Die andere Religion als Herausforderung an die Christen
In: Zeitschrift für Kultur-Austausch, Band 41, Heft Vj. 1, S. 29-34
ISSN: 0044-2976
Der Beitrag beschäftigt sich exemplarisch mit Phänomenen des Wandels, denen das Christentum gegenwärtig unterliegt und leitet daraus Thesen zum Verständnis der interreligiösen Situation ab. Als Elemente dieses Wandels charakterisiert er eine "Tradierungskrise des Glaubens", die mit einem allgemein diagnostizierten Traditionsbruch und einer "Verkündigungskrise" der Kirche zusammenhänge. Nach jüngeren Umfragen bestreiten fast 90 Prozent der Christen einen Monopolanspruch des Christentums, die einzig wahre Religion zu sein. Die Bereitschaft zu religiösem Pluralismus führe aber nicht notwendigerweise zu aufgeklärtem Verhalten. Sie stärke auch die Sektenbildung. Die Beispiele der Theosophen, der Unitarier oder der Scientology-Kirche verwiesen schon früh auf einen Umbruch im religiösen Verhalten, der sich dann auch in der Hinwendung zu einem "postchristlichen Milieu" und zur hinduistischen und buddhistischen Mission bemerkbar machte. Wichtig sei in dieser Situation, daß das Christentum zu einer neuen Identität und Transparenz in Sprache, Sache und Lebensart finde. Das Gespräch der Religionen dürfe keine Sache weniger Intellektueller bleiben, es müßten vielmehr Methoden gefunden werden, wie die Angst vor dem anderen zu überwinden sei. (pka)