Religion in der offenen Gesellschaft
In: Toleranz und Repression: zur Lage religiöser Minderheiten in modernen Gesellschaften, S. 33-43
Es wird der Frage nachgegangen, warum junge Menschen sich neuen religiösen Bewegungen anschließen. Ein Vergleich zwischen den neuen religiösen Gruppierungen und der etablierten Kirche wird angestellt. Die theoretischen Darlegungen beziehen Ergebnisse einer vom Autor durchgeführten empirischen Studie in Oberösterreich mit ein. Es wird festgestellt, daß Jugendliche in der offenen, d. h. pluralistischen Gesellschaft wenig stabile Orientierungsformen geboten bekommen. Im gegenwärtigen Gesellschaftssystem existiert nach Ansicht des Autors kein umfassendes ethischen Wertsystem von allgemeiner Gültigkeit. Strukturelle Gegebenheiten erschweren die Identitätsentwicklung. Als weitere Komponente der Orientierungsvielfalt wird der Organisationsgrad sozialer Systeme angesehen. Es wird empirisch nachgewiesen, daß für die Jugendlichen das zentrale Moment der Neuen Religiösen Bewegungen ein umfassendes Sinnkonzept für die Selbststeuerung ist. Die Mitglieder der neuen religiösen Bewegungen erweisen sich als hoch idealisierte Jugendliche. (HA)