Warum beschäftigen sich die Menschen mit bestimmten Problemen und ignorieren andere? Warum wendet sich die Politik bestimmten Themen zu und kümmert sich um andere nicht? Warum erscheinen Themen plötzlich irrelevant, obwohl sie eben noch die öffentliche Diskussion dominierten? Eine Antwort auf diese Frage gibt der Agenda-Setting-Ansatz. Er unterstellt, dass die Thematisierung gesellschaftlicher Probleme durch die Massenmedien darüber entscheidet, welchen Problemen sich eine Gesellschaft zuwendet.Der Band, der für die Neuauflage aktualisiert und erweitert wurde, gibt eine knappe, leicht lesbare Einführung in die theoretischen Grundlagen, methodischen Zugänge, empirischen Befunde und gesellschaftlichen Konsequenzen des Agenda-Setting-Effekts der Massenmedien. Er diskutiert die Stärken und Schwächen sowie Weiterentwicklungen des Ansatzes. Verwandte Ansätze wie Priming und Framing werden beschrieben und in den Kontext der Agenda-Setting-Forschung eingeordnet.Das Werk eignet sich als Lehrbuch für Studierende ebenso wie als Einstiegslektüre für Kommunikationspraktiker und andere Interessierte
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"Das Ziel dieses Beitrags ist es, alltägliche Interaktionspraktiken von Teilnehmern universitärer Situationen in den Blick zu nehmen und zu zeigen, wie das Verständnis institutioneller Settings und ihrer Regeln sowie der zur Verfügung stehenden Ressourcen von Seiten der Studierenden es diesen erlaubt, die Lehr-Lern-Interaktionen ihrerseits geschickt zu managen. An konkreten Beispielen aus universitären Situationen wird analysiert, wie Zeit als eine dieser Ressourcen benutzt wird und welche Praktiken des Zeit-Managements von den Studierenden dabei entwickelt werden. Die Analysen basieren auf ethnographischen Beobachtungen sowie Audio- und Videoaufnahmen von Interaktionen zwischen DozentInnen und Studierenden im Format des Seminars." (Autorenreferat)
In: Schweizerische Ärztezeitung: SÄZ ; offizielles Organ der FMH und der FMH Services = Bulletin des médecins suisses : BMS = Bollettino dei medici svizzeri
Morgenkreise, verstanden als ein morgendlich, regelmäßig stattfindendes Zusammenkommen der Gesamtheit einer Kindertageseinrichtungsgruppe, können als alltägliches pädagogisches Setting beschrieben werden. Trotz der enormen Verbreitung dieser wiederkehrenden Routine findet sich kaum Forschung über Struktur, Inhalte und Ziele des Morgenkreises. Internationale Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass der Morgenkreis ein geeignetes (Interventions-)Setting sein kann, um aus dieser alltäglichen Situation eine Bildungs- bzw. Lernsituation zu schaffen. Die Strukturierung und Inhalte dieses pädagogischen Settings sind Gegenstand der vorliegenden Studie. Insgesamt wurden 28 Morgenkreise beobachtet und die zuständigen pädagogischen Fachkräfte nach ihren Einstellungen und beabsichtigten Zielen bei der Durchführung befragt. Die Analysen deuten darauf hin, dass Morgenkreise eine bestimmte Struktur aufzeigen, insbesondere sprachliche Aktivitäten wie Erzählrunden oder das Abzählen der anwesenden Kinder sind feste Bestandteile des Ablaufs. Insgesamt zeichnen sich die befragten pädagogischen Fachkräfte durch hohe positive Einstellungen gegenüber dem Morgenkreis aus, sie leiten diesen gerne und sehen ihn ebenso als wichtigen Bestandteil des Kita-Alltags an. Die verfolgten Ziele reichen vom kindlichen Sprachanlass bis zur Stärkung des Gruppengefühls. Die Ergebnisse werden diskutiert und praktische Implikationen herausgestellt.
In: Politik und Kommunikation: neue Forschungsansätze, S. 80-93
Erste Ergebnisse einer Untersuchung zur Themenstrukturierungswirkung der Massenmedien werden dargestellt. Die Daten stammen aus einer Panelbefragung der Wahlbevölkerung zur ersten Direktwahl des Europäischen Parlaments 1979. Die Umfrage ist Teil einer international vergleichend angelegten Multi-Methoden-Studie. In der Bundesrepublik Deutschland wurden 459 Wahlberechtigte Personen dreimal zu verschiedenen Zeitpunkten vor und nach der Wahl interviewt. Ziel des Projektes war es, die Rolle der Medien in einer weitgehend umstrukturierten politischen Situation zu untersuchen. Als besonders wichtige Ergebnisse werden herausgehoben: Die individuelle Ordnung der Themen nach der persönlichen Betroffenheit wird offenbar durch massenmediale Information mittlerer Komplexität verändert. Der Umfang der Mediennutzung hängt mit den Themeneinstufungen deutlich stärker zusammen als etwa das Alter, die Schulbildung oder Grad des politischen Interesses. (BO)
Ziel des Beitrags ist es, den Forschungsstand zum Agenda-Setting-Ansatz zusammenzufassen. Im ersten Teil geht es daher zunächst um folgende Frage: Beeinflussen die Massenmedien tatsächlich, worüber die Bevölkerung nachdenkt, und wovon hängt dies ab? Darüber hinaus sollen einige politische Implikationen der Agenda-Setting-Funktion der Massenmedien skizziert werden. Im zweiten Teil wird daher gefragt, ob sich die Medienagenda auch in der Tagesordnung der politischen Eliten widerspiegelt (Policy-Agenda-Setting) und ob Agenda-Setting die Einstellungen der Bevölkerung gegenüber Politikern und Parteien beeinflußt (Priming). Ein Blick auf die vorliegenden Forschungsarbeiten zum Agenda-Setting-Effekt bestätigt die starke empirische Evidenz für das Vorliegen dieses Effektes, d.h. man kann von einem starken Einfluß der Medienberichterstattung auf die Bevölkerungsrangordnung der Wichtigkeit politischer Themen sprechen. Durch Aufmachung und Publikationshäufigkeit bestimmen die Massenmedien mit, welche Probleme in einer Gesellschaft als besonders wichtig angesehen werden. Die Ergebnisse des zweiten Teils des Beitrages verdeutlichen auch, daß der Agenda-Setting-Effekt sich nicht auf Kognitionen beschränkt, sondern daß die Bedeutsamkeit von Einstellungen zu bestimmten Themen über das Hochspielen bzw. Vernachlässigen einiger Themen erzeugt wird. (ICH)
Anhand einer ausführlichen Fallgeschichte werden Fragen nach einer gelungenen Auftragsklärung, einem tragfähigen Stetting und belastbaren Arbeitsbündnis sowie Führung und Verantwortung in Beratungsprozessen herausgearbeitet und diskutiert.
"Marktarenen sind wesentliche Orte der subpolitischen Konfliktaustragung um die Durchsetzung universaler, menschenrechtlicher Normen auf transnationaler Ebene geworden. Der Beitrag untersucht, inwieweit Aushandlungsprozesse zwischen Unternehmen und unternehmenskritischen Kampagnen zur Etablierung und Durchsetzung entsprechender Normen beitragen können." (Autorenreferat)
In: Mediendemokratie im Medienland?: Inszenierungen und Themensetzungsstrategien im Spannungsfeld von Medien und Parteieliten am Beispiel der nordrhein-westfälischen Landtagswahl im Jahr 2000, S. 253-288
"Das Ergebnis der Analysen zum Wähler-Agenda-Setting als sozialem Prozess mit interagierenden Einflussfaktoren und differenzierten Rahmenbedingungen lässt sich wie folgt zusammenfassen: (1) Unterschiedliche Mediennutzungsprofile als Ergebnis unterschiedlicher sozialer Einbindungen und politischer Orientierungen der Mediennutzer führen zu unterschiedlichen Agenden bei den Mediennutzern. Das gilt vor allem für die Einschätzung der Problemlösungskompetenz und das Image der Parteien, aber auch für das Image der beiden Kandidaten für das Amt des Ministerpräsidenten. Hinsichtlich der Themen-Agenda sind die Differenzen weniger ausgeprägt. Ein vorrangiger Agendaprägender Einfluss des Fernsehens konnte in diesem Zusammenhang nicht festgestellt werden. (2) Die ermittelten Mediennutzungseffekte werden stark überlagert vom Einfluss der dahinterstehenden parteipolitischen Grundorientierung (Parteineigung) der Mediennutzer. (3) Zum Einfluss der verschiedenen Komponenten der Mediennutzer-Agenda auf die Wahlabsichten der Mediennutzer ist festzustellen: Die mit der Amerikanisierungsthese verbundene Annahme, dass die Kandidatenorientierung einen vorrangigen Einfluss auf die Wahlentscheidung habe, wird durch die Befunde dieser Untersuchung nicht gestützt. Vielmehr wird die prägende Kraft der Einschätzung der Problemlösungskompetenzen der Parteien in Verbindung mit dem Partei-Image erkennbar und somit nicht zuletzt auf das Wirkungspotenzial der langfristigen Parteibindung verwiesen. (...) Bevor aus diesen zeitpunktbezogenen Beobachtungen verallgemeinernde Schlüsse zum Einfluss der Wähler-Agenda und ihrer einzelnen Komponenten auf die Wahlentscheidung gezogen werden und generelle Aussagen über die Rolle von Agenda-Setting im Wahlkampf gemacht werden können, sind jedoch die Besonderheiten des nordrhein-westfälischen Landtagswahlkampfs im Jahr 2000 zu berücksichtigen, die den Prozess des Agenda-Setting speziell geformt haben (...). Die politische Themen- und Problemlage, die Wahlkampfstrategien der Parteien und die Strategien der Medienberichterstattung schaffen jeweils ein spezifisches Ereignisspektrum, das Themen und Personen im Meinungsbild der Wähler einen je eigenen Stellenwert zuweist. Personale Kommunikationsbeziehungen, persönliche Erfahrungen und Interessen kommen zum Tragen und liefern eigene situationsabhängige Relevanzkriterien für die Wahrnehmung und Interpretation der Issues auf der Medien-Agenda. (...)" (Autorenreferat)