Formen der javanischen Pilgerschaft zu Heiligenschreinen ; Forms of Javanese Pilgrimages to saints shrines
In: https://freidok.uni-freiburg.de/data/275
Auf der Basis eigener Feldforschung stellt der Autor die Vielfalt der javanischen Pilgerschaft zu Heiligenschreinen dar. Ziel der Arbeit ist eine Überprüfung des pilgerschaftstheoretischen Ansatzes von Victor Turner. In den einführenden Kapiteln werden zunächst javanische Vorstellungen über die jenseitige Welt sowie javanische Rituale vorgestellt. Darauf aufbauend wird die Rolle ritueller Spezialisten analysiert und eine enge Verbindung zwischen den javanischen Vorstellungen von Heiligkeit und Macht aufgezeigt. Wie im Hauptkapitel dargelegt wird, spielt die javanische Konzeption von Macht auch eine entscheidende Rolle bei den mit Heiligenschreinen verbundenen Glaubensvorstellungen, Verhaltensmustern und Motiven der Pilger. Aus historischer und aktueller Perspektive wird daraufhin die Einbindung des Heiligenkultes in politische Prozesse und Strategien analysiert. Unter anderem werden die Königsgräber von Imogiri, das Grab von Sukarno und der Gräberkomplex der Suharto- Familie als Beispiele herangezogen. Das Hauptkapitel endet mit einer Darstellung der Diskussion um die Legitimität verschiedener Pilgerschaftsformen in der javanischen Öffentlichkeit. Es folgen detaillierte Fallstudien von drei stark unterschiedlichen Pilgerstätten. Im Schlusskapitel wird schließlich den Fragen nachgegangen welche psychischen Prozesse im Pilgerschaftsprozess Bedeutung erlangen und welche Faktoren die Popularität eines Pilgerzieles beeinflussen. Das Ende der Arbeit bildet eine Typologie von neun verschiedenen Erscheinungsformen der javanischen Pilgerschaft. Dabei wird deutlich dass die Vielfalt der javanischen Pilgerschaft nicht mit Turners universalistisch gedachten Theorie in Einklang zu bringen ist. ; Based on his fieldwork the author gives an account of the diversity of Javanese pilgrimages to the shrines of saints with the intention to reconsider the pilgrimage theory of Victor Turner. In the introductory chapters the Javanese concept of the spiritual world and main Javanese rituals are described. Based on these descriptions the role of ritual specialists is analysed. Furthermore the close connection between the Javanese concept of holiness and power is depicted. As shown in the main chapter, the Javanese concept of power plays a decisive role in relation to beliefs, behavioural patterns and the motivations of pilgrims. Then, from a historical and present day perspective, it is shown how the cult of saints is embedded in political processes and strategies. The royal tombs of Imogiri, the grave of Sukarno and the graveyard of the Suharto family are taken as examples. The main chapter ends with a description of the different points of view held in Javanese public about the legitimacy of the pilgrimage to saints shrines. Three case studies of very different pilgrimage sites are presented in great detail. The last chapter analyses which psychological processes are important to Javanese pilgrims and which factors have an influence on the popularity of different pilgrimage sites. Finally a typology of nine different forms of pilgrimages is constructed. Based on this typology it becomes clear that the diversity of Javanese pilgrimages is incompatible with Turners universalistic theory.