Florian Znanieckis "Cultural Sciences"
In: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie: KZfSS, Band 4
ISSN: 0023-2653
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In: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie: KZfSS, Band 4
ISSN: 0023-2653
In: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie: KZfSS, Band 4, Heft 4, S. 524-532
ISSN: 0023-2653
World Affairs Online
In: Differenz und Integration: die Zukunft moderner Gesellschaften ; Verhandlungen des 28. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie im Oktober 1996 in Dresden ; Band 2: Sektionen, Arbeitsgruppen, Foren, Fedor-Stepun-Tagung, S. 351-355
"Vertrauen ist ein fundamentaler Bestandteil gesellschaftlichen Lebens. Es wird wesentlich durch Prozesse der Gewöhnung geschaffen. Damit Vertrauen Bestand hat, müssen Denk-Wahrnehmungs- und Handlungsschemata (Habitus i. S. Bourdieus) immer wieder auf soziale Bedingungen treffen, mit denen sie kompatibel sind. Vertrauen besteht also typischerweise in Situationen, in denen ein Entsprechungsverhältnis (Homologie) zwischen bestimmten habituellen Dispositionen und adäquaten Bedingungen ihrer Anwendung gegeben ist. Sozialer Wandel kann durch Kontinuitäten und Diskontinuitäten in diesen kulturellen Grundlagen der Gesellschaft bestimmt werden. Ein Auseinanderfallen der Vorangepaßtheit von Habitus und kulturellem Kontext zerstört Vertrauen und führt Krisen herbei. Eine Wiederherstellung dieses Entsprechungsverhältnisses baut Vertrauen und Stabilität auf. In modernen Gesellschaften wird Vertrauen zu einem wichtigen Begriff, weil durch den Differenzierungsprozeß ständig Potential für kontextuelle Irritationen erzeugt wird. Der skizzierte theoretische Ansatz läßt sich zum einen auf intrakulturelle Probleme anwenden, also auf die Entwicklung einer Gesellschaft, er kann darüber hinaus aber auch bei interkulturellen Fragestellungen fruchtbar sein. Mit der deutschen Wiedervereinigung treffen unterschiedliche sozio-kulturelle Räume aufeinander, was die Grundlagen für Vertrauen häufig erschüttert. Die Problematik von Ost-West-Begegnungen besteht darin, daß bei den ostdeutschen Akteuren vielfach habituell fungierende Denk- und Handlungsschemata fortbestehen, die den veränderten Feldbedingungen nicht entsprechen. Insbesondere in Wirtschaft und Politik werden dadurch Irritationen hervorgerufen. Derartige Vertrauensverluste sind aber auch auf westdeutscher Seite zu konstatieren. Es lassen sich trotz dieser Irritationen tiefsitzende kulturelle Bestände ausmachen, welche diese Brüche zu überbrücken scheinen und eine Konvergenz der Teilgesellschaften erwarten lassen. Von solchen kulture}len Schnittmengen geht Vertrauen aus. Hier muß angeknüpft werden, wenn das Projekt Wiedervereinigung vorangebracht werden soll." (Autorenreferat)
In: Cultural history and literary imagination Vol. 3
In: Papers from the Conference "The Fragile Tradition", Cambridge 2002 Vol. 3
Blog: Soziopolis. Gesellschaft beobachten
Call for Papers for a Summer School in Como, Italy, on June 17–21, 2024. Deadline: April 21, 2024
In: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie: KZfSS, Band 42, Heft 1, S. 159-161
ISSN: 0023-2653
In: Schriftenreihe der Deutschen Stiftung für internationale Entwicklung
My book deals for the first time comprehensively with the techniques (and methodologies) of socio-cultural research in pre-modern societies. Contrary to prevailing opinion, it holds that some form of empirical research in these domains must have been present in all human groups, and every type of society, otherwise they would not have been able to adapt to other groups and to their own Internal changes. I distinguish between three basic research techniques: (1) travel, (2) the survey, and (3) the collection and interpretation of material objects..
Chapters I-III follow the development of these techniques from primitive societies via the early civilizations (exemplified by the Ancient near East, Egypt, Israel and the Greco-Roman world) and the Middle Ages to Early Modern Western Society. The mainstay of the book is the period from late humanism to the "scientific revolution" (circa 1570-1660),when all the techniques were refined and two of them (travel and collecting) were methodized. In that period also the age-old barriers against the accumulation of the research results and thus the development of socio-cultural sciences, namely secrecy and topicality, began to break down. I hold that all this contributed decisively to the hegemony of the west over all other World civilizations.
Chapters IV-VIII deal with some special problems of the following period from the "scientific revolution" to the onset of Modernity (circa 1660-1800). They are closely interconnected and add some significant and lively details to the generalizations of chapters I-III. - Mein Buch behandelt zum erstenmal zusammenfassend die Techniken (und Methodologien) der Sozial- und Kulturforschung vormoderner gesellschaften. Im Unterschied zur vorherrschenden meinung geht es davon aus, dass es irgendeine Form empirischer Forschung auf diesen gebieten in allen menschlichen Gruppen und Gesellschaftsformen gegeben haben muss, da diese sich ansonsten nicht an andere gruppen sowie an die eigenen inneren Wandlungen hätten anpassen können. Ich unterscheide drei grundlegende Forschungstechniken: (1 ) das reisen, (2) die Umfrage und (3) das Sammeln und Interpretieren konkreter Objekte.
Kapitel I-III folgen der Entwicklung dieser Techniken von den archaischen Gesellschaften über die frühen Hochkulturen (exemplifiziert durch den Alten Orient, Ägypten, Israel und die griechisch-römische Welt) und das Mittelalter bis zum Europa der Frühen Neuzeit. Das Zentrum des Buches bildet die Periode vom Späthumanismus bis wir "wissenschaftlichen revolution" (ca. 1570-1660), als alle drei Techniken verfeinert und zwei von ihnen, das Reisen und das Sammeln, zu formalen Kunstlehren wurden. In dieser Periode begannen auch die traditionellen Hemmnisse der Akkumulation der Resultate empirischer Sozial- und Kulturforschung und damit der Herausbildung der Sozial- und Kulturwissenschaften, nämlich die Geheimhaltung und der Aktualismus, nachzugeben. Dies hat meiner Ansicht nach wesentlich zur Vorherrschaft des Westens über die anderen Weltkulturen beigetragen.
Kapitel IV-VIII behandeln Einzelprobleme der darauffolgenden Periode von der "wissenschaftlichen Revolution" bis zur Epochenschwelle der Moderne (ca. 1660-1800). Sie hängen untereinander eng zusammen und fügen den Allgemeinaussagen der Kapitel I-III signifikante und lebensnahe Details hinzu.
In: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie: KZfSS, Band 55, Heft 1, S. 136-151
ISSN: 0023-2653