Die aktuell stattfindenden Weiterentwicklungen hin zu ei-nem inklusiven Bildungssystem gehen mit veränderten Professionalisierungsanforderungen für angehende, aber auch für im Schuldienst tätige Lehrkräfte einher. Diese Anforderungen sind sowohl bildungspolitisch als auch pädagogisch-normativ begründet und bedürfen auf Seiten der lehrer_innenbildenden Institutionen zügiger Anpassungen, um (angehende) Lehrkräfte auf ihre Tätigkeit in Lerngruppen mit hoher Heterogenität in allen Schulformen vorzubereiten oder dabei zu unter-stützen. Damit (angehende) Lehrpersonen eine heterogenitätssensible Grundhaltung ausbilden und Kompetenzen in inklusionssensibler Diagnostik, Förderung und Didaktik sowie in multiprofessioneller Kooperation und sonderpädagogischen Grundlagen erwerben können, sind derzeit alle Studienstandorte in Deutschland und anderen deutschsprachigen Ländern dazu angehalten, ihre Lehre in den lehrer_innenausbildenden Studiengängen entsprechend anzupassen. Das vorliegende Themenheft bündelt Konzepte und Materialien zur Gestaltung einer inklusionssensiblen Lehrer_innenbildung und präsentiert ausgewählte theoretische und empirische Beiträge zu fachspezifischen sowie fachübergreifenden Fragen. ; The development of the entire school system towards an inclusive education system goes hand in hand with changing professionalization requirements for prospective teachers as well as for those working in the teaching profession. These requirements are justified both in terms of educational policy and pedagogical norms and require rapid adjustments on the part of teacher education institutions in order to prepare or support (prospective) teachers for their work with learning groups with a high degree of heterogeneity in all school types. Universities in Germany and other German-speaking countries are currently required to adapt their teaching in teacher training degree programs accordingly so that (prospective) teachers can develop a positive attitude towards inclusion and acquire competences regarding inclusive ...
"Inklusion erfordert neue Organisationsstrukturen in Schule und Unterricht. Integrationshelfer/innen sind eine von außen gesteuerte personelle Ressource, die im gemeinsamen Unterricht sehr unterschiedlich eingesetzt wird. Diese Studie geht der Frage nach, ob Schulen unterschiedlich mit dieser Ressource umgehen je nachdem, welche Inklusionskultur realisiert wird. Der Zusammenhang zwischen dem Entwicklungsstand einer Schule in Bezug auf Inklusion und dem Verhalten der Integrationshelfer/innen im gemeinsamen Unterricht wurde in 61 Unterrichtssequenzen aus 22 Schulen untersucht. Es zeigte sich, dass in der Inklusion weiter fortgeschrittene Schulen Integrationshelfer/innen signifikant häufiger als auf die gesamte Lerngruppe bezogene Ressource einsetzten als Schulen mit wenig inklusiver Schulkultur." (Autorenreferat)
Jugendliche verbringen viel Zeit online. Dies beeinflusst auch die Art und Weise, wie sie lernen und sich über politische und wirtschaftliche Entwicklungen informieren. Diese Studie untersucht auf Basis einer Befragung im Rahmen des JUNIORProjekts empirisch, wie Jugendliche in Deutschland das Internet zum Lernen nutzen. Dabei wurden vor allem die Kriterien für die Auswahl von Videos zu Lern- und Informationszwecken untersucht. Die Ergebnisse verdeutlichen, dass persönliche Netzwerke die wichtigste Quelle für Videoempfehlungen sind. Jungen orientieren sich stärker an der Anzahl der Videoaufrufe und an Plattformvorschlägen als Mädchen. Es wird gezeigt, wie wichtig digitale Kompetenzen und besonders Medienkompetenzen sind, damit Jugendliche in der Lage sind, Videos aus vertrauensvollen Quellen und mit faktenbasierten Inhalten informiert auszuwählen. Zusätzlich wird auf Basis der PISA-Daten von 2018 analysiert, inwiefern das Online-Verhalten der Jugendlichen zu Hause im Schulunterricht thematisiert und ein souveräner Umgang mit digitalen Medien in der Schule vermittelt wird. Durch diese zweigeteilte Analyse werden die Nachfrage- und Angebotsseite des digitalen Unterrichts gegenübergestellt. Die sich daraus ergebenden Handlungsempfehlungen, wie die Vermittlung von Medienkompetenzen für Schüler und Lehrer, erhalten durch die Erfahrungen mit digitalem Lernen in der Corona-Krise eine zusätzliche Dringlichkeit. ; Young people spend a lot of time online, a fact which influences how they learn and follow political and economic developments. This empirical study based on a survey conducted as part of the JUNIOR project examines how young people in Germany use the Internet for learning, focusing particularly on their criteria for selecting videos for educational and information purposes. The results show that personal networks are the most important source of video recommendations, while boys are more strongly influenced than girls by the number of times a video has been viewed and the video platform's suggestions. This shows the importance of digital, and especially media, literacy in ensuring that teenagers have the information necessary to select videos from trusted sources and with fact-based content. Additionally, the study uses 2018 PISA data to analyse the extent to which students' online behaviour at home is discussed in school lessons and how well they are taught to deal confidently with digital media. This two-pronged analysis compares the demand and supply sides of digital teaching. The resulting policy recommendations, such as teaching media skills to both students and teachers, are given additional urgency by recent experience with digital learning during the Corona crisis.
This paper presents the development, execution and evaluation of an integrative seminar model in teacher education (area: language-sensitive teaching), which was researched in two iterative cycles using design-based research (DBR). Advancing the professionalization of teachers, the seminar combined professional learning with opportunities for reflection; advancing the professionalization of the academic and quality of teaching, the seminar was systematically developed further. The results pertaining to the seminar showed a mixed picture in the student evaluation of the previous knowledge, the benefit and the handling of the competence-promoting learning opportunities; individual case studies show different courses of competence acquisition. Methodologically, the DBR approach proved to be appropriate, although the diversity of the learning activities posed a challenge for a workable approach in the research; the cooperation between academic and researcher proved to be of central importance.
Cover -- Introduction -- I Sustainable Development -- The Quality of Sustainability Science: A Philosophical Perspective -- Concepts and Conceptions of Sustainable Development: A Comparative Perspective -- The Foundations of Capability Theory: Comparing Nussbaum and Gewirth -- II Ethics & Theory of Science -- Post-Normal Science -- From Democratisation of Knowledge to Democratisation of Ignorance - and the Importance of Hermeneutics -- Ethics in the Sciences beyond Hume, Moore and Weber: Taking Epistemic-Moral Hybrids Seriously -- Ethics of Science and a New Social Contract for Knowledge -- III Politics & Governance of Transformation -- Security and the Absurd Event: What the Zombie Apocalypse Teaches us about Resilience -- Shaping Science Policy - More Democracy and Sustainability -- IV Environmental Humanities -- Don't be such a meat-breath! Food and Sustainability in Margaret Atwood's MaddAddam trilogy -- "As if that God made Creatures for Mans meat": Margaret Cavendish's The Hunting of the Hare and Animal Ethics -- Climate Change in Early Modern Literature Which Place for Humanities in the Sustainability Sciences? -- V Fields of Application -- Parameters of the Anthropocene -- Sustainable Development and Nonhuman Animals: Why Anthropocentric Concepts of Sustainability Are Outdated and Need to Be Extended -- Water Ethics - Reflections on a Liquifying Topic -- List of Contributors -- Index.
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"Der vorliegende Beitrag skizziert die Geschichte des Erzieherinnenberufs vor dem Hintergrund des aktuellen Professionalisierungsdiskurses. Seit den Anfängen der familienergänzenden institutionellen Kindertagesbetreuung gilt die Sorge um Kleinkinder als eine genuin weibliche Tätigkeit. Impulse der Fröbelpädagogik zur Professionalisierung dieses Berufsfelds, die von der bürgerlichen Frauenbewegung aufgegriffen wurden, scheiterten bereits vor rund einhundert Jahren auf der Reichsschulkonferenz. In der Folge wurden mehrere Chancen verpasst, die frühkindliche Betreuung und Bildung aufzuwerten und systematisch im Bildungssystem zu verankern. Dies schließt auch jüngste Versuche ein, die Qualifikationsanforderungen und Tätigkeitsmerkmale frühpädagogischer Fachkräfte neu zu definieren und entsprechend zu taxieren." (Autorenreferat)
In diesem Beitrag wird die Konstruktion und Validierung eines Testinstruments zur Erhebung des Professionswissens von angehenden Lehrkräften im Fach Sozialwissenschaften (SoWi) vorgestellt. Der SoWis-L ("Sozialwissenschaftliches Wissen - Lehrkräfte") stellt für das Lehramtsstudienfach SoWi das erste standardisierte Testinstrument zur ökonomischen Erhebung von Professionswissen unter Berücksichtigung des Integrationsfachcharakters dar. Anhand einer Stichprobe von N = 374 Lehramtsstudierenden der Universität Duisburg-Essen (UDE) wurde das 46-Item-Instrument bezüglich seiner Testgüte untersucht. IRT-Analysen ergaben zufriedenstellende Reliabilitäts- und Itemfitwerte für alle Wissensbereiche mit Ausnahme des soziologischen Fachwissens. Strukturanalysen sprechen für eine dreidimensionale Modellierung mit einer fachdidaktischen Wissensdimension und zwei fachwissenschaftlichen Dimensionen (politisches und wirtschaftliches Wissen). Die Kriteriumsvalidität des Instruments ist mit signifikanten Gruppenunterschieden zwischen Bachelor- und Masterstudierenden, zwischen gymnasialen und nicht-gymnasialen Lehrämtern sowie einer signifikanten Korrelation mit Abiturnoten indiziert.
Bei einer angehenden Lehrkraft vergehen vom Abitur bis zum Berufseintritt in der Regel mindestens sechs Jahre. Damit einerseits der künftige Lehrerbedarf rechtzeitig erkannt werden kann, andererseits aber auch die Abiturient*innen bei ihrer Studien- und Berufswahl hinsichtlich der Beschäftigungsaussichten möglichst gut beraten werden, ist es erforderlich, künftige Entwicklungen mit Hilfe von Vorausberechnungen abzuschätzen. Mit der regelmäßig aktualisierten Lehrerbedarfsprognose stellt das Bayerische Staatsministerium für Unterricht und Kultus entsprechende Informationen zum voraussichtlichen Bedarf und Angebot an Lehrkräften bereit. Ausgehend von den wichtigsten Einflussfaktoren und deren wechselseitigen Beziehungen werden die Grundzüge der Modellrechnung aufgezeigt. (DIPF/Orig.) ; It normally takes trainee teachers at least six years of university studies and practical qualification until they are ready to start working as a teacher. In order to determine the future demand for teachers and give high school graduates the best possible advice on their study and career choices, it is necessary to anticipate future developments with the aid of projections. The Bavarian State Ministry of Education provides a periodically updated projection on the expected demand and supply of teachers. The article examines the underlying principles of the model calculation based on the main factors affecting teacher demand and supply and how they correlate with each other. (DIPF/Orig.)
Die Professionalisierung von Lehrkräften ist ein zentrales Thema in Erziehungswissenschaft und Fachdidaktik. Der vorliegende Beitrag ordnet die Ergebnisse eines Forschungsprojekts zu subjektiven didaktischen Theorien bilingualer Erdkundelehrkräfte in den Kontext der Professionalisierungsdebatte ein. Neben der Präsentation einzelner Forschungsergebnisse wird die Frage diskutiert, inwieweit das Konzept der subjektiven Theorien hilfreich ist für die Erfassung von Professionalisierungsprozessen. Dabei wird unterschieden zwischen einem "prescribed professionalism", der sich aus verordneten bildungspolitischen Innovationen entwickelt, und einem "independent professionalism", mit dem sich die Professionalisierungsprozesse einer bottom-up Entwicklung wie der des bilingualen Unterrichts aus der Schulpraxis heraus beschreiben lassen. (DIPF/Orig.) ; The professional development of teachers is an important issue in education and pedagogy as well as teaching theory and methodology. This paper discusses the results of a research project on teachers' subjective theories concerning content and language integrated learning (CLIL) in Geography in the light of the debate on professionalism. In addition to the presentation of individual research results and the teachers' prototypical argumentative structures it explores the question whether the concept 'subjective theories' is suitable for describing and analysing processes of increased professionalism. A distinction between 'prescribed professionalism' to describe outcomes of top-down innovations in education and 'independent professionalism' to describe outcomes of institutional bottom-up innovations such as CLIL is employed in order to show the scope of different processes of professionalism in the teaching profession. (DIPF/Orig.)
Diese Arbeit liefert einen wissenschaftlich fundierten Beitrag zu der Frage, wie eine systematische Professionalisierung von Lehrkräften den Aufbau eines zukunftsweisenden Berufsbildungssystems in Ägypten begünstigen kann. Zunächst wird eine umfangreiche Bestandsaufnahme des ägyptischen Berufsbildungssystems mit den bestehenden Strukturen und Akteuren durchgeführt und theoretisch unterfüttert, wobei Luhmanns Theorie sozialer Systeme das theoretische Fundament dieser Arbeit bildet, auf dem weitere Theorieansätze aufbauen. Durch die leitfadengestützten Experteninterviews konnten wesentliche Handlungs- und Deutungsmuster in Bezug auf die Lehrkräfte beruflicher Schulen sowie mit ihnen verknüpfte systemrelevante Elemente rekonstruiert und schließlich im Rahmen der Handlungsempfehlungen in einen Methodenkoffer eingespeist werden. Dieser enthält ein Portfolio an Handlungsempfehlungen, die sich an verschiedene Entscheidungsträger und Anspruchsgruppen richten und einen Impuls für Veränderungen des ägyptischen Berufsbildungssystems geben sollen. (DIPF/Orig.) ; This study provides a scientifically well-founded contribution to the question of how a systematic professionalization of teachers can promote the development of a future-oriented vocational training system in Egypt. First of all, a comprehensive status quo assessment of the Egyptian vocational training system with its existing structures and actors is conducted and theoretically underpinned. Luhmann's theory of social systems forms the theoretical foundation of this paper on which further theoretical approaches are built.The guideline-based interviews with experts in the vocational education field enabled the reconstruction of essential patterns of action and interpretation with regard to the teaching staff of vocational schools in Egypt as well as system-relevant elements linked to them. This contains a portfolio of recommendations for action that are directed at various decision-makers and Stakeholders and are intended to provide an impetus for changes in the Egyptian vocational training system. (DIPF/Orig.)
Der folgende Artikel diskutiert aus subjektorientierter Perspektive, wie die Auseinandersetzung mit digitalen Medien in der Lehrerinnen- und Lehrerbildung erfolgen kann. Es wird dafür plädiert, statt der Integration digitaler Medien in das Studium die Perspektive auf das Studium als soziale Praxis und damit die Aneignungsprozesse Studierender zu wenden. Unter Bezugnahme auf Medienbildung als Selbst- und Uns-Gestaltung zur Entwicklung kollektiver Praktiken wird insbesondere der Aus- und Weiterbildung von Lehrpersonen als berufsbiographische Entwicklungsaufgabe Rechnung getragen. Anhand einer filmischen Metapher, theoretisch-konzeptioneller Überlegungen und einem Beispiel eines Praxis- und Entwicklungsprojekts (die BMBF-geförderten OERlabs) wird gezeigt, wie subjektorientierte Auseinandersetzungsformen mit/über/durch Medien insbesondere in der ersten Phase der Aus- und Weiterbildung von Lehrpersonen adressiert werden könnten, damit sie Lehramtsstudierenden und den (möglicherweise) spezifischen Anforderungen des Lehramtsstudiums gerecht werden. Mit dem Artikel schauen wir hinter die Fassade eines bildungspolitischen Hypes. Thematisiert werden insbesondere pädagogischen Grundverständnisse einer Auseinandersetzung mit dem Phänomen OER. ; The following article discusses how teacher training deals with digital media from a subject-oriented perspective. Open Educational Resources (OER) have enormous potential to enable effective alternative social and collaborative learning processes during teacher training. We present the initial stages of development of the OERlabs project (funded by BMBF), which aims at operationalizing the potential of OER for biographical learning. Considerations of theoretical concepts are addressed including the potential of OERlabs as a valuable vocational education platform that enables effective collaborative learning, but more importantly addresses the specific individual needs of each learner, especially at the initial stages of teacher training.This paper takes a look behind the curtain of an educational and political hype, while particularly focussing on fundamental pedagogical principles underlying the OER phenomenon.
"Die Schulentwicklung beider deutscher Staaten beginnt bei sozialen Verhältnissen, in denen ständische Ordnungsvorstellungen noch eine beachtliche Wirkung hatten. An ihrer Stelle setzten sich in den Schulen der BRD vor allem die formalen Normen eines formalen Individualismus durch, in den Schulen der DDR dagegen materiale Normen bürokratischen Charakters. Defizient blieb im Westen die Durchsetzung der Gleichheitsnorm; dadurch wird das liberalere Schüler-Lehrer-Verhältnis erheblich beeinträchtigt. Im Osten blieben Lehrern und Schülern die bürgerlichen Freiheitsrechte vorenthalten. Dadurch veränderte die Gleichheitsnorm ihre Bedeutung. Sie fungierte nicht als Voraussetzung individueller Autonomie, sondern rückte an die Stelle ständischer Ungleichheit eine bürokratisch-ständische Gleichheit mit erheblichen Zwängen zu Uniformität. Das Verhältnis zwischen Lehrern und Schülern ist in beiden Bilddungssystemen wegen dieser Defizienzen vor allem antagonistisch und lehrerzentriert. Westdeutsche Schüler gewinnen Autonomie in offenen Auseinandersetzungen mit der Schule, die ostdeutschen eher in verdeckten. Die unpersönliche Sachlichkeit des Schulalltags bot dafür spezifische Möglichkeiten." (Autorenreferat)
Der vorliegende Beitrag untersucht die besonderen Herausforderungen der Kooperation zwischen den am universitären Lehramtsstudium Beteiligten aus Sicht der Fachdidaktiken. Das Kombinationsstudium liegt in einem Spannungsfeld unterschiedlicher Anforderungen, die von zahlreichen inner- und außeruniversitären Institutionen und Akteuren gestellt werden. In einer qualitativen Interviewstudie (N = 9) werden organisationale und strukturelle Hindernisse aus Sicht der Fachdidaktiken exploriert. Sie kommt zu drei zentralen Ergebnissen: (1) Sichtbarkeit und Interessenvertretung der Lehramtsausbildenden gegenüber Hochschulleitungen und Ministerium sind mangelhaft. (2) Es fehlt Durchsetzungsmacht gegenüber den flankierenden Fachwissenschaften. (3) Die Erfüllung der durch das Ministerium auferlegten Vorgaben wird durch dieses unzureichend unterstützt. Die Ergebnisse werden vor dem Hintergrund organisationstheoretischer Erkenntnisse diskutiert und Implikationen für die Hochschulpolitik abgeleitet. Schlagworte: Lehrerbildung, Organisation, qualitative Interviewstudie, Organisationsentwicklung ; This article examines the specific challenges that occur in the process of cooperation between those involved in university teaching studies, while focusing on a didactic point of view. Teacher studies as an academic field faces complex influences by numerous institutional players. Different requirements set by these institutions are being explored systematically for their organizational and structural obstacles in a qualitative interview study (N = 9). This results in three main conclusions: (1) The interests and struggles of those involved in training aspiring teachers are neither being communicated and negotiated clearly enough towards university an government authorities nor seen or noted by those. (2) There is a strong tendency of scientific disciplines interfering didactics. (3) The fulfillment of the requirements imposed by the ministry is insufficiently supported by this. The results are discussed against the background of ...
Die Implementierung von Gender Mainstreaming (im Folgenden: GM) an Schulen und im Schul-sport ist eine komplexe Aufgabe. Das Ziel von GM ist die geschlechtsbezogene soziale Chancen-gleichheit und macht nur Sinn, wenn empirisch zu zeigen ist, dass eben jene nicht gegeben ist. Daher waren die Grundlagen für GM an Schulen anhand einer Genderanalyse zu erkunden. Das theoretische Konzept folgt der These, dass GM in die Organisations-, Personal- und Unter-richtsentwicklung der Schulen einzubetten ist. Ausgehend von der sozialkonstruktivistischen Per-spektive des (Un-)Doing Genders (sensu Hirschauer 1994, 2001) werden Schulen als partiell ge-genderte Organisationen betrachtet. Die Instrumente der Personalentwicklung an Schulen sind Personalgewinnung, -beurteilung und -führung. In Interaktionen und durch die Kriterienwahl er-geben sich in der Personalentwicklung geschlechtsbezogene soziale Ungleichheiten. Der Schul-sport hat bzgl. der überfachlichen pädagogischen Ziele und für geschlechtsbezogene Erziehung eine Sonderstellung im Fächerkanon. Der Körper bildet sowohl den Bezugspunkt für sportliche Fähigkeiten und Fertigkeiten, als auch für soziale Konstruktionen von Weiblichkeit und Männ-lichkeit. Da Unterrichtsentwicklung eng mit der Qualitätsentwicklung verbunden ist, wird ein Modell zur geschlechtsbezogenen Schulsportqualität vorgelegt. Die Genderanalyse besteht aus zwei aufeinander aufbauenden Phasen: Erst wurden zwölf Ex-pert(inn)en zu Gender (und GM) im Bildungswesen und im Schulsport interviewt und inhaltsana-lytisch sowie nach den Regeln der Grounded Theory ausgewertet. Dann wurden auf der Basis des theoretischen Konzepts und der empirischen Befunde zwei Fragebögen für eine repräsentative Erhebung an baden-württembergischen Haupt- (N=400), Realschulen (N=414) und Gymnasien (N=375) entwickelt. Schriftlich befragt wurden die Schulleiter(innen) und die Sportlehrkräfte, die in der Fachbereichsleitung Sport tätig sind (gesamter Rücklauf 25,3%). Gezeigt werden konnte z.B., dass Gendering-Prozesse unter Lehrkräften durch Bündelungen bei der Zuschreibung von Aufgaben und Verhaltensweisen begünstigt werden. Zudem konnte nachgewiesen werden, dass die Sportlehrkräfte zu wenig genderkompetent sind, um geschlechtssensibel zu unterrichten. Schließlich wird eine Neun-Schritte-Methode für die Implementierung von GM an Schulen be-gründet, für deren Umsetzung die Befunde der Genderanalyse Anregungen geben. Zudem werden Hinweise für ein "Konzept der Vielfalt" im Schulsport gegeben, die der Implementierung von GM im Schulsport dienen. ; "Gender Mainstreaming is the systematic integration of equal opportunity for women and men into all systems and structures, political forms, policies, processes and projects, into all cultures and their organisations, and into behaviours and points of view" (Rees, 2002, pg. 92). The implementation of Gender Mainstreaming (GM) into schools and physical education is therefore complex. The aim of Gender Mainstreaming is gender-related social equality and this only makes sense if there is empirical proof of a state of inequality. Hence, this study utilised gender analysis to explore the foundations of Gender Mainstreaming in schools. The theoretical concept of the study is based on the notion that Gender Mainstreaming must be embedded in the organisational, human resource and course development. Based on the social-constructivist perspective of Hirschauer's (1994; 2001) (Un-)Doing Gender, schools are considered to be partially gendered. The main tools of human resource management in schools are recruitment, performance management and leadership. Gender-related social inequalities arise in these contexts through interactions and through the choice of certain criteria. Compared to other school subjects, sport has a particular position in relation to gender-related and inter-disciplinary educational aims. The human body constitutes a reference point both for sport skills and capacities as well as social constructions of femininity and masculinity. The study poses a model of gender-related school sport quality which considers course development and quality. The gender analysis has been designed in two, sequential phases: In the first phase, twelve experts were interviewed on gender and Gender Mainstreaming in the broader educational context and the specific context of physical education. The interviews were evaluated on content and using the rules of Grounded Theory. Two questionnaires were developed based on the study's theoretical concept and the results of the evaluation. The questionnaires were used for a representative survey of N=400 Hauptschulen (O-level), N=414 Realschulen (O-level) and N=375 Gymnasien (A-level) in the German state of Baden-Württemberg. The principal and one school teacher at each school were requested to complete and return the questionnaire (return rate = 25.3%). The analysis of the questionnaires shows that gendering processes exist at schools. Further, sport teachers are not competent at teaching in a way which is sensitive to gender. Finally, supported by the results of the gender analysis carried out in this study, a nine-step-method for the implementation of Gender Mainstreaming in schools was established. Furthermore, the study indicates that a "diversity concept" in physical education may be useful in serving the implementation of Gender Mainstreaming in physical education.
In diesem Beitrag berichten wir von einer Studie, in der untersucht wurde, wie interkulturelle Schulentwicklung aus der Perspektive von in der Schule Tätigen gelingen kann. Die große Zahl vor allem junger Migrant/innen übt gegenwärtig großen Handlungsdruck auf Schule und Schulsystem aus. Mittels Gruppendiskussionen mit Lehrer/innen, Schulleiter/innen und Lehrer/innenausbilder/innen wurde erarbeitet, welche Strukturen, Maßnahmen, Haltungen und Kooperationen für einen interkulturellen Schulentwicklungsprozess als erforderlich betrachtet werden. Durch inhaltsanalytische Auswertung nach MAYRING (2000, 2010) ließen sich die Sichtweisen, Einschätzungen und Bewertungen der Gruppendiskussionsteilnehmenden zu einem Kategoriensystem bzw. übergeordneten Themenfeldern zusammenfassen. Daraus wurden Gelingensbedingungen abgeleitet, die verschiedene Ebenen schulischen Handelns, beispielsweise die strukturelle, personale und soziale Ebene adressieren. Interkulturelle Schulentwicklung erfordert eine Öffnung der Schule nach außen: Eltern sind durch geeignete Angebote für eine Teilnahme am Schulleben zu gewinnen. Die Einzelschule muss sich mit außerschulischen Hilfeeinrichtungen vernetzen, ebenso aber auch selbst (Beratungs-) Angebote für Schüler/innen und Lehrer/innen initiieren. Die Ausbildung von Haltungen ist zu fördern, Kooperation und Teamarbeit von Lehrer/innen sind zu intensivieren. Die Auswertung legt daneben die Schlussfolgerung nahe, dass interkulturelle Schulentwicklung längerfristig ohne zusätzliche Ressourcen und eine Weiterqualifikation Lehrender nicht zu verwirklichen ist. Lösungen für bestehende Sprachbarrieren zwischen Lehrkräften, Schüler/innen und Eltern machen sowohl strukturelle Maßnahmen als auch Regelungen für die Einzelschulen erforderlich.