Die Bochumer "Professional School of Education" (PSE) ist aus den jüngeren Struktur- und Entwicklungsplanungen, besonders aus dem "Zukunftskonzept" der Universität im Rahmen der Exzellenzinitiative, hervorgegangen und zielt zentral auf eine institutionelle Aufwertung der Lehrerbildung durch organisatorische Bündelungen, vor allem aber durch die Stärkung der Professions- und Unterrichtsforschung. Damit korrespondieren gleichsinnige Anstrengungen des Landes Nordrhein-Westfalen unter der vorherigen konservativ-liberalen wie der gegenwärtigen rot-grünen Landesregierung, die Lehrerbildung nachhaltig zu reformieren. (DIPF/Orig.)
'Im Beitrag werden Ergebnisse und daran anschließende Überlegungen zu einer Studie präsentiert, die zukünftige Lehrerinnen und Lehrer der Grund- und Hauptschule in der zweiten Phase ihrer Ausbildung nach ihren Erfahrungen, Kenntnissen und Einschätzungen im Zusammenhang mit Umweltbildung befragte. Die Untersuchung lässt Aussagen über den Stellenwert von Umweltbildung im Studium und im Vorbereitungsdienst zu; vor allem aber werden hier die Ergebnisse aufgegriffen, die Hinweise auf die subjektive Einschätzung von Umweltfragen und deren Behandlung im Unterricht geben. Sie verweisen darauf, dass eine Umweltbildung in der Lehrerbildung, die sich an dem Konzept einer nachhaltigen Entwicklung orientiert, mit den Studierenden biographisch arbeiten und dabei deren subjektive Theorien und Alltagskonzepte zum Ausgangspunkt nehmen muss. Denn diese bestimmen anderenfalls offenbar hartnäckig, auch gegenüber wissenschaftlichen Umweltbildungskonzepten, das tatsächliche unterrichtspraktische Handeln.' (Autorenreferat)
Der Artikel zeichnet die Debatte über die Einführung eines separaten Schulfachs Wirtschaft nach und präsentiert ausgewählte Ergebnisse einer Befragung von Studierenden in den neuen Studiengängen mit Lehramtsoption Wirtschaft beziehungsweise Politik in Baden-Württemberg. Oft wird gefordert, dass die individuelle Finanzkompetenz der Schülerinnen und Schüler gefördert werden soll. Zudem werden in vielen Lehr-Lern-Materialien allgemeine wirtschaftswissenschaftliche und wirtschaftspolitische Fragestellungen anhand persönlicher Spar- und Anlageentscheidungen diskutiert, um zielgruppengerecht an die Lebenswelt von Jugendlichen anzuknüpfen. Dabei drohen jedoch gesamtwirtschaftliche Zusammenhänge,die einen wichtigen Bestandteil einer umfassenden ökonomischen Bildung darstellen, zu kurz zu kommen. Denn die Übertragbarkeit einzelwirtschaftlicher Prinzipien auf gesamtwirtschaftliche Themen ist umstritten und wird insbesondere von nachfrageorientierten Theorieansätzen verneint. Unsere Befragungen zeigen, dass Erstsemester mit Lehramtsoption Wirtschaft in Baden-Württemberg sich im Vergleich zu Studierenden mit Lehramtsoption Politik stärker für Unternehmensthemen und individuelle Spar- und Anlageentscheidungen interessieren und weniger stark für Arbeitnehmerthemen und politisch-ökonomische Themen. Zugleich befürworten die zuerst Genannten in geringerem Maße als die zuletzt Genannten konjunkturpolitische Maßnahmen des Staates oder staatliche Versuche, Spekulationen auf den Finanzmärkten einzudämmen. Allgemein zeigt sich, dass ein stärkeres Interesse für individuelle Spar- und Anlageentscheidungen mit einer schwächeren Befürwortung nachfrageorientierter Wirtschaftspolitik einhergeht. ; This article reflects upon the recent debate over the introduction of a separate subject matter "Economics" at the secondary school level in Germany and presents selected results of a survey of prospective teachers in "Politics" and "Economics" during their first university year in the German state of Baden-Württemberg. A common claim in the debate over a separate subject matter Economics is that students at the secondary school level should receive a better financial education to help them make better financial decisions as individuals. Moreover, in many teaching materials general principles of economics and economic policy are discussed with reference to individual saving and portfolio decisions. This approach to economics education may be seen as appropriate from a pedagogical viewpoint because it takes into account the real world experiences of teenagers. However, to the extent that economics education makes use of simple micro-macro analogies, it may run the risk of violating the so-called imperative of controversy, which traditionally has been an important cornerstone of citizenship education in Germany and says that scientifically controversial issues must be treated as such also in the classroom. In particular, demand-oriented approaches to macroeconomics and economic policy reject the notion that microeconomic principles can be aggregated to the aggregate level. Our survey shows that students enrolled in teacher training programmes in "Economics" are more interested in business topics and personal saving and portfolio decisions, and less interested in employee topics and political-economic topics, than students enrolled in teacher training programmes in "Politics". They are also more critical of countercyclical deficit-spending by the government and regulation of financial markets by the government. More generally, a stronger interest in individual saving and portfolio decisions goes hand in hand with a weaker support for a demand-oriented approach to economic policy.
Aktuelle Trends der Lehrerbildung in Schweden. Auswirkungen auf sonderpädagogische StudienanteileDie Aus- und Weiterbildung von Lehrern in Schweden befindet sich derzeit in einem tiefgreifenden Umbruch. Davon betroffen sind nicht zuletzt sonderpädagogische Studienanteile in der Ausbildung von Vorschul- bzw. Grundschulpädagogen, deren Kompetenz eine wichtige professionelle Grundlage der Bemühungen um inklusive Bildung darstellt. Das Aufbaustudium zum traditionellen "Speziallehrer", dessen Hauptaufgabe im Sonderunterricht für Schüler mit Behinderungen liegt, wurde zulasten der Ausbildung zum stärker integrativ und beratend tätigen "Spezialpädagogen" vor kurzem wieder aufgenommen. Eingebettet sind diese Veränderungen in die bildungspolitischen Reformen der seit 2006 amtierenden bürgerlichen Regierung. Darüber hinaus entstanden im Zuge des Bologna-Prozesses und der Profilstärkung einzelner Hochschulen neue sonderpädagogische Studiengänge. Im Vortrag werden die aktuellen Entwicklungen skizziert und in den bildungspolitischen Kontext Schwedens eingebettet.
Der Beitrag gibt einen kurzen Einblick in ein neues Masterprogramm zu Global Citizenship Education und die damit verbundene Konzeptentwicklung, die sich um eine enge Verknüpfung von Globalem Lernen, Politischer Bildung und Friedenspädagogik bemüht. Dabei werden auch Spannungsfelder und Perspektiven für Kompetenzorientierung und -entwicklung in einer global orientierten politischen Bildung beleuchtet. (DIPF/Orig.) ; This article gives a brief insight into a new Masters programme on Global Citizenship Education and the associated concept development, which seeks to establish a close link between global learning, political education and peace education. Also areas of conflict and perspectives for competence orientation and development are illuminated in a globally orientated political education. (DIPF/Orig.)
This article aims to present from a critical point of view the initial and in-service training as well as the further training of teachers in Greece. Special emphasis is given in the in-service training, because, during the decade of 1990 important evolution was remarked in this field and also because of the writers relative experiences and researches. The conclusion to which the article comes to is that school-based training is evaluated in many ways, by the teachers and school unions, as an innovative and accepted form of in-service training. Of course the questions that still remain to be examined are whether this school-based training proves to be effective on education, whether it is established in Greek education and whether it survives economically when the funding by the European Union is terminated. (DIPF/orig.)
Die Einführung der LBA wird von der Schulgeschichtsschreibung vielfach als der Versuch der NS-Diktatur gedeutet, die Lehrerbildung auf ein 40 oder gar 150 Jahre zurückliegendes Niveau zu drücken. Der Verfasser hält diese Deutung für wenig stichhaltig. Er prüft, ob die Ausbildung von Lehrernachwuchs überhaupt die vorrangige Zweckbestimmung der LBA war. Zweifel daran scheinen ihm angebracht, weil dem akuten Lehrermangel auf anderem Wege - Ausbildung von Schulhelfern - begegnet wurde. Demgegenüber kann er zeigen, daß die LBA in dem größeren Zusammenhang einer Funktionsänderung vieler Bildungseinrichtungen während des Krieges standen. Zwischen dieser Einsicht und dem Aufgabenverständnis der Lehrer, HJ-Führer und Schüler der LBA stellt der Verfasser eine Beziehung her, in deren Mittelpunkt die "Selbstführung" der Jugend als Mittel der politischen Beeinflussung steht. (DIPF/Orig.)
Der Beitrag stellt die Indikatoren vor, welche die Rekrutierung in den Lehrberuf messen. Die Rekrutierung in den Lehrberuf wird für zwei Lehrerbildungssysteme – Singapur und Kirgisien – näher ausgeführt. Das singapurische System ist bekannt für die grosse Selektivität zum Zeitpunkt der Aufnahme in die Lehrerausbildung und für die hohe Übergangsrate in den Lehrberuf. Als Kontrast wird in diesem Beitrag das kirgisische System vorgestellt, das bereits zweimal den untersten Rang in einer PISA-Studie einnehmen musste. Der Lehrermangel in Kirgisien ist so eklatant, dass die Schulen allerlei Notmassnahmen ergreifen, um den Unterricht aufrechterhalten zu können. Diese Überlebensstrategien verdecken das wahre Ausmass des Lehrermangels und zeigen die beschränkte Gültigkeit von Lehrermangelstatistiken. Der Beitrag verweist auf «globale» bildungspolitische Massnahmen zur Aufhebung des Lehrermangels, die von internationalen Organisationen wie der OECD oder der Weltbank weltweit in Umlauf gesetzt werden. Insbesondere die Weltbank hat sich damit profiliert, dass sie einen starken Zusammenhang postuliert zwischen attraktiver Lehrerbesoldung sowie -laufbahnmodellen und einer wirksamen Rekrutierung in den Lehrberuf. Die Autorin postuliert, dass eine international-vergleichende Perspektive nützlich sein könnte für die gegenwärtige bildungspolitische Diskussion zum Thema Lehrermangel in der Schweiz. ; The study draws on indicators for recruitment into teaching and presents two teacher education systems: Singapore and Kyrgyzstan. The system in Singapore is known for being selective at the moment of admission into teacher education as well as for its high transition rate into the teaching profession at the end of teacher education. The education system of Kyrgyzstan scored in the last two PISA studies at the very bottom of the league table and therefore is in stark contrast to the system of Singapore. Teacher shortage in Kyrgyzstan is rampant and schools have to resort to various emergency measures to ensure that schools remain open. These kind of survival strategies, however, tend to conceal the real extent of teacher shortage and, thus, call into question the validity of official statistics on teacher shortage. This article also addresses the existence of «global» policies for combatting teacher shortage that international organizations such as OECD or the World Bank are disseminating around the globe. The World Bank, in particular, has postulated a close association between attractive teacher salary as well as attractive teacher career ladder and effective recruitment into teaching. The author suggests to adopt an international comparative perspective in the current policy discussion on teacher shortage in Switzerland.
Lehrpersonen mit Migrationshintergrund wird in jüngerer Zeit von bildungspolitischer Seite ein besonderes Potenzial im Umgang mit migrationsbedingter Heterogenität in Schule und Unterricht zugeschrieben. Ein Überblick über den Forschungsstand zeigt ein vielfältiges Bild unterschiedlicher Hinweise auf ein besonderes Potenzial, allerdings kaum solide empirische Evidenz. Eine kritische Reflexion der Erkenntnisse zeigt auf, dass sowohl politische Zuschreibungen wie auch wissenschaftliche Überprüfungen eines zugeschriebenen Potenzials Gefahr laufen, ein essentialistisches Kulturverständnis zu begünstigen und damit die Herstellung von Differenzlinien zu unterstützen. Im Kontrast dazu wird angeregt, Forschungszugänge vermehrt auf der Basis eines konstruktivistischen Kulturverständnisses zu entwickeln und etwa danach zu fragen, ob, und falls ja, inwiefern eine familiäre Migrationsgeschichte zur Entwicklung interkultureller Kompetenz beiträgt, sowie in der Folge auch danach, inwiefern die Lehrerinnen- und Lehrerbildung diese Entwicklung fördern kann. ; It has lately been claimed by educational political bodies that teachers with an immigrant background have a specific potential for dealing with cultural heterogeneity in their teaching practice. An overview of the current state of research shows a variety of indications for a specific potential, but hardly any solid empirical evidence. Grounded in a critical appraisal of the findings, the authors point to the fact that political ascriptions of a specific potential as well as scientific examinations of such an ascribed potential run the risk of supporting an essentialist understanding of «culture» and thus of contributing to the construction of difference. In contrast, the authors suggest developing research approaches more decidedly based on a constructivist understanding of «culture», and asking, for instance, to what extent and in what ways an immigrant background contributes to the development of intercultural competence, and how teacher education can support such a development.
Die bildungspolitische Linie der Lehrpersonenbildung tendiert dazu, Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) als fächerübergreifendes Thema in die schulischen Fachbereiche zu integrieren. Im Gegensatz dazu bietet Korea als eines von wenigen Ländern einen Fachbereich an: Umweltbildung. In diesem Beitrag analysieren wir mittels Theorien zu sozialen Praktiken, wie sich die Bedeutung von Nachhaltigkeit in den Schullehrplänen, Unterrichtsplänen und Masterarbeiten sowie Dissertationen von Studierenden als Praktiken der koreanischen Lehrpersonenbildung widerspiegelt. Wir versuchen den Nachweis zu erbringen, dass mangelndes Verständnis von Nachhaltigkeit bei Lehrpersonen weniger von der Frage abhängt, ob BNE als Fachbereich oder als fächerübergreifendes Thema angeboten werden soll, sondern vielmehr davon, dass Bedeutung als Kernelement von Praktiken in der Lehrpersonenbildung unterschätzt wird. ; The policy on Education for Sustainable Development (ESD) in teacher education tends to integrate ESD as a cross-curricular theme into school subjects. Korea, by contrast, as one among few countries only offers a separate school subject: Environmental Education (EE). In this article we analyse through theories of social practice how school curricula, lesson plans and teacher students' theses in our Korean case reflect the implementation of sustainability in practices of teacher students. We argue that this integration fell short, which is less a question of whether ESD serves better as a school subject or as a cross-curricular theme, but rather results from an underestimation of meaning as a core element of teacher education practice.
Die Schule muss sich verändern. Der gesellschaftliche Wandel, wie er sich politisch in der Neugestaltung Europas niederschlägt, hat Auswirkungen auf das schweizerische Bildungswesen. Unser gut hundertfünfzigjähriges Schulsystem steckt in einer Legitimationskrise. Seine "Wirksamkeit" wird überprüft; Reformen auf verschiedenen Stufen werden initiiert. Zwangsläufig wird davon die Lehrerinnen- und Lehrerbildung betroffen. Nicht dass die Situation der Schule so unbefriedigend ist, ". weil die Lehrerausbildung so unbefriedigend ist" (Bönsch 1994, p. 85). Aber die letztere kann nicht in der Immobilität verharren, wenn die erstere in Bewegung gerät. Versuche zur Neubestimmung der Lehrerinnen- und Lehrerrolle häufen sich in jüngster Zeit. Oft haben sie etwas Beliebiges an sich. Es fehlt ihnen die umfassende Perspektive, die eine Neubestimmung allererst begründen liesse. Eine solche Perspektive lege ich den folgenden Überlegungen zugrunde, nämlich eine gesellschaftstheoretische, genauer: eine modernitätstheoretische. Der Blick auf die Modernisierung von Gesellschaft und Schule kann deutlich machen, wie die Lehrerinnen- und Lehrerbildung zu verändern ist.
Im vorliegenden Artikel wird ausgehend vom Just Community Werterziehungsansatz aufgezeigt, dass zwar in der Lehrerbildung von Erziehung gesprochen wird, aber erzieherische Kompetenzprofile für Unterrichtende von der Entwicklung und der Forschung bisher vernachlässigt worden sind. Deren Notwendigkeit wird aber von der Bildungspolitik und den Lehrpersonen durchaus erkannt. In einem ersten heuristischen Entwurf werden erzieherische Kompetenzprofile für Lehrpersonen formuliert und zur Diskussion gestellt. ; The current article focuses on educational teacher competencies, which have been systematically neglected by developmenters and researchers, but recognized regarding their necessity by teachers themselves and also by educational politicians. In a first heuristically attempt educational competency profiles for teachers are developed and discussed based on the value educational approach of the Just Community Schools.
Dieser Beitrag beschreibt Partnerschaften von Schulen und Hochschulen in den Niederlanden, die es zum Ziel haben, die Lehrerinnen- und Lehrerbildung mithilfe des Potenzials beider Institutionen, Hochschule und Schule, zu verbessern. Er gibt einen Überblick über verschiedene Formen der Hochschul-Schul-Partnerschaft, wie sie in den Niederlanden bestehen, und beschreibt die Lernarrangements und die Begleitung der Studierenden in den Schulen. Zugrunde gelegt sind verschiedene Quellen, darunter staatliche Berichte und Forschungsbeiträge zur Kooperation von Schulen und Hochschulen. Sie zeigen, dass neue Formen der Zusammenarbeit das Vertrauen in die jeweils andere Institution stärken und die Unterstützung der Studierenden in den Praktika verbessern. Grundlage dafür scheint ein echtes Verantwortungsgefühl für die Ausbildung guter Lehrpersonen zu sein. Allerdings ist die Theorie-Praxis-Kluft durch die Kooperation nicht vollständig verschwunden. Eine neue Herausforderung ist die Entwicklung eines kohärenten Studienprogramms der Lehrerinnen- und Lehrerbildung auf der Grundlage der Zusammenarbeit der Akteure aus Schulen und Hochschulen. ; This article describes school-university partnerships in the Netherlands that aim at improving the quality of teacher education by using both the affordances of schools and universities. It gives an overview of the ways school-university partnerships are organized in the Netherlands, and describes the learning arrangements of student teachers and the supervision given at school. This paper is based on several sources, among others on reports and studies initiated by the government, and research into Dutch school-university partnerships. From these we learn that partnerships have enhanced the trust between schools and universities and have improved supervision given at school based on a really felt responsibility for teacher quality. On the other hand, the gap between «theory» and «practice» has not completely disappeared yet. New challenges to teacher education also have come up. One of them is the development of a continuous teacher education curriculum as a result of collaboration between staff of schools and universities.
Im Zuge der Reform der 1990er-Jahre wurde die vormals fragmentierte Lehrerinnen- und Lehrerbildung des Kantons Graubünden sowohl an einem Ort zusammengezogen als auch in ein einheitliches Ausbildungskonzept überführt. Der Integrationsprozess wurde jedoch nicht nur durch kantonale Begehren hervorgerufen, sondern er wurde auch zu grossen Teilen von interkantonalen Arbeiten beeinflusst. Dass im Endeffekt im Kanton Graubünden dennoch eine eigenständige pädagogische Hochschule entstanden ist, hat einerseits mit dessen sprachpolitischer Situation zu tun, andererseits aber ebenso mit der Einsicht, dass ein Kanton an der hochschulpolitischen Peripherie die Vorgaben des Zentrums nur schwer ignorieren kann. ; During the Swiss teacher education reforms in the 1990s, the former fragmented teacher training system of the Canton of Graubünden underwent a process of centralization and standardization, both regarding structures and content. However, the changes had not only been induced by cantonal demands. Rather they were highly influenced by decisions taken at the national (i.e. intercantonal) level. Nonetheless, Graubünden ultimately realized a stand-alone university of teacher education. The solution chosen tried to meet the local requirements, but first and foremost complied with the national demands. This alignment can be put down to the fact that with respect to education policy, a peripheral canton could hardly ignore the standards set by the national entity.
Für die Förderung von Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) in der Schule ist Lehrerbildung (LB) eine zentrale Voraussetzung. Ob schulische Bildungsprozesse und die Schulen selbst als Bildungsinstitutionen zukunftsfähig gestaltet werden können, hängt wesentlich vom Wissen, den Kompetenzen, den Einstellungen und Werten der Lehrkräfte ab, aber auch vom Zusammenspiel mit institutionellen Rahmenbedingungen und curricularen Strukturen. Betrachtet man allerdings den Stand der LB für nachhaltige Entwicklung in Deutschland sowie die länderspezifischen schulischen Curricula und Verordnungen, wird deutlich, dass das Feld noch stark durch Lehrangebote und Projekte in einzelnen Fächern und Fachdidaktiken gekennzeichnet ist. Bisher gibt es kaum strukturelle Veränderungen in der LB sowie Fort- und -weiterbildung, und auch in den Schulstrukturen und curricularen Vorgaben besteht Entwicklungsbedarf, um dem BNE-Konzept Raum zu geben. Daher sollte in den nächsten Jahren im Kontext des Weltaktionsprogramms der stärkeren und schnelleren Integration von BNE in die Strukturen der LB und der Ermöglichung von BNE-Praxis mehr Bedeutung beigemessen werden. (DIPF/Orig.) ; Teacher education is a key prerequisite for the promotion of education for sustainable development (ESD) at school. Whether school-based education processes and the schools themselves are designed as sustainable educational institutions, depends largely on the knowledge, competencies, attitudes and values of the teachers, but also on the interaction with institutional frameworks and curricular structures. However, looking in detail at the state of teacher education for sustainable development in Germany as well as the Länder-specific curricula and regulations, it becomes clear that the field is still very much characterised by courses and projects in individual disciplines. To date, there are hardly any structural changes in teacher education and training, and there is a need for development in the school structures and curricular requirements in order to promote the ESD concept. Therefore, in the coming years in the context of the World Action Programme on ESD, a stronger and faster integration of ESD into the structures of teacher education and the fostering of ESD practice should be given more importance. (DIPF/Orig.)