Die erstmals Anfang 2003 von den USA in Afghanistan eingesetzten "Provincial Reconstruction Teams" (PRTs) sind ein neues Instrument der Internationalen Gemeinschaft zur Unterstützung des Peace-, Nation- und State-Building in Post-Konflikt-Gesellschaften. Eine deutsche Variante ist seit Ende 2003 in Kunduz und Feyzabad im Einsatz. Die Wiedererrichtung und Stabilisierung von Gesellschaften und Staaten nach der Beendigung gewaltsamer Konflikte ist zu einer prioritären Aufgabe der deutschen Außen-, Sicherheits- und Entwicklungspolitik und zu einer zentralen Strategie globaler Sicherheitskooperation geworden. Deutschland und seine Partner sehen sich beim Nation-Building vor allem zwei Problemen gegenüber: der Knappheit an personellen, finanziellen und politisch-legitimatorischen Ressourcen und dem Mangel an Konzepten und Instrumenten, die zivile und militärische Aufgaben so effizient wie möglich bewältigen helfen. PRTs sollen dazu beitragen, die nur begrenzt zur Verfügung stehenden Soldaten, Diplomaten, zivilen Experten und finanziellen Mittel möglichst optimal zur Stabilisierung und zum Wiederaufbau des gescheiterten Staates einzusetzen. Die Studie untersucht Struktur, Aufgaben und Arbeitsweise der deutschen PRTs, setzt sich mit den Hauptkritikpunkten an Konzept und Praxis auseinander und bietet einen Ausblick auf die Leistungsfähigkeit der PRT-Strategie und ihre Übertragbarkeit auf künftige Nation-Building-Operationen und Hilfsaktionen zur Bewältigung großer Naturkatastrophen. PRTs eröffnen der Außen- und Sicherheitspolitik mit ihrer einzigartigen Integration ziviler und militärischer Handlungsformen neue Möglichkeiten. Sie werden dann ihre Synergien voll entfalten können, wenn die zivilen und militärischen Akteure bereits in der politischen Einsatzplanung und in der schulenden Einsatzvorbereitung zusammenwirken. Die Einsatzergebnisse der PRTs sollten in einer zentralen Nation-Building-Datenbank erfasst und durch Praktiker wie Wissenschaftler gemeinsam aufbereitet werden. (SWP-Studie / SWP)
Zu beobachten ist, dass zu Beginn einer Spielsaison und auch häufig während der laufenden Spielzeit Vereinsvorstände und Manager professioneller Sport-Teams Spielerkader grundlegend restrukturieren. Kritiker betonen, dass gerade das langfristige Zusammenspiel der sportlichen Akteure als eine Voraussetzung für sportlichen Erfolg anzusehen ist. Um die aus personalökonomischer Sicht zentrale Frage nach dem Einfluss von Stabilität und Instabilität eines Spielerkaders auf den sportlichen Erfolg zu untersuchen, wird auf die theoretischen Erklärungsansätze der Personalökonomie als Instrumente wirtschaftswissenschaftlicher Forschung zurückgegriffen. Besondere Schwerpunkte liegen dabei auf modernen Arbeitsmarkttheorien (Humankapitaltheorie, Theorie der internen Arbeitsmärkte und Matching-Theorie). Zur empirischen Analyse der Personal- und Rekrutierungspolitik der Vereine bieten sich spezifische Daten aus der Fussball-Bundesliga an, die für den Zeitraum von 1963/64 bis 1994/95 vorliegen und eine Separierung des Einflusses von Qualitäts- und Stabilitätsfaktoren in den Spielerkadern erlauben. Darüber hinaus liegen mit den Angaben von mehr als 3000 Spielern die erforderlichen Kriterien (z.B. Länderspieleinsätze, erzielte Tore, etc.) vor, um mittels geeigneter Analyseverfahren der Frage nachgehen zu können, welche Faktoren sich für eine langfristige Beschäftigungsdauer in der Bundesliga verantwortlich zeigen. ; keine Angaben
Der Bereich Sport repräsentiert einen bemerkenswerten Fall in der zeitgenössischen deutschen Geschichte. In allen entscheidenden Sektoren der Wirtschaft und Gesellschaft erwies sich die Bundesrepublik als überlegen, seit 1968 allerdings gelang es der DDR Westdeutschland in den Olympischen Spielen zu schlagen. Nichtsdestotrotz konnte die DDR im Bereich Fußball nicht konkurrieren; der berühmte Sieg im Jahre 1974 gegen das Team der BRD bleib der einzige. Im Bewusstsein der Unterlegenheit vermied die DDR in Zukunft jegliches Match gegen die westdeutsche Nationalmannschaft. Gegenüberstellungen zwischen individuellen Vereinen waren einer strikten Kontrolle unterzogen, um jede Art von menschlicher Annäherung zwischen des Athleten von Ost und West zu unterbinden. Der anhaltende Enthusiasmus der DDR-Fußball-Fans für westdeutsche Teams blieb jedoch ein gesamtdeutsches Bekenntnis in der Zeit der geteilten Nation und konnte auch durch repressive Maßnahmen des Staatssicherheitsdienstes nicht verhindert werden. ; The field of sport represents a remarkable special case in contemporary German history: In all crucial sectors of economics and society, the Federal Republic turned out to be the superior one, but since 1968 the GDR succeeded to beat West-Germany in the Olympic games. Nevertheless, the GDR couldn't compete on the football fields; the famous victory in the year 1974 against the FRG team remained the one and only one. Being aware of their inferiority, the GDR constantly avoided any matches against the West German national team in the future. Comparisons between individual clubs were subject to a strict monitoring, in order to prevent any human approximation between the athletes from east and west. The continuous enthusiasm of the GDR football fans for West German teams remained nevertheless a national clip in the epoch of the divided nation and could not be prohibited by repressive measures of the security service.
Mitte 2002 hat die Bundesagentur für Arbeit das arbeitsmarktpolitische Programm FAIR - Förderung der Arbeitsaufnahme - integriert und regulär installiert. In vier Geschäftsstellen wurden Vermittlungsteams eingerichtet, die mit einem deutlich verbesserten Betreuungsschlüssel operieren als das reguläre A-Team. Das Modellvorhaben soll prüfen, wie sich der verbesserte Personalschlüssel auf die Vermittlungs- und Wiedereingliederungserfolge bei arbeitslosen Männern und Frauen auswirkt.>< Der Bericht gliedert sich in fünf Kapitel. Nach einem Überblick über die Konzeption des Modellversuchs und die Begleitforschung steht im zweiten Kapitel die Implementation des Modells im Vordergrund. Anhand von Ergebnissen der Befragung von Vermittlungsfachkräften in den FAIR-Geschäftsstellen und der vier FAIR-Koordinatoren wird ein Einblick in die Umsetzung des Programms vor Ort gegeben. Im Mittelpunkt stehen die personellen Rahmenbedingungen in FAIR und die Unterschiede in der täglichen Vermittlungsarbeit zwischen FAIR-Vermittlern und ihren Kollegen im A-Team. Abschließend bewerten die FAIR-Koordinatoren die Umsetzung und Zielerreichung des FAIR-Programms bis Ende 2004. Im dritten Kapitel werden die Ergebnisse zur ursprünglichen Modellvariante FAIRalt vorgestellt. Das vierte Kapitel ist der zweiten Modellvariante, der Beratung und Vermittlung von potenziell Langzeitarbeitslosen (FAIRplus) gewidmet. Neben der Beschreibung der Teilnehmer werden die Ergebnisse der ersten, noch vorläufigen Wirkungsanalyse auf Basis von coArb-Daten berichtet. Im fünften Kapitel schließlich erfolgt eine Auswertung der dritten Variante des Modellversuchs, die 2005 durchgeführt wurde. Im Mittelpunkt steht eine erste Effektivitätsbetrachtung. Auf der Grundlage der Erstbefragung von Teilnehmern und Nichtteilnehmern vom August und September 2005 werden bereits bemerkenswerte Effekte deutlich. Die für Herbst 2006 geplante Wiederholungsbefragung wird die Verbleibe in Erwerbstätigkeit auf Nachhaltigkeit prüfen. Dann ist auch eine Effizienzanalyse möglich.
Im Altenheim gehören Psychopharmaka ganz selbstverständlich zum Pflegealltag. Damit daraus keine gefährliche Routine entsteht, hat ein Team aus Gerontopsychiatern, Medizinethikern und Juristen der Johann Wolfgang Goethe-Universität ein Frankfurter Pflegeheim auf dessen Wunsch hin unter die Lupe genommen. Ihr Maßnahmenkatalog gibt allen beteiligten Personen und Institutionen und sogar der Politik Hinweise, wie mehr Achtsamkeit im Umgang mit diesen Medikamenten erreicht werden kann. Es geht nämlich keineswegs darum, Psychopharmaka generell zu verteufeln. In manchen Fällen bemängeln die Fachleute, dass notwendige Antidementiva oder Antidepressiva nicht verschrieben wurden, in anderen wurden dagegen Doppelmedikation und oft zu lange Therapiedauer gerügt. Die Wissenschaftler entwickeln über 70 Handlungsempfehlungen, mit denen die Versorgung optimiert und somit die Lebensqualität der Bewohner erhöht werden kann.
Verschiedene Untersuchungen haben den seit geraumer Zeit bestehenden Eindruck bestätigt, dass die "klassische Konstruktionsmethodik" im Sinn der VDI 2221 nur geringen Anklang in der industriellen Praxis findet. Vor dem Hintergrund der Erkenntnisse aus zwanzig Jahren empirischer Konstruktionsforschung kann dieses Resultat eigentlich nicht überraschen: Die strikte Befolgung methodischer Vorgaben ließ sich letztlich nicht als signifikanter Erfolgsfaktor in Konstruktionsprozessen nachweisen. Sehr wohl nachgewiesen werden konnten dagegen Zusammenhänge zwischen der Vernachlässigung zentraler Aspekte des methodischen Vorgehens (Aufgabenklärung, Lösungsanalyse, etc.) und dem Misserfolg von Entwicklungstätigkeiten. Vieles spricht dafür, dass die Konstruktionsmethodik zwar die zentralen Problemstellungen in Entwicklungsprozessen erfasst hat, jedoch bis heute noch nicht zu einer wirklich anwendungsgerechten Definition des methodischen Vorgehens zur Lösung technischer Problemstellungen gelangt ist. Ziel der vorliegenden Arbeit ist es daher, anhand von Fallbeispielen das konkrete Vorgehen von Produktentwicklern bei der Lösung technischer Problemstellungen zu beobachten und zu analysieren. Die daraus abgeleiteten elementarmethodischen Konzepte sollen einzelne Entwickler und kleinere Teams ohne formalen Zwang bei der handlungslogisch effizienten Lösungsfindung unterstützen. Der zentrale Gedanke besteht dabei in der Ausnutzung der emotionalen Eigendynamik der bei den Beteiligten ablaufenden schöpferischen Prozesse. Die Analyse von Fallbeispielen zeigt, welche Rolle emotionale Aspekte der Lösungssuche und der Entscheidungsfindung für die Entwicklung technisch hochwertiger Lösungsansätze spielen. Mit der diskursiven Lösungssuche und der Lösungsfindung als politischer Prozess werden zwei elementarmethodische Konzepte vorgestellt, die die natürliche kognitive Dynamik bei den Beteiligten fördern, jedoch gleichzeitig auch im Sinn einer Konstruktionsmethodik kanalisieren. Bei der diskursiven Lösungssuche wird eine Abfolge handlungslogisch idealer Mikrozyklen durch abstrakte Zielformulierungen in Gang gesetzt und aufrecht erhalten, um auf diese Weise Teile des Lösungsraums besonders nachhaltig abzusuchen. Die abstrakten Zielformulierungen dienen dabei auch dazu, Methodenwissen im Prozessablauf zu besserer Wirkung zu verhelfen. In allen Fallbeispielen wird deutlich, dass eine individuelle Lösungssuche notwendigerweise subjektiv geprägt ist. Auf dem Weg der unmittelbaren Verhaltensrückkopplung werden vom Einzelnen bestimmte Lösungsansätze weit vor Entscheidungspunkten bevorzugt oder unterdrückt. Um dennoch zu echter Lösungsvielfalt im Sinn der Konstruktionsmethodik zu gelangen, wird die Lösungsfindung als politischer Prozess definiert, bei der im Team konkurrierende Lösungsansätze parallel verfolgt werden. Bestätigung findet die Kombination von diskursiver Lösungssuche und Lösungsfindung als politischer Prozess durch die Interpretation des individuellen Vorgehens bei der Lösungssuche auf der Grundlage der Handlungstheorie von Heckhausen und Gollwitzer: Jede Handlungsausführung bedeutet danach das Unterdrücken konkurrierender Handlungstendenzen. Eine Phase pluralistischer Lösungssuche im Team ermöglicht daher die Erfüllung der konstruktionsmethodischen Grundforderung nach Lösungsvielfalt ohne gleichzeitig die Dynamik der individuellen Lösungssuche zu behindern. ; Various investigations have confirmed the general impression that "classical design methodology" according to the spirit of the VDI 2221, is hardly accepted within industrial engineering. This fact is not surprising if we consider the results of twenty years of empirical research in engineering design: No significant correlation could been proven between the success of a development process and a proceeding in strict compliance with methodical rules. However, correlations have been recognized between ignoring principal aspects of methodical proceeding (eg clarification of the task, solution analysis) and the failure of development work. This indicates, that design methodology covers the main problems of development processes, but has not yet succeeded in defining a practical methodical proceeding for solving technical problems. The aim of this thesis is to observe and to analyze the individual proceeding of engineers during the solution of technical problems. The derived basic methods intend to support individuals and small teams of development people, without formal constraints in efficient solution finding. The main idea of the methodical concept is to make use of the emotional momentum of the creative processes in the persons involved. The analysis of the case studies shows how important emotional aspects of solution finding and decision making are, for the development of outstanding technical solutions. With a discursive search for solutions and solution finding as a political process, two basic methods are presented which encourage the natural cognitive dynamism of the persons involved, as well as channeling it according to the basic principles of design methodology. During a discursive search for solutions a sequence of logically ideal cycles of action is initiated and maintained by abstractly formulated design aims, so that parts of the solution space can be intensively searched. The abstractly formulated design aims also help bring to bear methodical knowledge during the process. Each of the case studies shows that individual solution finding is subjectively influenced. Due to a direct feedback in their behavior, individuals tended to prefer or suppress certain solution ideas long before the planned point of making a decision. In order to create a true variety of solutions according to design methodology, solution finding is defined as a political process during which competing solution ideas are developed concurrently within the team. The combination of a discursive search for solutions and solution finding as a political process is supported by the interpretation of an individuals action during solution finding based on Heckhausen and Gollwitzer's theory of action: Acting in a certain way necessarily means to suppress competing tendencies of action. Therefore, a period of pluralistic solution finding within the team allows a reconciling of the basic demand of design methodology with the constant of human behavior: Creating a variety of solutions without obstructing the dynamism of individual search for solutions.
Als Österreich, die Tschechoslowakei und Ungarn Mitte der 1920er Jahre den Berufsfußball legalisierten, geschah das in dem mitteleuropäischen Dreieck des 'Donaufußballs'. Die populärste Sportveranstaltung in diesem Rahmen war das seit 1927 durchgeführte Turnier um den Mitropa-Cup. Es brachte Mannschaften der besten Klubs aus Österreich, der Tschechoslowakei, und Jugoslawien, zwei Jahre später auch aus Italien zusammen und erlangte große Popularität auch bei den nicht-teilnehmenden Ländern. Von Anfang an sollte der Mitropa Cup die finanzielle Lage der beteiligten Klubs verbessern; entsprechende Hoffnungen gingen seit 1925 einher mit der Wahrnehmung, dass Fußball ein ökonomischer Faktor sei. Bereits der Begriff 'Mitropa' belegt diesen ökonomischen Hintergrund, wurde doch die Mitropa-Schlafwagengesellschaft in Zusammenhang mit der Veranstaltung zu einem der ersten Sponsoren des europäischen Fußballs; denn Teams und Fans reisten exklusiv mit Mitropa zu den Auswärtsspielen. Der Nationalsozialismus stoppte die weitere Entwicklung des mitteleuropäischen Spielverkehrs, und alle Versuche der Wiederbelebung nach 1945 waren angesichts der politischen Veränderungen in Osteuropa eher halbherzig. Schließlich bildete sich um 1955 ein neues Muster des europäischen Klubfußballs mit Frankreich als Zentrum heraus. Der Mitropa Cup blieb jedoch legendär und stimuliert seit den 1990er Jahren immer neue Initiativen zur Wiederbelebung. ; When Austria, Czechoslovakia and Hungary legalized professional football in the mid-1920s, they formed the central European triangle of 'Danubian Football'. The most popular event in this context was the Mitropa Cup which was established in 1927. This tournament for the best teams involved clubs from Austria, Czechoslovakia, Hungary, Yugoslavia as well as, two years later, Italy and became very popular, even in countries not involved in the games. From the very beginning the main goal of the Mitropa Cup was to strengthen the economic basis of the clubs, particularly as in 1925 football was regarded as an economic factor. Even the term 'Mitropa' shows the primarily economic impact, as this tournament seems to have been the first visible sponsoring activity in European Football: teams and fans travelled exclusively by 'Mitropa' sleeping-cars to the away games. And the media became an undeniable part of football culture for the first time. National Socialism stopped the further development of this Central European sports culture; and attempts at re-establishing it after 1945 were initiated rather half-heartedly due to the political changes in Eastern Europe. Finally; therefore, a new pattern of organising European club football, with France as the new centre, took shape in 1955. Nevertheless the glory of the Mitropa Cup remained vivid and caused several attempts at reviving the tournament up until the late 1990s.
Die Zustimmung des Europäischen Parlaments vorausgesetzt, wird am 1. November eine neue Europäische Kommission unter der Leitung des Portugiesen José Manuel Durão Barroso ihre Arbeit in Brüssel aufnehmen. Barroso kündigt eine Kommission an, die sich durch »Führung, Vision und Kollegialität« auszeichnen werde. Diese Schlag-worte sollten rasch mit konkreten Zielvorgaben für den politischen Entscheidungs-prozeß ausbuchstabiert werden. Angesichts der Größe und Heterogenität der Kommission müssen Barroso und sein Team aber auch den überzeugenden Nachweis für ihre Entschlossenheit liefern, als kollegial handelndes Organ die Verantwortung für die Kernfunktionen der Kom-mission zu übernehmen. Hierzu gehört zuallererst die Orientierung am euro-päischen Gemeinwohl und die Bereitschaft, die Rolle der Kommission als Motor der Inte-gration und Initiativinstanz sowie als Hüterin der Verträge und des Gemein-schafts-rechts zu stärken. (SWP-aktuell / SWP)
In diesem Beitrag werden zunächst die verschiedenen Schritte des Weges in die Selbständigkeit beschrieben und kritisch hinterfragt: Wie viel Flexibilität, "Kampfesgeist" und Kompromissbereitschaft sind nötig und dürfen sein? Wie viel Entfaltungsspielraum bleibt? Wie und warum kann sich eine freiberufliche Musiktherapie in der momentanen gesundheitspolitischen Situation behaupten und in der Pflegelandschaft etablieren? In einem zweiten Teil wird die praktische musiktherapeutische Arbeit mit alten Menschen vorgestellt. Das Team hat in mehrjähriger Berufspraxis ein eigenes Konzept entwickelt. In der Musiktherapie wird bewusst nicht auf eine musikalische oder sonst wie geartete Aktivierung und Strukturierung abgezielt. Das Grundprinzip ist eine wertschätzende und respektvolle Haltung gegenüber dem alten, dementen und/oder sterbenden Menschen. Anhand verschiedener Fallbeispiele soll deutlich werden, welche Chancen und Möglichkeiten für den Patienten – und auch für den Therapeuten – in einer solchen entwicklungsoffenen und methodisch flexiblen Haltung liegen. ; The first part of this paper describes the different stages towards self-employment. It then critically questions to what degree flexibility, a "fighting spirit" and a give-and-take attitude are necessary and permitted. How much room for expansion remains? How and why can free-lance music therapy stand its ground in today's health care politics and become established in the field of health care maintenance? The second part of this study presents the practical work with music therapy for the elderly. Drawing from many years of professional practice, the team developed a unique concept that intentionally does not base itself on musical or other forms of activating and rigidly structured interaction, but rather on a valued and respectful attitude toward elderly, dementia afflicted and/or dying persons. Several case studies clarify the prospects and possibilities for patients, as well as therapists, found in such a developmentally open and methodically flexible ...
Die Verfügbarkeit des Produktionsfaktors Wissen und die Innovationsfähigkeit stellen heute zentrale Erfolgsfaktoren von Volkswirtschaften dar. Die Produktion von neuem Wissen und seine wirtschaftliche Anwendung finden jedoch oft an verschiedenen Orten statt, so daß Wissenstransfer notwendig ist. Das ist beispielsweise der Fall, wenn Wissenschaftler, die an Hochschulen oder in öffentlichen Forschungseinrichtungen gearbeitet haben, in ein Unternehmen wechseln. Wie kann nun die Wissensweitergabe durch neue Mitarbeiter in Unternehmen optimal gestaltet werden? Eine spieltheoretische Modellierung gibt dafür eine Antwort: Effizienter Transfer findet dann statt, wenn die Mitarbeiter für den Wissenstransfer einen hohen zusätzlichen Lohn verglichen mit ihrem zusätzlichen Aufwand erhalten. Hierbei spielt nicht nur zeitlicher Aufwand und Beteiligung an höheren Einnahmen durch neue Produkte, sondern auch die Größe des Teams und soziale Faktoren (z. B. Arbeitsklima) eine Rolle. Um ein günstiges Verhältnis von zusätzlichem Lohn zu zusätzlichem Aufwand zu erhalten, kann entweder der Lohn erhöht oder aber die individuellen Kosten der Mitarbeiter für Wissenstransfer gesenkt werden. Dies verursacht selbst Kosten für das Unternehmen – z. B. durch Einführung eines Wissensmanagements –, ist aber effizient, solange der aus Wissenstransfer resultierende Gewinn diese Kosten übersteigt. Die Wirtschaftspolitik muß dafür aber den Unternehmen die Freiheit geben, die Personalpolitik anreizeffizient zu gestalten.
Dank der permanenten Weiterentwicklung der Mikroelektroniktechnologie gewinnen in der heutigen Gesellschaft Freizeitbeschäftigungen abseits der konventionellen Sportaktivitäten immer mehr an Bedeutung. Mit der Einführung der ersten Spielkonsolen, Ende der sechziger Jahre, begann eine Entwicklung, welche heute, unter anderem, mit dem Namen "E-Sport" bezeichnet wird. Doch was bedeutet E-Sport eigentlich? "Der Begriff E-Sport (auch: eSport; englisch kurz für electronic sport) bezeichnet das wettbewerbsmäßige Spielen von Computer- oder Videospielen im Mehrspielermodus. E-Sport versteht sich entsprechend der klassischen Defi nition als eigene Sportdisziplin, welche sowohl Spielkönnen (Hand-Augen-Koordination, Reaktionsschnelligkeit) als auch taktisches Verständnis (Spielübersicht, Spielverständnis) erfordert." [WI05] Mannschaften werden beim E-Sport als Clans bezeichnet. Solche Clans sind im Allgemeinen hierarchisch organisiert. Ein Spiel zwischen zwei verschiedenen Clans bezeichnet man als Clan War. Solche Clan Wars können entweder in einem lokalen Netzwerk oder über das Internet ausgetragen werden. Clan Wars können entweder nur aus Spaß, zu Trainingszwecken, durchgeführt werden, dann spricht man von Friendly Wars oder aber als normaler Clan War im Ligabetrieb. Zu den bekanntesten Ligen in Deutschland zählen die ESL (Electronic Sports League), die NGL (Netzstatt Gaming League), die GIGA Liga (Liga des TV-Senders Giga) und die WWCL (World Wide Championship of LAN-Gaming). Während die ersten drei Ligen hauptsächlich über das Internet ausgespielt werden, wird die WWCL, wie der Name schon sagt, ausschließlich auf so genannten "LAN Partys" durchgeführt. Die Spieler der Topclans in diesen Ligen werden in der Szene als Progamer bezeichnet, um ihre Professionalisierung hervorzuheben. Der Begriff des "Progaming" stammt urtümlich aus Südkorea. Um das Jahr 1997 herum entwickelten sich dort die ersten Progamerstrukturen, da Breitbandanschlüsse von der Regierung subventioniert und normale Spielkonsolen mit hohen Einfuhrzöllen belegt wurden und so sich die Spieler auf den PC als Spielmedium konzentrierten. Einer der ersten und bekanntesten Spieler dieser Progamerszene war der Spieler des Echtzeitstrategiespiels "Starcraft" mit dem Namen "Slayers Boxer". Der Erfolg des Progamings aus Südkorea hatte später auch seine Auswirkungen im amerikanischen und europäischen Raum. Schon im Jahre 1998 kam der erste amerikanische Progamer mit dem Namen "fatal1ty" ("Quake II & III") hinzu, welcher sich durch lang anhaltende Siegesserien einen Namen machte. Zahlreiche andere Spieler folgten diesen Vorbildern. Der Durchbruch kam jedoch mit der Veröffentlichung einer Modifi kation des Spiels Halfl ife mit dem Namen "Counter-Strike", welches einen erheblichen Zuwachs an Onlinespielern verursachte. Counter-Strike ist ein Egoshooter, in welchem ein Team jeweils das andere Team am Durchführen einer bestimmten Aufgabe zu hindern versucht. Zu diesen Aufgaben zählen beispielsweise das Legen einer Bombe oder das Befreien von virtuellen Geiseln. Die Szene in Südkorea ist heute sehr professionalisiert. Progamer werden von Konzernen gesponsort und geniessen ein ähnlich hohes Ansehen wie Popstars. Ist solch ein Erfolg auch hier möglich? Wie weit sind wir in Europa und speziell in Deutschland? Diesen Themen soll diese Arbeit gewidmet sein.
Vertrauen hat Konjunktur. Seit etlichen Jahren ist es en vogue, Vertrauen einzufordern. - Politiker fordern das "Vertrauen" der Wähler und konstatieren konsterniert, dass sie das Vertrauen der Wähler verloren haben (Der Spiegel Nr. 26; 2004: 24, Müntefering: 'Uns ist das Vertrauen der Menschen verloren gegangen .', um nur ein Beispiel zu nennen.). - Medien fordern "Vertrauen" in ihre Berichterstattung und berichtigen fehlerhafte Berichterstattung in den seltensten Fällen. - Unternehmen fordern von ihren Mitarbeitern "Vertrauen" in das Unternehmen und die Unternehmenspolitik der Geschäftsführung besonders nachdrücklich, wenn Umstrukturierungen, Lohnverzicht und Entlassungen geplant sind. - Teammitglieder sollen auch in virtuellen Teams einander vertrauen, - etc., etc., etc. . Die Aufstellung lässt sich beliebig fortsetzen. Vertrauen ist offensichtlich etwas Wichtiges und Notwendiges, - zugleich scheint es etwas äußerst schwer Fassbares zu sein. In Politik, Medien und Unternehmen erlebt "Vertrauen" eine bemerkenswerte Renaissance, ebenso in Ökonomie und Soziologie. Nur die Psychologen betrachten die Aufgeregtheiten etwas verwundert. Die "Vertrauenskonzepte", mit denen die aktuellen Diskussionen geführt werden, stehen vorgeblich im Zentrum interdisziplinärer Forschung, die sich vor allem dadurch auszeichnet, dass jede Sozialwissenschaft (die Ökonomie wird in diesem Artikel zu den Sozialwissenschaften gezählt) ihre eigenen, sektoral zugeschnittenen Vertrauenskonzepte verfolgt und favorisiert.
Wann ist ein Unternehmen sozial? So könnte vereinfacht die Fragestellung dieser Studie beschrieben werden. Vor dem Hintergrund eines auch in Deutschland stetig wachsenden Markts für so genannte nachhaltige Geldanlage (auch sozial-ökologisches oder ethisches Investment), wird der Frage nachgegangen, welchen sozialen Kriterien - Arbeitsbedingungen, Arbeitsbeziehungen, Beziehungen zu Anrainern, Zulieferern und Kunden - ein Unternehmen genügen muss, um in einen der verschiedenen Nachhaltigkeitsfonds aufgenommen zu werden.Die Bewertung der sozialen Performance von Unternehmen für Kapitalmarktzwecke wird von Rating-Agenturen oder bankinternen Teams vorgenommen. Diese arbeiten mit spezifischen Vorstellungen, welche Elemente eine soziale Unternehmenspolitik ausmachen. Die Untersuchung zeigt, dass trotz vieler grundsätzlicher Gemeinsamkeiten erhebliche Unterschiede im Einzelnen existieren.Die Studie untersucht detailliert,· welcher Nachhaltigkeits-Philosophie die einzelnen Rating-Agenturen folgen,· welche Kriterien für die Bewertung der sozialen Performance angewendet werden und· nach welchen Bewertungs- und Beurteilungskonzepten das Rating-Urteil gefällt wird.Sie liefert damit aufschlussreiche Informationen sowohl für die Akteure des Nachhaltigkeitsratings selbst als auch für diejenigen gesellschaftspolitischen Kräfte, die sich mit der Entwicklung, Umsetzung und Kontrolle von sozial orientierter Unternehmensführung beschäftigen. Ebenfalls bietet sie Orientierung für private und institutionelle Anleger, die einen nachhaltigen Investmentstil praktizieren oder praktizieren wollen, sowie für Unternehmen, die Gegenstand von Nachhaltigkeitsratings sind.
In diesem Beitrag trägt der Autor Gedanken zur Schule, insbesondere der Grundschule als eine "demokratische Leistungsschule" skizzenhaft vor. "Demokratische Leistungsschulen" sind in seinen Augen "Schulen, die in erster Linie das Leisten (als dynamischer Vorgang) und die Leistung (als Ergebnis dieses Vorgangs) des Kindes/des jungen Menschen wahrnehmen, fördern, herausfordern und würdigen". Dabei erwartet der Autor von einer pädagogisch gestalteten Ganztagsschule in seiner Vorbemerkung vier Anforderungen, nämlich "1) dass sie wirklich mehr Zeit für alle Kinder hat; 2) dass sie stärker und gezielter fördert und fordert; 3) dass sie Chancengerechtigkeit für alle Kinder praktiziert; 4) dass sie sich neben der Wissens- und Erkenntnisvermittlung vor allem verpflichtet weiß, das "Sich–Bilden" und das "Erziehen" sogenannter Schlüsselqualifikationen zu erweitern und zu vertiefen wie z.B. Problembereiche mehr eigenständig zu lösen, Eigenverantwortung zu übernehmen, im Team zu arbeiten usw." So verlangt er in einem Abschnitt "eine stärkere Betonung der Leistungserziehung". In einem weiteren Abschnitt zeigt er mit Hilfe einiger kritischer Anmerkungen zu den Richtlinien der Grundschule von NRW (1985 und 2003) die "Wirkung" von PISA. Er diskutiert "fünf grundlegende Ziele der Leistungserziehung in Korrespondenz zu den fünf Tätigkeiten des Kindes". Dabei sieht er "Leisten als Prozess und als anforderungsbezogenes Ergebnis" und meint, "Leisten und Leistung werden sichtbar im Würdigen des Prozesses des individuellen/ sozialen Leistens und im anforderungsbezogenen Ergebnis dieses Leistens". Schließlich ist er überzeugt davon, "dass sog. Entwicklungsberichte – in jeder Schulform (vgl. Laborschule Bielefeld) – das Leisten und die Leistung der Kinder und junger Menschen angemessen würdigen können und dies vor allem im Blick auf die Stärkung des Selbstwertgefühls der Kinder". (DIPF/ ssch)
Hildegard Frübis: Site(s): Gender-Image-Politics: An Introduction Issue No. 44 takes the form of a workshop report to celebrate the twentieth anniversary of FKW. The editors each contribute brief snapshots to provide an illuminating insight into the journal's future. The FKW editorial team has changed almost entirely since 2004, and accordingly many ambitious ideas exist for current issues. This circumstance was a further reason for conceiving the present jubilee issue as a series of spotlights, in which the current editors each present their perspectives on a wide range of subjects, including art, the image, gender, the cultural and political status of the visual, and so on. The brief contributions should be regarded as a kind of laboratory situation, in which the members of the editorial board discuss their research interests and establish how these relate to feminist issues and also to the current debates on cultural policy.