Recht und Corporate Governance
In: Endspiel des kooperativen Kapitalismus?: institutioneller Wandel unter den Bedingungen des marktzentrierten Paradigmas, S. 98-120
Die Verfasser setzten sich mit dem Einfluss stabiler politischer Verhältnisse und rechtlicher Rahmensetzungen auf die Corporate Governance auseinander. Der vorherrschenden Agency-Theorie, die bestehende Corporate Governance Systeme als Resultat der jeweils effizientesten Lösung von Principal-Agent-Problemen betrachtet und den amerikanischen Typus als Modell propagiert, werden alternative Zweige aus der Denktradition des amerikanischen Neo-Institutionalismus als Erklärungsmodelle gegenübergestellt. Danach prägen weniger die Entscheidungen rationaler ökonomischer Akteure die institutionelle Ausgestaltung auf Unternehmensebene. Viel bedeutender ist die Formation der Basisinstitutionen. Mutmaßungen über einen möglichen one best way werden somit zurückgewiesen. Die Autoren benennen als notwendige Faktoren wirtschaftlicher Prosperität soziale Stabilität, ein eindeutiges Rechtssystem und entwickelte Finanzsysteme. Die konkrete Ausformung in einem Corporate Governance-System kann aber sehr unterschiedlich ausfallen, wie die Performance einer Vielzahl unterschiedlicher kapitalistischer Systeme zeigt. (ICG2)