Die Auseinandersetzung mit der Transgenderthematik auf politischer, gesellschaftlicher und kultureller Ebene wird immer wieder auch medial verhandelt. Um Verständnis und Akzeptanz zu fördern und Diskriminierung und Transphobie entgegenzuwirken, gilt es, das Thema auch pädagogisch aufzuarbeiten. Die Thematik wird aus medizinischer, gesellschaftlicher und rechtlicher Perspektive dargelegt, um anschließend aufzuzeigen, inwiefern sie in der Lebenswelt von Jugendlichen und in der Schule vertreten ist. Dabei wird offensichtlich, dass hinsichtlich pädagogischer Ansätze in der Schule Nachholbedarf besteht. Um Jugendliche für die Identitätsherausforderungen von Transgendern zu sensibilisieren, eignet sich der US-amerikanische Spielfilm "Transamerica", welcher hier insbesondere im Hinblick auf die Identitätsherausforderungen der Hauptcharaktere medienpädagogisch analysiert wird. In der abschließenden medienpädagogischen Einschätzung wird erörtert, inwiefern der Film auch im Unterricht eingesetzt werden kann.
Transkulturalität, Transnationalität, Transgender, Transspecies – Innerhalb des letzten Jahrzehnts erleben die politischen und wissenschaftlichen Debatten um Theorien, die sich dem Präfix 'trans'‹ (lat. 'jenseits, über, über – hin') verpflichtet sehen, eine bemerkenswerte Konjunktur. Grundlegend verbindet sich mit diesen Konzepten die Vorstellung eines übergreifenden und umfassenden Diskurses, der für durchlässige Konturen plädiert. Analytisch ermöglichen die Theorien des 'trans' die konzeptuelle Erfassung von Phänomenen, die sich in einem Prozess des Werdens befinden und aus entgegengesetzten Strukturen, Logiken, Dynamiken und Funktionsweisen bestehen. 'Trans' verweist folglich nicht auf geschlossene Identitätsvorstellungen, sondern enthält fluide Grenzverläufe. Die damit verbundenen subversiven Vorstellungen finden sowohl verstärkt Gehör in gesamtgesellschaftlichen Kontexten als auch innerhalb wissenschaftlicher Disziplinen, die sich abseits einer Fortschreibung kanonischer Inhalte neu konzipieren. Doch trotz ihres vielversprechenden kritischen Potentials sehen sich Konzepte der kulturellen und territorialen Grenzüberschreitung zunehmend einer negativen Beurteilung ausgesetzt. Die Vermutung liegt nahe, dass 'trans' gesellschaftliche Ausschlussmechanismen in Form eines immanenten Kulturrassismus begünstigt, politisch-ökonomische Machtinteressen neuer und alter Eliten repräsentiert, den ethno- und eurozentrischen Blick nicht abstreifen kann und eine neoliberale Wirtschaftspolitik fördert. Diese Sichtweise will der vorliegende Band zum Ausgangspunkt nehmen, um nach der Leistungsfähigkeit, aber auch nach den Grenzen der Überschreitung in Konzepten des 'trans' zu fragen. An welchen normativen Grenzen zerbrechen Trans_Konzepte und in welchen Bereichen spielen sie eine Rolle? Erfüllen sie ihre subversive Bestimmung oder verkommen sie zu einem elitären Projekt und einem Leitbild globalisierter Gesellschaften? Und wo dienen sie wiederum als Räume für neue Wege der Interaktion? Der Fokus bei der Auseinandersetzung mit Trans_Konzepten liegt dabei sowohl auf der konzeptuellen Verfassung von diesen selbst, als auch auf den Wechselbeziehungen mit konservativen Kultur- und Identitätsmodellen im öffentlichen Raum.
Die Auseinandersetzung mit der Transgenderthematik auf politischer, gesellschaftlicher und kultureller Ebene wird immer wieder auch medial verhandelt. Um Verständnis und Akzeptanz zu fördern und Diskriminierung und Transphobie entgegenzuwirken, gilt es, das Thema auch pädagogisch aufzuarbeiten. Die Thematik wird aus medizinischer, gesellschaftlicher und rechtlicher Perspektive dargelegt, um anschließend aufzuzeigen, inwiefern sie in der Lebenswelt von Jugendlichen und in der Schule vertreten ist. Dabei wird offensichtlich, dass hinsichtlich pädagogischer Ansätze in der Schule Nachholbedarf besteht. Um Jugendliche für die Identitätsherausforderungen von Transgendern zu sensibilisieren, eignet sich der US-amerikanische Spielfilm "Trans america", welcher hier insbesondere im Hinblick auf die Identitätsherausforderungen der Hauptcharaktere medienpädagogisch analysiert wird. In der abschließenden medienpädagogischen Einschätzung wird erörtert, inwiefern der Film auch im Unterricht eingesetzt werden kann. (DIPF/Orig.)
Die Auseinandersetzung mit der Transgenderthematik auf politischer, gesellschaftlicher und kultureller Ebene wird immer wieder auch medial verhandelt. Um Verständnis und Akzeptanz zu fördern und Diskriminierung und Transphobie entgegenzuwirken, gilt es, das Thema auch pädagogisch aufzuarbeiten.Die Thematik wird aus medizinischer, gesellschaftlicher und rechtlicher Perspektive dargelegt, um anschließend aufzuzeigen, inwiefern sie in der Lebenswelt von Jugendlichen und in der Schule vertreten ist. Dabei wird offensichtlich, dass hinsichtlich pädagogischer Ansätze in der Schule Nachholbedarf besteht. Um Jugendliche für die Identitätsherausforderungen von Transgendern zu sensibilisieren, eignet sich der US-amerikanische Spielfilm "Transamerica", welcher hier insbesondere im Hinblick auf die Identitätsherausforderungen der Hauptcharaktere medienpädagogisch analysiert wird. In der abschließenden medienpädagogischen Einschätzung wird erörtert, inwiefern der Film auch im Unterricht eingesetzt werden kann.
In: Jahrbuch der Hessischen Gesellschaft für Demokratie und Ökologie: Bd. 2 (2000), Gesellschaftliche Perspektiven: Arbeit, Geschlecht, Natur, Neue Medien, S. 94-111
Der Begriff "Transgender" verbindet sich mit dem politischen Ziel, die Eindeutigkeit geschlechtlicher Identifikation aufzuheben und anstelle eines zweigeschlechtlichen Systems mit klar zuzuordnenden Geschlechtskörpern und Geschlechtsrollen die gesamte Bandbreite von Möglichkeiten, Geschlecht und Körper zu leben, anzuerkennen. Die Bewegung der "Transgenderisten", die sich seit Anfang der 90er Jahre vor allem in den USA formierte, verfolgt zwar auch eine Identitätspolitik, jedoch beruhen die jeweiligen Identitäten nicht auf einer feststehenden Tatsache, sondern liegen im Überschreiten vorhandener Grenzen. Im vorliegenden Beitrag werden erste Ergebnisse dieser Bewegung am Beispiel der Transsexualität aufgezeigt, in dem die Regulierung des Geschlechtswechsels durch verschiedene medizinische Standards zum Ausdruck kommt. Bei der Transsexualität wird die Veränderung des Bezugs auf die zweigeschlechtliche Ordnung besonders deutlich, und in den USA (und Großbritannien) hat die veränderte Selbstwahrnehmung Transsexueller inzwischen auch Einzug in den medizinischen Diskurs gefunden - zumindest in der Überarbeitung der "Standards of Care" für Transsexuelle. Bei den etwa zeitgleich entstandenen deutschen Standards kann hingegen von einer abnehmenden Regulierung im Umgang mit Transsexualität und von einer Öffnung gegenüber Infragestellungen der binären Geschlechterordnung keine Rede sein. (ICI2)
Der Aufsatz zeigt aktuelle und historische Spannungsfelder zwischen lesbisch-feministischen und queer-feministischen Strömungen, aber auch gemeinsame politische Anliegen auf. Als Teil feministischer Öffentlichkeiten sind frauenspezifische/feministische Archive, Bibliotheken und Dokumentationseinrichtungen Teil dieser Auseinandersetzungen, die durchaus auch respektvoll geführt werden können. ; This essay traces contemporary and historical conflicts between lesbian-feminist and queer feminist tendencies, but also their common goals. Women's and feminist archives, libraries, and documentation centres are part of these discourses, that need to be addressed in a respectful manner.
Transkulturalität, Transnationalität, Transgender, Transspecies – Innerhalb des letzten Jahrzehnts erleben die politischen und wissenschaftlichen Debatten um Theorien, die sich dem Präfix 'trans-' (lat. 'jenseits, über, über – hin') verpflichtet sehen, eine bemerkenswerte Konjunktur. Grundlegend verbindet sich mit diesen Konzepten die Vorstellung eines übergreifenden und umfassenden Diskurses, der für durchlässige Konturen plädiert. Analytisch ermöglichen die Theorien des 'trans' die konzeptuelle Erfassung von Phänomenen, die sich in einem Prozess des Werdens befinden und aus entgegengesetzten Strukturen, Logiken, Dynamiken und Funktionsweisen bestehen. 'Trans' verweist folglich nicht auf geschlossene Identitätsvorstellungen, sondern enthält fluide Grenzverläufe. Die damit verbundenen subversiven Vorstellungen finden sowohl verstärkt Gehör in gesamtgesellschaftlichen Kontexten als auch innerhalb wissenschaftlicher Disziplinen, die sich abseits einer Fortschreibung kanonischer Inhalte neu konzipieren.
Bei der Beschäftigung mit queeren Lebensformen taucht immer wieder die Frage danach auf, wie "queere Räume" zu beschreiben sein könnten und was sie ausmacht. Eine Möglichkeit, queere Räume zu erkunden, wird in nachfolgendem Bildessay über Bildassoziationen versucht. Die Bilderserie spiegelt die Schwierigkeiten wider zu definieren, was ein queerer Raum ist und was ihn ausmacht. Die vorgeschlagenen Antworten auf die Frage sind so unterschiedlich wie die Akteur_innen, die sie formulieren, und die politischen und theoretischen Perspektiven, aus denen sie sprechen. Ich möchte mit diesem Essay zum Nachdenken und Diskutieren anregen. Es enthält einige Versuche, queere Räume einzukreisen, reflektiert Zwischenergebnisse, die ich zum Teil wieder verworfen habe, und viele offene Fragen. Bilder bieten sich dazu an, den Raum für Assoziationen zu öffnen, und ermöglichen neue Zugänge. Zugleich ist die Auswahl der Bilder beschränkt (und subjektiv); dadurch wird der Blick in eine ganz bestimmte Richtung gelenkt. So ist dies ein künstlerischer und persönlicher, nur hintergründig wissenschaftlicher Versuch, sich dem Thema zu nähern. ; In the engagement with queer forms of living the question often arises as to how "queer" spaces can be described. The subsequent visual essay offers one possibility for examining queer spaces through image associations. The series of images reflect the difficulties in defining and identifying queer space. The suggested answers to the question are as different as the interpreters who formulate them and the political and theoretical positions from which they speak. I would like to highlight this essay for further reflection and discussion. It contains attempts at encircling queer spaces, reflections on initial results that I have in part already disregarded, and many open questions. Images provide the possibility to maintain a space for associations and new approaches. At the same time the essay's selection of images is constricted (and subjective) and guides the gaze in a particular direction. Thus this is an artistic and personal but only marginally academic attempt to approach this topic.
Die Geschichte der Trans(sexualität) in der Bundesrepublik ist eine Geschichte sich wandelnder Verständnisse von Geschlecht und Geschlechterordnung. Adrian de Silva betrachtet in seiner Dissertation die Entwicklungen und rechtlichen Auswirkungen dieser Verständnisse in Sexualwissenschaft, Rechtsprechung, Gesetzgebung und der Transgender-Bewegung. Er analysiert die Entstehungs- und Reformprozesse des Transsexuellengesetzes (Gesetz über die Änderung der Vornamen und die Feststellung der Geschlechtszugehörigkeit in besonderen Fällen) und seine folgenreiche Verquickung von Recht, Medizin und Geschlechterpolitik. Historische und aktuelle Debatten um die "Borders of the Gender Regime" in Deutschland lassen sich auf der Basis von de Silvas Buch neu verstehen und einordnen. ; The history of trans (sexuality) in the Federal Republic is a history of changing understandings of gender and gender order. In his dissertation, Adrian de Silva considers the developments and legal implications of these understandings in sexology, jurisprudence, legislation and the transgender movement. He analyzes the emergence and reform processes of the transsexual law (Gesetz über die Änderung der Vornamen und die Feststellung der Geschlechtszugehörigkeit in besonderen Fällen – law on the change of given names and the determination of gender in special cases) and its momentous amalgamation of law, medicine and gender politics. Historical and current debates on the "Borders of the Gender Regime" in Germany can be understood and categorized on the basis of de Silva's book.
Das Konzept der Biopolitik als Machtmechanik politischer Techniken des Regiert-Werdens und des Sich-Selbst-Regierens erscheint prädestiniert, um das gesellschaftliche Potential lebenswissenschaftlicher Innovationen und Möglichkeiten auszuloten. Dementsprechend wird in dem Band die Gouvernementalität von Biopolitiken aus geschlechtertheoretischer Perspektive entlang gesellschaftlich aktueller Themen, anhand derer sich biopolitische Machttechniken artikulieren, analysiert. Damit werden nicht nur zentrale gesellschaftliche Themen aufgegriffen, sondern ebenso die queere und feministische Theoriebildung konzeptuell bereichert. ; The concept of biopolitics as mechanics of power for political techniques of being governed and of governing oneself seems predestined for exploring the social potential of life scientific innovations and possibilities. Consequently, this volume analyzes the governmentality of biopolitics from a gendertheoretical perspective along current societal topics, which express biopolitical techniques of power. In doing so, it not only addresses central societal topics, but also conceptually enhances queer and feminist theorizing.
Die Verfasserin folgt dem Vorschlag Foucaults, "anderen Räumen" besonderes Augenmerk zu widmen und sie in ihrer kompensatorischen bzw. illusionären Funktion für die hegemoniale Normen- und Ordnungsstruktur der Gesellschaft zu analysieren. Am Beispiel von Partys der Drag Kings und Transgender-Szene zeichnet sie die vielfältigen Formen nach, in denen für einen kurzen Moment solche Räume geschaffen werden in denen die Dekonstruktion hegemonialer Zweigeschlechtlichkeit und die Neuaushandlung von Rollenerwartungen und geschlechtlicher Identität möglich werden. (ICE2)
Die vorliegende Studie zum Thema "geschlechternormen–inkonforme Körperinszenierungen" ist die theoretisch fundierte, empirische Überprüfung der These von Judith Butler, daß eine mögliche Verbindung zwischen queer Praxen und der Subversion der herrschenden Geschlechterordnung bestehe. Die Arbeit untersucht die Beziehung zwischen Körperpraxen und anderen Praxen, insbesondere Arbeit und politischer Praxis. Der Begriff "geschlechternormen-inkonforme Körperinszenierungen" bezieht sich auf drei Praktiken bzw. drei Arten des Verhaltens von Personen in Bezug auf deren eigenen Körper: Er bezieht sich erstens auf Transsexuelle, die ihren Körper mit medizinischen Mitteln haben verändern lassen; zweitens auf transgender Personen, die zeitweise oder permanent cross dressing praktizieren ohne physische Veränderungen an ihrem Körper vorgenommen zu haben; und drittens auf drag kings und drag queens, die auf der Bühne ein anderes Geschlecht als im Alltag darstellen. Alle Personen inszenieren eine geschlechternormen-inkonforme Geschlechtlichkeit, d. h. eine Geschlechtlichkeit, die nach hegemonialen Kriterien nicht mit dem 'wahren' oder 'ursprünglichen' Geschlecht dieser Person übereinstimmt. Die Methode des empirischen Teils der Studie besteht aus der Datengewinnung durch das "Problemzentrierte Interview" nach Witzel und der Datenanalyse durch die "Qualitative Inhaltsanalyse" nach Mayring. Die Studie geht davon, daß die Überwindung der Herrschaft das Verschwinden der sozialen Gruppen (hier: Männer und Frauen), zwischen denen eine Herrschaftsbeziehung besteht, einschließt, denn diese Gruppen sind die Produkte der Praktizierung von Herrschaft. Die Studie zeigt, daß im interviewten sample – statt einer Subversion von Herrschaft – eine kontinuierliche Reproduktion von Geschlechtern und Geschlechterhierarchien stattfindet. Die .pdf-Datei mit der vollständigen Arbeit enthält Zusammenfassungen in englischer, französischer, kastilischer und deutscher Sprache, die länger als das vorliegende abstract sind. ; The present study dealing with the topic 'geschlechternormen-inkonforme Körperinszenierungen' (approximately: body styling / body formation which is contrary to the hegemonic gender rules) is a theoretically based, empirical scrutiny of Judith Butler's thesis, that there exists a possible connection between queer practices and the subversion of existing gender hierarchy. The thesis explores the relationship between body practices and other practices, especially labour and political practice. The term 'geschlechternormen-inkonforme Körperinszenierungen' refers to three practices or three different ways of a person's behaviour towards his or her own body: it refers firstly to transsexuals, who changed their body physically; secondly it refers to transgender people, who occasionally or permanently do cross dressing in everyday life without having changed their bodies physically; and thirdly on drag kings and drag queens who show a different sex on stage than in everyday life. All people stage a 'geschlechternormen-inkonforme Geschlechtlichkeit', that means a gender that doesn't coincides with their "true" or "natural" sex due to hegemonic criteria. The method of the empirical part of the study consists of obtaining data through the 'Problemzentriertes Interview' (problem-focussed interview) invented by Witzel, and the analysis of the data through the 'Qualitative Inhaltsanalyse' (qualitative content analysis) invented by Mayring. The study assumes that the deconstruction of domination includes the disappearance of the social groups (in the case at issue: men and women), between whom exists a relation of domination, because that groups are products of the practices of domination. The study shows, that – far from this – there happens within the interviewed sample a permanent reproduction of genders and gender hierarchies. The .pdf-file of the entire thesis consists summaries in English, French, Castilian, and German language longer than the present abstract.
Es gibt viele Vereinigungen in Indonesien, die sich mit dem Thema Lesben, Schwule (Gay), Bisexuelle, Transgender LGBT beschäftigen. Darunter sind Arus Pelangi, Gaya Nusantara, GWL-INA, SWARA und das Ardhanary Institute. Suara Kita zählt zu den Vereinigungen in Indonesien, die sich die Gleichstellung von LGBT und die Gerechtigkeit ihnen gegenüber zur Aufgabe machen. Diese Ziele werden durch Aufklärungsarbeit und politische Lobbyarbeit verwirklicht. Die oben genannten Vereinigungen für LGBT sind in Indonesien gut vernetzt und kooperieren miteinander, um gemeinsam gegen Diskriminierung und Gewalt aufgrund von Sexueller Orientierung, Gender-Identität und -Ausdruck SOGIE (Sexual Orientation, Gender Identity and Expression) zu stehen.
Trans_Konzepte dienen der Beschreibung kultureller Formationen, die gegen binäre oder dichotomisierende Ordnungsstrukturen Offenheit, Vernetzung und Prozesshaftigkeit setzen. Ein großer Vorteil dieses methodischen Zugriffs liegt darin, dass das Untersuchungsfeld des ›Trans_‹ weder kulturhistorisch noch geopolitisch gebunden ist und somit auch einen innovativen Zugang zu historischen und längst kanonisierten Texten eröffnet – oder aber bereits beobachtete, textinterne Bewegungen beschreibbar macht. So lässt sich auch Ovids 'Narcissus et Echo' als Szenario der Trans_Geschlechtlichkeit lesen. Sobald man den Fokus der Lektüre nicht auf die Autoerotisierung der Hauptfigur legt, sondern den Text von seinem Ausgangspunkt her – der Vergewaltigung von Liriope durch ihren Vater – begreift, werden weitere textimmanente Prozesse sichtbar, die eine Bewegung des ›Trans_‹ abbilden. So lässt sich Narziss als eine psychische Auslagerung seiner Mutter verstehen, die sich nach dem gewaltsamen Zugriff auf ihren Körper im geschlechtlich Polyvalenten einen neuen Existenz- und Wahrnehmungsraum schafft. Narziss erscheint darin als geschlechtlich entortet und anhand mehrerer Spiegelungen nicht auf eine eindeutige 'Substanz' oder 'Natur' zurückführbar.
Die krisenerschütterte Frühneuzeit an der Wende vom 17. zum 18. Jahrhundert bestimmten Faktoren kirchlicher "Erneuerung" in der Hildesheimer Stiftswelt. Nach dem Westfälischen Frieden von 1648 erlebte die katholische Minorität durch die jesuitische Reformpolitik einen mit Rom kulturell-vernetzten, zwingenden Auftrieb. Untersucht werden komplexe kulturelle Verbindungen zwischen den Hildesheimer Konfessionen, deren Stiftsordnung mit ungelösten Territorialfragen den Lebensalltag und das zwischenmenschlich-differenzierte Verhalten regulierte. Auffallend sind anspruchsvolle Bildungsperspektiven in den Maßstäben vielgestaltender Umwälzungen. Das 17. Jahrhundert vergegenwärtigt mit seinem innovativen Bildungsprogramm eine synergetisch-progressive, hermeneutische Variabilität. Was die Frühneuzeit zur größeren Ehre Gottes metaphysisch aussagen wollte, ist heutzutage die vermessene Welt mit ihrer methodologisch-funktionalen Konvergenz, die den natürlich-technologischen und vernetzt-anthropologischen, pädagogischen Fächerkanon bestimmt. Der gegenwärtige Forschungsstand variiert das Thema großzügig mit einer teils ahistorisch-theoretischen, teils postfaktisch-hypothetischen Gestaltung. Kompensatorische Perspektivenwechsel und Erklärungsmuster der Wirklichkeit definieren faktitiv-materiale, autonome Natur-Kultur-Hybride, die Menschen mithilfe der Wissenstechnik "Algorithmus" zielgerichtet bestimmen. Ihre Kategorie "Modalität" navigiert einerseits Urteile durch zugeschriebene "Transformationen" der Weltbewältigung. Die digitale Orientierung "beglaubigt" andererseits rationale Beziehungsmuster, deren "reduktionistische Ganzheitlichkeit" sowohl das interdisziplinäre Zusammenspiel als auch das permissiv-antidisziplinäre Denken durch Sprache, Theorie, Methode, Ethik, Religion und Recht "modelliert". Der humanmedizinisch "radikale Konstruktivismus" ist ein Kalkül des "experimentellen Kreationismus". Seine intentionale "Jokerologie" , die Freiheit einer wortfähig-ausgewählten, ungezügelten "Umwandlung", bestätigt Menschen in ihrer volitionalen Haltung als zweigeschlechtliche Transgender.