Im Mittelpunkt der Arbeit steht die transnationale Kooperation und Netzwerkbildung zwischen nationalen Wissenschaftseinrichtungen im Rahmen der europäischen Forschungs- und Technologiepolitik. Entstehungsbedingungen und Ausmaß solcher Kooperationsbeziehungen sind bisher ebenso ungeklärt wie ihre Bedeutung für die Handlungs- und Problemlösungsfähigkeit im europäischen Mehrebenensystem. In dem Projekt wird diese Forschungslücke mit Hilfe eines neoinstitutionalistischen Forschungsansatzes geschlossen. Dabei werden zwei Hypothesen systematisch untersucht, die über den Bereich der europäischen Forschungs- und Technologiepolitik hinaus von Bedeutung sind. Zum einen wird davon ausgegangen, dass sich die Organisation und die Rolle europäischer Wissenschaftsvereinigungen auf der supranationalen Ebene in hohem Maße durch das rahmengebende europäische Institutionensystem, einschließlich der nationalen Ordnungsstrukturen, erklären lassen. Und zum anderen wird angenommen, dass die Handlungs- und Problemlösungsfähigkeit europäischer Forschungs- und Technologiepolitik von der Existenz und dem Leistungspotenzial der institutionalisierten Zusammenarbeit auf der transnationalen Ebene beeinflusst wird. Um die Bedeutung unterschiedlicher nationaler Institutionen, Politiken und Politikstile für die Kooperationsbereitschaft und -fähigkeit nationaler Wissenschaftseinrichtungen zu berücksichtigen, ergänzt die Analyse eine vergleichende Betrachtung der Forschungssysteme und Forschungspolitiken in den drei großen EU-Mitgliedsstaaten (Deutschland, Frankreich, Großbritannien). ; The project focuses on the issue of transnational cooperation and network building between national research organizations in European Science and Technology Policy. In this context, little is known about the conditions of formation and the scope of existing transnational linkages. Moreover, it has been only barely asked what is their role and significance in the European multilevel governance system. The project addresses these questions by using an institutional approach as analytical framework. In particular, two hypothesis are tested which provide new insights beyond the field of European Science and Technology Policy. First, it is assumed that the organization and the role of European science organizations can be explained with the European institutional framework, including the national systems. Second, it is supposed that the ability to act and the problem-solving capacity in European governance connects closely with the efficiency and capability of institutionalized cooperation patterns at the transnational level. However, national institutions, policies and policy styles differ widely in the European Union. In order to include national factors determining transnational cooperation the study is completed by case studies of the research systems and policies in the three large member states (Germany, France, United Kingdom).
Derzeit wird erneut über die politische Dimension religiöser Bildung debattiert. Vor diesem Hintergrund legt der Artikel frei, dass es in den langen 1960er-Jahren eine transnationale Tradition politischer Religionspädagogik gab. Im Rahmen dieser Tradition fand ein transnationaler Wissenstransfer statt, der anhand der Methodologie und Forschungsergebnisse des Historikers Gerd-Rainer Horn untersucht werden kann. Exemplarische Ergebnisse stellen Adolf Exelers Rezeption lateinamerikanischer Befreiungskatechese und Emilio Alberichs Aufnahme deutschsprachiger politischer Religionspädagogik dar. Um Wiederholungszwänge zu vermeiden und Potenziale zu heben, sollte dieser Traditionsstrang auch heute bewusst sein. (DIPF/Orig.) ; The political dimension of religious education is currently being debated again. In reference to this, this article reveals that there was a transnational tradition of Public Religious Pedagogy during the long 1960s. Within the framework of this tradition, a transnational transfer of knowledge took place and could be analysed using the methodology and research results of the historian Gerd-Rainer Horn. Examples of this could be found in Adolf Exeler's reception of Latin American liberation catechesis and Emilio Alberich's adaption of German-language civic religious education. In order to avoid the repetition of errors and to increase potentials, this tradition should also be discussed today.
Der Lehrstuhl für Fremdsprachen (das Fach Deutsch für den Beruf) an der Universität Pardubice befasst sich unter anderem mit Themen, die aus der Germanistik der Westböhmischen Universität (Pilsen) hervorgegangen sind. Wir haben es hier außerdem mit einem Exodus von Wissenschaftlern und Studenten zu tun, der aber nicht von Land zu Land stattfand, sondern sich innerhalb eines Staates vollzog, nämlich in der Tschechischen Republik: zehn Jahre nach der politischen Wende. Der vorliegende Beitrag will vor allem die Ost-West-Orientierung einer modernen germanistischen Richtung – nach dem Fall des Eisernen Vorhangs - und ihre spätere West-Ost-Wanderung - unter dem Blickwinkel von Migration – sehen und hervorheben: Infolge der sich seit den achtziger Jahren vollziehenden Raumwende (spatial turn), die sich in den Kulturwissenschaften bis hin zur Geographie, Geschichtswissenschaft und Germanistik ereignet hat. Die Parallelität ist auffallend: Spatial turn seit etwa 1980, erste Ansätze des Nachdenkens über das Transitorische noch im Herbst 1988 und dann im Frühjahr 1989 (Pilsen), ab 1990 Profilierung eines Teils der dortigen Germanistik im Sinne räumlicher Mobilitäten, topographischer Konzepte, Themen und Publikationen. Diese spezielle Fachorientierung kann sich schließlich auch im Sinne von "Wissenschaft unterwegs" begreifen, was durch Konferenzen, viele neuere Veröffentlichungen, Projekte und Forschungsansätze dokumentiert ist, gedacht als Fortsetzung und besondere Weiterentwicklung dessen, was in Westböhmen begann. ; The Department of Foreign Languages (the subject of study German for Business) at the University of Pardubice focuses on the issues that have emerged from the activities of German Studies at the University of West Bohemia (Pilsen). The contribution deals with an exodus of scientists and students that does not occur from country to country, but within a state, namely within the Czech Republic ten years after the political revolution. The paper attempts to show and emphasize the east-west orientation of modern German Studies specialization after the fall of the Iron Curtain and its later transformation in the opposite west-east direction from the perspective of migration. This is all due to the spatial turn which came to pass in the sciences such as cultural science, geography, history, and German studies. The parallel is striking: spatial turn has become reality since about 1980, the first signs of reflection we can even see in autumn 1988 and then in spring 1989 (Pilsen). Since 1990 a part of the then German Studies has been shaped in the meaning of spatial mobilities, topographical concepts, topics and publications. This particular orientation of the German Studies can be understood as "science on the road", which is supported by conferences, many recent publications, projects and research approaches, seen as a continuation and further development of what has begun in West Bohemia.
Die Zukunft der Solidarität wird immer wieder in der Zerfallsperspektive thematisiert. Wenn Solidarität "nationale Solidarität" meint, so kann es mit dem behaupteten Niedergang des Nationalstaats auch durchaus zur Schwächung bestimmter solidarischer Verhaltensweisen kommen. Doch Solidarität existiert in vielen verschiedenen Formen und findet in unterschiedlichen Bezugsrahmen statt. Solidarität hört nicht notwendigerweise an nationalstaatlichen Grenzen auf. Eine gewisse Konjunktur erlebte daher in den letzten Jahren der Begriff der "transnationalen Solidarität". Findet Solidarität zunehmend jenseits des Nationalstaats statt? Diese Frage wird so vielfältig wie kontrovers in den verschiedensten Disziplinen diskutiert. In den Internationalen Beziehungen erhält sie ihre Bedeutung insbesondere im Rahmen der Diskussion um die Entstehung einer normativ gehaltvollen politischen Ordnung jenseits des Nationalstaats. Empirische Studien, die sich mit dem Trend zu transnationaler Solidarität beschäftigen, liegen bisher jedoch so gut wie gar nicht vor. Das vorliegende Papier untersucht den behaupteten Trend zu transnationaler Solidarität exemplarisch am Beispiel der Spenden für die Nothilfe und Entwicklungshilfe. In den Blick gerückt werden neben dem relativen Anteil der Spenden für die Not- und Entwicklungshilfe auch die Spendeneinnahmen von ausgewählten Organisationen in diesem Bereich. Als vorläufiges Ergebnis der Analyse lässt sich zwar ein Trend zu transnationaler Solidarität ausmachen. Dieser Trend ist allerdings durch tiefe Brüche gekennzeichnet, die einer weiteren Erklärung bedürfen. ; Protagonists in the social sciences as well as in politics repeatedly broach the issue of the future of solidarity from the perspective of decay. If solidarity means "national solidarity", it is well possible that the claimed decline of the nation-state leads to a weakening of certain solidarity attitudes. But solidarity exists in a variety of different forms and takes place in many different contexts. Solidarity does not necessarily stop at the borders of the nation-state. This is why the term "transnational solidarity" in recent years has been ascribed increasing significance. Does solidarity increasingly take place beyond the nationstate? Researchers especially in sociology and social anthropology have discussed this question multifariously and controversially. For the discipline of International Relations this discussion gains importance particularly in the context of the debate surrounding the development of a political order beyond the nation-state, on the normative substantive meaning of that term. Yet, empirical studies dealing with the alleged increase in transnational solidarity have been rare up to now. This paper analyzes exemplarily the supposed increase in transnational solidarity using the case of voluntary giving in Germany for humanitarian crisis in distant countries. I consider as indicators for transnational solidarity the relative proportion of donations for humanitarian and development aid as well as the income from donations by a subset of organizations active in this area. The exploratory analysis supports the claim that transnational solidarity has indeed increased. However deep fractures characterize this trend and call for further explanation.
The changes of the division of labour between Western and Central-Eastern Europe and the relocation of production have provoked uncertainty and social conflicts. The low wages and the (allegedly) low level of institutionalized labour standards in Central-Eastern Europe are seen as a threat for wages and work conditions in the West. Due to the danger of a "race to the bottom" in wages and working conditions, the development of work models in Central-Eastern Europe is an issue of general interest. This discussion paper deals with the question whether firms seek to escape the collectively regulated "high road" work models of Western Europe by establishing production in Central-Eastern Europe ("model flight"). The discussion paper examines the issue of "model flight" using the example of Poland – the biggest Central-Eastern European country which is often accused of being a "Trojan horse" of a labour relations regime characterized by the weakness of the trade unions and of the collective bargaining system as well as by a low assertiveness of the legal labour standards. We present the results of case studies of work models in automobile companies in Poland. Our main result is that the "flight" from Western European "high road" models is not a general trend and a dominant motive of investments of automobile companies in Poland. The upgrading of the functions and competences of automobile plants in Poland and the transfer of quality standards from the West result in a need for qualified workers and in very limited opportunities for "low road" strategies. Since the mid-2000s, however, Poland and all Central-Eastern Europe face a critical phase which is characterized by increasing emigration of workers, labour force scarcities and a brain drain. The reactions of the companies to this development will decide about the choice between a "high road" and a "low road" path. ; Umbrüche der Arbeitsteilung zwischen West- und Mittelosteuropa und die Verlagerung von Produktion haben Unsicherheit und soziale Konflikte hervorgerufen. Die niedrigen Löhne und das (vorgeblich) geringe institutionelle Regulierungsniveau in Mittelosteuropa werden dabei als eine Bedrohung für Löhne und Arbeitsbedingungen in Westeuropa angesehen. Die Entwicklung der Arbeitsmodelle in mittelosteuropäischen Ländern gewinnt somit durch die Regimekonkurrenz in Europa eine Bedeutung über diese Länder hinaus. Eine zentrale Frage dieses Papers ist, ob die nationalen Institutionen der Arbeitsregulierung und die Gestaltungsspielräume, die sich den transnationalen Konzernen in Mittelosteuropa bieten, von diesen zu einer "Modellflucht" aus den westeuropäischen "high road"-Ökonomien genutzt werden. Die Frage der Modellflucht wird am Beispiel Polens untersucht – des größten Landes Mittelosteuropas, das oft als ein "trojanisches Pferd" eines Gesell schaftsmodells bezeichnet wird, welches durch die Schwäche der Tarifparteien und die mangelnde Durchsetzungsfähigkeit der Arbeitsstandards charakterisiert sei. Es werden die empirischen Ergebnisse von Fallstudien der Entwicklung von Arbeitsmodellen in der Automobilindustrie in Polen vorgestellt. Dabei kommt die Studie zu dem Ergebnis, dass die "Flucht" aus westeuropäischen "high road" Modellen nicht der wichtigste Entwicklungstrend in der Automobilindustrie ist. Die Aufwertung der Kompetenzen der mittelosteuropäischen Standorte und die Übertragung von Qualitätsmaßstäben aus West- nach Osteuropa resultieren in einem Bedarf an qualifizierten Arbeitskräften und in geringen Spielräumen für "low road"-Strategien. Allerdings stehen Polen und Mittelosteuropa angesichts zunehmender Emigration nach Westen, die sich in Arbeitskräfteknappheiten und einem "brain drain" ausdrückt, vor der Frage, ob die bisher erfolgreiche Entwicklung der Industrie und die Aufwertung der Arbeitsmodelle fortgesetzt werden können.
Im 20. Jahrhundert erlebte Maribor (Marburg an der Drau) zahlreiche Veränderungen seines öffentlichen Erscheinungsbildes. Dies gilt vor allem für die erste Hälfte des Jahrhunderts, als der Machtkampf zwischen der Deutschen und Slowenen im öffentlichen Leben und der damit verbundene Konflikt zwischen der deutschen und slowenischen Identität noch stark präsent waren. Nachdem die Deutschen die Pariser Friedensverträge unterzeichneten, wurden sie zur Minderheit und verloren somit alle Privilegien der regierenden Nation in Slowenien. Trotz allem ermöglichten ihnen ihr Kapital und die Tatsache, dass sie die zahlreichste Minderheit waren, das "Überleben". Ihre Hoffnungen, wieder an die Macht zu kommen, erfüllten sich Anfang des Zweiten Weltkrieges. Maribor/Marburg bzw. im weitesten Sinne Jugoslawien betrachteten bis 1941 stumm die Kämpfe zwischen den Weltmächten, die in ihrer Übermacht und Zielstrebigkeit über den hilflosen Nationen herfielen. Jugoslawien war unter großem Druck, denn es war ein strategisch wichtiger Punkt auf dem Balkan. Am Anfang schaffte Jugoslawien es, neutral zu bleiben. Die Realität änderte sich aber schnell, denn am 25. März 1941 trat das Königreich Jugoslawien in Wien dem Dreimächtepakt bei. Das Königreich Jugoslawien beugte sich so dem Druck der Achsenmächte und versuchte, mit dem Beitritt zum Pakt die Okkupation zu vermeiden. Die Unterzeichnung des Dreimächtepakts löste in Jugoslawien unterschiedliche Reaktionen aus. Trotz des Beitritts zum Pakt geschah alles anders, wie die Landesregierung es erwartete. Breite Massen der Bevölkerung waren nicht begeistert, dass Jugoslawien vor den Nazis niederkniete, und dies stiftete Unruhen. In der Nacht vom 26. auf den 27. März 1941 kam es zum Staatsstreich und der achtzehnjährige Thronfolger, Peter Karađorđević, kam an die Spitze des Landes. Schon am 27. März 1941, nur zwei Tage nach der Unterzeichnung des Dreimächtepakts und nach den Unruhen, setzten die Nazis Dr. Siegrid Uiberreither, den Gauleiter der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP) und den Staatsvertreter für die Steiermark als den zukünftigen Leiter der Zivilbehörde für die Untersteiermark ein. Er übernahm die Herrschaft über die Untersteiermark, die ihren Sitz in Maribor/Marburg hatte, am Ostermontag, d. h. am 14. April 1941. Nur eine Woche früher, am Palmsonntag, am 6. April 1941, begann ohne Kriegserklärung der Angriff auf Jugoslawien, der für immer das Erscheinungsbild Maribors/Marburgs änderte und das Schicksal der hier lebenden Deutschen besiegelte. Ihr Schicksal in Slowenien lässt sich am besten mit dem Zitat von Boris Kidrič vom Dezember 1945 beschreiben: "Die deutsche Minderheit bei uns wird keine Rechte haben, weil es sie nicht geben wird." ; In the 20th century, Maribor frequently experienced a radical transformation of its public image. The latter is particularly true for the first half of the century, when the struggle between Germans and Slovenes for the supremacy over the city and the associated conflict between the Slovene and German identity was still very much present. After the Germans signed the Paris Peace Treaties, they were placed in the position of a minority and lost most of the privileges they had had as the dominant ruling nation in Slovenia. Nevertheless, their cultural capital and the fact that they were the single most numerous minority in Slovenia, made it possible for them to "survive". Their hopes of regaining their power came true with the onset of World War II. In 1941, Maribor and in the broadest sense Yugoslavia was just a silent observer of fights between the world superpowers. They were fighting for their superiority and in order to achieve their goals, and took advantage of helpless nations. Yugoslavia came under major pressure, since it was a strategically important territory in the Balkans. However, at least at first, Yugoslavia managed to stay undecided. The reality, however, quickly changed, as the Kingdom of Yugoslavia signed the Tripartite Pact on 25th September 1941 in Vienna. With signing of the Pact, the Kingdom of Yugoslavia yielded under the pressure of the Nazi Block. It had hoped that it would not be occupied, since it had become part of the Tripartite Pact. The signing of the Pact prompted various reactions in Yugoslavia. The events that followed the signing were quite the opposite of what the authorities had expected. The population was dismayed when Yugoslavia bowed to the Nazis and riots started. In the night between 26th and 27th March 1941, the government was overthrown and the eighteen-year-old heir to the throne, Peter Karađorđević, wielded political power. On 27th March 1941, only two days after the signing of the Pact and the outbreak of riots, the Nazis appointed Siegfried Uiberreither, who was a Gauleiter of the National Socialist German Workers' Party (Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) and National Deputy for Styria, the future head of the civil administration for Lower Styria. He took over the government, which had their headquarters in Maribor, on Easter Monday, i.e. on 14th April 1941. Only a week earlier, on Palm Sunday (December 6th), without declaration of war, began the attack on Yugoslavia, which utterly changed the face of Maribor and sealed the fate of Germans living here. Their fate is best illustrated by a quotation from Boris Kidrič from December 1945: "The German minority in Slovenia will have no rights, for there will be no German minority." ; Maribor je v 20. stoletju večkrat doživljal transformacijo svoje javne podobe. Slednje še zlasti velja za prvo polovico stoletja, ko je bila v javnem življenju še vedno zelo močno prisotna borba med Nemci in Slovenci za oblast v mestu, s tem pa je bil povezan konflikt med nemško in slovensko identiteto. Potem ko so Nemci s podpisom pariške mirovne pogodbe bili potisnjeni v položaj narodne manjšine, so v veliki meri izgubili privilegije vladajočega naroda na Slovenskem. Kljub vsemu pa sta jim njihov kapital kakor tudi dejstvo, da so bili najštevilčnejša narodna manjšina na Slovenskem, omogočila "preživetje". Njihovo upanje na ponovni vzpon se je obudilo s pričetkom druge svetovne vojne. Maribor (oziroma v najširšem smislu Jugoslavija) je do leta 1941 le nemo spremljal divjanje med svetovnimi velesilami, ki so se v svoji premoči in strmenju za dosego svojih ciljev zgrnile nad večinoma nemočnimi narodi. Jugoslavija je bila deležna številnih pritiskov, saj je predstavljala strateško ozemlje na Balkanu. Vendar je sprva uspela ostati neopredeljena. Kljub vsemu se je realnost hitro spremenila, saj je Kraljevina Jugoslavija 25. marca 1941 na Dunaju podpisala pristop k trojnemu paktu. Kraljevina Jugoslavija je s tem klonila pod pritiski nacističnega bloka in se s pristopom k trojnemu paktu poskušala rešiti pred osvojitvijo. Kljub pristopu pa so se dogodki odvijali v nasprotju s pričakovanji vrha države. Ljudske množice pristopa namreč niso pozdravile in pričeli so se nemiri. V noči s 26. na 27. marec 1941 je bil izveden državni udar, ki je na oblast postavil osemnajstletnega prestolonaslednika Petra Karađorđevića. Že 27. marca, torej le dva dni po podpisu pristopa k trojnemu paktu in izbruhu nemirov, so nacisti kot bodočega vodjo civilne uprave za Spodnjo Štajersko določili gaulajterja stranke Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) in državnega namestnika za Štajersko dr. Siegfrieda Uiberreitherja. Slednji je oblast nad Spodnjo Štajersko, s sedežem v Mariboru, prevzel na velikonočni ponedeljek, 14. aprila. Le teden dni prej, 6. aprila 1941, se je na cvetno nedeljo brez vojne napovedi pričel napad na Jugoslavijo, ki je za vedno spremenil podobo Maribora in hkrati zakoličil usodo Nemcev, ki so v njem živeli. Njihovo usodo na Slovenskem najbolje opisuje izrek Borisa Kidriča decembra 1945: "Nemška manjšina pri nas ne bo imela nobene pravice, ker je ne bo."
Health services have long been insulated from the process of European integration. In this article, however, we show that we are witnessing their re-configuration in an emerging EU health-care system. The article uncovers the structuring lines of this system by focusing on three interrelated EU-wide processes influencing the integration of national health-care systems into a larger whole. First, the privatisation of health-care services following the constraints of Maastricht economic convergence and the EU accession criteria; second, health-care worker and patient mobility arising from the free movement of workers and services within the European Single Market; and third, new EU laws and country-specific prescriptions on economic governance that the EU has been issuing following the 2008 financial crisis. The article shows that these processes have helped to construct a European health-care system that is uneven in terms of the distribution of patient access to services and of health-care workers' wages and working conditions, but very similar in terms of EU economic and financial governance pressures on health care across EU Member States. ; European Commission Horizon 2020 ; European Research Council ; University College Dublin ; Centre for Advanced Study (CAS) ; 2021-09-08 JG: PDF replaced at author's request
Für ein Verständnis der chinesischen Wirtschaft ist es hilfreich, das theoretische Instrumentarium der Kapitalismusforschung nutzbar zu machen. Es ermöglicht eine fundierte Charakterisierung des chinesischen Systems als einer eigentümlichen Spielart des Kapitalismus eines marktliberalen, wettbewerbsgetriebenen Staatskapitalismus. Zu den Eigentümlichkeiten des chinesischen Kapitalismus gehören ein dynamischer Staatsdirigismus, eine besondere Form des Wettbewerbs und der privat-öffentlichen Unternehmensorganisation, eine spezifische Variante des Korporatismus in den Arbeitsbeziehungen sowie eine strikte Regulierung der Geld- und Finanzbeziehungen. Hinzu tritt eine spezifische Form der konfliktorisch-kooperativen Integration Chinas in weltwirtschaftliche und ostasiatische Beziehungen sowie in weitere transnationale Beziehungen eines 'China Circle'. Die Kontinuität des chinesischen Entwicklungspfades wird gleichwohl durch die gegenwärtig krisenhaft verlaufenden Globalisierungsprozesse bedroht. ; Research on capitalism has yielded many tools that are useful for analyzing the Chinese economy. They enable us to develop a well-founded characterization of China as a specific variant of capitalism a market-liberal, competition-driven state capitalism. It is possible to differentiate some of the peculiarities of the Chinese system a dynamic form of political dirigisme, particular forms of competition and private-public company organization, a specific variant of corporatism in work relations, and strict regulation of money and financial relations. Another special feature is a conflictivecooperative approach toward integrating into the world economy, into East Asian relations, and into further transnational relations within a 'China Circle.' Nevertheless, the continuity of the Chinese trajectory is currently threatened by the crisis-prone process of globalization.
Seit 2000 ist eine kontinuierliche Zunahme europäischer Unternehmensverhandlungen und -vereinbarungen zu Themen wie Chancengleichheit, Arbeitssicherheit, Umgang mit Unternehmensrestrukturierungen oder Gewinnbeteiligungen zu beobachten. Damit ist – so die Ausgangsthese dieses Beitrags – eine neue Entwicklungsphase europäischer Unternehmensarbeitsbeziehungen eröffnet. Eine einheitliche Vereinbarungsordnung hat sich angesichts der voluntaristischen Aushandlungsbedingungen dabei bislang nicht herausgebildet. Dies gilt insbesondere auch hinsichtlich der Rollenteilung zwischen Europäischen Betriebsräten (EBR) und Gewerkschaften, einer politisch strittigen Frage, die im Zentrum des Beitrags steht. Die empirischen Befunde zeigen, dass sich im untersuchten Metallsektor mit EBR-zentrierten und gewerkschaftszentrierten Verhandlungen zwei Prozessmuster gegenüberstehen, die wiederum auf Stammlandeffekte und nationale Arbeitsbeziehungstraditionen zurückzuführen sind. Dabei ist auch im Fall EBR-zentrierter Verhandlungen eine bewusste Abkopplung der europäischen Unternehmensverhandlungen von gewerkschaftlichem Einfluss bislang nicht zu beobachten. ; Since the early 2000s, the number of negotiations and agreements at European company level on issues such as transnational restructuring, health and safety policies, profit sharing and equal opportunities has increased steadily. The central starting point of this article is that European company-level industrial relations have thus entered into a new phase. Given the voluntaristic bargaining conditions at European company level, a uniform order of negotiations has not yet emerged. This applies in particular to the division of labour between European Works Councils (EWCs) and trade unions – a contentious question which is at the core of this contribution. The empirical evidence collected in the metal sector shows that two basic bargaining patterns can be observed: an EWC-centred approach and a trade union-centred bargaining approach, both of which are based on country-of-origin effects and national industrial relations traditions. However, even in the case of EWC-centred negotiations, a deliberate decoupling of European company-level bargaining from trade union influence has so far not be observed.
Mit dieser Arbeit wird das Ziel verfolgt, eine konzeptionelle Rahmung für empirische Fallstudien zur Translokalität von Migranten zu entwickeln, auf deren Basis sich die spezifische Rolle urbaner Begegnungsorte beforschen und analysieren lässt. Anhand der Zusammenführung sowie Weiterentwicklung 1. der Transnationalitätsforschung, 2. der sozialen Unterstützungsforschung und 3. der soziologischen Stadt- und Raumforschung wird hier ein theoretisches Panorama entworfen, das es ermöglicht, die physische und sozialräumliche Spezifik von Lokalitäten mit den zugleich ortsgebundenen wie auch ortsübergreifenden Aktivitäten und Ressourcen der Migranten in Relation zu setzen. Ein zentrales Augenmerk gilt in diesem Kontext den Begegnungsorten in Städten, an denen sich die Überlagerung heterogener Orientierungen, Wahrnehmungen, Erfahrungen und Aushandlungsprozesse in besonderer Weise verdichtet. Die Kombination aus akteursorientiertem Transnationalitätsansatz, handlungsbezogener Unterstützungsforschung und soziologischer Raum- und Ortsforschung hebt darauf ab, den multiplen Lebensweltbezügen der physisch verorteten Akteure Rechnung zu tragen und zugleich einen ortsspezifischen Fokus auf die durch Plurilokalität sowie durch eine Vielzahl simultan gelebter Sozialräume geprägten nahräumlichen Interaktionsprozesse der Migranten aufzuzeigen. Somit wird anhand eines interrelationalen Ortskonzepts die Wechselwirkung zwischen dynamischen Handlungsräumen und materiellen Lokalitäten beleuchtet, die sich sowohl im lokalen Erscheinungsbild als auch in der ortsspezifischen sozialen Praxis widerspiegelt und als Sedimentierungen vergangener und gegenwärtiger soziokultureller, ökonomischer und politischer Aushandlungs- und Aneignungsprozesse den Orten, deren Athmosphäre und den örtlichen Konventionen und Handlungsroutinen eingelagert ist. Es wird aufgezeigt, inwiefern die translokalen Akteursverflechtungen auf die Lokalitäten rückwirken und hybride funktionale und symbolische Anpassungs-, Umdeutungs- und Umnutzungsdynamiken in Gang setzen, durch die nicht nur singuläre Ortsinterrelationen und -interdependenzen evoziert werden, sondern auch die Orte selbst zu 'transnationalisierten Lokalitäten' transformiert werden. Abschließend wird eine methodologische Kombination aus stationärer und multilokaler Ethnographie präsentiert, die empirische Fallstudien dazu befähigen soll, die Verfahren und Instrumentarien an die Lebensrealitäten und divergenten Ortsbezüge von Migranten anzupassen und das Spannungsverhältnis zwischen Lokalität und Translokalität adäquat beforschen und analysieren zu können. ; 556 Seiten
Twitter hat sich für viele Disziplinen zu einem wichtigen Untersuchungsgegenstand und einer interessanten Datenquelle entwickelt. Jedoch wird die Kommunikationsplattform von Forscher*innen der transnationalen und Internationalen Beziehungen (IB) bislang wenig untersucht. Unter den verschiedenen sozialen Medien wird Twitter am intensivsten von politischen Akteur*innen genutzt. Dies liegt vor allem an der Zugänglichkeit, Öffentlichkeit und Schnelllebigkeit der Plattform. Twitter schafft so einen digitalen öffentlichen Diskursraum, in dem verschiedene Akteur*innen länderübergreifend und ohne Zeitverzögerung direkt miteinander interagieren können. In diesem Beitrag möchten wir aufzeigen, wie Twitter von Akteur*innen im Bereich der internationalen Politik genutzt werden kann, mit besonderem Fokus auf internationalen Verhandlungen. Abschließend erörtern wir die Möglichkeiten und Herausforderungen, die sich für Forscher*innen der IB bei der Nutzung von Twitter-Daten ergeben können. ; Twitter has become an important object of study and an interesting source of data for many disciplines. However, the communication platform has been little studied by researchers of transnational and international relations (IR). Among the various social media, Twitter is used most intensively by political actors. This is mainly due to the accessibility, publicity and fast-moving nature of the platform. Twitter thus creates a digital public discourse space in which different actors can interact directly with each other across countries and without delay. In this paper, we will show how Twitter can be used by actors in the field of international politics, with a special focus on international negotiations. Finally, we discuss the opportunities and challenges that IBR researchers may face when using Twitter data. ; info:eu-repo/semantics/acceptedVersion
Der Formwandel internationaler Politik verändert das institutionelle Design internationaler Beziehungen (IB) von der klassischen intergouvernementalen konsensorientierten Steuerung hin zu supra- und transnationalen Institutionen, die verstärkt auch auf nationale Politiken einwirken. Aber auch auf dem Level von Gesellschaften selbst scheint die bislang primär nationalstaatlich gerahmte Agglomerationslogik einen Teil ihres Charmes zu verlieren. "Über"-nationale Kontexte spielen auch für das, des Kosmopolitismus ansonsten eher unverdächtige, Durchschnittsmitglied von Industriegesellschaften zunehmend eine Rolle – sei es durch den multinationalen Arbeitgeber, den mittlerweile auch für Einzelpersonen problemlos abzuwickelnden Fernhandel übers Internet oder den ebenfalls hier zu findenden grenzenlosen Kommunikationsraum (entsprechende Sprachkenntnisse vorausgesetzt). In diesem Aufsatz werde ich mich auf zwei Spielarten der makrosoziologischen Bearbeitung von IB-Themen konzentrieren: Forschungen zur Weltgesellschaft und Modernisierungstheorie werden an einigen Beispielen auf ihren Mehrwert in IB überprüft. Gleichzeitig werde ich diskutieren, ob sie in Verbindung mit Themen und Ansprüchen des Fachs IB selbst "globalisierungstauglich" werden und stelle im letzten Abschnitt ein vorläufiges Modell für die Konzeptualisierung der Dynamik des Formwandels des Systems internationaler Beziehungen vor. ; The institutional arrangement of international relations evolved from intergovernmental and consensus-oriented settings into a system that is increasingly characterized by supraand transnational governing. Thus international politics are gaining greater influence at the national level; simultaneously, the nationally framed horizons of the average citizens in OECD member countries gradually incorporate ever greater international content. Multinational employers, the possibility of international trading via internet and the almost unlimited space of communication are features of everyday life – at least for John Q. Citizen in the industrialized world. This paper argues for the application of macro-sociological theory in the analysis of the dynamics of change in the international system. The "world society" approach and modernization theory are discussed as possible framings for the understanding of the current form of the system of international relations and the pluralization of actors on the international level. The final section introduces a slender model for the evolution of elaborated and self-referential modes of cooperation in the realm of the international.
"Je t'aime, moi non plus" : this is how the French newspaper L'Express (2011, p. II) summarises the transnational linkages of Luxembourg with its neighbouring countries. On the one hand, the 'economic engine' Luxembourg offers workplaces for many commuters, positively affecting the development of this European cross-border polycentric metropolitan region; on the other hand, negative consequences such as the overcrowded real estate mar-ket in Luxembourg continue beyond the national border and affect neighbouring housing markets. The '2020 Concept for the Region Trier' shows that city councils perceive the prox-imity to Luxembourg as an opportunity for the development of the city. Simultaneously, lo-cals might feel displaced due to increasing rents and house prices, and develop resentment vis-à-vis their new neighbours, coming either from Luxembourg, or being Belgian, German or French nationals (labour migrants) that have moved to the border region to work in the Grand Duchy of Luxembourg, thus disposing of higher purchase power. Depending on the context, similar effects can thus be perceived very differently by city councils or planners and the local population. So far, studies dealing with the processes of transmigration have mostly focussed on indi-vidual motives of migrants, whereas impacts on the regions of destination have not been explored. The aim of this study is to explore ongoing discourses dealing with spatial impacts in relation to urban housing markets within the Greater Region. The focus will be on the cit-ies Arlon (BE), Metz and Thionville (FR), and Trier (DE). Therefore mixed methods will be de-ployed. Firstly, a quantitative analysis is planned to reveal the magnitude and the spatial distribution of the (cross-border) residential mobility. The evolution of housing prices and rents as well as population dynamics will be examined. Secondly, ongoing discourses and the changes of life-worlds will be studied using quantitative methods as well as qualitative methods, such as content analysis, to review the guiding principles of municipal policy and urban planning documents. A quantitative analysis of local newspapers will be conducted to analyse public opinion. A content analysis of this material will follow. The method mix allows us to better understand "material" evolutions and to trace the current discourses within this field. Discourse approaches have become common in interdis-ciplinary social science academic research. However, there are no established theoretical and methodological guidelines for applying these approaches. This project has to deal with this situation and to take into account different cultural backgrounds and discussion levels. This study will help to frame today's situation and aims to develop sustainable solutions for future urban planning. ; "Je t'aime, moi non plus" . So beschreibt die französische Tageszeitung L'Express (2011, S. II) die transnationalen Beziehungen zwischen Luxemburg und der Nachbarregion Lorraine, und so ließen sich wohl auch die Relationen zu den anderen Nachbarregionen zusammenfassen. Einerseits bietet der "Wirtschaftsmotor" Luxemburg Arbeitsplätze für zahlreiche Pendler, was die Großregion – vielfach auch als polyzentrische, grenzüberschreitende Metropolregion bezeichnet – positiv beeinflusst, andererseits machen negative Konsequenzen wie die rasante Entwicklung der Miet- und Grundstückspreise in Luxemburg nicht an den Grenzen halt. Der sogenannte "Luxemburg-Effekt" führt zu einer Verdrängung von Teilen der lokalen Bevölkerung, die nicht in Luxemburg arbeiten. Die höhere Kaufkraft der Zuziehenden bringt steigende Grundstücks- und Mietpreise in den Zielgebieten mit sich. Ressentiments gegenüber den "neuen" Nachbarn sind häufig die Folge. Andererseits zeigt etwa das Zukunftskonzept der Stadt Trier "Zukunft Trier 2020", dass Politiker und Städteplaner die Nähe zu Luxemburg als positiv für die Entwicklung der Stadt bewerten. Je nach Kontext werden die Auswirkungen demnach sehr unterschiedlich wahrgenommen. Transmigrationsstudien haben sich bisher hauptsächlich mit den individuellen Motiven der Migranten befasst. Die lokalspezifischen Auswirkungen der Wanderungsbewegung auf die Zielregionen wurden jedoch kaum untersucht. Das Ziel dieses Projekts ist es, die diskursi-ve Verarbeitung der raumpolitischen Auswirkungen, die sich aufgrund der Nähe zu Luxem-burg ergeben, in Bezug auf die städtischen Wohnungsmärkte in der Großregion zu untersu-chen. Der Fokus liegt dabei auf den Städten Arlon (BE), Metz (FR), Thionville (FR) und Trier (DE). Hierzu wird ein Methodenmix angewandt. Zunächst sollen die "materiellen" Entwick-lungen untersucht werden, um die Ausweitung des Phänomens darzustellen. Die Entwick-lung der Grundstücks- und Mietpreise sowie die Bevölkerungsentwicklung stellen die Haupt-untersuchungsobjekte dar. Diskurse über die Wahrnehmung der Veränderungen in Bezug auf den Wohnungsmarkt sollen anhand der Auswertung von Stadtplanungsdokumenten und Artikeln aus lokalen Tageszeitungen nachgezeichnet werden. Der Methodenmix erlaubt es, sowohl "materielle" Entwicklungen als auch diskursive Ver-arbeitungen zu untersuchen. Die Diskursanalyse stellt in den Sozialwissenschaften einen weitverbreiteten Forschungsansatz dar, allerdings gibt es unterschiedliche theoretische und methodische Richtungen. Diese sollen mit dem Forschungsansatz aufgearbeitet werden. Die vorliegende Studie muss dabei unterschiedliche kulturelle und sprachliche Hintergründe be-rücksichtigen. Ziel ist es, die heutige Situation auf den Wohnungsmärkten mit Blick auf ihre diskursive Repräsentation darzustellen. Darüber hinaus sollen Strategien zum Umgang mit diesem Problem entworfen werden.
Wer darf für wen jenseits des Staates sprechen, und welche Identitäten werden durch dieses Sprechen erst angeboten und erzeugt? Auch wenn die theoretische wie praktische Relevanz dieser Fragen klar zu ersehen ist, bergen sie eine Reihe von Herausforderungen. Wir möchten in einer Replik auf eine 2020 erschienene Debatte Verweise auf sehr relevante wie schwierige Fragen zu transnationaler Repräsentation mit der These verbinden, dass die feministische Beschäftigung mit transnationaler Repräsentation exemplarisch Ansätze zur Verbindung von normativer und empirischer Forschung zur Verfügung stellt. Bedauerlicherweise wurde die feministische Repräsentationstheorie und die Inspiration, die von ihr ausgeht, in der Debatte nicht beachtet. Über eine fokussierte Besprechung der Beiträge der Internationalen Beziehungen und der Politischen Theorie zeigen wir, dass feministische Interventionen im Spannungsfeld zwischen Theorie und Praxis stetige Kritik an aufkommenden Ungleichheiten und Identitätskonstruktionen leisten. Darin schließlich tragen sie zu einer Verunsicherung von theoretischen Vorannahmen bei, die für eine empirisch informierte Politische Theorie entscheidend ist. ; Who is allowed to speak for whom beyond the state, and which identities are offered and created by this act of speaking? The theoretical and practical relevance of these questions is clear, but the questions imply a number of challenges. In a response to a debate published in 2020, we zoom in on questions of transnational representation before we argue that feminist studies of transnational representation provide critical examples for how to address transnational representation through approaches that combine normative and empirical research. Feminist representation theory and the inspiration that can be derived from it have been left out of the debate. Hence, and through a focused discussion of the contributions of international relations and political theory, we show that feminist interventions bridge theory and practice and provide constant ...
Der Artikel betrachtet die späten 1960er- und die 1970er-Jahre als eine Umbruchszeit, in der in West- wie in Osteuropa fundamental neue Gesellschaftsentwürfe formuliert wurden. Ausgehend von 1968 als transnationalem Protestjahr wird gefragt, inwieweit sich die an Bedeutung zunehmenden Oppositionsbewegungen im östlichen Teil Europas von den neuen sozialen Bewegungen in Westeuropa unterschieden. Dabei werden die Geschlechterbeziehungen in den staatssozialistischen Gesellschaften ins Zentrum der Analyse gerückt, und es wird herausgearbeitet, inwieweit die Formung der Geschlechterverhältnisse durch staatliche wie oppositionelle Politik neue Gesellschaftsentwürfe beeinflusste. Die Konservierung traditioneller Geschlechterverhältnisse war sowohl für die Regime als auch für die oppositionellen Bewegungen funktional. Vor diesem Hintergrund wird verständlich, dass im östlichen Europa - im Gegensatz zu Westeuropa und den USA - aus den gesamtgesellschaftlichen Protestbewegungen keine einflussreiche Frauenbewegung hervorging. ; The article focuses on the late 1960s and 1970s as a period that witnessed political and societal changes as well as the rise of fundamentally new concepts of society in both Western and Eastern Europe. Taking 1968 as a starting point of transnational significance, it investigates differences between new oppositional movements in Eastern Europe and new social movements in the West. The article focuses in particular on gender relations within societies of the Eastern bloc. It demonstrates how the conceptions of these relations in policies of the regimes and within oppositional groups influenced projects for political change. Both regimes and oppositional movements preserved traditional gender relations in order to attain their respective political goals. Since gender relations played a key role in the formation of an oppositional identity, a women's movement could hardly develop out of the broader movements which challenged the authorities of the socialist countries.