Der Beitrag präsentiert Überlegungen aus einem studentischen Lehrforschungsprojekt, das im Wintersemester 1994 und im Sommersemester 1995 an der Freien Universität Berlin durchgeführt wurde. Hintergrund für die thematische Ausrichtung des Projekts ist die sich abzeichnende Konjunktur in den Sozialwissenschaften: die Ausbildungskapazität etwa in der Soziologie überschreitet seit langem die Aufnahmefähigkeit des traditionellen, akademisch-universitären Arbeitsmarktes für dieses Fach. Lehrforschungsprojekte sollen helfen, den Studierenden während des Studiums Gelegenheit zu geben, unter praxisnahen Bedingungen wesentliche berufliche Kompetenzen zu erwerben, die sie auch in Tätigkeiten außerhalb der Universitäten anwenden können. Im Vordergrund des Projekts stand sowohl eine Befragung der Soziologen bzgl. ihres beruflichen Selbstverständnisses oder ihrer soziologischen Identität als auch von Entscheidungsträgern bei den beschäftigenden außeruniversitären Institutionen und Wirtschaftsunternehmen. Die Ergebnisse der Befragung lassen bei den Soziologen selber deutlich eine Kritik an der soziologischen Ausbildung und an ihrer Praxisferne erkennen. Andererseits sind es bevorzugt außerfachliche Kompetenzen wie Teamfähigkeit, Kommunikativität und Organisationsfähigkeit, weswegen Soziologen bevorzugt in außeruniversitären Institutionen eingestellt werden. (ICH)
Diese Arbeit konzentriert sich auf die Darstellung gemeinsamer Projekte von Hotelunternehmen und Hochschulen mit hotelspezifischen Studienangeboten. Infolge der demografischen Entwicklungen sowie des Wertewandels gewinnen Personalgewinnung und Mitarbeiterloyalisierung zunehmend an Bedeutung und werden zu einem Wettbewerbsparameter der Hotellerie. Für diese essentielle Herausforderung sind Hotelbetriebe mit engagierter Mitarbeiterförderung gefragt. Viele Hochschulen haben neue Studiengänge im Tourismus, Event- oder Hotelmanagementbereich praxisorientiert aufgelegt, um der Skepsis der Hotellerie entgegen zu wirken und um zugleich den Erwartungen der Studenten gerecht zu werden. Viele der Studenten wären potenzielle Auszubildende, die sich bei der Abwägung allerdings für die Studienoption entschieden haben. Daher ist es wichtig, in enger Kooperation mit den hierzu passenden Institutionen und Bildungsträgern, vor allem praxisnahe Studienmodelle für sich verändernde Erwartungen der Bewerber mit modernen Lehrinhalten zu entwickeln und erfolgreich am Markt zu platzieren. Daher verfolgt diese Arbeit den Ansatz, adäquate Kriterien und Faktoren für den Erfolg vertraglich vereinbarter Kooperationen zwischen Hotelketten und Hochschulen zu analysieren und daraus Handlungsempfehlungen abzuleiten. Die große Anzahl an Kooperationen macht deutlich, dass die Notwendigkeit für die Hotellerie, sich im Bereich der Mitarbeitergewinnung, -bindung und -entwicklung mit akademischen Partnern zusammen zu schließen, bei einer ansteigenden Zahl von Hotelgruppen nachvollzogen wird. Durch die zurückhaltende Vermarktung vieler Kooperationsmodelle ist deren Bekanntheit jedoch begrenzt und dadurch auch deren positive Auswirkungen auf das Image der Hotellerie. Gleichwohl sind in der Bildungslandschaft steigende Studentenzahlen und eine Vermehrung der Studiengänge bei gleichzeitig gravierender Abnahme der Zahl berufsfachlich Ausgebildeter erkennbar. Die Kooperationsmodelle sind daher ein sinnvolles Instrument, um auf diese Marktentwicklungen zu reagieren, wobei ihre Bedeutung primär von Unternehmen mit strategischer Personalpolitik erkannt wird. Daraus wurde die "Typologie privilegierter Bildungspartnerschaften" mit einer Bandbreite von zehn Kooperationstypen entwickelt. Damit werden unterschiedliche Intensitäten der partnerschaftlichen Bildungselemente ebenso deutlich wie ein individualisiertes "Faktoren-Phasenmodell", dass die Prozessstruktur der Kooperationsentwicklung abbildet. Je nach Enge der Zusammenarbeit, nach Unternehmens- und Hochschulphilosophie und entsprechend der Erfahrungen mit Kooperationen entstehen vor allem Verpflichtungen und Herausforderungen in der aktiven Gestaltung und verlässlichen Kommunikation in einem Kooperationsmodell. Eine Schlüsselrolle nimmt der persönlich verantwortliche Koordinator ein, der als Garant für eine effiziente Organisation und Professionalität angesehen wird. Daraus ableitend sind die Erfolgsfaktoren im ASP-Modell herausgefiltert worden: Attraktivität, Sicherheit und Persönlichkeit machen den Erfolg einer privilegierten Bildungspartnerschaft aus. Bestätigt wurde zudem, dass die Erfahrung der beiden Partner einer Kooperation zueinander passen muss und eine klare Zielvereinbarung mit Fixierung der Pflichten und Aufgaben erforderlich ist. Ein hoher Qualitätsanspruch, Transparenz und Prozesseffizienz ergänzen dies und machen deutlich, dass der Bildungsbereich als Teil der Personalpolitik eines Unternehmens sensibel und anspruchsvoll zugleich ist. Die Verankerung auf der Führungsebene eines Unternehmens ist entscheidend, um durch ein Signal nach innen und außen den Stellenwert einer Bildungsallianz zu verdeutlichen. Wenn aus Lernen und Wissen wirtschaftliche Vorteile erarbeitet werden können, wird Bildung noch mehr als Markenkern eines guten Arbeitgebers interpretiert. Auf dieser Grundlage wird der Gedanke der Personalentwicklung durch den Ansatz fortwährender Mitarbeiterbildung perfektioniert und der Lösungsansatz einer "privilegierten Bildungspartnerschaft" legt den Grundstein dafür. Nachwuchskräfteförderung wird zum strategischen Mittel der Mitarbeiterbindung und zur Vermeidung kostenintensiver Vakanzen, zudem sichern Netzwerke Fachwissen und stärken das Unternehmensimage. Mit privilegierten Bildungspartnerschaften werden geeignete Modelle vorgestellt, um einsatzfreudige Mitarbeiter zu halten und sie gleichzeitig auf den nächsten Karriereschritt vorzubereiten. Die vorliegende Ausarbeitung liefert einen Diskussionsbeitrag zum besseren gegenseitigen Verständnis einer Symbiose aus Hotelkette und Hochschule im Bildungsbereich sowie erfolgreiche Konzeptideen für vielfältige Netzwerkstrukturen. ; This dissertation focuses on the presentation of joint projects of hotel companies and universities with hotel-specific study offers. As a result of demographic developments and changes in values, recruitment and employee loyalty are becoming increasingly important and a competitive parameter in the hotel industry. Hotel companies with committed employee support are in demand for this essential challenge. Many universities have introduced new study programs in tourism, event or hotel management industry-oriented in order to counteract the skepticism of the hotel industry and at the same time to meet the expectations of the students. This choice increasingly meets the changing demands of applicants for a degree, an employer and working life. Demand changes entail qualitative competition between universities for students as well as for interesting industry partners. The ambitious need for the hotel industry in the cross-industry competition for qualified and motivated employees is, however, to actively shape their role as an attractive employer. It is also important, in close cooperation with the appropriate institutions and educational institutions, to develop practical study models for the changing expectations of applicants with modern teaching content and to place them successfully on the market. Therefore, this work pursues the approach of analyzing adequate criteria and factors for the success of contractually agreed co-operations between hotel chains and universities and deriving recommendations for action from them. However, due to the cautious marketing of many cooperation models, their awareness is limited and therefore their positive effects on the image of the hotel industry. Nevertheless, in the educational landscape rising numbers of students and an increase in degree programs are recognizable at the same time serious decrease in the number of vocational training. The co-operation models are therefore a useful instrument for responding to these market developments, whereby their significance is recognized primarily by companies with strategic personnel policies. From this, the "typology of privileged educational partnerships" with a range of ten cooperation types was developed. As a result, different intensities of the educational components of partnership become just as clear as an individualized "factor-phase model" that reflects the process structure of cooperation development. Depending on the closeness of the cooperation, the corporate and university philosophy and the experience of cooperation, obligations and challenges in active design and reliable communication in a cooperation model arise above all. A key role is played by the personally responsible coordinator, who is seen as the guarantor of efficient organization and professionalism. Derived from this, the success factors in the ASP model have been filtered out: attractiveness, security and personality make up the success of a privileged educational partnership. It was also confirmed that the experience of the two partners must be compatible with one another and that a clear target agreement with fixing the duties and tasks is required. A high quality standard, transparency and process efficiency complement this and make it clear that the education sector is sensitive and demanding at the same time as part of the personnel policy of a company. Anchoring at the management level of a company is crucial in order to signal the importance of an educational alliance by sending a signal both internally and externally. When economic benefits can be derived from learning and knowledge, education is more often interpreted as the core of the brand of a good employer. On this basis, the idea of personnel development is perfected by the approach of continuous employee education and the solution of a "privileged educational partnership" lays the foundation for it. Promoting junior staff becomes a strategic means of employee retention and avoiding cost-intensive vacancies, as well as ensuring network expertise and strengthening the corporate image. Privileged educational partnerships will present suitable models to keep fit people and prepare them for the next step in their careers. This paper provides a contribution to a better mutual understanding of a symbiosis between the hotel chain and the university in the field of education as well as successful concept ideas for diverse network structures.
"Auch die Hochschulen sehen sich zunehmend mit der Erwartung gesellschaftlicher Anspruchsgruppen konfrontiert, einen Beitrag zur Bewältigung der 'ökologischen Krise' zu leisten. Im praktischen Umgang mit diesen neuen Anforderungen spielt die Einführung von Umweltmanagementsystemen eine zentrale Rolle (1). Im vorliegenden Beitrag wird angesichts der offenkundig bestehenden Schwierigkeiten auf dem Weg der 'Ökologisierung' der Hochschulen die These entwickelt, dass diese in besonderer Weise mit Problemen konfrontiert sind, die auch allgemein als zentrale Kernprobleme des Umweltmanagements gelten (2). Diese beziehen sich auf die Einschätzung und Bewertung der ökologischen Relevanz der Hochschulen - im Sinne einer sachlich begründeten und sozial akzeptierten gemeinsamen Problemdefinition - sowie die Beteiligung und Motivation der Hochschulmitglieder. Sie lassen sich zum einen auf die ökologische Ausgangslage und zum anderen auf die besonderen Merkmale der 'Organisation' Hochschule (3) zurückführen. Im 4. Abschnitt wird die einschlägige Literatur auf die sich daraus ergebenden praktischen Probleme und empirischen Fragestellungen bezogen, woraus im 5. Abschnitt ein abschließendes Fazit gezogen wird." (Autorenreferat)
'Das gegenwärtig rapide steigende Angebot von derzeit ca. dreißig Studiengängen (vgl. Schröck 1995, S. 117), die für den Bereich der Pflege qualifizieren, ist neben berufs- nicht zuletzt von bildungspolitisch herausragender Bedeutung. Kaum für die vergangenen Jahrzehnte, keinesfalls jedoch in der derzeitig allgemeinen Stagnation auf dem Bildungssektor ist eine ähnlich dynamische Entwicklung zu beobachten. Angesichts solcher Dynamik und gefördert durch die Bildungshoheit der sechzehn Bundesländer sowie nicht zuletzt die Zusammensetzung der Hochschullandschaft aus öffentlichen Universitäten und Fachhochschulen wie auch in privater oder konfessioneller Trägerschaft betriebenen Einrichtungen ist eine breite Diversifikation zu beobachten. Unter solchen Rahmenbedingungen wurden folgerichtig in den gemäß ihrer drei fachlichen Schwerpunkte zu gliedernden Hochschulstudiengängen - Pflege/Pflege(dienst)leitung/Pflegemanagement. - Pflegepädagogik/Lehramt Pflege, - Pflegewissenschaft und übergeordnete Studiengänge keine einheitlichen Studieninhalte und -strukturen etabliert. Vielmehr ist auch für die nahe Zukunft eine weiter steigende Zahl sehr verschieden konzipierter einschlägiger Studienangebote zu erwarten.' (Autorenreferat)
Fachhochschulprofessor:innen haben ihren Biografieschwerpunkt meist in der Privatwirtschaft und verfügen zu Beginn ihrer Professur häufig über wenig Lehrerfahrung. Zugleich sind sie aufgrund eines erhöhten Lehrdeputats und des fehlenden Mittelbaus auch im internationalen Vergleich in besonderer Weise in der Lehre tätig. Auch wenn eine Mehrheit an hochschuldidaktischen Weiterbildungen teilnimmt, gibt es aktuell keine Studien zur Wirksamkeit hochschuldidaktischer Weiterbildung an Fachhochschulen, die über die Bewertung der Teilnehmenden hinausgeht. Ausgehend von theoretischen Erwägungen zum Verlauf der Lehrkompetenzentwicklung von Neuberufenen und dem Zeitpunkt, an dem die Wirkungen eines hochschuldidaktischen Einführungskurses eintreten, wurde eine Sekundäranalyse der Lehrveranstaltungsumfragen von 56 Professor:innen aus den ersten drei Jahren nach der Berufung durchgeführt. Unter Kontrolle relevanter Einflussvariablen zeigt sich, dass die Teilnahme an einem Basiskurs im Vergleich zu einer Kontrollgruppe zu mittelfristig besseren Veranstaltungen und einem besseren Lernerfolg aus Sicht der Studierenden führt.
Nach einer Phase von Stagnation und Verlusten gewinnt die Stadt Osnabrück seit einigen Jahren wieder an Einwohnern hinzu. Nach den Ursachen wird in diesem Beitrag in der Wanderungsstatistik gesucht, die die jungen Bildungswanderer als maßgebliche Träger des Wachstums ausweist. Folglich werden Universität und Hochschule Osnabrück im weiteren Verlauf auf ihre Bedeutung für eine bestehende und zukünftige Reurbanisierung zugunsten Osnabrücks untersucht. Dabei wird auch auf die Faktoren eingegangen, die die aufgezeigte Entwicklung begünstigt haben und deren Fortschreibbarkeit beeinflussen.
Diese Teilstudie der vom Zentralinstitut für Jugendforschung (DDR) 1987 durchgeführten Untersuchung faßt folgende Forschungsschwerpunkte zusammen: (1) Herkunftsbedingungen und Entwicklungsbedingungen mit individuellen Voraussetzungen der einzelnen Studenten bei Studienbeginn im Zusammenhang mit Einstellungen im Studium und im künstlerischen Beruf; (2) Entwicklung künstlerischer Fähigkeiten und Leistungen im Studium im Zusammenhang mit der Persönlichkeitsentwicklung der einzelnen Kunststudenten; (3) Beziehungen der Studenten zu ihrem künftigen Beruf und ihre Auffassungen über ihre gesellschaftlichen Funktionen, ihre ideologischen und kulturell-künstlerischen Anschauungsweisen. (psz)
Inwieweit KI das neuartige universitäre Lehren und Lernen wirksam begleiten kann, wird im BMBF-Verbundprojekt 'tech4comp: Personalisierte Kompetenzentwicklung durch skalierbare Mentoringprozesse' untersucht. Gemeinsam beforscht man soziotechnische Artefakte für personalisiertes digital-gestütztes Mentoring für Studierende. Hierzu werden u.a. Rahmenbedingungen und (soziale) Kontextfaktoren erforscht, um die Implementierung von KI in der Hochschulbildung zu unterstützen. Es wird davon ausgegangen, dass unabhängig von der Art der Technologie und vom pandemischen Kontext, insbesondere die Akzeptanz und Bereitschaft der beteiligten Stakeholder zum erfolgreichen Einsatz intelligenter Bildungstechnologien beiträgt. Das ZQA/KfBH der TU Dresden widmet sich unter der Leitung von Dr. Cathleen M. Stützer im Forschungsprojekt der Elaboration von Handlungsfeldern, die sich aus einer soziotechnischen Beforschung von KI in der Hochschulbildung ergeben. Fallstudien hierzu stellen sich u. a. Fragen zu Gelingensbedingungen und Wirksamkeit digitaler Hochschulbildung, um (prospektiv) eine erfolgreiche Implementierung KI-gestützter adaptiver Mentoringsysteme mit evidenten Forschungsberichten zu unterstützen.
Die Langzeitstudie "Studiensituation und studentische Orientierungen" an Universitäten und Fachhochschulen besteht seit 25 Jahren und ist die umfassendste Dauerbeobachtung der Entwicklung der Studiensituation an den Hochschulen in Deutschland.Im WS 2006/07 wurde der hier vorliegende 10. Studierendensurvey durchgeführt. Das Konzept des Studierendensurveys zielt darauf ab, "Leistungsmessungen" im Hochschulbereich vorzunehmen und damit Grundlagen für die Hochschulpolitik und deren öffentliche Diskussion bereit zu stellen. Im Mittelpunkt des Studierendensurveys stehen Fragen zur Beurteilung der Studienverhältnisse und Lehrangebote an den Hochschulen. Außerdem werden anhand des Studierendensurveys Probleme des Studiums und der Hochschulen aufgezeigt, wie die geringe Kommunikation zwischen Lehrenden und Studierenden, die Erwerbsarbeit der Studierenden, die wechselnden Berufsaussichten und die Schwierigkeiten für Frauen oder Bildungsaufsteiger im Studium. Inhaltlich behandelt der Studierendensurvey ein breit gefächertes Themenspektrum. Der Kern des Fragebogens ist über die verschiedenen Erhebungen hinweg stabil geblieben. Die meisten Fragen konnten unverändert beibehalten werden, weil sie sich als "subjektive Indikatoren" über Studium und Studierende bewährt haben. Der Fragebogen gliedert sich in sechzehn Themenbereiche wie z.B. Hochschulzugang, Fachwahl, Motive und Erwartungen, Studienstrategien, Studienverlauf und Qualifizierungen, Studienintensität, Zeitaufwand und Studiendauer, Studienanforderungen, Regelungen und Prüfungen und Kontakte und Kommunikation, soziales Klima, Beratung. Es wird deutlich, dass die Studierenden an deutschen Universitäten und Fachhochschulen mit der Qualität des Studiums zunehmend zufrieden sind. Viele wünschen sich allerdings noch eine bessere Betreuung im Studium und beim Übergang in den Arbeitsmarkt sowie mehr Praxisbezug. (ICD2)
Studiensituation, Studienstrategien, Studienqualität sowie berufsbezogene und gesellschaftlich-politische Orientierungen der Studierenden standen im Mittelpunkt des 7. Studiensurvey, einer repräsentativen Befragung von rund 20.000 Studierenden aus 13 Universitäten und neun Fachhochschulen im Wintersemester 1997/8. Fazit: Die soziale Ausgangslage der Studierenden in den alten und neuen Ländern unterscheidet sich weiterhin, obwohl Angleichungen festzustellen sind: Die Studierenden in den neuen Ländern sind jünger, der Frauenanteil ist höher, sie sind seltener während des Semesters erwerbstätig und kommen häufiger aus Familien mit höherer beruflicher Qualifikation der Eltern, vor allem der Mütter. Angesichts der großen Unterschiede zwischen den Studierenden hinsichtlich des Hochschulzuganges und der Studienmotive ist von einer starken, tendenziell zunehmenden Heterogenität in den Voraussetzungen und Orientierungen auszugehen. Fast alle Studierenden nehmen Hochschule und Studium wichtig, vielen ist dieser Lebensbereich sogar sehr wichtig. Vor allem Studierende der Medizin, aber auch der Ingenieurund Wirtschaftswissenschaften, beklagen Defizite bei den allgemeinen, überfachlichen Anforderungen. Die Studierenden sind sich weitgehend einig darüber, dass Computerkenntnisse, gute Abschlüsse, Auslandssemester und kurze Studiendauer ihre beruflichen Chancen verbessern. Die Zeit, die Studierende pro Semesterwoche für das Studium aufwenden, ist zurückgegangen, und die Erwerbstätigkeit im Semester hat weiter zugenommen. Die Kontakte unter den Studierenden sind insgesamt eng, und sowohl der Umfang als auch die Qualität der Beziehungen zwischen Studierenden und Lehrenden hat sich verbessert. Immer häufiger wird der Wunsch geäußert, beim Übergang in den Beruf von der Hochschule und den Lehrenden Unterstützung zu erhalten. Viele Studierende, besonders an den Universitäten, halten Lehrveranstaltungen in kleinerem Kreis und eine bessere Betreuung durch die Lehrenden sowie eine stärkere Praxisorientierung für erforderlich. (IAB)
Universitäten leisten aus verschiedenen Gründen einen wichtigen Beitrag zur Regionalentwicklung. Neben ihrer Rolle als Ausbildungsort für hochqualifiziertes Personal und als Erzeuger von neuem Wissen sind Universitäten auch ein wichtiger Akteur in regionalen und überregionalen Wissensnetzwerken. Für Unternehmen stellen sie einen wichtigen Kooperationspartner dar, durch den neues, tendenziell grundlagenorientiertes Wissen in die private Wirtschaft fließt. Die Diffusion von Wissen in Netzwerke wird durch die öffentliche Forschungsförderung von Verbundprojekten aktiv unterstützt. Die Einbettung innerhalb solcher Netzwerke bestimmt dabei, in welchem Ausmaß Akteure zur Wissensdiffusion beitragen und von ihr profitieren. Inwieweit Universitäten die Einbindung von Regionen im Netzwerk beeinflussen, ist jedoch bisher weitestgehend unbekannt. In der vorliegenden Studie wird daher die Bedeutung von Universitäten für die regionale Einbindung in überregionale Wissensnetzwerke analysiert. Hierfür wird die Position von 399 Landkreisen und kreisfreien Städten in geförderten Forschungsnetzwerken zwischen 2010 und 2014 untersucht. Mithilfe einer Netzwerkanalyse wird identifiziert, inwieweit Universitäten die strukturelle Position von Regionen in überregionalen Wissensnetzwerken beeinflussen. Die Ergebnisse zeigen, dass Universitäten maßgeblichen Einfluss auf die strukturelle Position im Netzwerk haben, dass dieser jedoch zwischen Regionen sehr stark variiert und zudem abhängig von der jeweiligen Größe der Universität ist.