Der Verfasser fragt nach der Bedeutung der von Tocqueville im Anschluss an dessen Analyse unterschiedlicher Vergemeinschaftungsmotive von Europäern und Amerikanern gebrauchten Begriffe von "aufgeklärter Selbstliebe" und "wohlverstandenem Eigennutz" in ihrer Bedeutung für die heutige Sozialarbeit. Hierzu gehören die folgenden Aspekte: (1) individualistische Borniertheit und Vergemeinschaftung; (2) Gemeinsinn; (3) Vergemeinschaftung; (4) soziale Vereine und politische Verbände; (5) kritisches Potenzial alternativer Vergesellschaftung; (6) Sozialarbeit als Vergemeinschaftungskunst; (7) antimoralischer Gemeinsinn; (8) gemeinsinnige Sozialarbeit; (9) Zivilgesellschaft und soziale Ungleichheit. (ICE2)
Der Verfasser fragt nach der Bedeutung der von Tocqueville im Anschluss an dessen Analyse unterschiedlicher Vergemeinschaftungsmotive von Europäern und Amerikanern gebrauchten Begriffe von "aufgeklärter Selbstliebe" und "wohlverstandenem Eigennutz" in ihrer Bedeutung für die heutige Sozialarbeit. Hierzu gehören die folgenden Aspekte: (1) individualistische Borniertheit und Vergemeinschaftung; (2) Gemeinsinn; (3) Vergemeinschaftung; (4) soziale Vereine und politische Verbände; (5) kritisches Potenzial alternativer Vergesellschaftung; (6) Sozialarbeit als Vergemeinschaftungskunst; (7) antimoralischer Gemeinsinn; (8) gemeinsinnige Sozialarbeit; (9) Zivilgesellschaft und soziale Ungleichheit. (ICE2)
In: Die Natur der Gesellschaft: Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2, S. 5937-5943
"Die Emanzipation des Einzelnen aus Abhängigkeit und Unmündigkeit als jenem zentralen 'Projekt der Moderne', welches ein Zusammenleben von freien und gleichen Menschen ermöglichen sollte, zeitigt zwischenzeitlich immer mehr Konsequenzen, auf die viele Menschen nicht mehr mit weiterem Freisetzungsbedarf, sondern mit einiger Sehnsucht reagieren nach eben dem, dessen Negation diese Entwicklung ursprünglich ermöglicht hat: nach der Sicherheit gemeinschaftlichen Zusammenlebens, welche aus dem 'Vertrauen ins Unhinterfragte' erwächst. Lotet man angesichts dieser Sehnsucht Chancen zur unter Individualisierungsbedingungen gelingenden Vergemeinschaftung aus, dann entdeckt man diese Chancen durchaus. Allerdings entdeckt man sie in Gemeinschaften eines neuen Typs: Das wesentlichste Unterscheidungsmerkmal dieses neuen Typs von Gemeinschaften gegenüber überkommenen und eingelebten Formen ist augenscheinlich das der Regelung des Eintritts und des Austritts: In die Traditionsgemeinschaft muss man typischerweise entweder hineingeboren sein, oder man muss zumindest mit einem existentiell entscheidenden Schritt in sie hinein konvertieren. In die neuartige, mithin sogenannte posttraditionale Gemeinschaft hingegen tritt man typischerweise freiwillig ein, absichtlich und ohne viel Aufhebens - und ebenso einfach, problem- und folgenlos tritt man auch wieder aus ihr aus. Posttraditionale Gemeinschaften können Mitgliedschaft folglich nicht erzwingen. Sie können zur Mitgliedschaft lediglich verführen. Gleichwohl zeichnet sich unter Individualisierungsbedingungen kein Weg ab, der zurück führt zu Traditionsgemeinschaften. Im Gegenteil: Auch die Restbestände überkommener Milieus wie Nachbarschaft, Kirchengemeinde und sogar Verwandtschaft und Familie müssen zwischenzeitlich eher reflexiv gewählt und 'gemanaged' werden. Posttraditionale Vergemeinschaftung zeichnet sich also dadurch aus, dass sie nicht aus existentiellen Selbstverständlichkeiten oder Notwendigkeiten heraus geschieht, sondern durch eine ästhetische und prinzipiell vorläufige Entscheidung des Einzelnen dafür, jetzt dazuzugehören. All dies legt es analytisch nahe, dieses strukturell unverbindliche Vergemeinschaftungskonzept als Entsprechung des symptomatischen Gesellungsbedarfs individualisierter Einzelner mit grundsätzlich hedonistischer Geisteshaltung zu qualifizieren." (Autorenreferat)
In einem ersten Schritt nähern sich die Verfasser dem Konzept der Vergemeinschaftung, im speziellen der situativen, um deren Besonderheit - eine hohe emotionale Dichte bis hin zur Efferveszenz - und einen ihrer Auslöser - das Ungerechtigkeitsempfinden - herauszuarbeiten. Sodann wird die soziale und psychische Bedeutung von Emotionen für gesellschaftliche Zusammenhänge - vor allem für die Sozialität im Gegensatz zum Sozialen - wie auch für die Entwicklung Jugendlicher skizziert. Anschließend wird der Jugendprotest in seiner sowohl nach innen wie auch nach außen gerichteten Qualität umschrieben, um abschließend die enge Verbindung von Jugendprotest, Emotionen und situativer Vergemeinschaftung in der Postmoderne aufzuzeigen. (ICE2).
In einem ersten Schritt nähern sich die Verfasser dem Konzept der Vergemeinschaftung, im speziellen der situativen, um deren Besonderheit - eine hohe emotionale Dichte bis hin zur Efferveszenz - und einen ihrer Auslöser - das Ungerechtigkeitsempfinden - herauszuarbeiten. Sodann wird die soziale und psychische Bedeutung von Emotionen für gesellschaftliche Zusammenhänge - vor allem für die Sozialität im Gegensatz zum Sozialen - wie auch für die Entwicklung Jugendlicher skizziert. Anschließend wird der Jugendprotest in seiner sowohl nach innen wie auch nach außen gerichteten Qualität umschrieben, um abschließend die enge Verbindung von Jugendprotest, Emotionen und situativer Vergemeinschaftung in der Postmoderne aufzuzeigen. (ICE2)
Jedes Gemeinwesen muss auf die Frage, wie es der Fürsorgeverpflichtung für seine Bürger nachkommen, wie es ihre Integrität schützen und damit ihre Handlungsfähigkeit stärken kann, eine tragfähige Antwort finden. Eine konkrete Lösung im einzelnen ist stets mit der grundlegenden Frage verbunden: Wie will ein Gemeinwesen leben, welche Lebensentwürfe erkennt es an, welche Vorstellung von einem sinnerfüllten Leben prämiert es? Vor diesem Hintergrund wird deutlich, und es scheint eine Banalität, dies zu konstatieren, dass die Auseinandersetzung um Reformen der sozialen Sicherungssysteme, wie sie in den letzten Jahren in Deutschland geführt worden ist, eine Auseinandersetzung darum ist, worin eine legitime Lebensführung erkannt wird. Charakteristisch für die Diskussionen um eine Reform des "Sozialstaats" ist die sowohl den Gesetzen über moderne Dienstleistungen am Arbeitsmarkt wie auch den Stellungnahmen ihrer Kritiker innewohnende Deutung davon, wie die Autonomie der Bürger sich konstituiert. Will man zu einer Krisendiagnose der gegenwärtigen Lage in Deutschland gelangen, bedarf es einer Rekonstruktion der dominanten Deutungsmuster und daraus möglicher Schlussfolgerungen auf Habitusformationen, die die politische Kultur prägen. Es bedarf also einer Rekonstruktion des Krisendiskurses auf die schon aufgeworfenen Fragen hin. Für die Überlegungen, die der Autor hier darlegt, ist entscheidend, dass mit der Herausbildung der Volkssouveränität für den modernen Nationalstaat sich eine entscheidende legitimatorische Umwälzung vollzogen hat. Herrschaft legitimiert sich im Nationalstaat aus einer Verantwortungsdelegation, die dem Wohl des Allgemeinen dienen muss. Die Bürger, Staatsbürger eines territorialen Herrschaftsgebildes, delegieren in der parlamentarischen Demokratie ihre Verantwortung an gewählte Vertreter, damit Handlungsprobleme des Gemeinwesens für das Gemeinwesen stellvertretend gelöst werden. Dazu bedarf es immer ihrer Gefolgschaft, ihrer Loyalität, sollen Entscheidungen auch tatsächlich folgenreich werden. (ICD2)
Jedes Gemeinwesen muss auf die Frage, wie es der Fürsorgeverpflichtung für seine Bürger nachkommen, wie es ihre Integrität schützen und damit ihre Handlungsfähigkeit stärken kann, eine tragfähige Antwort finden. Eine konkrete Lösung im einzelnen ist stets mit der grundlegenden Frage verbunden: Wie will ein Gemeinwesen leben, welche Lebensentwürfe erkennt es an, welche Vorstellung von einem sinnerfüllten Leben prämiert es? Vor diesem Hintergrund wird deutlich, und es scheint eine Banalität, dies zu konstatieren, dass die Auseinandersetzung um Reformen der sozialen Sicherungssysteme, wie sie in den letzten Jahren in Deutschland geführt worden ist, eine Auseinandersetzung darum ist, worin eine legitime Lebensführung erkannt wird. Charakteristisch für die Diskussionen um eine Reform des 'Sozialstaats' ist die sowohl den Gesetzen über moderne Dienstleistungen am Arbeitsmarkt wie auch den Stellungnahmen ihrer Kritiker innewohnende Deutung davon, wie die Autonomie der Bürger sich konstituiert. Will man zu einer Krisendiagnose der gegenwärtigen Lage in Deutschland gelangen, bedarf es einer Rekonstruktion der dominanten Deutungsmuster und daraus möglicher Schlussfolgerungen auf Habitusformationen, die die politische Kultur prägen. Es bedarf also einer Rekonstruktion des Krisendiskurses auf die schon aufgeworfenen Fragen hin. Für die Überlegungen, die der Autor hier darlegt, ist entscheidend, dass mit der Herausbildung der Volkssouveränität für den modernen Nationalstaat sich eine entscheidende legitimatorische Umwälzung vollzogen hat. Herrschaft legitimiert sich im Nationalstaat aus einer Verantwortungsdelegation, die dem Wohl des Allgemeinen dienen muss. Die Bürger, Staatsbürger eines territorialen Herrschaftsgebildes, delegieren in der parlamentarischen Demokratie ihre Verantwortung an gewählte Vertreter, damit Handlungsprobleme des Gemeinwesens für das Gemeinwesen stellvertretend gelöst werden. Dazu bedarf es immer ihrer Gefolgschaft, ihrer Loyalität, sollen Entscheidungen auch tatsächlich folgenreich werden. (ICD2)
Der Beitrag diskutiert die Frage, ob der Begriff der Globalisierung als zeitdiagnostischer Grundbegriff überhaupt tauglich ist oder ob dazu nicht andere Kategorien besser geeignet sind. Als geeigneter Kandidat für eine solche grundbegriffliche Alternative wird im ersten Teil das regulationstheoretische Konzept des "Postfordismus" aufgegriffen. Aus der Sicht der Regulationstheorie stellt sich die sprunghafte Zunahme grenzüberschreitender Verflechtungen als eine von verschiedenen Strategien zur Überwindung der Krise des Fordismus dar. Globalisierung bedeutet dabei vor allem die Ausweitung des Konkurrenzdrucks auf den Kapital-, Waren- und Arbeitsmärkten. Gemeinsam mit den Veränderungen in Produktionstechnik und -organisation, in Finanzierung, Zulieferung und Vermarktung verursacht dies einen tiefgreifenden Wandel in der Sozialstruktur, der dazu berechtigt, von der Rückkehr der Klassengesellschaft zu sprechen. (pre)
"Vergemeinschaftung" bezeichnet Max Weber zufolge eine soziale Beziehung, die "auf subjektiv gefühlter (affektueller oder traditionaler) Zusammengehörigkeit der Beteiligten beruht". In Prozessen der Vergemeinschaftung entwickelt sich eine spezifische, emotional gebundene, als essentiell erlebte Solidarität und Kollektivität, die sich in traditionalen wie posttraditionalen, realen wie imaginären, lokalen wie globalen Formen von Vergemeinschaftung in verschiedenen Ausprägungen auch in der Welt des Fußballs zeigt. "Fußball-Gemeinden" sind aber nicht nur als Sportgemeinschaften anzusehen. Vielmehr wird im einleitenden Beitrag zum vorliegenden Sammelband die These verfolgt, dass Sportgemeinschaften immer auch als politische Gemeinschaften verstanden werden können. Die in dem Buch versammelten Texte thematisieren verschiedene Formen der dieser Vergemeinschaftung. Sie untersuchen die gemeinschafts- und identitätsstiftende Funktion von Fußball auf lokaler, regionaler, nationaler und globaler Ebene, im Profi- und im Freizeitfußball, anhand von Fußballidolen, tradierten Fankulturen und gewaltbereiten Fangruppen. Sie zeigen die Verflechtung des Fußballs mit gesellschaftlichen Strukturprinzipien am Beispiel von Geschlecht, Ethnizität und Nation, und sie präsentieren, ob in Fallstudien, zeitdiagnostischen Essays oder theoriegeleiteten Aufsätzen verschiedene soziologische Textsorten. (ICA2)