Institutionen des Wissens dienen der Pflege, Verstetigung oder dauerhaften Bewahrung von tradiertem und der Hervorbringung von neuem Wissen. Die verschiedenen Formen institutionalisierter Wissenspraxis spiegeln in besonderer Weise die Eigenart einer Wissenskultur wider. Zugleich sind sie für die Ausformung der Identität einer Gesellschaft bedeutsam: Wissensinstitutionen stoßen gesellschaftlichen Wandel an, sind aber selbst in diesen eingebunden. In Krisenzeiten, verstanden als eine Art verdichteter gesellschaftlicher Wandel, werden traditionelle Wissensbestände und Weltdeutungen nachdrücklich in Frage gestellt. Zugleich geraten die Institutionen, die dieses Wissen bereitstellen, unter starken Legitimationszwang. Sie sind gezwungen, auf den Relevanzverlust zu reagieren, ihre Aufgaben neu zu bestimmen und sich neu zu strukturieren. Der interdisziplinär angelegte Sammelband, der Fallstudien aus verschiedenen historischen Epochen und Kulturen, untersucht den theoretischen wie praktischen Umgang verschiedener Wissensinstitutionen mit zeitgenössischen gesellschaftlichen und politischen Umbruchssituationen. Dabei wird insbesondere der Frage nachgegangen, in welchem Maße die Bewältigung fundamentaler Krisen durch die Wissensinstitutionen gesellschaftliche und institutionelle Wandlungsprozesse in Gang setzt.
Da Herrschaft und Wissen in einem komplexen Abhängigkeitsverhältnis zueinander stehen, versucht der Autor im vorliegenden Beitrag zu zeigen, warum und inwiefern Wissen zur Voraussetzung und zum Stabilisierungsfaktor von Herrschaft wird. Er gibt zunächst einen Überblick über staatsphilosophische Diskussionen zur Bedeutung von Wissen für die Etablierung und Sicherung von Herrschaft. Er weist anschließend auf Asymmetrien hin, die bei der Verfügungsgewalt über Wissen eng mit dem Zugang zu Wissen und Bildung verknüpft sind und letztlich wiederum auf gewachsene Herrschaftsstrukturen und Formen sozialer Ungleichheit zurückgehen. Solche Asymmetrien sind als Herrschaftsphänomene sowohl in politischen Systemen als auch in anderen gesellschaftlichen Funktionssystemen von Bedeutung, wie der Autor im Hinblick auf den Einsatz moderner Computertechnik betont, die zu neuen Dimensionen asymmetrischer Wissensverteilung geführt hat. Ob und inwieweit nun ein politisches System die asymmetrische Verfügungsgewalt über Wissensbestände durch Vorkehrungen für den Schutz der Privatsphäre und durch Transparenz kompensiert, lässt sich dem Autor zufolge als Indikator für die Qualität eines demokratischen Systems interpretieren. Aus einer herrschaftskritischen Perspektive betrachtet kann Transparenz zur Kontrolle von Herrschaftsverhältnissen und zu ihrer Reduktion auf ein notwendiges Minimum beitragen. (ICI2).
Da Herrschaft und Wissen in einem komplexen Abhängigkeitsverhältnis zueinander stehen, versucht der Autor im vorliegenden Beitrag zu zeigen, warum und inwiefern Wissen zur Voraussetzung und zum Stabilisierungsfaktor von Herrschaft wird. Er gibt zunächst einen Überblick über staatsphilosophische Diskussionen zur Bedeutung von Wissen für die Etablierung und Sicherung von Herrschaft. Er weist anschließend auf Asymmetrien hin, die bei der Verfügungsgewalt über Wissen eng mit dem Zugang zu Wissen und Bildung verknüpft sind und letztlich wiederum auf gewachsene Herrschaftsstrukturen und Formen sozialer Ungleichheit zurückgehen. Solche Asymmetrien sind als Herrschaftsphänomene sowohl in politischen Systemen als auch in anderen gesellschaftlichen Funktionssystemen von Bedeutung, wie der Autor im Hinblick auf den Einsatz moderner Computertechnik betont, die zu neuen Dimensionen asymmetrischer Wissensverteilung geführt hat. Ob und inwieweit nun ein politisches System die asymmetrische Verfügungsgewalt über Wissensbestände durch Vorkehrungen für den Schutz der Privatsphäre und durch Transparenz kompensiert, lässt sich dem Autor zufolge als Indikator für die Qualität eines demokratischen Systems interpretieren. Aus einer herrschaftskritischen Perspektive betrachtet kann Transparenz zur Kontrolle von Herrschaftsverhältnissen und zu ihrer Reduktion auf ein notwendiges Minimum beitragen. (ICI2)
Im Mittelpunkt der vorliegenden Darstellung stehen die verschiedenen Konzepte von Arbeiter- und Volksbildung, die von den einzelnen Strömungen der deutschen Arbeiterbewegung und bürgerlichen Sozialreformern seit der Mitte des 19. Jahrhunderts entwickelt wurden. Dabei wird davon ausgegangen, daß die Vorstellungen von Anfang an divergierten: setzte man in den kommunistischen Arbeitervereinen auf die Verbreitung des marxistischen Bewußtseins, das den Arbeiter zur gesellschaftlichen Umwälzung befähigen sollte, zielten die Arbeiterbildungsvereine darauf ab, Kultur und Bildung als trennende Momente der Gesellschaft über die (Aus-)bildung der Arbeiter aufzuheben. Diese Dichotomie, die die SPD des Kaiserreichs prägte, setzte sich in der Weimarer Republik, die sich der Demokratisierung der Arbeiterbildung verschrieben hatte, als Widerspruch zwischen KPD und SPD fort. Nach der Zerschlagung deren autonomer Bildungseinrichtungen im Dritten Reich verstanden sich allein die Gewerkschaften noch als Träger der Arbeiterbildung. Der Verfasser gelangt zu der Einschätzung, daß deren Inhalt, die Qualifizierung zum Betriebsrat, kaum noch als eigenständiger Beitrag zu einer Arbeiterkultur verstanden werden kann. (SK)
'Dem hohen Stellenwert der Drogenmortalität als Indikator für das Drogenproblem und die Drogenpolitik steht ein nur begrenzt empirisches und theoretisches Wissen über die genauen Umstände und Zusammenhänge des Drogentodes gegenüber. In diesem Artikel werden die wesentlichen Ergebnisse der empirischen Studien in Deutschland zusammengefaßt und vor dem Hintergrund der Fragestellung nach dem Zusammenhang von Drogenmortalität und Drogenpolitik diskutiert.' (Autorenreferat)