In: Zeitschrift für Staats- und Europawissenschaften: ZSE ; der öffentliche Sektor im internationalen Vergleich = Journal for comparative government and european policy, Band 11, Heft 3, S. 457
Resumo: O artigo aborda o conceito de carisma de Max Weber, tomando como hipótese a relação entre a categoria do carisma e um problema de explicação, que pode ser sintetizado na pergunta: como surge o novo na história e como o mundo se transforma e toma uma nova direção? O carisma não é apenas um tipo (de dominação) irracional e revolucionário; porém, principalmente, um modelo sociológico explicativo para a compreensão da mudança social. Neste sentido, Weber elabora o conceito do carisma como uma categoria complementar ao conceito de racionalismo. A história da sociedade se movimenta no campo das tensões entre o irracionalismo e o irracionalismo. O carisma pode ser visto como uma chave sociológica para o entendimento dos processos sociais nos quais as aparentes tendências evolucionistas e unidimensionais do racionalismo se rompem de modo explosivo, suspendendo as instituições para ganhar o domínio e controle através de formas pessoalizadas em contextos coletivos. O processo de cotidianização do carisma, entretanto, acaba sempre em nova racionalização das esferas da vida.
"Europäische Gesellschaft" ist als Begriff an ein normatives Gesellschaftsbild geknüpft, das soziale Kohäsion, Solidarität, kollektive Identität und gemeinsame Werte über nationale Grenzen hinweg impliziert. Die Legitimität und Nachhaltigkeit der europäischen Integration scheint in hohem Maße von der Realisierung dieses fest im öffentlichen Bewusstsein verankerten politischen Ideals abzuhängen. Viele Beobachter weisen darauf hin, dass mit der zunehmenden Verlagerung politischer Verantwortung und Gesetzgebung von den Mitgliedsstaaten auf die EU eine stärkere gesellschaftliche Basis immer wichtiger wird. Handelt es sich hier um eine realistische Perspektive oder bloß um einen Mythos? Kann die EU Defizite sozialer Integration auf nationalstaatlicher Ebene kompensieren oder benötigt sie zu ihrem Funktionieren intakte Gesellschaften? Und was wird, wenn eine europäische gesellschaftliche Integration unrealistisch erscheint und gleichzeitig Vergesellschaftung und soziale Integration auf nationalstaatlicher Ebene zunehmend schwächer werden - unter anderem als Folge der Europäisierung? (ICEÜbers)
Die EU stellt sich ihren Bürgern gegenüber vor allem in Gestalt von Binnenmarkt und Währungsunion dar. Die Währungsunion jedoch untergräbt die Fähigkeit der Mitgliedsstaaten, den Kurs ihrer Wirtschaft zu beeinflussen und selbstgewählte sozialpolitische Ziele zu verfolgen. Entsprechend war die Dissoziation von Wirtschafts- und Sozialpolitik das stärkste Motiv bei der Ablehnung der Europäischen Verfassung. Insgesamt sind dies nicht gerade günstige Voraussetzungen für die Herausbildung einer europäischen Identität. Die Nationalstaaten bleiben die wichtigsten politischen und gesellschaftlichen Bezugspunkte der Bürger. Schwerfällige Entscheidungsprozesse und die "Politikverflechtungsfalle" als strukturelle Mängel der EU potenzieren zudem das ohnehin starke Desinteresse der Bürger an institutionellen Prozessen. (ICE2)
Der Gesellschaftsbegriff der Soziologie wird dem Autor zufolge durch einen nationalstaatlichen Bias bzw. einen "methodologischen Nationalismus" bestimmt. Denn dieser legt die Sozialstrukturanalyse europäischer und weltgesellschaftlicher Zusammenhänge methodologisch auf einen Vergleich von staatlich verfassten nationalen Gesellschaften fest. Mit diesem Begriffsinstrumentarium lässt sich das heutige wirtschaftlich und politisch integrierte Europa jedoch nicht angemessen analysieren, weil es sich um ein nicht-staatliches und heterarchisches Netzwerk von nationalen und supranationalen Institutionen handelt. Die transnationalen Dynamiken stellen die Ungleichheitssoziologie somit vor neue Herausforderungen. Der Autor setzt sich vor diesem Hintergrund mit der Reichweite und der Erklärungskraft von komparativen Untersuchungen zur Europäisierung der sozialen Ungleichheit in der EU kritisch auseinander. Es entwickelt ferner Überlegungen zur Erklärbarkeit von Ungleichheitswirkungen aus der Politik der Europäischen Union, denn die Tatsache, dass sich Disparitäten nicht zwangsläufig als Ungleichheiten interpretieren lassen, wirft seines Erachtens die Frage auf, wie die Ungleichheitssemantik im Zuge des europäischen Einigungsprozesses neu kodiert werden kann. In seinem Ausblick diskutiert er Ansatzpunkte, die sich für die weitere Ungleichheitsforschung aus dem "world society"-Ansatz ergeben. (ICI2)
Der Beitrag geht zwei grundlegende Fragen nach: Führt die europäische Integration zu einer "europäischen Gesellschaftsbildung" im Sinne einer Entdifferenzierung oder Fusionierung der Nationalstaaten in einem übergeordneten Territorialsystem neuen Typs - der EU als neuem politisch-administrativem Zentrum mit fluiden Außengrenzen? Oder haben wir es in Europa mit einer weiteren Entwicklungsstufe der territorialen und institutionellen Differenzierung zu tun - mit der funktionalen Ausdifferenzierung eines neuen Staatsgebildes gleichsam ohne Gesellschaft als Referenzeinheit, das die Nationalstaaten als politische Einheiten zwar nicht auflöst, aber deren soziale Binnenstruktur durch Dissoziationen von Funktionsräumen grundlegend transformiert? Der Fokus der Ausführungen liegt auf einem "exemplarischen Dissoziationszusammenhang": auf den Voraussetzungen und Folgen der europäischen Marktintegration und der Währungsunion. Diese werden im Hinblick auf die Transformation des europäischen Gesellschaftsmodells näher betrachtet. Nach wie vor stellt die Wirtschaftsintegration das zentrale, am weitesten fortgeschrittene und tiefgreifend die Sozialstrukturen der Mitgliedsländer neu strukturierende Handlungsfeld der Europäischen Union dar. Mit einem Ausblick auf die damit zusammenhängende Problematik der Europäisierung sozialer Ungleichheit und einigen Hinweisen auf Forschungsdesiderata in diesem Bereich schließt der Beitrag ab. (ICA2)
Es wird die These vertreten, dass im zukünftigen Europa zunehmend mit Konstellationen von "unbounded cleavages", d.h. schlecht strukturierter Konflikten sowie sozialen und kulturellen Spannungen zu rechnen ist. Neue territoriale, soziale, ethnische und kulturelle Ungleichheitsrelationen führen zu ungeahnten Herausforderungen der sozialen Integration im politisch und ökonomisch geeinten Europa. Der Wandel der Grenzstrukturen hat Rückwirkungen auf die gesellschaftlichen Ordnungen: Als Folge des Grenzabbaus und der neuen Durchlässigkeit der Staatsgrenzen im Binnenraum der EU wird das bisher dominierende grenzenkongruente Gesellschaftsmodell des europäischen Nationalstaates in Frage gestellt. Gelang es bisher, durch externe Grenzstabilisierung und interne Konfliktinstitutionalisierung soziale Spaltungen und Ungleichheiten mehr oder minder erfolgreich zu überformen, so wird dieses gesellschaftliche Integrationsmodell mit fortschreitender Europäisierung zunehmend unterminiert, ohne dass ein neues Modell gesellschaftlicher Integration erkennbar würde. (GB)
Mit dem Prozess der Europäisierung konstituieren sich zahlreiche neue Räume der Vergesellschaftung in Europa, deren Grenzen und soziale Dynamiken einerseits nicht mehr mit den segmentären Räumen der einzelnen Nationalstaaten zusammenfallen, andererseits aber auch noch keinen integrierten europäisch-transnationalen Gesellschaftsraum bilden. Eine Möglichkeit, sich aus soziologischer Perspektive diesem Phänomen zu nähern besteht darin, Strategien der Grenzbildung und Grenzkontrollen als konstitutiv für Prozesse der sozialen Systembildung zu betrachten. Dabei ist die grundlegende Dialektik von Grenzüberschreitung und Grenzbefestigung in den Mittelpunkt zu stellen. Im Anschluss an theoretische Arbeiten von Stein Rokkan wird postuliert, dass externe Grenzziehungen von territorialen Sozialsystemen auf die interne Strukturierung der jeweiligen Gesellschaften zurückwirken. Dieser Ansatz wird zur Analyse eines europäischen Raums der Bürgerschaft sowie eines europäischen Migrationsraums samt deren Wechselwirkungen herangezogen. (GB)