Internationaler Handel und Politik
In: Politische Vierteljahresschrift: PVS : German political science quarterly, Band 24, Heft 14, S. 240-258
ISSN: 0032-3470
Der Verfasser legt ein Modell internationaler Wirtschaftsbeziehungen vor, das als Handelsalgorithmus des Weltmodells GLOBUS konzipiert ist. Die Abbildung der Struktur des internationalen Handels erfordert, daß dieses Modell nationen- sowie güterspezifisch ist und außerdem Wirtschaftsbeziehungen von Nationenpaaren zu analysieren erlaubt. "Globale Belastungen" der Weltwirtschaft wie das Problem des Protektionismus, Nord-Süd- und Ost-West-Konflikt machen deutlich, daß Handelsbeziehungen nicht nur von wirtschaftlichen, sondern auch von politischen Faktoren bestimmt werden. Das Modell muß daher politisch hervorgerufene Marktunvollkommenheiten zu berücksichtigen in der Lage sein. Der Verfasser greift hier auf das allgemeine Nachfragemodell von Armingtob zurück, dessen Nachfragefunktionen das Fehlen perfekter Substituierbarkeit auf einem Gütermarkt ausdrücken. Er erweitert dieses Modell um politische Determinanten, die u.a. den Charakter der Beziehungen zweier Länder (Kooperation oder Konflikt), ihre "allgemeine politische Nähe oder Feindschaft" sowie die gemeinsame Mitgliedschaft in einem Wirtschaftsverband erfassen. Das Modell setzt damit spezielle Importe eines Landes in Beziehung zur "gesamten Importnachfrage, den relativen Preisen und der Art der politischen Beziehungen". Abschließend stellt der Verfasser Techniken zur empirischen Schätzung der Modellgleichungen dar. (IB)