Konservatismus der Gewerkschaften
In: Politikwissenschaft als Kritische Theorie: Festschrift für Kurt Lenk, S. 445-471
Der vorliegende Beitrag zeigt, daß die Gewerkschaften in ihren weit überwiegenden Positionen und Verhaltensweisen - Ausnahmen bestätigen die Regel - zu einer Institution und (erlahmten) "Bewegung" geworden sind, die zur selbstzerstörerischen "Zukunftslosigkeit" unserer Gesellschaft beiträgt, weil sie an überholten Ordnungen und Normen festhält. Trotz aller "Zukunftskongresse" sind sie zur Entwicklung alternativer humaner Strukturen des Arbeitens und Lebens nicht (mehr) fähig. Der Maßstab der Kritik sind dabei - so der Autor - nicht die subjektiven, "utopischen" Wunschvorstellungen eines linken Theoretikers, sondern die programmatischen Ansprüche, die die deutschen Gewerkschaften einmal selbst formuliert haben. Zur Bewältigung der schon lange schwelende Krise veranschlagt der Autor ca. zwanzig Jahre. Wenn es den Gewerkschaften bis dahin nicht gelingt, einen Ausweg aus der Sackgasse der individuellen Wohlstandsmehrung zu finden, für die sie sich jahrzehntelang hauptsächlich eingesetzt haben, werden sie zu "historischen Relikten" verkommen. (ICE)