Inwiefern kann Forschung zu Innovationen führen, obwohl in der Wissenschaft andere Relevanzkriterien gelten als in der Praxis? Am Beispiel eines laufenden Projektes zeigen Marc Breuer und Jannah Herrlein, wie sich durch die Einbeziehung von Akteuren der Praxis neuartige Reflexions- und Austauschprozesse unterstützen lassen. Zudem können Forschungsergebnisse zur Generierung von Handlungswissen beitragen.
Bei Darmstadt entsteht FAIR, eines der größten internationalen Forschungszentren für Physik. Durch das von der Landesregierung geförderte Exzellenzzentrum »HIC for FAIR« erhält die Forschung in Hessen die einmalige Chance, sich direkt an globaler Spitzenforschung zu beteiligen: auf der Suche nach den letzten Geheimnissen der Materie.
Der Verfasser entwickelt das Konzept einer gestaltungsorientierten Grundlagenforschung in erziehungs- und sozialwissenschaftlichen Fächern. Ausgehend von einer Rekapitulation der Veränderungen in der Wissenschaftsproduktion von "mode 1" hin zu "mode 2" diskutiert er, in welcher Weise eine Neujustierung des Verhältnisses von Wissenschaft und Praxis im Bereich der Sozialpädagogik und Sozialarbeit entwickelt werden kann. Der Verfasser geht in der Diskussion von Befunden der Verwendungsforschung aus, die darauf hin deuten, dass es keinen "unmittelbaren Weg vom theoretischen Wissen zum praxiskompatiblen Handlungswissen gibt, und entwickelt die Idee eines "dritten Raumes", in dem sich Wissenschaft und Praxis begegnen und in einen Austausch eintreten können. Dieser umfasst nicht nur einen Transfer von Wissen, sondern eine Transformation des hier repräsentierten Bestandes an Wissen, Vorstellungen und Wertsetzung beider Seiten. Der Verfasser entwickelt dieses Konzept auf Basis eigener Kooperationserfahrungen mit einem Praktikerbegleitkreis im Rahmen eines Forschungsprojekts zur gestaltungsorientierten Grundlagenforschung. (ICE2).
Im Jahr 2008 jährte sich zum 150. Mal der Geburtstag Ludwig Quiddes, der von 1890 bis 1892 das Preußische Historische Institut in Rom leitete und dort das Repertorium Germanicum (RG) initiierte, das noch heute zu den wichtigsten Unternehmen der historischen Grundlagenforschung zählt. Seine Satire "Caligula" war einer der erfolgreichsten Essays der Zeit, doch führten die Anspielungen auf Kaiser Wilhelm II. zum Ende seiner wissenschaftlichen Laufbahn. Auf der Basis eines beträchtlichen Privatvermögens betätigte er sich als Politiker und Publizist, insbesondere in der Friedensbewegung. Der aus einer Tagung hervorgegangene Sammelband würdigt Quidde als Historiker, als Persönlichkeit der Friedensbewegung und als Friedensnobelpreisträger. Ferner geht es um ihn als "Vater" des RG sowie des Tochterunternehmens Repertorium Poenitentiariae Germanicum (RPG). Dabei werden nicht nur die aktuellen Möglichkeiten der Erschließung der kurialen Registerserien und ihre Tragfähigkeit für Themen der europäischen Geschichte diskutiert, sondern auch die europäische Anschlussfähigkeit der unter Ludwig Quidde begonnenen Projekte ausgelotet sowie Perspektiven der modernen elektronischen Erschließung und Bearbeitung der kurialen Überlieferung aufgezeigt.