In: Die Natur der Gesellschaft: Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2, S. 3371-3378
"Schriftliche Korrespondenzen waren in der Wissenschaft im 18. Jahrhunderts die Mittel zum überregionalen Austausch. Heute werden die Archive dieser Korrespondenzen von einer Reihe von Wissenschaftshistorikern intensiv bearbeitet. Der Vortrag berichtet von dem gemeinsamen Versuch, die in verschiedenen wissenschaftshistorischen Projekten verfügbaren Informationen mit Mitteln der Netzwerkanalyse und Netzwerkvisualisierung zu einem globalen Bild der Wissenschaftslandschaft des 18. Jahrhunderts zusammenzufügen. Die Kombination der Quellen produziert nicht nur eine Gesamtschau des 'europäischen Wissenschaftssystems des 18. Jahrhunderts' sondern identifiziert darüber hinaus zentrale Personen, deren historische Bedeutung einer weiteren Klärung bedarf." (Autorenreferat)
In: Die Natur der Gesellschaft: Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2, S. 2614-2623
"Die europäische und auch bundesdeutsche Ungleichheitsforschung steht aus guten Gründen in der Tradition, in erster Linie kategoriale Konzepte zur Messung sozialer Ungleichheit zu verwenden (z.B. Klassen, Schichten, Milieus, Berufsgruppierungen). Während sich im nationalen Kontext einige Deutschland-spezifische Konzepte etablieren konnten (z.B. Stellung im Beruf/ Betrieb), ist es in internationalen Untersuchungen vor allem das Erikson-Goldthorpe-Klassenschema (EGP), das eine vergleichbare Messung von sozialer Ungleichheit herstellen kann. Das Problem des EGP-Klassenschemas besteht jedoch in der zum Teil mittlerweile veralteten Klasseneinteilung und der je nach Land unterschiedlichen Generierung des Klassenschemas. In Deutschland beispielsweise werden Informationen (u.a. Stellung im Beruf/ Betrieb) zur Generierung dieses Klassenschemas herangezogen, die es in dieser Detailliertheit in vielen anderen Ländern nicht gibt. Ziel der neuen Europäischen Sozio-ökonomischen Klassifikation (ESeC) ist es, die Vergleichbarkeit sozialer Disparitäten in Europa deutlich zu verbessern. Die Klassifikation stellt konzeptionell eine Weiterentwicklung des bisherigen EGP-Klassenschemas dar und garantiert eine einheitliche Messung der sozio-ökonomischen Positionen von Individuen und Haushalten in Europa. Die neue Klassifikation wird aller Voraussicht nach in die amtlichen Statistiken aller 25 EU-Staaten eingehen (für Deutschland z.B. in den Mikrozensus, die Arbeitskräfteerhebung, EU-SILC) und soll eine möglichst große Verbreitung in europaweiten und nationalen wissenschaftlichen Umfragen finden. Sie ermöglicht somit einen genaueren deskriptiven Vergleich zwischen den EU-Ländern und eröffnet insbesondere für Wissenschaftler/innen eine Vielzahl von Möglichkeiten für Zusammenhangsanalysen in den verschiedensten Bereichen der Ungleichheitsforschung. Entwickelt wird diese neue Klassifikation als EU-Projekt von einem Konsortium, in dem international erfahrene Ungleichheitsforscher unter der Leitung von David Rose vereinigt sind ( http://www.iser.essex.ac.uk/esec ). Im Rahmen der Sektionssitzung zu aktuellen Forschungsprojekten möchten die Verfasser als deutsche Vertreter/innen des Konsortiums den Prototypen dieser neuen Klassifikation vorstellen und die Klassifikation einer kritischen Diskussion der Sektionsmitglieder aussetzen. Der Vortrag soll sich in fünf Teile aufgliedern: Im ersten Schritt möchten sie die konzeptionellen Grundlagen der Klassifikation erläutern und dabei vor allem die Weiterentwicklungen im Vergleich zu dem EGP-Klassenschema hervorheben. Es folgt zweitens eine kurze Darstellung der Operationalisierung von ESeC. Als Schwerpunkt werden drittens mehrere Analysen zur Kriteriums- und Konstruktvalidität des neuen Klassenschemas für Deutschland vorgestellt, basierend auf Daten des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB-IAB-Erhebung 1998/1999) und des sozio-ökonomischen Panels. Viertens erfolgt ein Vergleich der Performanz der neuen Klassifikation zu bestehenden nationalen und internationalen Konzepten zur Messung sozialer Ungleichheit. Eine ausführliche Diskussion über die Vor- und Nachteile der neuen Klassifikation für Analysen im nationalen und internationalen Kontext beschließen die Vorstellung der neuen Klassifikation." (Autorenreferat)
In: Differenz und Integration: die Zukunft moderner Gesellschaften ; Verhandlungen des 28. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie im Oktober 1996 in Dresden ; Band 2: Sektionen, Arbeitsgruppen, Foren, Fedor-Stepun-Tagung, S. 105-108
"Im Rahmen des obigen Themas werden wir zwei Fragen behandeln. Zum einen geht es darum wie Adoleszenten ihre Familie wahrnehmen und wie sie über moralische Probleme denken. Zum andern soll untersucht werden, inwiefern bzw. ggf. welche Unterschiede zwischen Jugendlichen in Leipzig und Jugendlichen in den Niederlanden auszumachen sind. Die Mehrheit der Untersuchungen zum Thema Familienwahrnehmung Jugendlicher kommt zum Ergebnis, daß die meisten Jugendlichen ihre Familie als Lebenskontext positiv bewerten und mit ihren Eltern gut zurecht kommen. Zunachst ist also die Frage zu beantworten, inwiefern sich dieser Trend auch in unseren Untersuchungsergebnissen wiederfindet. Sodann ist die Frage zu behandeln, inwiefern zwischen der Familienwahrnehmung und dem moralischen Denken erwartete strukturelle Zusammenhänge festzustellen sind. In einem dritten Schritt ist zu untersuchen, ob die Befunde der Teiluntersuchungen (Ostdeutschland, Niederlande) sich bezüglich der Familienwahrnehmung Jugendlicher und dem moralischen Denken Jugendlicher bzw. in den Zusammenhangen zwischen Familienwahrnehmung und moralischem Denken unterscheiden. Geht man davon aus, daß die Veränderungen von der DDR zu den neuen Bundeslandern die Erfahrungen und den Alltag Jugendlicher und ihrer Familien verändert haben, so ist zu vermuten, daß die daran gekoppelten gruppenspezifischen Folgen in Differenzen zwischen den Jugendlichen in Ostdeutschland und in den Niederlanden zum Ausdruck kommen, die deutlicher sein dürften als die Differenzen zwischen Ost- und Westberliner Studenten (zu letzterem s. Krettenauer et al. 1994, s. a. De Mey/ Schulze/ Van Hekken l995). Sofern die Hypothese nicht verworfen kann, ist davon auszugehen, daß im Zuge der Umstrukturierung von Lebensbedingungen die familialen Sozialisationsbedingungen Jugendlicher zumindest zeitlich modifiziet werden." (Autorenreferat)
"In den meisten soziologischen Theorien zu Bildungsungleichheiten gehen die Verfasser davon aus, dass unterschiedliche Schulleistungen vor allem Resultat unterschiedlicher familiärer Bedingungen im Hinblick auf kulturelles Kapital sind. Allerdings wird in neueren soziologischen Studien konzediert, dass Schulleistungen auch als Ergebnis der unterschiedlich ausgeprägten Kompetenzgefüge der Kinder zu betrachten sind. Wenn jedoch überhaupt Kompetenzparameter in quantitative soziologische Analysen einfließen, dann meist in Form von Schulnoten. Diese sind aber nicht unbedingt ein valider Indikator für die kindliche Kompetenzlage, sondern das Ergebnis eines längeren und komplexen Prozesses, in dem auch die Bedingungen in Familie, Kindergarten und Schule wirksam werden. Um die Herausbildung von schichtspezifischen Bildungswegen besser zu verstehen und abschätzen zu können, welcher Stellenwert den Kompetenzen der Kinder zukommt, ist es erforderlich, verschiedene Aspekte kindlicher Kompetenzen zu unterscheiden und diese über einen längeren Zeitraum in ihrer Abhängigkeit von familiären und institutionellen Bedingungen zu untersuchen. In enger Zusammenarbeit von SoziologInnen, PsychologInnen und PädagogInnen wendet sich das BiKS-Projekt derzeit diesen Fragen zu. In dem Vortrag stellen sie zunächst die theoretische Konzeption und das Design der BiKS-Studie vor. Sodann thematisieren sie die Frage, wie in der modernen psychologischen Kompetenzforschung der Gegensatz zwischen angeborenem Potential und Umwelteinflüssen diskutiert wird, und isolieren darauf aufbauend unterschiedliche Aspekte der kognitiven und sprachlichen Kompetenz. Danach präsentieren sie erste empirische Ergebnisse aus dem BiKS-Schullängsschnitt und stellen dar, ob und in welcher Weise kindliche Kompetenzen und Schulnoten mit den familiären Bedingungen kovariieren und auf die Formation von Bildungsentscheidungen einwirken." (Autorenreferat)
Wandel der subjektiven Einstellungen der Menschen in Ostdeutschland.
Themen: Entwicklung der persönlichen Lebenssituation in den nächsten Wochen; Wichtigkeit der Lebensbereiche; Zeitbewußtsein; allgemeine Lebenszufriedenheit; Zufriedenheit mit den Lebensbereichen; Vergleich der retrospektiven Zufriedenheit mit der aktuellen; Wahlberechtigung und Wahlbeteiligung bei der letzten Bundestagswahl; Wahlrückerinnerungsfrage; Selbsteinstufung auf Links-Rechts-Kontinuum; Einschätzung des Sozialismus als Idee; Zufriedenheit mit der Demokratie in der Bundesrepublik; präferierte Formen der politischen Partizipation (Skala); politisches Engagement; Lebensziele (Skala); Stärke des Einflusses verschiedener Personengruppen auf Kommunalpolitik; Wichtigkeit der Unterstützung durch die Familie, Verwandtschaft, Freunde, Arbeitskollegen, staatliche und kirchliche Einrichtungen bei Notsituationen; Erwartungen der primären Umwelt an das Verhalten der Befragten; Meinung über die Anpassung der Lebensverhältnisse in Ost- und Westdeutschland und erwarteter Zeitraum; Beurteilung der eigenen wirtschaftlichen Lage; präferierte Freizeitaktivitäten; Aktivitäten zur Gestaltung der eigenen Lebenssituation; erwartete gesellschaftliche Veränderungen in den nächsten Jahren; Selbsteinschätzung des Gesundheitszustandes; Verhältnis zu verschiedenen Parteien; Mitgliedschaft in Gewerkschaft, Verein, Verband, Bürgerinitiative; Diskussion über die Angelegenheiten der Gemeinde in diesen Organisationen; Häufigkeit der Betätigung in diesen Organisationen; Treffen wie Stammtisch, Kaffeekränzchen, geselliger Freundeskreis, Umwelt- und Friedensgruppen; Informationsquellen für kommunale Angelegenheiten; Beteiligung an Bürgerinitiativen oder Unterschriftensammlungen; Bereitschaft zur Mitarbeit in der Kommunalpolitik; Kritik an den Zuständen in den neuen Bundesländern innerhalb des Freundeskreises; kulturelle Gewinne und Verluste seit der Wende; Postmaterialismus-Fragen; Existenz von Bausparvertrag, Lebensversicherung, anderen kapitalbildenden Versicherungen, Kredit; Ansässigkeit am Wohnort und im Ortsteil; Wohndauer in jetziger Wohnung; Verbundenheit mit dem Wohnort; Interesse an der Kommunalpolitik; Verwandtschaft im gleichen Wohnort; subjektive Schichteinstufung; Telefonbesitz und Telefonbucheintrag; eigene Arbeitsplatzgefährdung; Religionszugehörigkeit; Verbundenheit mit Kirche; Geburtsort in den neuen Bundesländern; Zeitpunkt des Umzuges in die neuen Bundesländer.
HauptbeschreibungBei der Herausbildung des modernen sozialtheoretischen Denkens haben zwei Theorieströmungen eine zentrale Rolle gespielt: der amerikanische Pragmatismus und die deutsche Tradition des Historismus. Eine Zusammenführung der beiden damals unverbundenen Strömungen, so die These des Bandes, wäre historisch höchst fruchtbar gewesen. Die Autoren zeigen, wie eine vergleichendeBezugnahme noch heute revitalisierend auf die aktuelle Sozialtheorie und die empirischen Forschungsprogramme des Sozialen wirkt.€Biographische InformationenBettina Hollstein, Dr. rer. pol., ist wiss. Referen.
Inhalt; Vorwort; Einleitung - Bettina Hollstein, Matthias Jung, Wolfgang Knöbl; I. Das Erbe von Pragmatismus und Historismus: Zentrale Probleme heutiger Sozialtheorie; Verkörperte Intentionalität - Zur Anthropologie des Handelns - Matthias Jung; Die kreative Rolle der Imagination - Richard J. Bernstein; Wandlungen des Intelligenzbegriffs bei Dewey: Der Philosoph unter seinenZeitgenossen - Charles Camic; Gerechtigkeitstheorie als Gesellschaftsanalyse: Überlegungen im Anschluss an Hegel - Axel Honneth; II. Historismus und Pragmatismus: Verschränkungen, Fortführungen und Korrekturen
Zugriffsoptionen:
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Wandel der subjektiven Einstellungen der Menschen in Ostdeutschland von 1990 bis 1996.
Themen: Entwicklung der persönlichen Lebenssituation in den nächsten Wochen; Wichtigkeit der Lebensbereiche; Informiertheit über die Lebensbereiche; Zeitbewusstsein; Meinungen über Ausländer; allgemeine Lebenszufriedenheit; Einschätzung des Umweltbewusstseins der ostdeutschen Bürger und Zufriedenheit mit der Umweltsituation; umweltbewusstes Verhalten; Änderungen des Arbeitsumfeldes in den letzten Monaten, wie Betriebswechsel, Arbeitsplatzwechsel, Arbeitsaufnahme im Westen, Teilnahme an Umschulung, Kurzarbeit, Warteschleife, Arbeitslosigkeit, ABM-Stelle; Bewertung der Veränderungen am Arbeitsplatz; Bewertung der eigenen Arbeit; Zustimmung zu Aussagen über das Rechtssystem; Zufriedenheit mit den Lebensbereichen; Vergleich der retrospektiven Zufriedenheit mit der aktuellen; Erwartungen der primären Umwelt an das Verhalten der Befragten; Meinung über die Einkommensangleichung von Ost- und Westdeutschland; Beurteilung der eigenen wirtschaftlichen Lage; präferierte Freizeitaktivitäten; Aktivitäten zur Gestaltung der eigenen Lebenssituation; erwartete gesellschaftliche Veränderungen in den nächsten Jahren; Selbsteinschätzung des Gesundheitszustandes; gesundheitsfördernde Aktivitäten; Kinderwunsch und ideale Kinderzahl; Zufriedenheit mit verschiedenen Seiten der Partnerschaft und des Familienlebens; Verhältnis zu verschiedenen Parteien; Mitgliedschaft in Gewerkschaft, Verein, Verband, Bürgerinitiative; Bereitschaft zur Mitarbeit bei sozialen Diensten, politischen Interessensvertretungen, Freizeitinteressen und speziellen Gruppeninteressen; Inglehart-Items; Existenz von Bausparvertrag, Lebensversicherung, anderen kapitalbildenden Versicherungen, Kredit; Lebensgemeinschaft; derzeitige Qualifizierung; künftige Berufsvorstellungen; Nichterwerbstätigkeitsstatus; ausgeübte Leitungsfunktion und deren Ebene; Arbeitszeit in Stunden pro Woche; Einkommensquellen; Ansässigkeit am Wohnort; subjektive Schichteinstufung; Religionszugehörigkeit; Anzahl der Personen und Kinder im Haushalt; Anzahl der Wohnräume; Wohnungsausstattung; geplante und bereits getätigte Anschaffungen; Umzugsabsicht; Wohnungsmiete; Wohnstatus; Haushaltsnettoeinkommen; Bedürfnisbefriedigung durch das Einkommen; persönliches Nettoeinkommen; Wohnung vor Grenzöffnung in der alten BRD; Bundesland; Größe des Wohnorts.