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Die Geschichte der NS-Verfolgten wurde in der Bundesrepublik im Sinne einer Aneignung der eigenen Geschichte zu einem großen Teil von den Verfolgten selbst geschrieben. Öffentliche Aufmerksamkeit gewann dieses Thema durch die gesellschaftliche Verpflichtung zur Wiedergutmachung nationalsozialistischen Unrechts. Die Wissenschaft begegnete den Interessen der Verfolgten eher mit Desinteresse. Die Sozialdemokratie stand den organisierten Verfolgteninteressen in Gestalt des VVN ablehnend gegenüber. Gleichwohl übernahmen ehemalige Verfolgte zentrale Positionen im öffentlichen Leben. In der DDR führte die Erhebung des Antifaschismus zur Staatsdoktrin zu einer Entpolitisierung der Widerstandserfahrungen der NS-Verfolgten. In der Bundesrepublik drückte sich der Imperativ der innenpolitischen Stabilisierung in einem gesellschaftlichen Integrationskonzept auf, das auf den Abbau von Polarisierungen zielte. Für die westdeutsche Geschichtswissenschaft diagnostiziert der Verfasser einen Mangel an Mut zur moralischen Verantwortlichkeit. (ICE)