"Seit 2014 wird in Deutschland über neue Macht und neue Verantwortung in der Außenpolitik diskutiert. Gleichzeitig hat sich Deutschlands Umfeld in einen Krisenbogen verwandelt, der vom Baltikum über den Mittleren Osten bis zum Maghreb reicht. Welche Rolle der Bundeswehr für die Außenpolitik und in Krisen zukommt, das möchte die Bundesregierung mit einem Weißbuch zur Sicherheitspolitik und Zukunft der Bundeswehr beantworten. Soll die Öffentlichkeit in die Debatte einbezogen werden, ist auch Strittiges zu behandeln - anders als im Entstehungsprozess früherer Weißbücher. Vor allem sollten die Themen Demographie, Rüstung, Partnerschaften, Legitimation und Ressourcen erörtert werden." (Autorenreferat)
Angesichts der demografischen Entwicklung wird nach einer spezifischen Gestaltung von Wohnquartieren gefragt, die älteren Menschen Chancen zur Teilhabe am gesellschaftlichen Leben bieten. Dies betrifft viele "kleine Themen im Nahraum", aber auch grundsätzlichere Fragen nach kommunalpolitischen Prioritäten. Der Bildungsarbeit kommt in diesem Zusammenhang die Aufgabe der Unterstützung partizipativen Handelns (im Alter) zu.
In: Comparative population studies: CPoS ; open acess journal of the Federal Institute for Population Research = Zeitschrift für Bevölkerungsforschung, Band 36, Heft 1, S. 127-159
Im Beitrag wird auf der Basis von ALLBUS-Daten für den Beobachtungszeitraum 1980-2008 untersucht, wie sich die Wahrscheinlichkeit einer Kirchenmitgliedschaft und die Häufigkeit von Gottesdienstbesuchen in Abhängigkeit vom Lebensalter, der Kalenderzeit und der Geburtskohorte verändern. Im Einklang mit konventionellen Säkularisierungstheorien zeigt sich für West- und Ostdeutschland, dass der Anteil konfessionell gebundener Personen in den Zeiträumen 1980-2008 bzw. 1991-2008 weiter zurückgeht. Der allgemeine Säkularisierungstrend wird jedoch durch positive Alterseffekte auf die Wahrscheinlichkeit einer Kirchenmitgliedschaft (in West- und Ostdeutschland) und die Kirchgangshäufigkeit (in Westdeutschland) konterkariert. Eine bislang wenig beachtete Form von Säkularisierung besteht in diesem Zusammenhang darin, dass sich der positive Alterseffekt auf die Kirchgangshäufigkeit westdeutscher Personen mit fortlaufender Kalenderzeit signifikant abschwächt. Im Hinblick auf Kohorteneffekte zeigt sich für Westdeutschland, dass sich insbesondere die Geburtskohorte 1946-1953, die stark von der 68er-Bewegung beeinflusst wurde, durch eine schwach ausgeprägte religiöse Partizipation auszeichnet. In den neuen Bundesländern deutet sich eine Revitalisierung kirchlicher Bindungen in den Geburtsjahrgängen ab 1961 an, die während der Auflösung der DDR bzw. nach der Wiedervereinigung sozialisiert wurden.
Infolge der epochal bedeutenden wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und politischen Veränderungen, der natürlichen Abnahme, der intensiven räumlichen Mobilität und der wachsenden "Entnationalisierung" (losing of ethnic identity) der Bevölkerung konnte in den ehemaligen sozialistischen Ländern des Karpatenraums während der vergangenen anderthalb Jahrzehnten eine beträchtliche ethnische Umstrukturierung beobachtet werden. Innerhalb des untersuchten Zeitraums traten folgende auffallende ethnische Veränderungen ein: eine beschleunigte Abnahme und Assimilation der nationalen Minderheiten, die dynamische Zunahme der Anzahl der Romabevölkerung sowie das Wachstum der Anzahl und des Anteils der Bevölkerung, die keine nationale-ethnische Zugehörigkeit deklarierte. Der Beitrag versucht, die ethnische Raumstruktur und deren rezente Änderungen mit Hilfe der letzten zwei Volkszählungen (um die Jahre 1991 und 2001), die in den vier Ländern des Untersuchungsgebietes durchgeführt wurden, zu skizzieren. Die Grundlagen der Forschung bildeten die Angaben zur Nationalität (ethnicity), weil diese Daten in ausführlichster Form (auf Siedlungsebene) veröffentlicht wurden. Die Angaben zur Muttersprache, die auf eine lange historische Vergangenheit zurückblicken und keine breite Veröffentlichung erfuhren, waren bei der Untersuchung hilfreich. Die demographischen Prozesse in der jüngsten Vergangenheit lassen vermuten, dass sich die Bevölkerungszahl des Karpatenraums in den künftigen Jahrzehnten dauerhaft verringern wird. Diese Prozesse können wahrscheinlich weder vom Migrationsgewinn infolge des EU-Beitrittes noch von dem noch immer hohen Geburtenüberschuss der Romabevölkerung gebremst werden. Die Zunahme der Entnationalisierungstendenzen, die Schwächung der ethnischen Identität insbesondere bei der Bevölkerung in urbanisierten Gebieten sind voraussichtliche Wirkungen der Globalisierung. Man kann auch annehmen, dass infolge der räumlichen Konzentration der Ethnien, der Assimilation und der natürlichen Abnahme die Anzahl und der Anteil der Minderheiten weiter abnehmen werden. Was die Entwicklung der Romabevölkerung (mit hoher Fertilitätsrate) betrifft, wurden mehrere Prognosen gewagt (z.B. HABLICSEK 2000; VAŇO 2002). Laut dieser kann man nicht ausschließen, dass im Jahre 2050 3,6 Millionen Roma im Karpatenraum leben werden. (Autorenreferat)
'Das Forschungsprogramm ALLBUS (Allgemeine Bevölkerungsumfrage der Sozialwissenschaften) dient dem Ziel, Daten für die empirische Sozialforschung zu erheben und umgehend allgemein zugänglich bereitzustellen. Die Verwendung des ALLBUS in Sekundäranalysen erfordert es, jede Phase des Forschungsablaufs so transparent wie möglich zu machen. Damit die Nutzer des ALLBUS den Prozeß der Datenerhebung nachvollziehen und sich kritisch mit den gewonnenen Daten auseinandersetzen können, wird daher auch im vorliegenden Methodenbericht für den ALLBUS 1998 die Konzeption und Durchführung der Studie dokumentiert. Der ALLBUS 1998 ist die zehnte bzw. - wenn man die zusätzliche Baseline-Studie von 1991 als erste Umfrage in Gesamtdeutschland mitrechnet - die elfte Studie im Rahmen des ALLBUS-Programms. Wie jeder ALLBUS enthält auch die Umfrage 1998 Informationen zu demographischen Merkmalen sowie zu Einstellungen und Verhaltensweisen in verschiedenen Bereichen. Schwerpunkt ist diesmal das Thema 'Politische Partizipation und Einstellungen zum politischen System'. Dazu wurde das entsprechende Fragemodul aus dem ALLBUS 1988 in gekürzter Form repliziert. Zu wichtigen neuen Theorieentwicklungen wurden zusätzlich neue Fragen berücksichtigt. Neben diesem Schwerpunkt wurden im ALLBUS 1998 erstmals Informationen zur 'Mediennutzung' sowie zu ausgewählten Dimensionen von 'Lebensstilen' erfaßt.' (Textauszug)
"Die empirisch kaum prüfbare 'Individualisierungshypothese' wird dahingehend spezifiziert, daß eine abnehmende Erklärungskraft sozio-demographischer Merkmale für nicht-ressourcengebundene Verhaltensmöglichkeiten mit zunehmender gesellschaftlicher Differenzierung erwartet wird. Diese Hypothese wird durch eine Untersuchung der Veränderung der Prognosefähigkeit statistischer Modelle zur Erklärung individueller Parteipräferenz im Zeitraum 1953-1992 an insgesamt 37 Surveys überprüft. Für verschiedene Operationalisierungen der Parteipräferenz, der Kirchgangshäufigkeit und der Gewerkschaftsmitgliedschaft kann die Hypothese der abnehmenden Erklärungskraft demographischer Variablen empirisch vorläufig bestätigt werden." (Autorenreferat)
Der 'erschreckende' Geburtenrückgang sowie eine zunehmende Jugendarbeitslosigkeit sind zwei hervorstechende Merkmale in den neuen Bundesländern. Diese Entwicklungen treffen in besonderer Weise junge Menschen an der Schwelle des Erwachsenenalters. Die Familienform in welcher der Mensch lebt, seine Position am Arbeitsmarkt und seine Wohnform sind generell wichtige Merkmale der Stationen des biographischen Verselbständigungsprozesses junger Menschen. Um die Entwicklung und die Ablösungsdynamik Jugendlicher in den neuen Bundesländern zu erfassen, greift die vorliegende Studie auf speziell dafür entwickelte Umfragedaten zurück. Die verwendeten Datensätze beruhen auf Erhebungen des DFG geförderten Projekts 'Familienkontext von Jugendlichen und jungen Erwachsenen: Intergenerative sozio-ökonomische Transferbeziehungen im Wandel'. Die Daten zeigen folgenden Trend: Die Verzögerung der Verselbständigungsübergänge in den neuen Bundesländern als teilweise Reaktion auf die unsichere ökonomische Situation. Familiengründungen werden daher 'vertagt'. (pmb)
In dem Beitrag wird das Konzept der ethnischen Identität präzisiert und der Verlauf der ethnischen Identifikation bei zwei Migrantengruppen in der BRD empirisch untersucht. Der Autor gibt eingangs einen Überblick über verschiedene Meßtechniken ethnischer Identität ("ethnicity"), erläutert seinen eigenen Operationslisierungsvorschlag und präsentiert für verschiedene Dimensionen des Assimilationsprozesses Daten aus einer Befragung türkischer und jugoslawischer Migranten der ersten und zweiten Generation. Dabei untersucht er das Ausmaß der Identifikation mit der eigenen ethnischen Gruppe, die wahrgenommene Diskriminierung durch Deutsche, das Festhalten an kulturellen Gewohnheiten und die Selbstidentifikation als Ausländer oder als Deutscher. Die Ergebnisse unterstützen den angewandten nutzentheoretischen Ansatz nur bedingt. Der Autor plädiert abschließend für weitere Überprüfungen des Ansatzes durch Längsschnittstudien. (PF)