Briefe aus der Dresdner Zeit / Band 1: 1686-1687
In den Briefen Speners spiegeln sich die ersten eineinhalb Jahre seiner Wirksamkeit als Oberhofprediger am Dresdner Hof von Kursachsen. Die Korrespondenz ist zunächst geprägt von seinem Abschied aus Frankfurt a.M. Deshalb nehmen die Briefe in seine alte Heimat einen breiten Raum ein. Vor allem die Schreiben an seine Weggefährtin Anna Elisabeth Kißner, die bis zu seinem Tod fortgesetzt werden, erhellen seine Beziehung zu Frankfurtern aus allen Bevölkerungsschichten. Daneben ist Spener bemüht, Fragen aus seiner Frankfurter Amtstätigkeit, die ihn noch weiter beschäftigten, in Briefen an seine bisherigen Amtskollegen und an seinen Nachfolger Johann Daniel Arcularius zu bedenken. Das neue Wirkfeld zeigt sich durch eine Anzahl von Antworten auf Gratulationsschreiben, Briefen an Mitglieder des kurfürstlichen Hauses und an geistliche Kollegen im Pfarramt und in der Universität. Schon bald wird Spener in erste Fälle hineingenommen, zu denen das Dresdner Oberkonsistorium Stellung zu nehmen hat. Schließlich werden die bisherigen Briefwechsel mit langjährigen Bekannten fortgesetzt, zu denen die Studienfreunde Elias Veiel und Gottlieb Spizel gehören, aber auch an wie Politiker Veit Ludwig von Seckendorff und Ahasver Fritsch, die auch theologisch versiert waren. Nicht zuletzt gehört das Ehepaar Johann Wilhelm und Johanna Eleonora Petersen zu Speners Korrespondenten. Ausländische Kontakte werden repräsentiert durch den Briefwechsel mit dem finnischen Theologen Johann Gezelius in Narva, mit Nicolaus Bergius in Stockholm und mit Hector Gottfried Masius in Kopenhagen. Neben dem sächsischen Kurfürstenhaus erscheinen Adressaten aus verschiedenen adligen Familien: Christine von Stolberg-Gedern; Johann Friedrich und Benigna von Solms-Laubach, Wilhelmine Ernestine von der Pfalz, Herzog Rudolf August von Braunschweig-Wolfenbüttel u.a. Wichtige Themen, die im vorliegenden Band behandelt werden, sind die schon im früheren Briefwechsel vorkommenden Fragen nach einer geeigneten Gestaltung des Theologiestudiums, nach der Sammlung der ...