Die Georgia Augusta feierte im September 1837 mit einem ganz Göttingen zur Bühne machenden Fest ihr Hundertjahrjubiläum. Die Feierlichkeiten dauerten drei Tage und waren glanzvoll. Um für eine breitere zeitgenössische Öffentlichkeit die Jubiläumsaktivitäten zu dokumentieren und um den "Festmarathon" als einen der Höhepunkte der Universitätsgeschichte für die Nachwelt festzuhalten, erschienen 1838 bei drei deutschen Verlegern in drei deutschen Städten drei Festbeschreibungen. Zwei davon halten für den Leser Überraschungen bereit: Eduard Beurmanns Prosabericht ist in höchstem Maße kritisch, ja zum Teil sogar sarkastisch, Christianus Juvenalis hat sich für eine hexametrische Satire (!) als "Geburtstagsgeschenk" entschieden, nur Friedrich Wilhelm Rettbergs Schilderung liegt auf der offiziellen (d.h. enkomiastischen) Linie. Das vorliegende Bändchen bietet eine vergleichende Interpretation dieser drei kulturgeschichtlich und wissenschaftspolitisch aufschlussreichen Texte, wobei der Schwerpunkt auf der Satire liegt, die in faksimilierter Form hier erstmals einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird. - Die Georgia Augusta feierte im September 1837 mit einem ganz Göttingen zur Bühne machenden Fest ihr Hundertjahrjubiläum. Die Feierlichkeiten dauerten drei Tage und waren glanzvoll. Um für eine breitere zeitgenössische Öffentlichkeit die Jubiläumsaktivitäten zu dokumentieren und um den "Festmarathon" als einen der Höhepunkte der Universitätsgeschichte für die Nachwelt festzuhalten, erschienen 1838 bei drei deutschen Verlegern in drei deutschen Städten drei Festbeschreibungen. Zwei davon halten für den Leser Überraschungen bereit: Eduard Beurmanns Prosabericht ist in höchstem Maße kritisch, ja zum Teil sogar sarkastisch, Christianus Juvenalis hat sich für eine hexametrische Satire (!) als "Geburtstagsgeschenk" entschieden, nur Friedrich Wilhelm Rettbergs Schilderung liegt auf der offiziellen (d.h. enkomiastischen) Linie. Das vorliegende Bändchen bietet eine vergleichende Interpretation dieser drei kulturgeschichtlich und wissenschaftspolitisch aufschlussreichen Texte, wobei der Schwerpunkt auf der Satire liegt, die in faksimilierter Form hier erstmals einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird.
Der Erste Weltkrieg wirkte auf vielen unterschiedlichen Ebenen auf die Institution Universität ein. Mit Beginn des Wintersemesters 1914/15 hatten sich in Göttingen wie an allen europäischen Hochschulen die Hörsäle geleert. Die wenigen Studierenden, die nicht als Kriegsfreiwillige angenommen worden waren, jagten nun gemeinsam mit der Bevölkerung Spione, wozu sie auch ihre ausländischen Kommilitonen zählten. Die Institute der aufstrebenden naturwissenschaftlichen Fächer mussten mit massiven wirtschaftlichen und personellen Schwierigkeiten kämpfen. Sie konnten keineswegs vom militärischen Interesse an naturwissenschaftlicher Forschung profitieren, da die Militärbehörden sich bewusst nur außeruniversitärer Forschungseinrichtungen, wie der Modellversuchsanstalt Ludwig Prandtls, bedienten. Göttinger Professoren nahmen am schnell aufflammenden internationalen Propagandakrieg teil. Zeitgleich kam es im Innern der Universität zu mit großem Ernst geführten Auseinandersetzungen. Angesichts dieser Rahmenbedingungen überrascht es, dass es den Professoren der Georgia Augusta weitgehend gelang, das Bild einer funktionierenden Universität zu wahren. - Der Erste Weltkrieg wirkte auf vielen unterschiedlichen Ebenen auf die Institution Universität ein. Mit Beginn des Wintersemesters 1914/15 hatten sich in Göttingen wie an allen europäischen Hochschulen die Hörsäle geleert. Die wenigen Studierenden, die nicht als Kriegsfreiwillige angenommen worden waren, jagten nun gemeinsam mit der Bevölkerung Spione, wozu sie auch ihre ausländischen Kommilitonen zählten. Die Institute der aufstrebenden naturwissenschaftlichen Fächer mussten mit massiven wirtschaftlichen und personellen Schwierigkeiten kämpfen. Sie konnten keineswegs vom militärischen Interesse an naturwissenschaftlicher Forschung profitieren, da die Militärbehörden sich bewusst nur außeruniversitärer Forschungseinrichtungen, wie der Modellversuchsanstalt Ludwig Prandtls, bedienten. Göttinger Professoren nahmen am schnell aufflammenden internationalen Propagandakrieg teil. Zeitgleich kam es im Innern der Universität zu mit großem Ernst geführten Auseinandersetzungen. Angesichts dieser Rahmenbedingungen überrascht es, dass es den Professoren der Georgia Augusta weitgehend gelang, das Bild einer funktionierenden Universität zu wahren.
Dieses zweibändige Werk beleuchtet erstmals umfassend die Geschichte der Privatdozentur an der Georg August-Universität in Göttingen von ihrer Frühzeit bis zum Erlass der ersten selbständigen "Habilitationsordnung" im Jahr 1831. Eingehend untersucht sie eine Stichprobe der Privatdozenten des SS 1812. Damals lehrten über 70% der Privatdozenten ohne Habilitation auf Basis ihrer Promotion als lesende Doktoren oder als Magister legens. Der erste Band bietet eine detaillierte Untersuchung des bisher nicht erforschten Promotionswesens der vier Fakultäten und geht auf die Disputationspraxis ein. Wie promovierte man in einer Zeit, in der alles auf Latein abgemacht wurde: die Thesen und/oder Dissertation, das Rigorosum des Examens und die Inauguraldisputation? Für die Habilitation war nur eine weitere Disputation notwendig. Zwar war die Georgia Augusta um 1800 die wohl bedeutendste Universität ihrer Zeit, aber ihre Regelungen zur Promotion und Habilitation und die eingehend untersuchte "Observanz" der Prüfungspraxis waren nicht selten zweierlei. Die Darstellung der Institution "ältere Privatdozentur" im ersten Teil wird im zweiten Band durch biographische Skizzen von 32 Privatdozenten des Sommersemesters 1812 ergänzt. Sie verdeutlichen, dass die Privatdozentur nur für wenige eine Pflanzschule künftiger Professoren war, als die sie der Göttinger Orientalist Michaelis 1773 bezeichnete — nur sechs Privatdozenten erreichten eine Professur. Der Regelfall war ein nicht habilitierter Privatlehrer ohne Berufungsaussicht, der mit seinem Zweitberuf den gehaltlosen Privatdozenten in sich ernährte. Das Karrierespektrum in der gewählten Stichprobe ist weit gefächert: es reicht von dem bedeutenden Arabistikprofessor G. W. Freytag an der Universität Bonn bis zum örtlichen Notar J. G. Quentin, der am Rande des akademischen Proletariats stand, bis hin zu dem jung dahingegangenen Autor Ernst Schulze, der für Cäcilie Tychsen einfühlsame Poesie schrieb und posthum zu einem Lieblingsdichter seiner Zeit wurde. Die Stichprobe schließt den Friseurgesellen Ch. Focke ein, der sich zum Mathematikdozenten aufschwang, sowie den Musicus J. N. Forkel, einen Mitbegründer der Musikwissenschaft. Die Arbeit beruht vor allem auf den Akten des Universitätsarchivs und führt daher viele Aspekte des alltäglichen Mit- und Gegeneinanders an der Georgia Augusta auf, die im ausführlichen Personen- und Sachregister aufgeführt sind. Abgerundet werden die Einsichten in den akademischen Alltag durch den Blick auf andere Universitäten: von Salamanca, zu dessen Promotionsbräuchen auch der Stierkampf gehörte, bis hin zur Erfurter Universität, an der man eine Promotion kaufen konnte und darüber hinaus auf W. von Humboldts Neugründung, die sich 1810 am östlichen Horizont zeigte. - Dieses zweibändige Werk beleuchtet erstmals umfassend die Geschichte der Privatdozentur an der Georg August-Universität in Göttingen von ihrer Frühzeit bis zum Erlass der ersten selbständigen "Habilitationsordnung" im Jahr 1831. Eingehend untersucht sie eine Stichprobe der Privatdozenten des SS 1812. Damals lehrten über 70% der Privatdozenten ohne Habilitation auf Basis ihrer Promotion als lesende Doktoren oder als Magister legens. Der erste Band bietet eine detaillierte Untersuchung des bisher nicht erforschten Promotionswesens der vier Fakultäten und geht auf die Disputationspraxis ein. Wie promovierte man in einer Zeit, in der alles auf Latein abgemacht wurde: die Thesen und/oder Dissertation, das Rigorosum des Examens und die Inauguraldisputation? Für die Habilitation war nur eine weitere Disputation notwendig. Zwar war die Georgia Augusta um 1800 die wohl bedeutendste Universität ihrer Zeit, aber ihre Regelungen zur Promotion und Habilitation und die eingehend untersuchte "Observanz" der Prüfungspraxis waren nicht selten zweierlei. Die Darstellung der Institution "ältere Privatdozentur" im ersten Teil wird im zweiten Band durch biographische Skizzen von 32 Privatdozenten des Sommersemesters 1812 ergänzt. Sie verdeutlichen, dass die Privatdozentur nur für wenige eine Pflanzschule künftiger Professoren war, als die sie der Göttinger Orientalist Michaelis 1773 bezeichnete — nur sechs Privatdozenten erreichten eine Professur. Der Regelfall war ein nicht habilitierter Privatlehrer ohne Berufungsaussicht, der mit seinem Zweitberuf den gehaltlosen Privatdozenten in sich ernährte. Das Karrierespektrum in der gewählten Stichprobe ist weit gefächert: es reicht von dem bedeutenden Arabistikprofessor G. W. Freytag an der Universität Bonn bis zum örtlichen Notar J. G. Quentin, der am Rande des akademischen Proletariats stand, bis hin zu dem jung dahingegangenen Autor Ernst Schulze, der für Cäcilie Tychsen einfühlsame Poesie schrieb und posthum zu einem Lieblingsdichter seiner Zeit wurde. Die Stichprobe schließt den Friseurgesellen Ch. Focke ein, der sich zum Mathematikdozenten aufschwang, sowie den Musicus J. N. Forkel, einen Mitbegründer der Musikwissenschaft. Die Arbeit beruht vor allem auf den Akten des Universitätsarchivs und führt daher viele Aspekte des alltäglichen Mit- und Gegeneinanders an der Georgia Augusta auf, die im ausführlichen Personen- und Sachregister aufgeführt sind. Abgerundet werden die Einsichten in den akademischen Alltag durch den Blick auf andere Universitäten: von Salamanca, zu dessen Promotionsbräuchen auch der Stierkampf gehörte, bis hin zur Erfurter Universität, an der man eine Promotion kaufen konnte und darüber hinaus auf W. von Humboldts Neugründung, die sich 1810 am östlichen Horizont zeigte.
In: Aktuelle Dermatologie: Organ der Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Onkologie ; Organ der Deutschen Gesellschaft für Lichtforschung, Band 43, Heft 12, S. 537-545
ZusammenfassungMoulagen wurden über viele Jahrzehnte als Lehrmittel verwendet und schienen im dermatologischen Unterricht bis in die 50er-Jahre unverzichtbar. Sie wurden dennoch von der Farbfotografie abgelöst. Mit diesen historischen Aspekten wird ein Bogen geschlagen zu aktuellen Entwicklungen, d. h. zu Perspektiven der interdisziplinären Moulagen-Forschung, zu Problemen bzw. Herausforderungen ihrer öffentlichen Präsentation, zur erneuten Integration der Moulagen in die dermatologische Lehre. Grundlage hierfür ist die seit 1917 unter dem ersten dermatologischen Göttinger Lehrstuhlinhaber Prof. Dr. Rudolf Erhard Riecke (1869 – 1939) in Göttingen angelegte Moulagen-Sammlung. In dem Zusammenhang erfolgten erstmalig biografische Nachforschungen zu dem in der Klinik tätigen Mouleur August Leonhardt. Dabei bestätigte sich die Bedeutung dieser Berufsgruppe als maßgebliche Sammlungsakteure.