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Von der Lüge
In: Philosophische Bibliothek Band 637
»Lügen ist die Muttersprache unserer Vernunft und Witzes«, heißt es in einem Brief Hamanns an Kant. Die Lüge ist nicht das ganz Andere, gar Unbegreifliche gegenüber der Wahrheit, sondern mit dieser untrennbar verbunden: Sie ist keine Aussage, die mit den Wahrheitswerten ›wahr‹ oder ›falsch‹ belegt werden kann, sondern ein kommunikativer, produktiver Akt, der mit der Absicht zu täuschen unternommen wird und damit eine neue emotive wie kognitive Wirklichkeit zu schaffen beabsichtigt.
Lüge! Alles Lüge!: Aufzeichnungen des Eichmann-Verhörers
Wie übersteht man 275 Stunden allein mit Adolf Eichmann? Wie schafft man es, so lange die Lügen und Entschuldigungen vom dem zu ertragen, der Millionen Menschen in den Tod deportiert hatte, darunter auch den eigenen Vater? Avner Werner Less hat genau das erlebt. Nun hat Bettina Stangneth jenes Buch rekonstruiert, das der Eichmann-Verhörer selber nicht beenden konnte. Als man ihn 1960 bat, Eichmann zu verhören, wäre Less am liebsten davongelaufen. Zu viele hatte er im Holocaust verloren. Dann aber übernahm er die Aufgabe gerade deshalb: Er wollte verstehen. Er begann zu schreiben, über Eichmann, über sich, er notierte das, was keinen Platz im 3564-seitigen offiziellen Verhörprotokoll fand Fragen, seine Gedanken, aber auch seinen Ekel. All das mit scharfer Beobachtungsgabe, beeindruckender Urteilskraft, feinem Sarkasmus, vor allem aber mit dem Wunsch, der Welt zu erklären, was er aus dem Phänomen Eichmann gelernt hat. "Avner Werner Less hat Adolf Eichmann während 275 Stunden verhört. Aus den privaten Aufzeichnungen des israelischen Polizeihauptmannes ist nun – postum – ein Buch geworden, das einen neuen Blick auf den Organisator des Holocausts ermöglicht" (NZZ)
Lügen lesen
Die Rückseite der Lüge. Alle Menschen lügen, behaupten die Menschen. Aber auch diejenigen, die das Lob der Lüge singen, wollen nicht bei einer erwischt und noch weniger wollen sie belogen werden. Sogar wenn man im Lügen das Leben selbst oder doch eine notwendige Kulturtechnik sehen will - wir gewöhnen uns einfach nicht an sie. Wenn Menschen sich nicht an etwas gewöhnen können, das sie doch selber gelegentlich tun, dann nennt man das ein moralisches Problem. Wer über Moral spricht, meint damit gern die anderen. Darum ist es auch kein Zufall, dass uns der Lügner von Anbeginn fasziniert. Die Hochstapler, Schwindler und Populisten, sie scheinen uns wie Zauberer zu manipulieren und planmäßig in die Irre zu führen. Die Lüge ist nur eines ihrer Werkzeuge. Als wäre sie nur dann eine Waffe, wenn sie in die falschen Hände gerät. Aber ist das wirklich alles? Und dürfen wir die philosophische Frage nach der Lüge tatsächlich auf Moral und Politik beschränken?
Die Kunst des Lügens
Wer hat nicht schon einmal gelogen? Und hatte dabei (vielleicht) ein schlechtes Gewissen? Doch warum empören wir uns eigentlich darüber? Wieso gelingt es uns nicht, mit Lügen unaufgeregt umzugehen? Offensichtlich besteht ein Missverhältnis zwischen der moralischen Ablehnung der Lüge und ihrer tatsächlichen Struktur, Rolle und Verbreitung. Deshalb sollten wir uns genau ansehen, welche moralischen Einwände gegen das Lügen erhoben werden. Sind z.B. Lügen in der Politik oder in den Medien anders als die vorgetäuschte Krankmeldung am Arbeitsplatz oder das geheuchelte Kompliment? Simone Dietz greift ein altes Vorurteil auf und prüft die wichtigsten Argumente für und gegen das Lügen. Dabei beleuchtet sie eine Praxis, die uns allen wohl vertraut ist, und kommt dennoch zu unerwarteten Ergebnissen
Kino der Lüge
»Das ist kein Blut, das ist nur rote Farbe« (Jean-Luc Godard). Das Kino ist eine Welt der Illusionen. Doch wann wird es zur Lüge? 24 mal pro Sekunde? Die Aufsatzsammlung spürt der Lüge im Kino anhand beispielhaft analysierter Filme verschiedener Genres nach. Die Filme Blow Up, Der Clou, Rashomon, Der Kontrakt des Zeichners, Das Leben ein Pfeifen, Schwarze Katze, weißer Kater sowie eXistenZ und Lost Highway werden in interkultureller Breite sowohl inhaltlich als auch medienreflexiv auf die Aspekte der Lüge, der Täuschung und der Manipulation hin untersucht. Die Beiträger arbeiten die Spannung der Lüge im Kino heraus: Es geht ihnen sowohl um das Lügen im Film als auch um das spezifisch ästhetische Lügen des Films.
Kino der Lüge
In: Film
»Das ist kein Blut, das ist nur rote Farbe« (Jean-Luc Godard) Das Kino ist eine Welt der Illusionen. Doch wann wird es zur Lüge? 24 mal pro Sekunde? Die Aufsatzsammlung spürt der Lüge im Kino anhand beispielhaft analysierter Filme verschiedener Genres nach. Die Filme Blow Up, Der Clou, Rashomon, Der Kontrakt des Zeichners, Das Leben ein Pfeifen, Schwarze Katze, weißer Kater sowie eXistenZ und Lost Highway werden in interkultureller Breite sowohl inhaltlich als auch medienreflexiv auf die Aspekte der Lüge, der Täuschung und der Manipulation hin untersucht. Die Beiträger arbeiten die Spannung der Lüge im Kino heraus: Es geht ihnen sowohl um das Lügen im Film als auch um das spezifisch ästhetische Lügen des Films.