Die nationalsozialistische Bewegung in Kärnten (1918 - 1933): vom Deutschnationalismus zum Führerprinzip
In: Das Kärntner Landesarchiv 23
62 Ergebnisse
Sortierung:
In: Das Kärntner Landesarchiv 23
In: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie: KZfSS, Band 34, Heft 3, S. 549-563
ISSN: 0023-2653
Im Hinblick auf historisch-soziologische Untersuchungen der national-sozialistischen Bewegung in Deutschland und faschistischer Bewegungen in anderen europäischen Ländern sind insbesondere in der Bundesrepublik gravierende Forschungslücken zu konstatieren. Empirische Analysen einer soziologisch orientierten Geschichtswissenschaft liegen nur vereinzelt vor. Neue Anregungen und Forschungsstimuli können von ausländischen Untersuchungen ausgehen. Der Beitrag befaßt sich mit zwei kürzlich erschienenen Werken (James M. Rhodes: The Hitler Movement. Stanford, Ca. 1980 und Stein Ugelvik Larsen/Bernt Hagtvet/Jan Petter Myklebust (Hrsg.): Who were the Fascists. Bergen/Oslo/Tromsö 1980). Die Studie von Rhodes versucht mit hermeneutischen Methoden nationalsozialistisches Gedankengut zu analysieren; dabei wird der Nationalsozialismus als "politische Religion" betrachtet. Im einzelnen werden Bücher, Reden, Tagebücher und Schlagzeilen des "Völkischen Beobachters" untersucht. Vor dem Hintergrund der hermeneutischen Untersuchungen macht der Autor den Versuch, zentrale Fragen zu beantworten (Wie setzte sich die Hitler-Bewegung zusammen? Wer waren die Wähler? Wie ist der Erfolg zu erklären? etc.). Die vorliegende Rezension merkt unter anderem kritisch an, daß der aktuelle Forschungsstand nicht angemessen berücksichtigt wird; zudem wird ein "Verzicht auf Methode und Kontextanalyse" bemängelt. Der Sammelband von Larsen et al. geht auf eine Konferenz zurück, die - unterstützt von der UNESCO - 1974 in Bergen stattfand. Die 44 Aufsätze zeigen einen inzwischen erfolgten Paradigmawechsel von der Schuld- zur Strukturfrage; statt geschichtsphilosophischen Kategorien herrschen inzwischen sozialwissenschaftliche Ansätze vor. Neben dem Nationalsozialismus werden faschistische Bewegungen in zahlreichen anderen Ländern behandelt. Die vorgestellten Arbeiten zeigen einen unbefangeneren Umgang mit dem Gegenstand und eine unbefangenere Verwendung soziologischer Verfahren; hier könnte die deutsche Forschung lernen. (JL)
In: Heidegger: Technik - Ethik - Politik, S. 205-214
Der Autor untersucht zunächst Heideggers faschistisches Engagement im Lichte von Heideggers Selbstinterpretation. Dabei wird davon ausgegangen, daß das faschistische Engagement Heideggers als Rektor der Universität Freiburg kein "Zufall" ohne jeden systematischen Zusammenhang mit seinem Denken war. Sodann wird Heideggers Sicht des Nationalsozialismus aus der Sicht der "Kehre" skizziert. Anschließend wird Heideggers Denken hinsichtlich seiner Kompatibilität mit der nationalsozialistischen Ideologie untersucht. Dabei wird deutlich, daß ein systematischer Zusammenhang seines Denkens wohl mit dem von ihm (über)interpretierten Nationalsozialismus, nicht aber mit dem Selbstverständnis der nationalsozialistischen Bewegung besteht. Zusammenfassend wird festgestellt, daß - ungeachtet des frühen nationalsozialistischen Engagements - folgende Strukturmerkmale von Heideggers Philosophie eine prinzipielle Inkompatibilität mit jeder Art von faschistischer Ideologie bedingen: (a) sein Individualismus, (b) seine "negative" Daseinsanalyse, das "Sein zum Tode" als die Zeitlichkeit konstituierendes Existential, (c) seine Herausarbeitung der "Verfallenheit" an das Man als Flucht vor dem eigentlichen Dasein und (d) der Antivoluntarismus und die Technikkritik der Spätphilosophie. (ICD)
In: Historical social research: HSR-Retrospective (HSR-Retro) = Historische Sozialforschung, Band 6, Heft 2, S. 27-32
ISSN: 2366-6846
In dem Beitrag wird über eine Konferenz zur vergleichenden europäischen Faschismusforschung in Bergen berichtet, auf der vor allem drei Themenbereiche diskutiert wurden: (1) Wer wurde Mitglieder der faschistischen bzw. nationalsozialistischen Bewegungen und Parteien in Europa vor und während des Zweiten Weltkriegs? (2) Warum wurden sie Mitglieder? (3) Was passierte danach mit ihnen? Es wird nicht als ein Versehen der Konferenz eingeschätzt, daß die meisten Wortmeldungen das Ziel aus den Augen verloren haben, sich erfolgreich mit der dritten Frage der Konferenz zu beschäftigen, wohingegen die meisten in der Lage waren, die ersten beiden Fragen zu beantworten. (KW)
In: Kommunikation und Revolution, S. 335-358
Am 30. Januar 1933 wurde in Deutschland der nationalsozialistische Machtapparat etabliert. Die revolutionäre Qualität dieses Vorgangs wird hinterfragt. Ausgangspunkt ist der Befund, dass unterschiedliche konkurrierende Trägergruppen des gesellschaftlichen Umbaus über mehrere Monate hinweg die Vorgänge um den 30. Januar öffentlich zur Revolution erklärten. Es wird untersucht, welche Gruppeninteressen sich in dieser Kommunikation artikulierten und welche Politik mit dem Verständnis von "Revolution" durchgesetzt werden sollte. Dazu wird die SA als revolutionäre Basis überprüft. Die Reaktion der nationalsozialistischen Führung auf das Verhalten der SA wird in mehreren Stufen und hinsichtlich verschiedener Bedürfnisse bestimmt. Dabei zeigt sich, wie der Revolutionsbegriff von der SA zur Selbststilisierung gebraucht, dann von der Parteiführung der NSDAP bzw. durch Propagandaminister Goebbels übernommen und entwertet wurde. So wurden die reale Ebene des Staatsstreichs und die fiktionale Ebene der "nationalsozialistischen Revolution" zu einer Einheit zusammengeführt. (BB)
In: Cahiers over Nederland en de tweede wereldoorlog 6
In: Die Nationalsozialisten: Analysen faschistischer Bewegungen, S. 98-136
Der Autor gibt einen Zwischenbericht über ein Projekt, das der räumlich und zeitlich differenzierten Erfassung der nationalsozialistischen Bewegung in Österreich dient. Zunächst werden die Methoden und Probleme der quantitativen Analyse dargestellt. Es werden die verschiedenen faschistischen Strömungen und Organisationen in Österreich während einzelner Zeitabschnitte dargestellt. Zeitliche und räumliche Dimensionen müssen für die Analyse der österreichischen nationalsozialistischen Bewegung besonders beachtet werden, um die Spezifik der einzelnen Phasen erfassen zu können. Auf Basis der Dokumente des Berlin Document Centers über die Parteimitglieder der NSDAP nimmt der Autor eine differenzierte Analyse der österreichischen Parteimitglieder vor. Analysiert werden die soziale Herkunft in unterschiedlichen Zeitabschnitten, Dauer und Permanenz der Mitgliedschaft sowie regionale Unterschiede. Die Sozialgliederung wird am Beispiel Wiens dargestellt. (BG)
In: Die Nationalsozialisten : Analysen faschistischer Bewegungen, S. 98-136
Der Autor gibt einen Zwischenbericht über ein Projekt, das der räumlich und zeitlich differenzierten Erfassung der nationalsozialistischen Bewegung in Österreich dient. Zunächst werden die Methoden und Probleme der quantitativen Analyse dargestellt. Es werden die verschiedenen faschistischen Strömungen und Organisationen in Österreich während einzelner Zeitabschnitte dargestellt. Zeitliche und räumliche Dimensionen müssen für die Analyse der österreichischen nationalsozialistischen Bewegung besonders beachtet werden, um die Spezifik der einzelnen Phasen erfassen zu können. Auf Basis der Dokumente des Berlin Document Centers über die Parteimitglieder der NSDAP nimmt der Autor eine differenzierte Analyse der österreichischen Parteimitglieder vor. Analysiert werden die soziale Herkunft in unterschiedlichen Zeitabschnitten, Dauer und Permanenz der Mitgliedschaft sowie regionale Unterschiede. Die Sozialgliederung wird am Beispiel Wiens dargestellt. (BG)
In: Beiträge zur historischen Bildungsforschung 10
In: Provinz unterm Hakenkreuz: Diktatur und Widerstand in Ostwestfalen-Lippe, S. 1-27
Der vorliegende Beitrag geht der Fragestellung nach, ob das durch die Wirtschaftskrise ökonomisch bedrohte deutsche Bürgertum einen "radikalen Bruch mit dem 'System' von Weimar" wünschte und deshalb die nationalsozialistische Bewegung und Machtergreifung unterstützte. Am Beispiel der Region Ostwestfalen-Lippe mit dem Schwerpunkt in Bielefeld wird aufgezeigt, daß entscheidende politische Vertreter des Mittelstandes von der völkisch-antidemokratischen Ideologie fasziniert waren und sich mit der nationalsozialistischen Machtergreifung reibungslos in das neue Herrschaftssystem integrieren konnten. (KE)
In: Neunzehnhundertdreiunddreißig - Wie die Republik der Diktatur erlag, S. 98-122
Tyrell beschreibt die Geschichte der NSDAP bis zur Machtergreifung. Dabei geht er in drei Etappen vor. Zuerst beschreibt er die Ziele der Partei während des Kampfes gegen das demokratische System und geht dann auf Instrumentarium und Methoden ihrer politischen Arbeit ein. Vor dem Hintergrund der wirtschaftlichen und politischen Doppelkrise beschäftigt er sich dann mit der Selbstlähmung der demokratischen Kräfte, der konservativen Interessenpolitik und der nationalsozialistischen Drohpolitik. Im einzelnen analysiert der Autor die Absichten und Pläne Hitlers, wie sie etwa in "Mein Kampf" niedergelegt sind, und stellt sie der tatsächlichen Entwicklung gegenüber. (HOE)
In: Politische Vierteljahresschrift: PVS : German political science quarterly, Band 21, Heft 2, S. 152-173
ISSN: 0032-3470
Eine Faschismusanalyse, die Faschismus gleichzeitig als Bewegung und Institution versteht, kann sich nicht auf die Analyse gesamtgesellschaftlicher Entstehungszusammenhänge oder institutioneller und großorganisatorischer Beziehungen des "unsichtbaren Nationalsozialismus" (Ottwald) beschränken, sondern muß darüberhinaus mikroanalytisch die "subjektiven Momente der nationalsozialistischen Bewegung" zu erfassen suchen (Lokal- und Regionalanalyse). Der Verfasser gibt einen kritischen Überblick sowohl über den aktuellen Forschungsstand auf diesem Gebiet, wobei er besonders die unzureichende analytische Vermittlung von "Allgemeinem und Besonderem" bemängelt, als auch über zeitgenössische Analysen aus den dreißiger Jahren (Ottwald, Heiden, Bloch). Abschließend skizziert er inhaltliche und methodische Perspektiven einer mikroanalytischen Forschung. (WZ)
In: Wissenschaftlicher Rassismus: Analysen einer Kontinuität in den Human- und Naturwissenschaften, S. 111-121
Ziel des Verfassers ist es zu zeigen, wie Wissenschaft und Rassismus in einer bestimmten Denkrichtung im 20. Jahrhundert verbunden wurden. Im Mittelpunkt steht die Geschichte der internationalen eugenischen und rassenhygienischen Bewegung mit ihren inhaltlichen und personellen Überschneidungen mit der Humanbiologie und biologischen Anthropologie. Der Verfasser stellt zunächst die über eine Intensivierung der Rassenforschung verlaufenden Bemühungen zur Etablierung von Eugenik und Rassenhygiene als eigenständige Wissenschaft anfangs des 20. Jahrhunderts dar. Er zeigt im Folgenden, dass die während des Nationalsozialismus in Deutschland betriebene Forschung auf dem Gebiet der Anthropologie, Humangenetik und Bevölkerungswissenschaft von der internationalen scientific community in erheblichen Teilen als seriös akzeptiert wurde, ein Umstand, der auch international ein Unterstützungspotential für die nationalsozialistische Rassenpolitik erschloss. Die Abkehr von der Rassenforschung nach 1945 sieht der Verfasser als vor allem politisch motiviert an. Für ebenso politisch und nicht wissenschaftlich motiviert hält er die Renaissance der Rassenforschung in den USA seit den sechziger Jahren. (ICE2)