Kampleben in der Emigration
In: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie: KZfSS, Band 3
ISSN: 0023-2653
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In: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie: KZfSS, Band 3
ISSN: 0023-2653
In: Zeitschrift für Kultur-Austausch, Band 32, Heft 4, S. 441-445
ISSN: 0044-2976
Die politische Emigration aus dem Dritten Reich in die USA wurde bis 1937 durch eine sehr restriktive Handhabung der die amerikanische Einwanderungspolitik bestimmenden Quotengesetze behindert. Die Anzahl der "quotenunabhängigen Einwanderer" wie Künstler und Akademiker war jedoch in den dreißiger Jahren relativ hoch. Nach 1937 wurden Einwanderungserleichterungen für Flüchtlinge aus Europa vorgenommen; die Möglichkeit zur Einwanderung endete mit dem amerikanischen Kriegseintritt 1941. Wissenschaftler, Forscher, Künstler und Schriftsteller bestimmten das Bild der Emigration, obwohl sie nur eine kleine Minderheit der Emigranten bildeten. Im Gegensatz zu dieser relativ privilegierten Gruppe muß die wirtschaftliche und soziale Situation der grossen Mehrheit der Emigranten, vor allem der deutsch-jüdischen Auswanderer, als sehr schwierig bezeichnet werden. Auch die Grupppe der emigrierten Intellektuellen muß jedoch differenziert betrachtet werden. Während Wissenschaftler gute Arbeitsmöglichkeiten vorfanden, litten vor allem Schriftsteller unter Isolation und fehlenden Erfolgschancen. Entsprechend differenziert sind die Auswirkungen der Emigration in den USA zu bewerten. (WZ)
In: Die Juden im nationalsozialistischen Deutschland, S. 303-316
Der Beitrag stellt die Planungsversuche jüdischer Organisationen zwischen 1933 und 1939 dar, die jüdische Auswanderung aus Deutschland in geregelte Bahnen zu lenken, und gibt eine Einschätzung ihres Erfolges. Verschiedene Organisationen waren mit teilweise unterschiedlicher Zielsetzung bemüht, die überstürtzten Auswanderungswellen nach 1933 einzudämmen und eine planmäßig vorbereitete Emigration durchzuführen. Hauptzielländer waren erst Palästina, das vor allem die zionistischen Verbände proklamierten, danach die Überseeländer. Die Hauptstütze der jüdischen Auswanderung wurde ab 1936 der in London gegründete Council for German Jewry. Die ab 1938 von den Nationalsozialisten betriebene Massenvertreibung erforderte eine Umorientierung der Organisationen, die einen langsameren Verlauf der Emigration und ein Aufenthaltsrecht für die nicht auswanderungsfähigen Juden in Deutschland erhofft hatten. Die zu bewältigenden Aufgaben konnten teilweise nicht erfüllt werden; dennoch beurteilt der Autor die Leistungen der Organisationen angesichts der nationalsozialistischen Vertreibungsstrategie und der Unbeständigkeit der Einwanderungsbedingungen der verschiedenen Zielländer als nicht unbeträchtlich. (BF)
World Affairs Online
In: The Making of Migration: Repräsentationen - Erfahrungen - Analysen, S. 118-126
Die Autorin geht von der Annahme aus, dass angesichts von Adornos eigener Emigration, für deren Verständnis sie vor allem die Minima Moralia zu Rate zieht, die These, dass von irgendeinem - und sei es auch nur intellektuellem - Zuhause allen Ernstes nirgendwo gesprochen werden kann, selbstverständlich und mehr als erklärungsbedürftig zugleich ist. Natürlich konnte Adorno ein Land, dessen Machthaber ihn zur Emigration gezwungen haben, nicht als sein Zuhause ansehen. Dafür war ihm eine Identifikation mit Land und Leuten auch vorher schon zu suspekt. Es wird die Meinung vertreten, dass er sich trotzdem nicht ohne Umstände von seiner Herkunft lösen wollte, sondern ihr noch in der äußersten Radikalität seiner Abgrenzung verhaftet blieb. Verbundenheit empfand Adorno bei aller Skepsis und Kritik aber auch mit dem Amerika, das ihm in einer lebensgefährlichen Lage immerhin nicht weniger als ein Asyl geboten hat. Es wird der Frage nachgegangen, warum aus diesem Asyl trotzdem kein neues Zuhause werden konnte. Adorno zufolge hing die jedes Verbundenheitsgefühl überschattende Erfahrung der Unzugehörigkeit mit der Weigerung mitzumachen so eng zusammen, wie umgekehrt der Konformismus mit der Bereitwilligkeit einhergeht, die Anpassung an neue Umstände flugs zu rationalisieren. Abschließend wird argumentiert, dass es der Gesellschaftskritik insofern nicht viel anders als dem Intellektuellen in der Emigration ergeht. Beide können es sich nur um den Preis der Selbstverleugnung in der Welt, wie sie nun einmal ist, einrichten und bequem machen. (ICG2)
In: Wirtschaft, Staat, Demokratie: Aufsätze 1930-1954, S. 402-423
In dem Beitrag von 1952 wird dargelegt, daß das Exil wegen der neuen Lebenssituation des Intellektuellen und seiner veränderten Rolle eine überaus schmerzliche Erfahrung und das Sich-Einfügen in eine neue kulturelle Umgebung ein äußerst schwieriges Problem sind. Verdeutlicht wird dies durch den Vergleich mit den Erfahrungen exilierter Intellektueller in anderen historischen Epochen. Die Ursache dafür wird in der Veränderung der Rolle und der sozialen Umgebung des Intellektuellen gesehen. Anschließend wird besonders auf die intellektuelle Emigration aus Deutschland nach 1933 eingegangen, wobei der Autor auf seine eigenen Erfahrungen zurückgreifend analysiert, weshalb die Integration der deutschen emigrierten Sozialwissenschaftler in den USA erfolgreich verlaufen ist. (RW)
In: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie: KZfSS, Band supplement 23, S. 461-500
ISSN: 0023-2653
In: GIGA Focus Global, Band 2
Trotz formalem Kriegsende und umfangreicher internationaler Unterstützung fliehen und migrieren weiterhin viele Menschen aus Nachkriegsgesellschaften. Die internationalen Programme zielen in erster Linie darauf, die Kriegsfolgen zu bewältigen und die Eliten zu befrieden. Sie wirken kaum auf die Fluchtursachen ein; eine Friedensdividende für die Bevölkerungsmehrheit fehlt. Die individuelle Entscheidung zur Flucht auch nach Beendigung von Kriegen hängt eng mit strukturellen Problemen zusammen. Wo Frieden auf die Abwesenheit von Krieg reduziert wird, können zentrale gesellschaftliche Spaltungen nur schwer überwunden werden. Somit bleibt die Qualität des Friedens im Nachkrieg gering. Die Qualität von Frieden kann über spezifische Kontexte hinweg mit drei Faktoren bestimmt werden: dem Ausmaß der Gewalt auch unterhalb der Schwelle zum Rückfall in den Krieg; dem Zugang der Bevölkerung zu Recht und der Möglichkeit politischer Partizipation sowie der Schaffung von sozialen und wirtschaftlichen Perspektiven zum Überleben und für soziale Mobilität. Erfahrungen in Nepal und El Salvador illustrieren das Wechselspiel dieser Faktoren an der Schnittstelle zwischen Staat und Gesellschaft. Staatliche Repression und andere Formen der Gewalt sind enorm. Das politische System wird von den alten Eliten dominiert. Jugendliche und Ex-Kombattanten haben keine Zukunftsperspektiven. Fazit Internationale Akteure müssen ihre Strategien in Nachkriegskontexten so verändern, dass die Mehrheit der Bevölkerung vom Kriegsende profitiert und nicht nur die jeweiligen Eliten. Die Beendigung von Kriegen und formale Demokratisierung können hierfür ein erster Schritt sein. Damit wird jedoch nicht automatisch ein langfristig tragfähiger Frieden geschaffen, der die Ursachen von Flüchtlingsbewegungen vermindert.
In: Südost-Europa: journal of politics and society, Band 38, Heft 10, S. 608-637
ISSN: 0722-480X
Die Abwanderung der in Bulgarien lebenden türkischen Minderheiten war stets präsent in der Geschichte der Beziehungen zwischen Bulgarien und der Türkei seit der Schaffung eines autonomen bulgarischen Staates im Jahre 1878. Der Aufsatz behandelt die Geschichte der Emigration von Türken aus Bulgarien im Zeitraum 1878 bis 1951 sowie Motive und Hintergründe der Emigrationswellen. Innerhalb dieser Zeitperiode unterscheidet der Autor folgende Emigrationsphasen: Flüchtlingsstrom nach der Unabhängigkeit Bulgariens 1878-81; Auswanderung bis zum Ausbruch des Balkan-Krieges 1912; Flucht und Emigrationsbewegung infolge des Ersten Weltkrieges und des zweiten Balkankrieges 1912/1913; Abwanderung in der Zwischenkriegszeit, die Ende der 20er und seit Mitte der 30er Jahre stark zunahm, erste massenhafte Emigration 1950/1951 nach dem Zweiten Weltkrieg. (BIOst-Ldg)
World Affairs Online
In: Berichte des Bundesinstituts für Ostwissenschaftliche und Internationale Studien 1991,33
In: Beiträge zum Thema Widerstand 2