Konjunkturelle Einflußfaktoren auf Aktienmärkte
In: Wirtschaft
Eine drei Jahre andauernde Baisse überschattete ab dem Jahr 2000 die Aktienmärkte und sorgte für Verwirrung und Ratlosigkeit unter den Marktakteuren. Die rapide Korrektur der zuvor spekulativen aufwärts gerichteten Übertreibungen verunsicherte derart, dass viele Anleger in den vergleichsweise sicheren Rentenmarkt flüchteten. In Zeiten wie diesen rücken Erklärungsversuche in den Blickpunkt der Interessenten. Es drängt sich die Frage auf, welche Einflussfaktoren die Talfahrt in erster Linie begünstigt haben, und ob sich eine wage Prognose über die zukünftigen Entwicklungen aufstellen lässt. Sind schlechte Unternehmensergebnisse schuld an der Misere oder haben sich die Märkte aufgrund von pessimistischen Konjunkturerwartungen abwärts bewegt? Inwieweit war der Terrorismus verantwortlich für die Baisse? Welche Einflussfaktoren wirken aus konjunktureller Sicht generell auf die Aktienmärkte? Sind es zukunfts-, gegenwarts- oder vergangenheitsbezogene Daten? Wie signifikant ist der Einfluss, und lassen sich wiederkehrende Verhaltensmuster auf der Marktseite beobachten? Diesem Thema widmen sich Finanzmarktteilnehmer zur Genüge. Offensichtlich ist dabei die Tatsache, dass eine Abkoppelung der Aktienmärkte von der konjunkturellen Seite eines Landes und ferner der Weltwirtschaft undenkbar ist. Vielmehr liefert die Konjunktur den Aktienmärkten wichtige Impulse. Diese Konjunktur-Aktienmarkt-Beziehung lässt sich zudem auch auf internationalem Terrain beobachten. Als Beispiel seien hier die Terroranschläge vom 11. September 2001 erwähnt. Die Aktienmärkte unterlagen weltweit einem signifikanten Einbruch aufgrund dieser Ereignisse. Obwohl sich die Geschehnisse "nur" in den USA abspielten, bekamen auch die anderen Weltbörsen die Situation zu spüren –in Einzelfällen sehr deutlich. Dies spiegelt die internationale Übertragung von Konjunkturimpulsen - hier durch soziale Unruhen/Terrorismus ausgelöst - wider. Die Wirtschaftsentwicklung von Deutschland und die dadurch beeinflusste Aktienmarktsituation lassen sich dementsprechend nicht isoliert betrachten; ein Zusammenhang zu anderen großen Wirtschaftsstaaten ist gegeben. Zusammenfassend tangieren sich im internationalen Beziehungsgeflecht der Weltbörsen v.a. die USA und Europa, wobei stetig Stimmungsimpulse wechselseitig stattfinden. Die US-Wirtschaft nimmt dabei mit ihren Konjunkturdaten eine dominante Stellung ein und wirkt durch die globale Vernetzung in besonderem Maße auf andere Industrienationen und deren Aktienmärkte. Asien spielt noch eine untergeordnete Rolle (, hat aber in den vergangenen Monaten nachweisbar an Stellenwert gewonnen). Die vorliegende Diplomarbeit beschäftigt sich mit konjunkturellen Einflüssen auf Aktienmärkte. Hervorzuheben sei hier die Tatsache, dass ich lediglich diejenigen Einflussfaktoren berücksichtige, die von Seiten der konjunkturellen Lage ausgehen und eine Aktienmarktreaktion hervorrufen. Wirtschaftliche Ereignisse/Veränderungen, die aufgrund von Aktienmarktbewegungen resultieren, lasse ich außer Acht, da dies den Rahmen der vorliegenden Arbeit sprengen würde. Dennoch bin ich mir darüber bewusst, dass auch von den Finanzmärkten ausgehend -im Speziellen den Aktienmärkten- Einflussfaktoren auf die Konjunktur bestehen. Es handelt sich um ein Beziehungsgeflecht mit Wechselwirkungen. Im ersten Kapitel dieser Arbeit widme ich mich Aspekten rund um das Thema "Konjunktur". Dabei erwähne ich die Bestandteile eines Konjunkturzyklus und gehe auf geeignete Messgrößen sowie Ursachen für Konjunkturschwankungen ein. Durch eine abschließende Grafik sollen diese Aspekte visuell festgehalten und die Schnittstelle zu den Aktienmärkten aufgezeigt werden. Das erste Kapitel basiert hauptsächlich auf vorhandener Literatur und dient einer kurzen Einführung in die Thematik der vorliegenden Arbeit. Das zweite Kapitel bezieht sich auf dominierende Konjunkturindikatoren innerhalb der Wirtschaft und deren Auswirkungen auf Aktiemärkte. Eine Aufteilung in die Kategorien "Frühindikatoren", "Präsensindikatoren" und "Spätindikatoren" halte ich dabei für sinnvoll. Bei der Aufführung der Konjunkturindikatoren berücksichtige ich neben deutschen/europäischen Indikatoren auch US-amerikanische. Aufgrund der Übertragung von internationalen Stimmungsimpulsen (wie bereits oben erwähnt) spielen diese eine erhebliche Rolle. Unter den Aktienindizes rücken v.a. der deutsche Aktienindex DAX (DAX 30) und der amerikanische Index DOW Jones (DOW Jones Industrial Average) zur Analyse in mein Blickfeld. Die Vorgehensweise bei der Verfassung dieses Kapitels sieht dabei folgendes vor: Im ersten Schritt erläutere ich die Konjunkturdaten, um ein Verständnis der Begrifflichkeiten sicherzustellen. Anschließend beziehe ich mich auf Literaturquellen, die sich bereits mit der Thematik der Zusammenhänge beschäftigt haben und fasse Ergebnisse von bereits vor-liegenden Studien zusammen. In der folgenden Eigenrecherche, welche sich auf die Empirik stützt, nehme ich selbst den Bezug zur Praxis auf. Die Resultate der Eigenrecherche fasse ich in Tabellen zusammen. Im dritten Kapitel, welche die "Aussichten" darstellen, liegt zunächst eine abschließende, kurze Zusammenfassung der Thematik vor. Eine Einschätzung bzgl. der künftigen Entwicklungen soll die vorliegende Diplomarbeit schließlich abrunden. Angesichts des Umfangs der zu betrachtenden Einflussgrößen konnte ich in einigen Teilbereichen nur eine synoptische Auswertung durchführen. Es galt, die komplexe Materie in ihrer Analyse einzugrenzen. Als Ziel dieser Arbeit soll nun aufgezeigt werden, welche Konjunkturindikatoren Einflüsse auf die Aktienmärkte ausüben und v.a. in welcher Intensität. Kennt man die am Markt vorherrschenden Zusammenhänge, werden stattfindende Handelsbewegungen oftmals verständlicher.