Eingangs erörtert der Autor Gemeinsames und Trennendes von Arbeit und Leistung. Daraus leitet er die Kernfrage seiner Untersuchung ab, ob Leistung als Selbstverwirklichung oder als Mehrarbeit begriffen wird. Hierzu werden Daten des European Value-Survey (EVS) herangezogen, die das Allensbach-Institut 1990 in der BRD und der DDR ermittelte. Die Analyse ergibt, "dass die Bevölkerung der DDR (...) zu Arbeit und Leistung durchweg freundlicher eingestellt ist als die Bevölkerung der BRD". Dies beruht auf einer anderen Auffassung der Bevölkerung der DDR von Arbeit und Leistung, die von ihr weniger stark als Selbstverwirklichung aufgefasst werden. (prh)
Das Werk Niklas Luhmanns steht in der Tradition und Kontinuität einer ganzen Reihe wissenschaftlicher Entwicklungen des 20. Jahrhunderts, die das Bewusstsein als alleiniges Subjekt der Welt dezentrieren. Gegenüber der "schönen Erzählung" vom autonomen Subjekts bietet die Kommunikations- und Systemtheorie Niklas Luhmanns für den Autor eine Theorie an, die das Individuum ernster nimmt als jene Theorien, die das Subjekt theoretisch in den Mittelpunkt stellen. Vor diesem Hintergrund ist es die Absicht des Beitrages, einige Facetten der kommunikationstheoretischen Fundierung von Luhmanns Theorie des Gesellschaftssystems darzulegen. Besonderer Wert wird dabei auf die Frage der operativen Autonomie von Bewusstsein und Kommunikation gelegt, wie sie v. a. in Anlehnung an und in Absetzung von Husserls Phänomenologie besonders deutlich werden. Ein zweiter Schritt behandelt die Differenz von Kommunikation und Handlung. Hier verspricht sich der Autor durch eine Kontrastierung der Luhmannschen Systemtheorie mit Rational-Choice-Theorien einigen Aufschluss über die Konstruktion von Personen, Akteuren, Handlungen und Strukturen. Dies führt dann zur Differenz von Kommunikation und symbolisch generalisierten Kommunikationsmedien. Hier wird zu zeigen versucht, wie Luhmann soziale Strukturbildung in der Tat als ein selbstreferentielles, sich selbst verstärkendes und gänzlich intentions-, in diesem Sinne subjektfreies Geschehen beschreibt. Abschließend wird die Differenz von Sinn und Form angeschnitten. Der Autor geht hier von der These aus, dass sich die Pointe des gesamten Luhmannschen Theorieunternehmens tatsächlich in einer genaueren Ausarbeitung jener epistemologisierenden Sinn- und Formproblematik verbirgt. (ICA2)
Ausgehend von Tönnies und Weber werden drei Varianten einer posttraditionalen Gemeinschaftsidee diskutiert. Sie zeichnen sich alle dadurch aus, dass sie eine Dichotomie von Gemeinschaft und Gesellschaft durch ein komplexeres Begriffsnetz ersetzen. Während alle Versuche, den Aristotelismus zu revitalisieren, sich mit dem Problem, ein zwangsläufig elitäres republikanisches Virtuosentum mit den egalitären Prämissen der funktional differenzierten Gesellschaft in Einklang zu bringen, schwer tun, operiert der Pragmatismus von vornherein mit einem egalitären Begriff der Gemeinschaft. Aber er hat ein rechtstheoretisches Defizit. Dieses lässt sich durch einen Rückgang auf die paradigmatische Verknüpfung von demokratischer Gemeinschaftsmacht und staatlicher Rechtsmacht beheben, wie er für die - mit Spinoza beginnende - Demokratisierung des Souveränitätsbegriffs in der Aufklärungsepoche charakteristisch ist. (DIPF/Orig.) ; Based on Tönnies and Weber, the author discusses three variants of a post-traditional concept of Community. All three are characterized by the fact that they Substitute the dichotomy of Community and society by a far more complex network of concepts. While all attempts to revitalize Aristotelism have a hard time bringing into line a necessarily elitist Republican ideal of virtuosity with the egalitarian premises of a functionally differentiated society, pragmatism operates, from the start, with an egalitarian concept of Community. It is, however, characterized by a juridical-theoretical deficit. This may be rectified by going back to the paradigmatic connection between Democratic communal power and the state's legal power, as was characteristic of the democratization of the concept of sovereignty in the era of enlightenment, starting with Spinoza. (DIPF/Orig.)