Die Studie beruht auf einer soziologischen Erhebung 1991, die von der Stadt Schwerin beauftragt und von Studierenden der Hochschule für Architektur und Bauwesen unter der Leitung der Autorinnen geleistet wurde. Ein Set von Methoden wurde eingesetzt, um die Position des Neubaugebietes im Gefüge der Gesamtstadt, die Beziehungen der Bewohner_innen zu ihrem Stadtteil, den Wert der Wohnungen für sie und die Inhalte und Veränderungen ihrer Beziehungen in der Nachbarschaft und zu den Institutionen im Stadtteil zu erfassen. Der Transformationsprozess verwies auf die Charakteristika einsetzender Gentrifizierung.
The demand for political alternance, initiated by institutional and electoral reforms, constituted the major contentious issue between the government and the challengers of the Gnassingbé regime throughout the year. Civil society organizations and representatives of the Christian church supported the demands of the opposition. The protest of the notorious divided opposition took a new momentum since August with the lead by a hitherto hardly known opposition party and its charismatic leader, Tikpi Atchadam. He organized huge demonstrations of all the 14 opposition parties in the second half of the year which put the government progressively under pressure. Foreign affairs were dominated by the impact of increased aid by the international donor community. Socio-economic development was marked by diminishing human development and economic freedom.
"The following analysis will give an overview of the energy and security challenges related to the role of China and Russia in global energy stability, including the implications of their foreign and security policies for the EU and transatlantic relations. It will begin with an analysis of the EU's growing energy security challenges. (text abstract)
Der Beitrag untersucht, inwieweit die Einstellungen zu einigen zentralen sozialen und politischen Fragen fortgeschrittener Gesellschaften auf kulturelle Einflüsse zurückgeführt werden können. Im Anschluss an einige allgemeine Überlegungen zu Kultur und Kulturabhängigkeit wird auf Orientierungen zurückgegriffen, die Jagodzinski et al. (2006) in einem deutsch-türkischen Vergleich untersucht haben: die Einstellung zur Homosexualität, die berufliche Gleichbehandlung von Mann und Frau, die Einstellung zu Demokratie und Autokratie, sowie die soziale Distanz zu Minderheiten. Jagodzinski et al. (2006) haben in bivariaten Aggregatanalysen gezeigt, dass die durchschnittlichen Einstellungen der Türken und der Bürger der ökonomisch fortgeschrittenen westeuropäischen Gesellschaften recht stark differieren, dass sich aber die Türkei von anderen europäischen Ländern auf vergleichbarem ökonomischen Entwicklungsniveau vielfach gar nicht sonderlich unterscheidet. Zwei deskriptive, multivariate OLS-Regressionen für Deutschland und die Türkei stehen im Einklang mit der These, demzufolge Bildung in der Türkei einen starken Effekt auf eine Reihe von sozialen und politischen Einstellungen hat. Die Autoren gehen der Frage nach, in welchen Fällen es sich um kulturabhängige und kulturunabhängige Einflüsse handelt. Dazu werden einige Hypothesen formuliert, die in einer Mehrebenenanalyse mit Daten aus der europäischen Wertestudie 1999 empirisch getestet werden. (ICA2)
In: Soziale Ungleichheit, kulturelle Unterschiede: Verhandlungen des 32. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in München. Teilbd. 1 und 2, S. 378-392
Das Konzept der "Zivilgesellschaft" ist für den Autor ein fruchtbarer Ausgangspunkt für transkulturelle Dialoge bzw. Diskurse. An diesem Konzept wird jedoch moniert, dass ihm ein posttraditionales Telos zugrunde liegt und es daher in eine "posttraditionale Theologie" transformiert werden sollte. Am Beispiel der indischen Geschichte, Gesellschaft und Kultur wird dann gezeigt, wie ein nicht modernistisches Konzept einer Zivilgesellschaft aussehen könnte. Die Zivilgesellschaft ist aus dieser Sicht nicht nur der Ort deliberativer Politik (wie in den westlichen Konzeptionen), sondern auch ein "Raum des Zuhörens, der Kultivierung der Stille und der Transzendierung der Polarität von privat/öffentlich durch den Einzelnen". Der Kern der Zivilgesellschaft liegt für den Autor im Konzept der Selbstentwicklung sowohl auf individueller als auch auf institutioneller Ebene. Prinzipiell werden dabei die alten (europäischen) Dualismen im Sinne des buddhistischen Zusammenfallens der Gegensätze und Widersprüche unterlaufen. (ICA)
Controversial constitutional and institutional reforms voted in May in parliament opened the way for President Gnassingbé to stand for a fourth and fifth term (2020 and 2030) because the law does not apply retroactively. The first local elections since more than 30 years resulted in the victory of the ruling party. Grand expectations of the opposition which had hoped for a fundamental change at least at the grassroots were again dashed. The human rights situation sharply deteriorated due to growing political and social tensions related to the prospects of the head of state running for a fourth term. Islamist terrorist violence spread from Mali to the northern frontier region of Togo. The autonomous deep-water port of Lomé developed as a growth pole and hub for the sub-region. China became the major partner beside the established partners the EU, France and Germany. The informal sector still dominated the economy. Economic freedom remained with the overall status 'mostly unfree'.
In einem resümierenden Schlusskapitel werden die theoretischen wie empirischen Befunde aus den einzelnen Beiträgen aufeinander bezogen, die Diskussionen der verschiedenen Arbeitskreissitzungen zusammengefasst und im Hinblick auf die Rolle der Stadt- und Regionalplanung bei der Steuerung vor allem der räumlichen Konzentration von armen und sozial benachteiligten Personen erörtert. Besonderes Augenmerk wird dabei auf die Steuerungsmöglichkeiten von Stadterneuerungsprogrammen gelegt, die unter dem Begriff 'Quartiersmanagement' subsumiert werden können und gegenwärtig in einigen europäischen Ländern kritisch diskutiert werden ('area-based-initiatives' in Großbritannien, 'grote steten beleid' in den Niederlanden, Programm 'Soziale Stadt' in Deutschland oder 'contrat de villes' in Frankreich). Schließlich wird das Potenzial der Standorte der 'neuen sozialen Milieus', der Kreativ-Netzwerke vor allem vor dem Hintergrund analysiert, wie sie die Möglichkeit dafür verbessern, in den Stadtvierteln die lokale Zivilgesellschaft zu stärken.
Controversial constitutional and institutional reforms voted in May in parliament opened the way for President Gnassingbé to stand for a fourth and fifth term (2020 and 2025) because the law does not apply retroactively. The first local elections since more than 30 years resulted in the victory of the ruling party. Grand expectations of the opposition which had hoped for a fundamental change at least at the grass-roots were again dashed. The human rights situation sharply deteriorated due to growing political and social tensions related to the prospects of the head of state running for a fourth term. Islamist terrorist violence spread from Mali to the northern frontier region of Togo. The autonomous deep-water port of Lomé developed as a growth pole and hub for the sub-region. China became the major partner beside the established partners the EU, France and Germany. The informal sector still dominated the economy. Economic freedom remained with the overall status 'mostly unfree'.
Throughout the year the controversial legislative elections dominated the political landscape. Huge anti-government demonstrations that called in vain for political alternance. The legislative elections of 20 December 2018, boycotted by the major opposition parties, resulted in an easy victory of the ruling party, however without the expected constitutional amendment majority. Therefore, the prime minister and his cabinet were replaced. The local elections, crucial for democratization at the grass-roots, but postponed time and again since 1987, were again postponed in December 2018 sine die. Economic growth remained stable at about 5% per annum. Public investment in infrastructure (e. g. roads, harbour) and increases in agricultural productivity, notably of export crops, had been the key drivers of economic growth. Moreover, money-laundering, illegal money transfers and trafficking grew alarmingly. Unemployment and lacking political change caused increasing migration.
In: Soziale Ungleichheit, kulturelle Unterschiede: Verhandlungen des 32. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in München. Teilbd. 1 und 2, S. 3099-3106
"Globale Umweltforschung erzeugt einen universalistischen Referenzrahmen zur Beschreibung, Beobachtung und Bewertung ökologischer Krisen mit planetaren Ausmaßen. Das Konstrukt einer globalen Umwelt unterstellt eine weltweit geteilte gemeinsame Bedrohung im Sinne der ökologischen Selbstgefährdung der Menschheit. Es bildet die Voraussetzung für das politische Projekt zur Rettung des Planeten Erde, zu dessen Verwirklichung zahlreiche internationale Umweltschutzabkommen verabschiedet werden. Eng damit verbunden ist die weltweite Standardisierung wissenschaftlicher Beobachtungsverfahren. Dieser gemeinsame Referenzrahmen entfaltet sich jedoch im Kontext massiver ökonomischer, politischer und kultureller Ungleichheiten. Globale Umweltforschung birgt die Gefahr, durch die Orientierungan einer scheinbar einheitlichen Ökosystemrationalität diese Ungleichheitsbedingungen zu verdecken und dadurch gerade zu ihrer Zementierung beizutragen. Der Vortrag stellt Ergebnisse zur Diskussion, die aus der Analyse von Globalisierungsprozessen in Wissenschaft und Politik gewonnen wurden. Darin geht es um die zugleich egalisierende und Ungleichheit stiftende Wirkung von Wissenschaft. Der Vortrag beruht auf einer Auseinandersetzung mit dem world polity-Ansatz von John Meyer et al., in dem Verwissenschaftlichungs- und Rationalisierungsprozesse von zentraler Bedeutung sind. Die Implikationen dieser als kulturell verstandenen Prozesse für die Erzeugung oder Überwindung von Ungleichheit bleiben innerhalb des Ansatzes typischerweise ausgeklammert. Empirisch basiert der Vortrag auf zwei Projekten zur Globalisierung von Wissenschaft: einem abgeschlossenen Promotionsprojekt über die Rolle von Wissenschaft in der Globalisierung von Umweltpolitik am Beispiel der senegalesischen Klimaschutzpolitik, sowie einem laufenden DFG-Projekt über die Internationalisierung globaler Umweltforschung im Vergleich Deutschland-USA." (Autorenreferat)
"Third-party intervention in situations of human conflict has a long history and a wide variety of forms and functions. Disputants in most, if not all, societies and at all levels of social interaction have had access to external actors to whom they can turn when they find they are unable to manage their differences by themselves. A common response to perceived incompatibilities in goals, methods or values between contesting parties is to enter into negotiation in order to reach a mutually acceptable agreement. Negotiation appears to be a universal, human phenomenon, although it is of course expressed in variations that are appropriate to each cultural context. Mediation, which is intended to facilitate the negotiation process, also needs to be practised within the norms and assumptions of any given cultural or subcultural milieu. At the same time, Western theorists of negotiation and mediation have attempted to spell out generic models, which they hope will serve to capture many of the essential elements. Much further crosscultural research will be necessary to tell us if this is indeed the case. Theorists have also identified additional forms of third-party intervention designed to complement negotiation that are distinguished primarily by the degree of power that the intervener exercises over the process and outcome of the conflict. This continuum of power is characterized not only by a varying capacity to influence, but also by a noteworthy shift in the type of power exercised. Thus, more traditional, coercive methods such as arbitration engage influence and control as 'power over', while more recent innovative methods such as problemsolving workshops (PSWs) seek to engage and induce 'power with', to draw on a useful distinction identified by Mary Parker Follett (1924 / 1942) and evident in feminist literature (Taylor / Miller 1994). A contemporary notion in the third-party literature is the idea that not all conflicts at all points in time will be amenable to a single and unified method of intervention. The defining characteristics of the conflict, particularly the stage of escalation, need to be considered in the light of the question as to which type of third party might intervene in the conflict most effectively and in which manner. Likewise, the interplay between different forms of third-party intervention and conflict transformation must be considered carefully, particularly because the various forms will typically play different roles in the overall process. Conflict transformation further requires that the antagonists agree upon and create the political, economic and social structures that will engender positive peace with social justice over the longer term. It is clear that these kinds of outcomes require more complex and coordinated third-party activities than the field of conflict resolution has been able to develop and implement so far, along with, of course, local empowerment and engagement. This chapter will focus first on the method of mediation, acknowledging its role as one of the most commonly applied and studied forms of intervention in conflicts. This will set the larger stage for a consideration of the various forms and functions of third-party intervention, some of which draw their appeal from their supplementary nature to mediation and negotiation. A rudimentary model for matching types of interventions to the stage of conflict escalation will be presented as an initial heuristic for realizing the potential complementarity of different forms of intervention. Finally, a number of issues will be identified that can affect the overall current and future usefulness of third-party intervention in addressing the multitude of destructive conflicts that regularly beset humankind." (excerpt)
In: Nachhaltige Raumentwicklung für die große Transformation - Herausforderungen, Barrieren und Perspektiven für Raumwissenschaften und Raumplanung, S. 76-124
In diesem Beitrag wird die Frage behandelt, inwieweit sich die räumliche Planung (formell und informell) im Spannungsfeld zwischen gestaltendem Staat und aktiver Zivilgesellschaft weiterentwickeln muss, um als Akteur wirksamer zu einer nachhaltigen Raumentwicklung für die große Transformation beitragen zu können. Ein Hebel dabei ist eine räumliche Planung, die dem Gemeinwohl dient. Ausgehend von dem Erfahrungswissen der Autorin und der Autoren werden die Rollen und Erkenntnisse der Landes- und Regionalplanung im Großraum München, der Regionalplanung und -entwicklung in der Mecklenburgischen Seenplatte sowie Erkenntnisse aus der Dorfentwicklung in Niedersachsen und aus einem Modellprojekt zur Innenentwicklung in Baden-Württemberg hinsichtlich des potenziellen Beitrages zu einer nachhaltigen Raumentwicklung für die große Transformation betrachtet. Abschließend werden Empfehlungen gegeben, wie die Möglichkeiten und Potenziale der Raumplanung und -entwicklung für die große Transformation besser genutzt werden können. Dabei werden ein besseres Zusammenspiel der formellen und informellen raumplanerischen Instrumente und der verschiedenen Planungsebenen sowie auf eine stärkere Beteiligung relevanter Akteure und der Bürgerschaft als wesentliche Aspekte hervorgehoben.
The paper "Israel in the European neighborhood policy" attempts to explain the importance of the relation EU-Israel for the security of the European Union, but also for the global security. This task will be accomplished by analyzing basic documents vital for European political architecture, such as the European Security Strategy, Strategy Paper for Israel for the period 2007-2013, or EU/Israel Action Plan. The speeches of members of European Commission about the relation of EU with Israel are also important sources of the present paper, bringing valuable ideas who successfully complete the content of EU-Israel treaties. This paper attempts, also, to explain the functionning and the role of European neighborhood policy, its principles of action and objectives and, later on, to analyse the importance of Israel as a country found in the proximity of European Union. The reason for choosing Israel from all the other neighbors of the European Union, as subjects of European neighborhood policy, was the common values reflected in tradition and culture of the Jews from Israel and of the Europeans, enhanced by the European Jewry Heritage from Europe. We consider that the relationship between European Union and Israel is very normal and useful. Among the priorities of action established by the two parts as a consequence of European Union-Israel treaties, we would like to point out the assignment to fight against anti-Semitism and against terrorist actions. The Jewish people are a people who passed through a lot of difficulties and inconveniences during history and through a great tragedy during the Holocaust. Israel represents the refuge they longed for centuries and democratic states do support Israeli aspiration towards having their own fatherland. Anti-Semitism increased now in the Arab world being the consequence of the conflicts between Palestinians and Israelites in the last decades. Some times it can take the form of terrorist action and hence the connection with terrorist networks. The fight against terrorism is not strictly connected with anti-Semitism; terrorist networks are acting more and more widely, including actions versus western civilization. So it is both in the interest of Europeans and Israel to act against the ones who put in danger the basic human values. Both Israel and European Union and United States also, have to reconsider their relation with Arab world whose aggression increased as being home for numerous extremist and terrorist Islamic movements. Terrorism is the present day threat and not a global war. But terrorism can cause much more damage than a war as affecting the entire world and mainly civilians. No place can be safe enough when confronting with such a threat. But the treaties between Israel and European Union have also economic, social, political, security related objectives. They have at their base the common values that Israel and European Union countries share: democracy, human rights and respect for fundamental freedoms. They wish to create more prosperous and secure countries. And they open European economy to Israeli participation. Strenghtening the economic ties between Israel and European Union, all sectors of cooperation will be strenghtened because economic interest is at the basis of long term relations. The method of work will be critical interpretation of the documents concerning European neighbourhood policy and its connection to Israel. The purpose is to understand the written base of EU and Israel relations as a precondition for further possible analysis of the diplomatic relations and politics of the two entities. Our position is to encourage the relationship between Israel and European Union. Israel and the European Union countries are united through historical ties as Jews from whole Europe contributed after 1948 to the creation and development of the Israelian state. Their relationship appears us very normal and an expected result.
In: Die Natur der Gesellschaft: Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2, S. 2986-3000
"Grundlegende Überlegung ist, dass sich für alle Gesellschaften das Problem stellt, ihre Bevölkerung so mit Nahrungsmitteln, Energie, Wasser, Wohnraum, Bildungs- und Gesundheitseinrichtungen zu versorgen, dass deren Bedürfnisse angemessen befriedigt werden, Lebensqualität gewährleistet und die natürlichen Lebensgrundlagen erhalten bleiben. In der dauerhaften materiellen (Produktion von Nahrungsmitteln, Werkzeugen, Fortbewegungsmitteln, Kleidung etc.) und symbolischen (Sprache, Riten, Mythen, Wissenschaft etc.) Regulierung dieser Bedürfnisse werden historisch je spezifische gesellschaftliche Naturverhältnisse etabliert. Um die Menschen in einem bestimmten Gebiet mit den oben genannten Gütern zu versorgen, haben sich im Laufe der Geschichte spezifische Strukturen herausgebildet, die als Versorgungssysteme bezeichnet werden können. In diesen Versorgungssystemen sind Natur und Gesellschaft wechselseitig miteinander verschränkt, denn zum Zweck der Versorgung von Bevölkerungsmitgliedern wird Natur 'angeeignet'. Diese konkrete Nutzung von Natur erfolgt unter historisch spezifischen und variablen Formen institutioneller Regulierungen wirtschaftlicher, politischer, kultureller und wissenschaftlich-technischer Art. Somit werden innerhalb von Versorgungssystemen Natur und Gesellschaft sowohl materiell, über physikalische, stofflich-energetische Größen, als auch symbolisch über gesellschaftliche Handlungen, Wahrnehmungen, Bewertungen und Kommunikationsprozesse reguliert. Dieser Zusammenhang wird nun exemplarisch an dem Versorgungssystem der Nahrung untersucht. Der Titel 'Der Schlund der Stadt' verweist dabei auf die Tatsache, dass Städte seit jeher ein hohes Maß an Nahrungsmittelerzeugnissen verbrauchten, aber auch seit jeher eine zentrale Rolle bei der administrativen Koordinierung aller Arten von Nahrungserzeugnissen spielten. Empirisch erfolgt die Untersuchung der Wechselwirkung zwischen Urbanisierungsprozessen und Nahrungsversorgung am Phänomen der 'urban agriculture' in der Untersuchungsregion Accra/ Ghana. Die meisten Veröffentlichungen zu diesem Thema widmen sich nicht selten vornehmlich aus einer modernisierungstheoretischen Perspektive dem Phänomen, so dass die 'Reagrarisierung' urbaner Räume durch das Phänomen der urbanen Landwirtschaft und der damit verbundenen Sozialzusammenhänge und Handlungspraktiken letztlich nur als defizitäre und mängelbehaftete Aktivität des 'informellen Sektors' erscheinen kann. Im Rahmen einer akteurstheoretisch orientierten, sozial-ökologischen Forschung soll daher in dem Beitrag der Blick für die vielfältigen Handlungsentwürfe und Sozialprozesse, die sich strategisch und mit durchaus unterschiedlichen konkreten Interessenlagen um die Probleme der urbanen Landwirtschaft, der Raumnutzung und der Überlebenssicherung herum gebildet haben, geschärft werden." (Autorenreferat)
In: Die Natur der Gesellschaft: Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2, S. 2463-2473
"Soziologen gehen allgemein von einer in mittleren Jahren erhöhten Lebenszufriedenheit aus, die auf Familiengründung, berufliche Verwirklichung, finanzielle Sicherheit und Gesundheit zurückgeführt wird. Im Alter sind es vorwiegend gesundheitliche Einschränkungen, aber auch Vereinsamungstendenzen (Tod des Ehepartners) oder Armut (insbesondere von Frauen, die wenig oder gar nicht erwerbstätig waren), die die Zufriedenheit mit den Lebensumständen sinken lassen. Neuerdings entdeckt das Feuilleton die 'Thirtysomethings' als Reformverlierer: Diskontinuierliche Erwerbsverläufe, erhöhte Anforderungen an Flexibilität und Mobilität im Erwerbsleben, der Spagat zwischen Familie und Beruf, unsichere Renten - die Lebensbedingungen der mittleren Generation sind von Kontinuitätsverlust und unsicheren Zukunftsperspektiven geprägt. Vor diesem Hintergrund erhält die Analyse der Lebenszufriedenheit nach Altersgruppen wieder neuen Auftrieb. Inwiefern spiegeln sich derartige Lebensbedingungen im subjektiven Wohlbefinden wider? Im Ländervergleich zeigt sich, dass es kein allgemeingültiges Muster gibt und weitere Effekte Einfluss auf das Ausmaß der Lebenszufriedenheit in verschiedenen Altersgruppen nehmen müssen. Insbesondere die Unterschiede zwischen alten und neuen Mitgliedsstaaten der Europäischen Union weisen darauf hin, dass Kontext- und Periodeneffekte ausschlaggebend sind für das Ausmaß der Lebenszufriedenheit in verschiedenen Altersgruppen. Während in westlichen Wohlfahrtsstaaten die Älteren vorwiegend die Zufriedeneren sind, ist in osteuropäischen postkommunistischen Mitgliedsstaaten die ältere Generation die Verliererin der Transformation. In dem Vortrag soll deshalb nach dem Ausmaß der Lebenszufriedenheit in verschiedenen Altersgruppen im erweiterten Europa gefragt werden sowie nach ihren Determinanten. Dem Zusammenspiel von individuellen sozio-ökonomischen Merkmalen und allgemeinen ökonomischen und politischen Rahmenbedingungen wird dabei besondere Aufmerksamkeit geschenkt. Datengrundlage ist der European Quality of Life Survey aus dem Jahr 2003." (Autorenreferat)