Wirtschaftssoziologie
In: 25. Deutscher Soziologentag 1990. Die Modernisierung moderner Gesellschaften, S. 554-575
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In: 25. Deutscher Soziologentag 1990. Die Modernisierung moderner Gesellschaften, S. 554-575
In: Sozioökonomie: die Rückkehr der Wirtschaft in die Gesellschaft, S. 95-123
Der Beitrag fragt zunächst, wie es zu der nicht sehr vorteilhaften Arbeitsteilung zwischen Ökonomie und Soziologie kommen konnte und welche Konsequenzen dies für den soziologischen Blick aufs Wirtschaften hatte. Ein kurzer Blick auf die Tradition der Sozialökonomik Max Webers dient dann dazu, Integrationsebenen zu benennen und darzulegen, welchen Gewinn es hat, Wirtschaft und Gesellschaft zusammenzudenken. Im dritten Schritt werden die Grundzüge einer mikrofundierten, integrativen Erklärungspraxis skizziert und deren Fruchtbarkeit für die Erklärung und Analyse sozialer Regeln allgemein herausarbeiten. Die Möglichkeiten einer wirtschaftssoziologischen Ausarbeitung werden anhand der Spezifikation der Ordnungsproblematik erläutert und in diesem Kontext die analytische Kraft und empirische Anwendbarkeit einer handlungstheoretisch fundierten Vorgehensweise dargestellt. Als deren Kern wird die Explikation von Abstimmungsproblemen im Wirtschaftsleben vorgestellt, über deren Erschließung aus Sicht der Wirtschaftsakteure nicht mehr nur der Markt, sondern auch die Hierarchie und die Gruppenmechanismen als alternative Regelungsformen kenntlich und zum Thema einer problemorientierten Wirtschaftssoziologie gemacht werden können. (ICE2)
In: Geschlechterverhältnisse in der Ökonomie, S. 35-71
Der Beitrag befasst sich mit der Ausblendung der Geschlechterverhältnisse in der Wirtschaftssoziologie. Dabei geht es vor allem um die Frage der Persistenz der geschlechtlichen Arbeitsteilung im Privathaushalt, d.h. um die Frage des Leitbildes von Familienernährer einerseits und der Hausfrau und Mutter andererseits. Zunächst wird am Beispiel der Haushaltsökonomie die Verengung gängiger Betrachtungen durch die Vernachlässigung der Geschlechterperspektive oder durch eine Beschränkung auf ökonomische Rationalitätsannahmen beschrieben und diese einer institutionalistischen Sichtweise entgegengestellt. Die Autorin plädiert für eine Theorieentwicklung, die sowohl die Akteursperspektive als auch die strukturierende Rolle von Konventionen und Institutionen einschließt, denn nach wie vor stellt die Geschlechterklassifikation ein im sozialen Handeln verankertes soziales Konstrukt dar, das Erwartungsstrukturen festlegt. (ICH)
In: Kultur und Gesellschaft: gemeinsamer Kongreß der Deutschen, der Österreichischen und der Schweizerischen Gesellschaft für Soziologie, Zürich 1988 ; Beiträge der Forschungskomitees, Sektionen und Ad-hoc-Gruppen, S. 585-588
In: Vergleichende Kapitalismusforschung: Stand, Perspektiven, Kritik, S. 37-50
Die Vergleichende Kapitalismusforschung hat sich mittlerweile zu einem wichtigen Zweig innerhalb der Forschung zur Diversität im Kapitalismus entwickelt. Sie weist die These zurück, dass die Globalisierung zu einer Konvergenz institutioneller Systeme führen würde. Es ist nicht zuletzt dieser Einwand, der ihre Führungsrolle innerhalb der Debatten, die von einer Kontinuität kapitalistischer Pluralität ausgehen, zementierte. Der Beitrag beschäftigt sich mit ihrer Tradition und leuchtet ihre Stärken und Schwächen aus. Die Breite und Tiefe dieses Forschungsfeldes macht allerdings eine exemplarische Auswahl erforderlich. Der Beitrag konzentriert sich deshalb auf die neopluralistische Politikwissenschaft und die Wirtschaftssoziologie. Das Kapitel ist in zwei Hauptabschnitte untergliedert. Zunächst diskutiert und kritisiert der Beitrag den Neopluralismus bevor er sich in einem zweiten Schritt der Wirtschaftssoziologie zuwendet. Der Beitrag endet mit einigen Überlegungen zu den breiteren Implikationen, die sich aus der erfolgten Argumentation ergeben. (ICA2)
In: Kultur und Gesellschaft: gemeinsamer Kongreß der Deutschen, der Österreichischen und der Schweizerischen Gesellschaft für Soziologie, Zürich 1988 ; Beiträge der Forschungskomitees, Sektionen und Ad-hoc-Gruppen, S. 552-554
In: 25. Deutscher Soziologentag "Die Modernisierung moderner Gesellschaften": Sektionen, Arbeits- und Ad hoc-Gruppen, Ausschuß für Lehre, S. 561-563
In: Die Natur der Gesellschaft: Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2, S. 4302-4309
"Die neue, US-amerikanisch geprägte Wirtschaftssoziologie hat sich in den letzten Jahren mehr als bisher für Aspekte der Kultursoziologie offen gezeigt. Märkte werden nicht mehr nur als Orte wirtschaftlichen Austauschs verstanden, sondern Marktakteure benutzen auch kognitive Kategorien, um aus den wirtschaftlichen Aktivitäten Sinn abzuleiten. Von besonderem Interesse sind hierbei die Kategorisierungen, die Marktbeteiligte vornehmen, um beispielsweise zu entscheiden, welches Produkt nun gekauft werden soll oder welches Unternehmen Konkurrent ist. So ist es für Podolny der Status, der als Konsequenz der Netzwerkbeziehungen, die ein Akteur hat und die als solche von Dritten wahrgenommen werden, kategorisierend wirkt. In Whites Marktmodell geht es um Vergleichbarkeit, die Produzenten versuchen durch Beobachtung herzustellen, um Hinweise für eigenes Handeln zu erlangen und um Rückschlüsse zu ziehen, wo sie sich selbst in der Marktaufstellung befinden. Auch in der neuen französischen Wirtschaftssoziologie, die von der Auseinandersetzung mit Bourdieus soziologischem Vermächtnis geprägt ist, spielen kognitive Kategorisierungen eine große Rolle. Besonders Boltanski und Thévenot haben Ideen zur Kognition von Akteuren für die Koordination von Handlung erweitert, indem sie auf die grundlegenden evaluativen Prinzipien oder 'orders of worth' hinweisen, nach denen Akteure kategorisieren. Damit verbinden sie analytisch kognitive und evaluative Kapazitäten von Akteuren. Jede 'order of worth' unterstützt einen eigenen Koordinationsmodus basierend auf einem Qualifikationsprozess, der sowohl Menschen als auch Objekte mit einschließt. Boltanskis und Thévenots Arbeiten zu 'orders of worth' legen einen Grundstein für die 'Economie des conventions', die sich mit konventionellen Formaten des Handelns beschäftigt. Ziel des Vortrags ist es, die Entwicklung der neueren französischen Wirtschaftssoziologie nachzuzeichnen und insbesondere auf die Idee des Qualifikationsprozesses und die Relevanz von Objekten für die Koordination von Handlung einzugehen. Dabei werden Ähnlichkeiten und Unterschiede zu der US-amerikanischen Wirtschaftssoziologie herausgearbeitet." (Autorenreferat)
In: Die Natur der Gesellschaft: Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2, S. 4292-4301
"Die Wirtschaftssoziologie hat in den letzten 25 Jahren in den USA eine außergewöhnliche Renaissance erfahren. Die Erneuerung beruht dabei im Wesentlichen auf der Annahme, dass alle ökonomischen Phänomene grundsätzlich sozial konstruiert sowie in Netzwerke persönlicher, politischer und kultureller Beziehungen eingebettet sind. In Abgrenzung zur traditionellen Arbeitsteilung zwischen Soziologie und Ökonomie hat die 'neue' Wirtschaftssoziologie die Standardannahmen der (mikro-)ökonomischen Neoklassik scharf attackiert und selbstbewusst den Anspruch erhoben, ökonomische Kernphänomene mit genuin soziologischen Konzepten adäquater erklären zu können. Die institutionelle Begrenzung und Ermöglichung ökonomischen Handelns gehört zu den Kernthemen der 'neuen' Wirtschaftssoziologie, besonders dann, wenn man das Problem der Reduktion von Ungewissheit und der Bewältigung von Ambiguität als die entscheidenden Ansatzpunkte der wirtschaftssoziologischen Analyse akzeptiert und Institutionen als einen zentralen Mechanismus zur Koordination ökonomischer Handlungen begreift. Der Vortrag zielt darauf, das Konzept einer 'Analyse in Feldbegriffen' von Pierre Bourdieu am Beispiel der Studien zum Eigenheimmarkt in Frankreich vorzustellen und die Bedeutung der Praxistheorie für ein wirtschaftssoziologisches Verständnis ökonomischer Institutionen zu diskutieren. Dabei werden offene Probleme des in der Soziologie derzeit dominierenden, auf die Verbindlichkeit von Regeln hin ausgerichteten Institutionenbegriffs untersucht und die Konturen einer auf Habitus-Feld-Relationen zielenden Konzeption sozialer und ökonomischer Institutionen skizziert. Folgende Fragen werden erörtert: Wie kann das weite Institutionenverständnis von Bourdieu stärker eingegrenzt und präziser ausformuliert werden, damit sich der Institutionenbegriff als eine trennscharfe analytische Kategorie praxistheoretisch anwenden lässt? Welchen Erkenntnisgewinn kann die Wirtschaftssoziologie von einem 'praxisorientierten Institutionalismus' erwarten und welche Chancen bietet die auf Institutionen ausgerichtete Erweiterung für die Praxistheorie selbst?" (Autorenreferat)
In: Entfesselte Finanzmärkte: soziologische Analysen des modernen Kapitalismus, S. 103-118
In der Argumentation der Verfasserin treten neoklassische Ökonomie, Verhaltensökonomik und Wirtschaftssoziologie in ein Dreiecksverhältnis. Ziel des Beitrags ist es, in idealtypischer Weise herauszustellen, worin sich die Perspektive einer "naturalistischen" Verhaltensökonomik von der Sichtweise einer "kulturalistischen" Wirtschaftssoziologie unterscheidet. Dabei wird in exemplarischer Weise auf Deutungen der jüngsten Finanzmarktkrise und des bestehenden Finanzmarktkapitalismus zurückgegriffen. (ICE2)
In: Die Natur der Gesellschaft: Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2, S. 4279-4291
"Die Praxistheorie Bourdieus wird auf die Praxisform des Tausches angewendet. Damit soll zum einen mit einem Seitenblick auf die soziologische Netzwerkanalyse verdeutlicht werden, dass die Wirtschaftssoziologie gut beraten ist, den Tausch vielschichtig in seinen unterschiedlichen Erscheinungsformen zu modellieren, damit nicht nur der Warentausch, sondern auch der Gabentausch als grundlegende, Strukturen wie Netzwerke bildende Praxisform der Ökonomie gefasst werden kann. Dazu wird eine Typologie des Tausches benötigt, die unter Weiterentwicklung der Bourdieuschen Ökonomie der symbolischen Güter kultursoziologisch entworfen wird. Diese systematische Anwendung der Paradigmen einer am Praxisbegriff orientierten Soziologie soll zum zweiten Entwicklungsmöglichkeiten einer praxistheoretisch ausgerichteten Soziologie der Wirtschaft verdeutlichen, die insbesondere in einer kultursoziologischen Fundierung der Wirtschaftssoziologie gesehen und im Vortrag systematisch an zentralen Begriffen soziologischer Forschung diskutiert werden. Der Vortrag verfolgt demnach nicht nur das Ziel, mit der praxistheoretischen Definition des Tauschbegriffs einen kultursoziologischen Beitrag zur Soziologie der Wirtschaft zu leisten, sondern sondiert mit Hilfe eines Entwurfs einer Praxistheorie des Tausches zusätzlich die Möglichkeiten einer notwendigen Weiterentwicklung der Bourdieuschen Theorievorgaben weg von einer zu starken Fokussierung auf macht- und herrschaftssoziologische Themen hin zu einer allgemeinen soziologischen Theorie, die sich auch auf andere Praxisformen als die der Ausübung und Reproduktion von Herrschaft anwenden lässt." (Autorenreferat)
In: 27. Kongreß der Deutschen Gesellschaft für Soziologie - Gesellschaften im Umbruch: Sektionen und Arbeitsgruppen, S. 600-606
Der Aufsatz enthält folgende Kapitelüberschriften: (1) Das Streben nach grenzenloser Mehrung als Ursache der gegenwärtigen Überlebenskrise, (2) Die Bewältigung der Überlebenskrise als Herausforderung für die Soziologie, (3) Die Krisenbewältigung als Herausforderung für die Wirtschaftssoziologie, (4) Die Notwendigkeit einer einflußstarken Umweltschutzbewegung. (LO2)
In: Die ökonomische Theorie von Marx - was bleibt?: Reflexionen nach dem Ende des europäischen Kommunismus, S. 193-226
Der Aufsatz befaßt sich mit Karl Marx als "Klassiker" der Wirtschaftssoziologie und versucht eine systemtheoretische Rekonstruktion der Marxschen Sozialtheorie. Fazit: "Die Modernität des Wirtschaftssoziologen Marx besteht demnach in seiner Distanz zum allgemein gewordenen Kapitalismus, in seiner frühen Skepsis in bezug auf einen Lösungspfad wie dem des Sozialstaates, dessen Implosion dialektisch antizipiert werden konnte... Was Systemtheorie weitgehend übersieht, wird von Marx überscharf beleuchtet: der Zusammenbruch des Kapitalismus als produktives System - wie von Schumpeter vor fünfzig Jahren prognostiziert." (pra)
In: Sozioökonomische Forschungsansätze: historische Genese, Methoden, Anwendungsgebiete, S. 15-42
Der vorliegende Beitrag rekonstruiert ideengeschichtlich frühe Vorstellungen ("Visionen") einer Sozioökonomie von Say über Mill und Walras bis zu Weber, um dann schließlich Joseph Schumpeters "Vision" der Sozioökonomie zu skizzieren. Schumpeter hat zunächst eine breite Idee der Sozioökonomie vertreten, wie sie etwa in seiner "Theorie der wirtschaftlichen Entwicklung" und seiner Schmoller-Würdigung zum Ausdruck kommt; in der zweiten Hälfte seines Lebens hat er jedoch die Disziplinen Wirtschaftsgeschichte, Statistik, Wirtschaftstheorie und Wirtschaftssoziologie wieder stärker voneinander geschieden. Im Sinne der Schumpeterschen Konzeption plädiert der Autor für Allround-Ökonomen, die ihre Probleme unter Berücksichtigung des Wissensstandes in den anderen Sozialwissenschaften lösen. (ICE)
In: Wirtschaftswissenschaft als Oikodizee?: Diskussionen im Anschluss an Joseph Vogls Gespenst des Kapitals, S. 159-193
Der Verfasser erweitert Vogls Konzept der Oikodizee mit Blick auf die seit einiger Zeit wieder prosperierende Wirtschaftssoziologie. Er zeigt, dass die New Economic Sociology, die sich als radikale Alternative zur neoklassischen Mainstream-Ökonomik begreift, selbst noch als - soziologische - Variante einer solchen Oikodizee interpretiert werden kann. Indem sie die neoklassische Annahme einer analytisch abtrennbaren Sphäre des Wirtschaftens kritisiert und auf die soziale Einbettung von Märkten und Unternehmen verweist, leistet sie unter der Hand einen Beitrag zur Stabilisierung der kapitalistischen Ökonomie, indem sie gesellschaftliche Ressourcen ihrer Bestandserhaltung expliziert und das Soziale funktional auf diese bezieht. Der Beitrag argumentiert weiter, dass dies paradoxerweise nur über ein Negieren kapitalistischer Kerncharakteristika möglichst ist und dass dieses "ausgesparte Zentrum" sich nichtsdestotrotz in den Theoriedesigns niederschlägt und als solches identifizierbar ist. (ICB2)