In queerer Theorie und Praxis wird mittlerweile – mit besten Absichten – oft unkommentiert das Akronym LSBT*QI* verwendet. Warum diese Subsumierung von Inter* zu kurz greifen muss, stelle ich im vorliegenden Beitrag heraus. Während sich LGBT*Q auf Geschlechtsidentität oder Sexualität beziehen, ist die wortwörtliche Verhandlungsmasse politischer Auseinandersetzungen um inter* Menschen ihr medizinisch manipulierter Körper. Dabei wird durch die medizinischen Interventionen mitnichten ein weiblicher resp. männlicher Körper konstruiert: Inter* Menschen erzählen in biographischen Interviews ihren entfremdeten, schmerzenden, traumatisierten Körper als wichtiges Moment der Subjektivation und Selbstwahrnehmung. Dieser empirischen Tatsache möchte ich mit einer dem Gegenstand angemessenen Theorie gerecht werden: Judith Butlers DeMaterialisierungsthese wird einer 'Korporierung' unterzogen, indem ich sie mit Anne Fausto-Sterlings Embodiment-Ansatz verknüpfe. Ergebnis der Bemühungen ist eine fleshier queer theory, die der originär linguistischsprachphilosophischen queer theory Butlers als Reflexionsfolie dienen und die empirische Wirklichkeit von queer angemessen beschreiben kann. ; "There's an 'I' in LGBT*QI*". Critical reflections on an inter*-inclusive queer theory The abbreviation LGBT*QI* is used in queer theory and practice with the best of intentions. In this article I argue that subsuming Inter* under umbrella terms referring to queer identities necessarily falls short. While the ab- breviation LGBT*Q addresses different sexual- ities and gender identities, the inter* move- ment tends to negotiate the problematical medical treatment of bodies, which were identified as intersexed. Surgical and hormonal interventions seek to disambiguate the intersexed body by assigning a person's identity as either male or female. The emerging self is by no means male or female, though neither is their body. Instead, inter* biographies contain narratives about the alienated, aching and traumatized body as a mediator in the process of subjectivation and self-perception. I try to do justice to the inter* phenomenon by "doing grounded queer theory". I conclude that connecting Judith Butler's queer theory and Anne Fausto-Sterling's concept of embodiment permits a reflection on the role of empirical material in queer research – and the development of an approach that can be termed "fleshier queer studies".
In vier Kapiteln bietet das Buch einen Überblick über aktuelle Themen der Identitätsforschung. Die Auswahl an qualitativen, empirischen Forschungsberichten reicht von der Analyse narrativer Identität, über Biographieforschung zur Asexualität und Grounded Theory zur religiösen Vergemeinschaftung bis hin zu einer Gruppendiskussion über Stigmatisierungserfahrungen bei Muslimen. Methodisch kamen zwei Interviewstudien, eine Ethnographie und eine Gruppendiskussion zur Anwendung. LeserInnen erfahren, wie ein Forschungsbericht aussehen kann, welche Ergebnisse in der Kürze der Zeit von einer Gruppe von Forschungsneulingen erzielt werden können und was alles bei so einem Projekt zu bedenken ist. Studierende lernen aber nicht nur, eine Lehrforschung zu planen, durchzuführen und zu schreiben, sie bekommen auch Einblick in klassische Identitätstheorien sowie aktuelle und einzigartige Studien im Bereich der Identitätsforschung. Dieses Buch ist von Bachelor-Studierenden der Soziologie geschrieben und bietet Neulingen auf dem Gebiet der qualitativen Sozialforschung Orientierung und wertvolle Tipps für die Umsetzung des ersten eigenen Forschungsprojekts. Zugleich ist das Buch für all jene lesenswert, die sich mit neuen Erkenntnissen aus dem Bereich der Identitätsforschung vertraut machen wollen. Die Herausgeberinnen: Dr. Diana Lindner ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Allgemeine und theoretische Soziologie der FSU Jena. Sie ist seit Jahren in der Lehre tätig und hat viel Erfahrung in der Vermittlung empirischer Sozialforschung. Ihre Dissertation hat sie zum Thema Identitätstheorie geschrieben. Dr. Anja Gregor ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Allgemeine und theoretische Soziologie der FSU Jena. Sie ist Expertin für Biographieforschung und Geschlechtersoziologie. In ihrer Dissertation hat sie eine Biographieforschung im Bereich der Intersexualität durchgeführt
Zugriffsoptionen:
Die folgenden Links führen aus den jeweiligen lokalen Bibliotheken zum Volltext: