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Der bekannte und produktive Schriftsteller und Publizist Harpprecht (vgl. zuletzt "Mein Frankreich", BA 8/99) war von 1972 bis 1974 Redenschreiber und Berater des Bundeskanzlers Brandt. Aus dieser Zeit stammt sein Tagebuch, das die Zeit von Januar 1973 bis Mai 1974 umfasst und erst jetzt, 26 Jahre später, veröffentlicht wird. Die Lektüre der sporadisch niedergeschriebenen Eindrücke und Erlebnisse aus der unmittelbaren Nähe des Kanzlers lässt die Stärken und Schwächen des Regierungsstil Brandts in einer bewegten Zeit lebendig werden, aber auch den Alltag mit den dringenden Aufgaben, den Reisen und den Staatsbesuchen. Die Stärke, brillante Außenseiter als Berater heranzuziehen, erwies sich auch als Ursache von Schwächen: die Konkurrenz intelligenter, aber auch eitler und auf ihre Individualität stolzer eigenwilliger Köpfe. Der Verfasser stellt seine erlebte Nähe zu Brandt stark heraus, die für beide Seiten ein Geben und Nehmen bedeutete. Die Lektüre ist dann besonders ergiebig, wenn die Zeitgeschichte voll präsent ist, besonders der letzten Monate, der Kanzlerschaft. (2) (Klaus Hohlfeld)

Klaus Harpprecht: "Die Lust der Freiheit. Deutsche Revolutionäre in Paris". Rowohlt Verlag, Reinbek 1989. 576 S., geb., 48,- DM