Der Autor erzählt die Geschichte der rechtsradikalen Freikorps zu Beginn der Weimarer Republik, deren terroristische Aktivitäten in der Ermordung des Aussenministers Walther Rathenaus 1922 kulminierten. Rezension: Der mit seinen letzten Büchern (2015; 2017) zum Bestsellerautor gewordene Historiker und Filmemacher nimmt sich hier den Rechtsterror zu Beginn der Weimarer Republik vor, den er im Vorwort und in einer Bildfolge zum Schluss etwas vordergründig mit dem Terror der letzten Jahre (Lübke etc.) kurzschliesst. Die bekannte Geschichte der Freikorps, insbesondere der "Organisation Consul" (M. Sabrow: 1999) erschliesst Huber mit sozialpsychologischem Fokus als Geschichte von Menschen, die als Verlierer historischer Entwicklungen zu Attentätern werden. Gestützt auf Selbstzeugnisse, macht er das an Leitfiguren wie dem Freikorps-Führer Hermann Ehrhardt fest. Seine blendend geschriebene Erzählung verdichtet er dramaturgisch, indem er die Geschichte der Freikorps nach dem 1. Weltkrieg parallel setzt zur politischen Entwicklung des Aussenministers Walther Rathenau, bis beide Erzählstränge in der Ermordung Rathenaus 1922 zusammenfallen und kulminieren. Textabbildungen, (lückenhafte) Bibliografie. Register fehlen. - Spannend, engagiert und bestsellerträchtig erzählte Geschichte. (2)
Eine Geschichte über den Einsatz und die Aufklärung des Schicksals eines deutschen U-Bootes im 1. Weltkrieg. Das Schiffswrack liegt in der Nordsee vor Helgoland und steht heute unter Denkmalschutz. Ein Bericht mit den Tauchgängen und dem archäologischen Befund. Rezension: Der Unterwasserarchäologe Florian Huber (zuletzt 2017) stiess bei seinen Tauchgängen vor Helgoland auf das Wrack eines deutschen U-Bootes, dessen Schicksal nicht bekannt war. Er recherchierte jahrelang über den Fund und kam durch einen Zufall zu einem Tagebuch eines Maschinenmaates, der 19 Monate (1916/18) auf UC 71 gefahren ist. Das U-Boot gehörte zur Flandern-Flottille und wurde zum Handelskrieg gegen feindliche Schiffe eingesetzt (siehe T. Termote: "Krieg unter Wasser", 2016). Nach Kriegsende sollte es an die Engländer ausgeliefert werden, wurde aber bei der Überführung durch die eigene Mannschaft versenkt (siehe auch Andreas Krause: "Scapa Flow", 1999). Florian Huber hat mehrfach das Wrack betaucht und es wissenschaftlich untersucht. Sein spannend zu lesendes Buch enthält als marine-kriegsgeschichtlichen Beitrag das Kriegstagebuch von Georg Trinks und die Tauchgänge des Autors mit dem archäologischen Befund. Das Wrack steht heute unter Denkmalschutz. Mit Abbildungen, Unterwasserfotografien, Karte und Literaturhinweisen. Vgl. Nicolas Wolz: "Und wir verrosten im Hafen" (2013). (2)
Rezension: Der Autor, geboren 1967 in Nürnberg, ist promovierter Historiker und hat einige Jahre beim NDR-Fernsehen als Autor gearbeitet. Für diesen Band sind, so der langjährige Fernsehjournalist Hans-Jürgen Börner in seinem Vorwort, u.a. "Hunderte von Biografien" verwendet worden, um "ein spannendes deutsches Geschichtsbuch über die DDR" zu schreiben. Zudem bilden die Lebensgeschichten das Fundament für 4 Filme. In 4 Kapiteln beschreibt Huber die Vorgeschichte und den Werdegang des 3. deutschen Staates, immer wieder unterlegt mit den Erinnerungen der Zeitzeugen. Unter den Zitierten sind prominente, wie die Pfarrer Christoph Wonneberger und Heinz Eggert, aber auch viele bislang völlig unbekannte Personen. Das ist interessant zu lesen. Die knappe Seite "Zum Weiterlesen" hätte der Verlag zugunsten eines Personenregisters einsparen können. - Breit einsetzbar für Diskussionsrunden, eher nicht für die tiefere Hintergrundinformation. (2)
Lesen und Erzählen gehören zu den elementaren Kulturtechniken des Menschen. Dieses Buch bringt beide Perspektiven zusammen und zeigt, wie Leser ihre individuellen Lebensgeschichten über die Rezeption von Literatur verhandeln und sich dabei im Spiegel literarischer Texte selbst entwerfen. Damit wird zugleich eine Einführung in die aktuelle Identitätsforschung gegeben. Zudem wird deutlich, dass Lesen - und vielmehr noch die Reflexion bewegender Leseerfahrungen - gerade in einer Zeit, in der biographische Selbstentwürfe zunehmend vor neue Herausforderungen gestellt werden, eine bedeutsame Ressource für die Verhandlung der eigenen Identität darstellt.
Im Herbst 2008 versuchten beinahe alle EU-Mitgliedstaaten, mit umfassenden Bankenrettungspaketen der Finanzkrise entgegenzuwirken ? auch Österreich. Die staatlichen Maßnahmen tangierten jedoch nicht nur mit EU-Beihilferecht, sie stellten letzteres vielmehr vor große Herausforderungen. Nie da gewesene Volumina an Banken-Beihilfen mussten unter großem Zeitdruck zur Refinanzierung und Rettung von Kreditinstituten transferiert werden. Als erkannt wurde, dass das bisherige Beihilferegime unter Art 107 Abs 3 lit c AEUV zur Bewältigung der Finanzkrise ungeeignet war, wurde die Europäische Kommission gezwungen, eine veränderte Genehmigungspraxis für Bankenbeihilfen, gestützt auf Art 107 Abs 3 lit b AEUV, einzuleiten. Ziel der vorliegenden Arbeit ist es daher, Auswirkungen nationaler Bankenpakete auf das EU-Beihilferecht im Bankensektor darzustellen und die Zulässigkeit dieser Maßnahmen nach Unionsrecht zu überprüfen. Neben der Illustration des österreichischen Bankenrettungspakets wird dazu der Beihilferahmen für Staatshilfen an Banken vor und in der Finanzkrise gegenübergestellt und kritisch analysiert, welche Probleme die veränderte Beihilfepolitik nach Art 107 Abs 3 lit b AEUV aufwirft. Schwerpunktmäßig beschäftigt sich die vorliegende Arbeit auch mit der Rechtsnatur und den Rechtswirkungen von Kommissionsmitteilungen. Dies deshalb, weil der Europäischen Kommission bei der Genehmigung von Beihilfen nach Art 107 Abs 3 AEUV großes Ermessen zuteil wird, weshalb sie aus Gründen der Transparenz zahlreiche Mitteilungen veröffentlicht, welche die eigentliche Grundlage des Bankenbeihilferechts darstellen. Um der Frage nachzugehen, in welcher Weise das Bankenbeihilferecht in der Finanzkrise verändert wurde, wird deshalb erörtert, wie die entsprechenden Kommissionsmitteilungen angepasst, erneuert oder verändert wurden. Auf Grundlage dieser Mitteilungen wird das österreichische Bankenpaket abschließend einer Vereinbarkeitsüberprüfung nach Unionsrecht unterzogen. ; In response to the financial crisis, many EU member states passed support schemes for their national banking industries in autumn 2008 ? so did Austria with its package of measures for stabilizing and protecting the national banking sector. But those measures not only had state aid character, they also have challenged the EU State Aid Law itself. In order to ensure refinancing and the rescue of many European banks, enormous amounts of subsidies had to be granted under pressure of time. The existing state aid rules under Article 107(3)(c) TFEU were not applicable to cope with the problems evoked by the turbulences on the financial markets, for which reason the European Commission was forced to change her recent practice and finally found that all the banking support measures were compatible with the internal market under Article 107(3)(b) TFEU. The objective of this diploma thesis is to analyse the changes in EU State Aid Law applied to the banking sector due to the financial crises and to examine the compatibility of the financial support Measures under EU Law. Therefore the Austrian banking support scheme will be illustrated as well as the Commissions state aid rules previous to and in the crisis. In doing so, the thesis comes up with specific problems which have arisen due to the change in the state aid rules. Furthermore, the legal nature and effects of communications will be addressed as the Commission sets out more specific state aid rules in those documents. Communications are the actual basis to investigate the compatibility of subsidies to banks under EU State Aid Law. Hence analysing changes in the decisions of the Commission on state aids to banks is also a question of how communications have changed due to the financial crises. Finally, based on these communications it will be examined if the Austrian banking support scheme is compatible under EU Law. ; Florian Huber ; Abweichender Titel laut Übersetzung der Verfasserin/des Verfassers ; Graz, Univ., Dipl.-Arb., 2013 ; (VLID)239834