Das Museum als Institution versteht sich heute immer mehr als Bestandteil und nicht als außenstehender Beobachter der Gesellschaft. In dem vorliegenden Buch werden die multifunktionalen und mehrdimensionalen Interaktionen von Museum und Gesellschaft analysiert und interpretiert. Zweck dieses Buches ist es, aktuelle gesellschaftliche Standorte von Museen zu bestimmen und das gesellschaftliche Interesse an Museen zu erfassen. Wer interessiert sich warum für Museen? Wer besucht sie und wer meidet sie? Und welchen Wandel haben sowohlgesellschaftliche Interessen wie Standortbestimmungen erfahren?
In: European journal of cultural and political sociology: the official journal of the European Sociological Association (ESA), Band 4, Heft 3, S. 363-365
In: Zeitschrift für Kulturmanagement: Kunst, Politik, Wirtschaft und Gesellschaft = Journal of cultural management : arts, economics, policy, Band 2, Heft 1, S. 51-82
"In Deutschland ist Kultur vor allem Domäne der Kommunalpolitik. In den USA wird sie hingegen indirekt von einer zivilgesellschaftlich bestimmten kulturellen Basis gestaltet und deshalb als Instrument der Stadtentwicklung anders eingesetzt." (Autorenreferat)
In einem ersten Schritt werden vier Evaluationstypen für die jeweilige Untersuchungsstufe vorgestellt: (1) Die Vorab- oder fronted-Evaluation in der Planungsstufe, (2) die formative Evaluation in der Entwicklungsstufe, (3) die Nachbesserungs- oder remedial-Evaluation in der Nachbesserungsstufe sowie (4) die summative Evaluation in der Abschlussphase. Der zweite Schritt richtet den Blick auf Evaluationen des Lernerfolges und betrachtet in diesem Zusammenhang Lernen als generelles Problem in Ausstellungen. Der dritte Schritt setzt sich mit dem massenmedialen Kommunikationsmodell von H. Treinen im Kontext von Museen und Ausstellungen auseinander. Demnach sind Museen und Ausstellungen mit Massenmedien vergleichbar, denn hier wie dort verleitet die massenmediale Informationsauswahl zum kulturellen window-shopping. Die Informationsauswahl ist nicht zielgerichtet, sondern expressiv, emotional und noch am ehesten am Unterhaltungswert orientiert. Im Anschluss wird der konstruktivistische Ansatz von G. Hein dargestellt, der für einen Paradigmenwechsel in der ausstellungsdidaktischen und museumspädagogischen Diskussion sorgt. Heins Konstruktivismus geht davon aus, dass BesucherInnen allein vor dem Hintergrund ihrer eigenen Erfahrungen dem Geschehen Sinn geben, Wirklichkeit also 'konstruieren'. Auf dieser Grundlage wird im fünften Schritt der Zusammenhang von Konstruktivismus und Kommunikation skizziert, während der sechste Schritt die Folgen des Paradigmenwechsels hinsichtlich der Einschätzung des Ausstellungserfolgs in Abhängigkeit vom Vorwissen und von der kommunikativen Aufgeschlossenheit der BesucherInnen betrachtet. Der siebte Schritt beleuchtet abschließend die vielfältigen Reaktionen der Besucherstrukturforschung nach dem Paradigmenwechsel. So lässt sich beispielsweise eine Abkehr von quantitativ-deskriptiven Datenerfassungen und 'mock-up-'Experimenten hin zu einer Zuwendung zu qualitativen bzw. quantitativ-analytischen Instrumenten wie den narrativen Interviews in Phasen vor dem Besuch und komplexen Befragungen, z.T. weit nach dem Museumsbesuch, beobachten. (ICG2)
The objective of this article is to explain visits to arts institutions by merging two theoretical perspectives that are generally regarded as antithetical, the model of the human being as homo sociologicus, and the model of the human being as homo oeconomicus. This article demonstrates that visits to arts institutions cannot be explained either by structural conditions or by individual choice alone, but by a combination of both. I demonstrate this by combining Bourdieu's theory of practice and Giddens' structuration theory to produce a reconciled model of an agency-structure-feedback loop, applying this model to analyse the societal significance of museums and museum visits. The reciprocal relationship of structure and agency connects Giddens' agency-driven museum visitor with Bourdieu's structure-driven museum visitor.This case of museum analysis shows that an agency-structure polarity does not reflect reality. Neither do museums (structure) fully determine museum visitors (agency) nor do museum visitors fully determine museums (structure).
In einem ersten Schritt werden vier Evaluationstypen für die jeweilige Untersuchungsstufe vorgestellt: (1) Die Vorab- oder fronted-Evaluation in der Planungsstufe, (2) die formative Evaluation in der Entwicklungsstufe, (3) die Nachbesserungs- oder remedial-Evaluation in der Nachbesserungsstufe sowie (4) die summative Evaluation in der Abschlussphase. Der zweite Schritt richtet den Blick auf Evaluationen des Lernerfolges und betrachtet in diesem Zusammenhang Lernen als generelles Problem in Ausstellungen. Der dritte Schritt setzt sich mit dem massenmedialen Kommunikationsmodell von H. Treinen im Kontext von Museen und Ausstellungen auseinander. Demnach sind Museen und Ausstellungen mit Massenmedien vergleichbar, denn hier wie dort verleitet die massenmediale Informationsauswahl zum kulturellen window-shopping. Die Informationsauswahl ist nicht zielgerichtet, sondern expressiv, emotional und noch am ehesten am Unterhaltungswert orientiert. Im Anschluss wird der konstruktivistische Ansatz von G. Hein dargestellt, der für einen Paradigmenwechsel in der ausstellungsdidaktischen und museumspädagogischen Diskussion sorgt. Heins Konstruktivismus geht davon aus, dass BesucherInnen allein vor dem Hintergrund ihrer eigenen Erfahrungen dem Geschehen Sinn geben, Wirklichkeit also 'konstruieren'. Auf dieser Grundlage wird im fünften Schritt der Zusammenhang von Konstruktivismus und Kommunikation skizziert, während der sechste Schritt die Folgen des Paradigmenwechsels hinsichtlich der Einschätzung des Ausstellungserfolgs in Abhängigkeit vom Vorwissen und von der kommunikativen Aufgeschlossenheit der BesucherInnen betrachtet. Der siebte Schritt beleuchtet abschließend die vielfältigen Reaktionen der Besucherstrukturforschung nach dem Paradigmenwechsel. So lässt sich beispielsweise eine Abkehr von quantitativ-deskriptiven Datenerfassungen und 'mock-up-'Experimenten hin zu einer Zuwendung zu qualitativen bzw. quantitativ-analytischen Instrumenten wie den narrativen Interviews in Phasen vor dem Besuch und komplexen Befragungen, z.T. weit nach dem Museumsbesuch, beobachten. (ICG2). Die Untersuchung bezieht sich auf den Zeitraum 1960 bis 2003.
"Um Lebensstile geht es in dem Beitrag von Volker Kirchberg. Er untersucht, inwieweit sich der Besuch von Kunst- und Technikmuseen über Merkmale des Lebensstils und durch die mit ihnen verknüpften Nutzenerwägungen oder über Merkmale der sozialen Ungleichheit erklären lassen. Das Ergebnis seiner Analysen zeigt, dass der Museumsbesuch erklärt wird durch individuelle Nutzenerwägungen, die wie von Kirchberg erwartet von Lebensstilmerkmalen abhängen, während sozioökonomische Gegebenheiten eine untergeordnete Rolle spielen." (Autorenreferat)
"Um Lebensstile geht es in dem Beitrag von Volker Kirchberg. Er untersucht, inwieweit sich der Besuch von Kunst- und Technikmuseen über Merkmale des Lebensstils und durch die mit ihnen verknüpften Nutzenerwägungen oder über Merkmale der sozialen Ungleichheit erklären lassen. Das Ergebnis seiner Analysen zeigt, dass der Museumsbesuch erklärt wird durch individuelle Nutzenerwägungen, die wie von Kirchberg erwartet von Lebensstilmerkmalen abhängen, während sozioökonomische Gegebenheiten eine untergeordnete Rolle spielen." (Autorenreferat). Die Untersuchung enthält quantitative Daten. Die Untersuchung bezieht sich auf den Zeitraum 1995 bis 1995.
Nach den 80er Jahren, die durch ökonomische Instrumentatlisierungen von Kultur geprägt waren, zeichnet sich eine neue Diskussion ab, die verstärkt soziale und kulturelle Differenzierungen und deren Identitätsbildungen im Raum thematisiert. In diesem Band wird der Stand der Forschung an theoretischen und empirischen Beiträgen aus den USA, aus Frankreich Deutschland entfaltet. Einen besonderen Schwerpunkt bilden Untersuchungen aus der nordamerikanischen urban political economy-Forschung, die mit Beiträgen zur Symbol- und Identitätsbildung sowie zur kommunalen Kulturpolitik konfrontiert werden.
Volker Kirchberg und Tasos Zembylas reflektieren in ihrem Beitrag den gesellschaftlichen Stellenwerts der Künste und Kulturen in den deutschsprachigen Ländern, der mit der Covid-Pandemie deutlich sichtbar geworden ist. In den 1970er Jahren formierte sich ein breiter gesellschaftlicher Konsens über die öffentliche Finanzierung von künstlerischen und kulturellen Aktivitäten, um sozial-, bildungs- und demokratiepolitische Ziele zu erreichen. Dieser Konsens ist seit einigen Jahren weggebrochen und ein Indiz dafür ist die Marginalisierung dieses Bereichs im politischen Diskurs. Bezugnehmend auf unterschiedliche sozialwissenschaftliche Theorien (Niklas Luhmann, Pierre Bourdieu, Ulrich Beck, Hartmut Rosa) untersucht dieser Beitrag gesellschaftliche Krisen und thematisiert das transformative Potential der Künste und Kulturen. Dabei geht er der Frage nach, ob Künste und Kulturen die globalen Probleme der umfassenden sozial-ökologischen Krise neu deuten und an Lösungen mitarbeiten können.