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Fallstudie "Endingen-Amoltern und Endingen-Königschaffhausen (Kaiserstuhl)"
In: Die Kulturlandschaft des ländlichen Raums in Baden-Württemberg - Entwicklungen, Kontexte, Perspektiven, S. 119-145
Innerhalb der letzten Jahrzehnte hat sich der agrarstrukturelle Wandel als der wichtigste
Prozess bei der Umgestaltung der Kulturlandschaft am Kaiserstuhl erwiesen. Die für
den Kaiserstuhl charakteristische Umwandlung der landwirtschaftlichen Betriebe von
Gemischtbetrieben mit Acker- und Rebflächen, Obstbau und mit bescheidener Viehhaltung
zu spezialisierten Wein- und Obsthöfen spiegelt sich im Landschaftsbild ebenso
wider wie die für die Aufrechterhaltung und Spezialisierung der Landwirtschaft nötigen
Maßnahmen der Rationalisierungen und Flurneuordnungen. Dennoch finden sich noch
heute Reste früherer Bewirtschaftungsformen wie z. B. die immer noch beachtliche Gemengelage
relativ kleiner Parzellen oder schmale, nicht durch Umlegungen überformte
Terrassen. Anpassungsvorgänge sind für die Erhaltung einer wettbewerbsfähigen
Landwirtschaft unausweichlich und sie werden auch weiterhin das Verschwinden traditioneller
Kulturlandschaftselemente zur Folge haben. Amoltern und Königschaffhausen,
in den 1970er Jahren in die Kleinstadt Endingen am Kaiserstuhl eingemeindet, sind
noch heute in ihrer Siedlungsstruktur wie in der Flächennutzung ländlich geprägte Ortsteile,
in denen die Landwirtschaft – überwiegend im Nebenerwerb betrieben – noch
immer eine wichtige Rolle spielt. Beide Orte sind, trotz unterschiedlicher Versorgungsinfrastruktur
und Ausstattung mit außerlandwirtschaftlichen Arbeitsplätzen, nicht von
nennenswerten Wegzügen betroffen. Sie haben Neubaugebiete ausgewiesen und haben
im Ortskern keine nennenswerten Leerstände. Obwohl sie nicht zum suburbanen Raum
zählen, können sie doch vom Arbeitsplatzangebot der kleinen und mittleren Zentren im
weiteren Umkreis profitieren und haben relativ gute Entwicklungschancen.
Ländlicher Raum und Kulturlandschaft
In: Die Kulturlandschaft des ländlichen Raums in Baden-Württemberg - Entwicklungen, Kontexte, Perspektiven, S. 6-16
Der ländliche Raum erfuhr in Baden-Württemberg wie in vielen Gebieten Mitteleuropas
in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts einen Wandel zur Multifunktionalität. Damit
ging eine regionale Ausdifferenzierung einher, die es heute geboten erscheinen lässt,
von ländlichen Räumen zu sprechen. Dieser Entwicklung entsprach auch eine inhaltliche
Erweiterung des Kulturlandschaftsbegriffs. Hatte die deutschsprachige Geographie
die "Landschaft" zum Inbegriff eines holistischen Zugangs regionaler Betrachtung gemacht
und damit einen akademischen Sonderweg eingeschlagen, so entwickelte sich auf
dieser Basis einerseits die naturwissenschaftlich arbeitende Landschaftsökologie, andererseits
die Kulturlandschaftsforschung. Diese erfuhr im Rahmen von historisch-genetischen
Analysen, im politisch-raumordnerischen Planungshandeln und durch das
landespflegerische Schutzdenken einen starken Aufschwung. Der Begriff der (Kultur-)
Landschaft ist heute nicht nur ein wissenschaftlicher, sondern auch ein emotional und
ästhetisch aufgeladener Alltagsbegriff, den insbesondere der Tourismus aufgreift. Zugleich
wurde ein Zweig angewandter Raumwissenschaft befruchtet.
Ländliche Räume Baden-Württembergs unter Betonung des Agrarstrukturwandels
In: Die Kulturlandschaft des ländlichen Raums in Baden-Württemberg - Entwicklungen, Kontexte, Perspektiven, S. 17-43
In den letzten Jahren ging der Flächenanteil ländlicher Räume im Bundesgebiet, aber
auch in Baden-Württemberg durch die Ausdehnung der Verdichtungsräume zurück. Der
massive Agrarstrukturwandel hat zu neuen Strukturen geführt, die sich in kontinuierlich
wachsenden Betriebsgrößen, geänderten Produktionszielen, betrieblichen Spezialisierungen
und einer starken Konzentration in der Tierhaltung zeigen. Zugleich nahm zur
Stabilisierung der Einkommen die außerlandwirtschaftliche Tätigkeit in den Agrarbetrieben
zu. In entscheidendem Maß wird dieser Wandel durch die Europäische Agrarpolitik
gefördert, doch tragen auch der demographische Wandel und neue Chancen im
Tourismusgewerbe dazu bei. Zu den Besonderheiten ländlicher Räume Baden-
Württembergs gehört die unvermindert große Bedeutung des produzierenden Gewerbes,das auf Traditionen seit Mittelalter und früher Neuzeit zurückblickt und selbst in der
Zeit der Großindustrialisierung durch weitreichende Verflechtungen Zulieferbetriebe an Standorten im ländlichen Raum einbezog. Trotz konjunktureller und struktureller Krisen,
die zahlreiche Branchen belasteten, erhielten sich bis in die Gegenwart bedeutende
regionale Ausprägungen.
Tendenzen, Triebkräfte und Steuerungsmöglichkeiten der Entwicklung der Kulturlandschaft ländlicher Räume Baden-Württembergs
In: Die Kulturlandschaft des ländlichen Raums in Baden-Württemberg - Entwicklungen, Kontexte, Perspektiven, S. 167-175
Die wesentlichen bei der Erarbeitung von Überblicken und Fallstudien sowie in der Diskussion gewonnenen Ergebnisse werden in vierzehn Punkten zusammengefasst, um die Bedeutung der Kulturlandschaft für die Entwicklung ländlicher Räume in Baden-Württemberg zu unterstreichen. Daraus ergeben sich Schlussfolgerungen für die räumliche Planung, aber auch neue Fragen und Aufgaben für die Forschung.