Die Zusammenarbeit zwischen Medizin und Pflege am Arbeitsplatz Krankenhaus ist ein prominentes Beispiel für die traditionelle Aufteilung von Arbeit in Männer- und Frauenberufe und ihre unterschiedliche Wertigkeit.
Anhand einer Situationsbeschreibung aus einer ethnographischen Studie wird die Interaktion von Krankenschwestern und Ärzten nach den darin erzeugten Geschlechter- und Professionskonstruktionen untersucht. Für die mikrosoziologische Rekonstruktion der szenischen Beschreibung aus dem Alltag der Zusammenarbeit von Pflege und Medizin werden die von Erving GOFFMAN (1977) entwickelten rahmenanalytischen Konzepte genutzt. Durch eine dem situierten Vollzug der Interaktion folgende Interpretation sollen die von den AkteurInnen wechselseitig wahrgenommenen und dargestellten Handlungen nach ihrer Wirksamkeit für die Hervorbringung von Geschlechter- und Professionsunterscheidungen befragt werden. Es wird gezeigt, dass die Interaktionen von Schwestern und ÄrztInnen zweiseitig gerahmt sind und prinzipiell Wechsel sowie Verknüpfungen von professionellen und geschlechterstereotypisierenden Rahmungen möglich sind. Ausgangspunkt für die beispielhafte Szene aus einer Chefvisite ist die "unklare" Rahmung der Situation. Die Deutungs- und Entscheidungsmacht der Medizin scheint kurzfristig durch die Intervention einer Schwester infrage gestellt zu ein. Durch die von der Schwester angefragte körperliche Selbstpräsentation des männlichen Stationsarztes transformiert die Szene in einen Geschlechterrahmen. Der Chefarzt "klärt den Rahmen" mit einem vieldeutigen Scherz. In der Interpretation wird ausgeführt, dass die besondere körperliche Sichtbarkeit des Arztes eine Inkongruenz zwischen Professions- und Geschlechterrahmen herstellte. Zur Lösung der bereits in der Intervention der Schwester liegenden Rahmenspannung wird das Geschlecht offensiv durch den Chefarzt "ins Spiel" gebracht. Dass es sich um ein "Machtspiel" handelt, wird am Ergebnis des Interaktionsprozesses verdeutlicht: Durch das gemeinsame Lachen der Ärzte werden die Werte und Bestrebungen der Pflegenden und/oder der Frauen disqualifiziert.
Rezension von: Hans Günther Homfeldt / Stephan Sting: Soziale Arbeit und Gesundheit. Eine Einführung. München, Basel: Reinhardt 2006 (244 S.; ISBN 978-3-497-01867-3; 24,90 EUR).
Gesundheit wird, so die zentrale These des Sammelbandes, in den Interaktionsordnungen des Gesundheitssystems beständig verhandelt, ohne das die darin wirksam werdenden Wahrnehmungen und Zuschreibungen explizit gemacht werden. Sowohl in der Zusammenarbeit unterschiedlicher Gesundheitsberufe wie in den face-to-face Situationen zwischen den KlientInnen und den Professionellen werden Vorstellungen von Gesundheit und Professionalität erzeugt, in Handlung umgesetzt und/oder in Frage gestellt. In ihren Beiträgen entwickeln die Autorinnen und Autoren eine fundierte sozial- und erziehungswissenschaftliche Perspektive auf Gesundheit als soziale Praxis.
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Physische Auswirkungen des Klimawandels können sich über Unternehmen und ihre Lieferketten auf die Finanzmärkte durchschlagen. Finanzinstitutionen sollten Klimarisiken daher systematisch in ihrer Strategie und im Risikomanagement berücksichtigen. Diese Broschüre richtet sich an Firmenkundenbetreuer*innen in Banken und an Engagement Teams bei Vermögensverwaltern. Ziel ist es, den Dialog zwischen Realwirtschaft und Finanzwirtschaft zu den physischen Risiken des Klimawandels zu strukturieren. Hierfür führt die Broschüre grundlegend in das Thema physische Risiken des Klimawandels und die Übertragungswege auf Finanz- und Realwirtschaft ein. Darauf aufbauend gibt die Broschüre Firmenkundenbetreuer*innen und Engagement Teams eine grobe Anleitung zur Gesprächsführung in diesem Bereich mit ihren realwirtschaftlichen Klienten.
Despite the euphoria about MOOCs, a final evaluation of the educational value is still pending. In our paper, we question the recent research focus which tends to solely quantify educational success by referring to certain numbers of completion. We think it is promising to give more consideration to the subject of students' individual learning success and thus complement recent research about the impact of MOOCs. Empirically, we draw on experiences gained throughout a climate MOOC.
Viele Unternehmen sind bereits heute von den Folgen des Klimawandels betroffen. Die mit der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) und der EU-Taxonomie eingeführten Berichtspflichten werden in vielen in der EU ansässigen Unternehmen dazu führen, dass sie sich mit ihren physischen Klimarisiken befassen und diese systematisch managen. Diese Broschüre gibt Hinweise zur Durchführung einer Klimarisikoanalyse und skizziert, wie die Berücksichtigung von Klimarisiken in die vorhandenen Organisationsstrukturen und Abläufe von Unternehmen sinnvoll integriert werden kann. Diese Broschüre zum Management physischer Klimarisiken richtet sich an produzierende Unternehmen ab ca. 500 Mitarbeitenden bis hin zu großen Konzernen. Die Informationen sollen auch für kleinere Unternehmen und andere Branchen, wie den Handel, nützlich sein.
Die physischen Auswirkungen des Klimawandels werden sich auf die Finanzwirtschaft übertragen. Dies kann sowohl direkt auf die Geschäftsaktivitäten von Finanzdienstleistern als auch indirekt auf die Aktivitäten in der Realwirtschaft mit Rückwirkung auf die Finanzwirtschaft geschehen. Die Auswirkungen könnten massive finanzielle Folge haben und sich auf die Stabilität des Finanzsystems auswirken. In diesem Bericht werden neben den Übertragungswegen physischer Klimarisiken in die Finanzwirtschaft auch der Umgang mit diesen Risiken seitens verschiedener Akteure analysiert. Vor dem Hintergrund der regulatorischen Entwicklungen in der EU werden Empfehlungen zur besseren Umsetzung gegeben.
Die Anforderungen der EU-Taxonomie und die Vorgaben zur Berichterstattung gemäß der European Sustainability Reporting Standards (ESRS) werden in vielen großen Unternehmen dazu führen, dass sie sich mit ihren physischen Klimarisiken befassen und diese systematisch managen. Im Rahmen der vorliegenden Studie wurden fachliche Hintergründe, Rahmenwerke, Regulierungen sowie Praxisansätze für das Management physischer Klimarisiken in Unternehmen analysiert. Aus den gewonnenen Erkenntnissen wurde ein modellhaftes Management physischer Klimarisiken abgeleitet. Darüber hinaus haben die Untersuchungen gezeigt, dass der Aufwand zur Ermittlung und Ableitung von Informationen über lokalen Klimagefahren hoch ist. Dies ist ein wesentliches Hemmnis, um in einem Unternehmen die Klimarisiken zu bestimmen. Um Synergien bei Klimarisikoanalysen in der Wirtschaft zu erschließen, kommen verschiedene Ansätze in Betracht. Beispielsweise könnten Klimarisikoanalysen für Industriegebiete oder für Ballungsräume initiiert werden. Die im Rahmen der EU-Taxonomie definierten Anforderungen an eine Klimarisikoanalyse sollten u.a. anhand der Umsetzungspraxis evaluiert und optimiert werden, um die regulatorischen Anforderungen zu verbessern.
Das Deutsche Klimavorsorgeportal (KLiVO Portal) ist das zentrale öffentlichkeitswirksame Gesamtangebot des Bundes zu Klimaanpassungsdiensten und Klimainformationsdiensten. Es bietet Zugang zu qualitätsgesicherten und kostenfreien Diensten von Behörden des Bundes, der Länder und von staatlich unterstützten Drittanbietern, die sich an die Bundesebene, Länder, Landkreise und Kommunen, Zivilgesellschaft und Wirtschaft richten. Das inhaltliche Angebot an Klimaanpassungsdiensten wird von KlimAdapt eingebracht, Klimainformationsdienste vom Deutschen Klimadienst. Das KLiVO Portal wird durch das KlimAdapt Anbieter-Nutzer-Netzwerk begleitet. Der Bericht fasst die Ergebnisse, Erkenntnisse und wissenschaftlichen Hintergründe zu KlimAdapt und dem Deutschen Klimavorsorgeportal zusammen. Hierzu gehören die Ergebnisse einer Befragung der Zielgruppen des Portals zu Nutzungsanforderungen, die Darstellung der KlimAdapt Netzwerkarbeit und Ergebnisse von deren Evaluation sowie Erkenntnisse, die während des Aufbaus und des Betriebs des KLiVO Portals gesammelt wurden. Der Bericht gibt Empfehlungen zur Weiterentwicklung des Portals und nennt Potenziale von Klimaanpassungsdiensten sowie weiteren Forschungsbedarf. Ebenso verweist er auf Erfolgsfaktoren bei der Entwicklung, Umsetzung und Evaluation neuer und nutzerfreundlicher Klimaanpassungsdienste.
Die Entwicklungen der vergangenen Jahre machen deutlich, dass für Unternehmen sowohl aus den physischen Folgen des Klimawandels als auch aus der Transition hin zu einer klimaneutralen Wirtschaft Risiken erwachsen, die angemessen gemanagt werden müssen. Zugleich verfügen etwa eine halbe Million Standorte von Unternehmen und anderen Organisationen über ein Umweltmanagementsystem gemäß ISO 14001 (ISO 2020). Hinzu kommen über 12.000 Standorte mit einer EMAS Zertifizierung (Europäische Kommission, 2021a). Vor diesem Hintergrund wurde untersucht, inwiefern diese und weitere Umweltmanagementnormen zu einem systematischen Management von klimabezogenen Risiken beitragen. Darauf aufbauend wurde der Frage nachgegangen, wie zukünftig mit den Umweltmanagementsystemen ein systematisches Management von klimabezogenen Risiken gefördert oder gar sichergestellt werden kann. Dazu wurden mehrere Optionen wie beispielsweise eine Anpassung der ISO 14001 oder eine klimaspezifische Ergänzung der ISO 14002er-Reihe geprüft. Die Ergebnisse dienen insbesondere, aber nicht nur, als Diskussionsbeitrag zur Novellierung der ISO 14001. Der zweite Teil der Studie betrachtet mittelständische Unternehmen und Behörden, die ein Umweltmanagementsystem implementiert haben. Bei diesen wurde untersucht, ob sie sich mit klimabezogenen Risiken befassen, denn hier wäre zu erkennen, ob Umweltmanagementsysteme darauf einen Einfluss haben. Dazu wurden insgesamt 40 EMAS-Umwelterklärungen analysiert.