Spätestens seit den 1960er Jahren rezipiert die Theologie in Deutschland in immer stärkerem Maße Erkenntnisse der Soziologie, um den Wandel von Religion und Kirche besser verstehen zu können. So wurden große empirische Forschungsprojekte durchgeführt - allen voran die Kirchenmitgliedschaftsstudien der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), die im Rhythmus von 10 Jahren die Situation der evangelischen Kirche in der Gesellschaft erheben. (Zwei Beiträge des Bandes "Paradoxien kirchlicher Organisation" von Jan Hermelink und Gerhard Wegner bilanzieren sie.) Wichtige sozialwissenschaftliche Deutungsmuster fanden Eingang in theologisches Denken und kirchliche Praxis: von der Konzeption der sozialen Rolle, über die Theorie funktionaler Differenzierung bis hin zu den aktuellen Milieu- und Individualisierungstheorien. Bisweilen trat die spezifisch theologische Sicht durchaus in den Hintergrund. Wie ist das Verhältnis heute zu sehen? Hilft die Soziologie der Theologie zu einem Wirklichkeitsgewinn, oder stellt sie lediglich einen Säkularisierungseffekt dar?
Seit 2007 beherrschen die Finanzmarktkrise und ihre Folgen Wirtschaft und Politik. Zahlreiche Staaten haben sich verschuldet, um die Folgen der Krise einzugrenzen. Dies ist ethisch nur dann zu rechtfertigen, wenn es mit tiefgreifenden Finanzmarktreformen und einer Beteiligung des Finanzsektors an den Krisenkosten verbunden wird. Ausgehend von dieser Prämisse untersucht der Autor, ob aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt worden ist. Neben bereits umgesetzten und geplanten Finanzmarktreformen nimmt er dabei das Instrument der Finanztransaktionssteuer unter die Lupe.