Main description: Die Studie beschäftigt sich mit den US-amerikanischen Planungen für eine Nachkriegsdemokratisierung Österreichs und deren Umsetzung nach 1945. Dargestellt wird dies anhand von Fallbeispielen im Bereich des universitär-akademischen Wiederaufbaus 1945-1955. Auf der Basis von umfangreichen Primärquellen stellt Christian H. Stifter die Veränderungen der US-Reorientierungspolitik detailliert dar und unterzieht diese einer kritischen Analyse.
Zugriffsoptionen:
Die folgenden Links führen aus den jeweiligen lokalen Bibliotheken zum Volltext:
Ist die Universität ein Gegenpol zur Volksbildung? Der vorliegende Beitrag nähert sich dieser Frage, indem er das Verhältnis zwischen Universität und Volksbildung im historischen Verlauf beschreibt. Nachdem akademisches Wissen jahrhundertelang einer schmalen gesellschaftlichen Elite vorbehalten war, kam es in Österreich 1895 zu einer Öffnung der Universität. Wissenschaftliche Vorträge wurden nun auch für ein nicht-akademisches Laienpublikum angeboten; die Volksbildung brachte methodisch-didaktische Überlegungen und Forderungen hinsichtlich der Vortragsqualität ein. Bald entstand die erste "Volksuniversität" in Wien, die heutige Volkshochschule Ottakring, mit hochkarätigen Lehrkräften, einer guten Laborausstattung, offenen Lehr-Lernformen und demokratischen Mitgestaltungsmöglichkeiten. Nach einer Hochblüte der wissenschaftsorientierten Volksbildungspraxis in der Zwischenkriegszeit und der Vertreibung gesellschaftlicher Vernunft im NS-Regime haben sich die Rollenverhältnisse, Aufgabenbereiche und Herausforderungen von Universität und Erwachsenenbildung stark verändert: Die Erwachsenenbildung hat sich von ihrem einstigen Fokus auf profunde Wissenschaftsvermittlung und Laienforschung entfernt; die Wissenschaft wird immer komplexer und weniger nachvollziehbar. Das Verhältnis und der Transfer zwischen Wissenschaft und Erwachsenenbildung sollten unter den heutigen gesellschaftlichen Rahmenbedingungen wieder enger werden, so das Resümee des Autors. (DIPF/Orig.) ; Is the university the antithesis of popular education? This article attempts to answer this question by describing the relationship between the university and popular education in a historical context. Academic knowledge had been the preserve of a small elite group of society for hundreds of years until the university in Austria opened up in 1895. Academic lectures were then offered to a non-academic lay public as well; popular education introduced methodological and didactic considerations and placed demands on the quality of lectures. Soon the first "people's university" arose in Vienna, today the Volkshochschule Ottakring (Adult Education Centre Ottakring). It had excellent instructors, a good laboratory infrastructure, open forms of teaching and learning and opportunities for democratic participation. The flowering of academic oriented adult education practice between the wars was followed by the driving out of a general sense of reason during the Nazi regime; subsequently great changes occurred in the relationship between the university and popular education, their areas of responsibility and the challenges facing them. Adult education has moved away from its former focus on imparting profound knowledge and conducting lay research; academic and scientific knowledge is becoming more and more complex and less comprehensible. According to the author, the relationship and transfer between science and adult education should become closer again given the current social situation. (DIPF/Orig.)
The book discusses the origins and the formation of U.S. reorientation strategies for post-war democratization and its implementation in the aftermath of World War II, exemplified by case studies of university and academic reconstruction in Austria in the years from 1945 to 1955. The study illustrates and analyzes both the changes and the specific implementations of U.S. reorientation strategies, starting with the war years and continuing up to U.S. propaganda strategies at the outbreak of the Cold War and its subsequent ramifications of post-war-democratization. After the end of World War II, the initial civil intent of U.S. reorientation was to foster a sustainable peacebuilding process by means of intellectual disarmament and a set of long-term democratization measures. The focus of reorientation narrowed first to the limited repertoire of educational and academic policy before ultimately becoming a propaganda instrument of the Cold War.
Der Beitrag beschäftigt sich mit Stellenwert und Funktion historischer Forschung in der Erwachsenenbildung und deren Verhältnis zur Fachhistoriographie. In der "Subdisziplin" Erwachsenenbildung wurde historische Forschung lange hauptsächlich unter dem Blickwinkel pädagogischer Fragestellungen betrieben. Die Ergebnisse wurden weder von der universitären Pädagogik noch von der Geschichtsforschung rezipiert. Trotz der Konjunktur historischer Erwachsenenbildungsforschung und der Vergrößerung ihres Methodeninventars wird sie nach wie vor primär von Erwachsenenbildner/ inne/n betrieben. Eine Öffnung gegenüber der historischen Fachwissenschaft würde indes die Geschichtswirksamkeit von Erwachsenenbildung fördern und zudem neue thematische Zugänge erschließen.