London clubs provided a means of establishing gentlemanly status and of making useful connections. Their number and membership was large. The paper begins with a quantitative overview of gentlemen's clubs in London in the late nineteenth century using information contained in contemporary almanacs. The number of clubs and club members were characterised by two periods of intense growth, most significantly during 1860 to 1900, when total membership rose fourfold. This expansion, which exceeded that of the middle-class, was stimulated by the extension of democracy and the general political mobilisation during the Irish crisis in the 1880s. Political clubs became the largest type of club, and their characteristics and importance are examined in detail. A random sample of 200 individuals in Who's Who sheds light on the frequency of club membership among the elite. The growth of clubland was exhausted by the end of the century, in part because clubs devalued their own worth as a signal of 'gentlemanliness'.
As one of the eldest Italian dynasties, the Este used not only their feudal bonding but also their cultural power, their network and relationship with Catholic and Protestant princes expressed in gifts, marriage projects and patronage for surviving in the conflicts of 16th century Italy and gaining help and support for their goals (investiture, precedence, titles). - Um im Italien des 16. Jahrhunderts bestehen zu können, nutzten italienische Fürsten wie die Este, Herzöge von Ferrara, Modena und Reggio, ihren kulturellen Einfluss, ihr Netzwerk und ihre Kontakte zu katholischen wie protestantischen Reichsfürsten. Nicht nur die Lehnsbindung zum Kaiser, sondern auch Heiratsprojekte, Gabentausch, Empfehlungen, Patronage, persönliche und diplomatische Präsenz waren Strategien dieser Fürsten eines mittelgroßen Gebietes in Reichsitalien, um sich gegen verschiedene Mächte zu schützen und Fürsprecher in verschiedenen Konflikten zu gewinnen.
Elena Taddei untersucht die bisher wenig erforschten, zum Teil konfliktreichen Beziehungen zwischen den Herzögen von Ferrara, Modena und Reggio aus der oberitalienischen Fürstenfamilie der Este und dem Reich, d.h. den Kaisern und ausgewählten Reichsfürsten des 16. Jahrhunderts in einem politischen, sozial- und kulturgeschichtlichen Kontext. Als eines der ältesten italienischen Adelsgeschlechter regierten die Este von 1240 bis 1597 das päpstliche Lehen Ferrara und von 1288 bis 1796 die kaiserlichen Lehen Modena und Reggio. Als "Diener zweier Herren" verfolgten sie krampfhaft eine Gleichgewichtspolitik zwischen Papst, Kaiser und anderen Mächten der Frühen Neuzeit. Der reiche Kulturtransfer zum und aus dem Reich weist auf ihr kapillares Netzwerk an diplomatischer Vertretung, Verwandtschaft, Freundschaft und Patronage hin und ist auch ein Gradmesser für die Bedeutung und Wahrnehmung von Kaiser, Reich und Reichsinstitutionen in Italien.
Dr. Franz von Ottenthal served as a General Practitioner in Sand, in the South Tyrolean Tauferer Ahrntal from 1847 to 1899, over a period lasting more than 50 years. From 1861 until 1882, in a period of great regional and imperial tensions, he even was member of the Tyrolean Landtag (diet). In 1837/8 he began his medical studies at the University of Vienna, where important physicians from the "Zweite Wiener Medizinische Schule" like Carl von Rokitansky, Joseph Skoda and Philipp Semmelweis were teaching.
Ottenthal worked as a medical expert in Windisch-Matrei (East Tyrol) for almost two years. Then he went back home and became a General Practitioner in Neumelans, the residence of his family.
This biography treats particularly the career as a physician, his engagement in the medical service and the difficulties during the collaboration with medical authorities. On the other side it contains further an analysis of the medical records and the letters of his patients for a better patient view. Further this biography discusses open questions like medical development, fees, properties of a noble rural physicians in the second part of the 19 century and the competition with other physicians and healers. A big space is dedicated to the treatment of mental illness. Ottenthal wasn't a 'psychiatrist', but he was as well responsible for the care and the treatment of persons with mental disease. With a report by a physician began - crossing a lot of other institutions - the way in the asylum.
The Ottenthal family, whose everyday life has tried to be reconstructed along private correspondence, is a typical example of a family from the second part of the 19th century between nobility and bourgeoisie characterized on the one hand by qualification, know-how and a lucrative job and on the other by a nobility title, fortune and landed property. Franz von Ottenthal wasn't a famous physician like Rudolf Virchow, Robert Koch or Carl von Rokitansky. Nevertheless he was a modern, political engaged, self-confident practitioner and he is a very good example for the fusion of nobility and bourgeoisie in a rural life of the 19th century.
This publication should be a contribution to the exploration of rural medical practice, which is little known and often poor of sources. It will even be a starting-point for further comparative studies of other medical biographies and legacies. - Franz von Ottenthal war ein Landarzt in Sand in Taufers, im Tiroler (heutigen Südtiroler) Tauferer-Ahrntal, und von 1861 bis 1883, also in einer Zeit großer landes- und reichspolitischer Spannungen, als Abgeordneter im Tiroler Landtag tätig. Ab dem Studienjahr 1837/38 studierte er Medizin an der Universität Wien. Unter seinen Lehrern und Studienkollegen finden sich einige große Namen der "Zweiten Wiener Medizinischen Schule", wie Carl von Rokitansky, Joseph Skoda oder Philipp Semmelweis.
Nach einer ersten fast zweijährigen Berufserfahrung als Gerichts- und Gemeindearzt in Windisch-Matrei (heute Matrei in Osttirol) kehrte Franz von Ottenthal in seinen Heimatort Sand in Taufers zurück, wo er in dem von seiner Familie geerbten Ansitz Neumelans eine Ordination eröffnete. Hier wirkte er knapp mehr als 50 Jahre lang von 1847 bis 1899 ununterbrochen als Privatarzt.
Die vorliegende Biografie befasst sich vorrangig mit dem Werdegang des Arztes, mit seinem sanitätspolitischen Engagement sowie mit den Schwierigkeiten in der Zusammenarbeit mit den vorgesetzten Sanitätsbehörden. Auf der anderen Seite wurde aber versucht, durch die Analyse der Krankengeschichten und besonders der PatientInnenbriefe auch die noch unterbelichtete Sicht der PatientInnen und das Arzt-Patienten-Verhältnis zu erfassen. Die Arbeit beschäftigt sich weiters mit den bisher teilweise noch offenen Fragen der ärztlichen Ausbildung, des Arzthonorars und des Vermögens eines adeligen Landarztes der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts sowie der Konkurrenz durch andere Ärzte und Laienheiler. Einen großen Raum nimmt das Thema der Behandlung von Geisteskrankheiten ein. Ottenthal war, obwohl "psychiatrisch" nicht ausgebildet, zuständig für die Versorgung und Behandlung von psychisch Kranken. Mit seinem Gutachten begann meistens, über mehrere Institutionen, der Weg in die Anstalt.
Mit Hilfe der spärlichen Privatkorrespondenz wurde zudem versucht, Einblick in den Alltag der Landarztfamilie von Ottenthal zu nehmen. Dieses typische Beispiel einer adeligen Familie bürgerlichen Stils setzte sich aus Personen zusammen, die im "Schwebezustand" zwischen Adel und Bürgertum waren, die einerseits durch Leistung, Qualifikation, Bildung und einem "Brotberuf" und andererseits durch Adelstitel, Vermögen und Grundbesitz charakterisiert waren.
Franz von Ottenthal war keine berühmte Arztpersönlichkeit wie Rudolf Virchow, Robert Koch oder Carl von Rokitansky. Dennoch stellt er - und das zu zeigen ist Ziel dieser Biografie - einen modernen, politisch engagierten, selbstbewussten Arzt dar und ist ein prägendes Beispiel für die Vermischung von Adel und Bürgertum in einem ländlichen Leben des 19. Jahrhunderts.
Die vorliegende Publikation soll einen Beitrag zur Erforschung der noch wenig beachteten und teilweise quellenarmen Medizin am Lande besonders der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts leisten. Sie versteht sich als Ausgangspunkt für neue Vergleichsstudien mit ähnlich gut erforschten Arztbiografien bzw. ärztlichen Nachlässen.