Transatlantic Trends 2005
[2.]: Wichtigste Ergebnisse 2005. - 2005. - 22 S. : zahlr. graph. Darst
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[2.]: Wichtigste Ergebnisse 2005. - 2005. - 22 S. : zahlr. graph. Darst
World Affairs Online
In: Aus Politik und Zeitgeschichte: APuZ, Band 61, Heft 5/6, S. 14-23
ISSN: 0479-611X
World Affairs Online
Um die Frage zu beantworten, ob im Blickfeld der deutschen PISA-Diskussion die finnische Schule ein Modell für Deutschland sein kann, stellt die Autorin zunächst mit a) "geographische und klimatische Verhältnisse", b) "Demographie, Sprach- und Religionsgruppen" und c) "Homogenität und gesellschaftliches Bewusstsein" einige Voraussetzungen des finnischen Schulwesens vor. Sie erörtert das allgemein bildende Schulsystem in Finnland unter folgenden Aspekten: a) Form, b) gesellschaftlicher Auftrag der finnischen Schule, c) Personalausstattung, d) Förderung schwacher Schüler, e) intrasystemische Diversifikation und f) Fremdsprachen im finnischen Schulsystem. Schließlich geht sie auf die Lehrerausbildung und Methodik in Finnland ein und zieht das Fazit, "dass zunächst einmal die im weitesten Sinne des Wortes gesellschaftlichen Voraussetzungen des finnischen Schulwesens sich von den hiesigen so grundlegend unterscheiden, dass keine gemeinsame Basis vorhanden ist", sich aber durchaus einzelne Elemente des finnischen Schulsystems kopieren ließen, um das hiesige zu verbessern. (DIPF/ ssch)
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Aufgrund des großen Wachstums der Städte in ariden und semi-ariden Zonen und der jährlichen Erweiterung der Trockengebiete, mit der in vielen Fällen die Zerstörung oder Unterentwicklung der städtischen Grünflächen einhergeht, versucht diese Arbeit, das Stadtbegrünungspotenzial einzuschätzen und eventuelle Hindernisse zu identifizieren. Während Grünflächen in Städten nicht nur zur Erhöhung der visuellen/ Lebensqualität, sondern auch zur Verbesserung des Klimas, Verbannung der Hitze und Bekämpfung der Umweltverschmutzung eine Notwendigkeit sind, verfügen trockene Länder nur über sehr begrenzte Wasserressourcen, die zudem unter starkem Druck durch das hohe Bevölkerungswachstum stehen. Diese Studie hat mit der Erforschung der Eigenschaften der trockenen Region im Allgemeinen und insbesondere Irans Teheran als Fallstudie gewählt. Diese Stadt, die in historischen Aufzeichnungen als üppiges Grün des Gartens dargestellt ist, leidet jetzt unter Wassermangel, Umweltverschmutzung und der Knappheit von Grünfläche, die in einigen Stadtbezirken weniger als 2 Quadratmeter pro Kopf beträgt. Eine nachhaltige Entwicklung der städtischen Grünflächen in Teheran ist ein multi-dimensionales Thema und wird von zahlreichen komplexen und miteinander verwobenen wirtschaftlichen, politischen, sozialen und ökologischen Faktoren beeinflusst. Die Probleme und vorgeschlagenen Lösungen sind im Überblick: 1. Eine dicht gebaute Stadt, knappe freie Räume und unverhältnismäßige Verteilung der Flächennutzungen: Angesichts der unterschiedlichen Struktur, Bevölkerungsdichte, Bedürfnisse und Möglichkeiten der verschiedenen Stadtbezirke wurde mehrere Strategien in Bezug auf Architektur und Stadtplanung für jeden Stadtbereich vorgeschlagen. 2. Die Kosten für die Grünflächenentwicklung im Vergleich zu ihrem Nutzen: Im Gegensatz zu den definierten Kosten für die Bebauung, Errichtung und Instandhaltung von Grünflächen ist der Preis bzw. der realisierte Wert dieses Gutes in Geldeinheiten bei dem Mangel von Vergleichsobjekten und Verkaufshandlungen schwer zu berechnen. Hier wurden die abstrakten Werte mit Ersatzobjekten und neuen Methoden für einen annähernd konkreten Preis für die langfristige Entwicklung der Grünflächen Teherans, wie auch die Schadensschätzung und Kompensationsmethoden bei Verlusten, manifestiert. 3. Mangelnde Bürgerbeteiligung und Sensibilisierung der Öffentlichkeit für den Umweltschutz und das Stadtgrün: In dieser Arbeit wurden mit einigen Beispielen die Bildung und Umweltkommunikation in den Schulen und Medien sowie die Rolle der Umwelt-NGOs und der nützlichen kulturellen Wurzeln und Traditionen zur Motivierung und Koordinierung der Bürger effektiv geschätzt. 4. Rechtliche, administrative und organisatorische Herausforderungen der Grünflächen von Teheran: Mit der Beschreibung des Grünflächenmanagements und der finanziellen Zyklus- und Budgetplanung in Teheran und der Gesetze, die das Grundstücks-/Wohneigentumsrecht und den Grunderwerb regelten, werden Lösungen und Teilweise eine Reform der Regulierung und besonders das adaptive Management sowie ein demokratisches und transparentes Verfahren und Informationsvermittlung in Grünflächeprojekten als Leitfaden für die Ermutigung zur Bürgerbeteiligung und Systemverbesserung vorgeschlagen. 5. Der Mangel an Wasser für die Bewässerung der Grünflächen: Für eine Antwort werden an dieser Stelle erstens der Wasserstand und die Trinkwasseranfrage/ der Wasserverbrauch berechnet und bewiesen, dass die natürlichen Gründe für den Wassermangel bei einem übermäßigen Verbrauch und hohen Wasserverlust liegen und entgegen der landläufigen Wahrnehmung in Teheran kein grundsätzlicher Mangel an Wasser für die Bewässerung der Grünflächen herrscht, da Teheran in einem Abwassermeer schwimmt und mit einer Abwasserbehandlung ausreichend Wasser nicht nur für öffentliche Grünflächen, sondern auch für die stadtnahe Landwirtschaft zur Verfügung stehen würde und die Nutzung von behandeltem Abwasser und Wasser aus anderen Quellen wie Qanats und Wasserläufen den Wasserstress in der warmen Jahreszeit reduzieren könnte. Bei einer Veränderung der Bewässerungsmethoden zur Verbesserung der Effizienz der Bewässerung und passenden Pflanzenauswahl werden die Entwicklung und der Ausbau der städtischen Grünflächen um das Fünffache in der Gegend, ohne Schäden für Umwelt und Trinkwasserressourcen, ermöglicht. 6. Die Auswahl der entsprechenden Pflanzenarten für Teheran: Trotz der Vielfalt der Pflanzenarten in Teheran ist die Bandbreite der vorherrschenden Arten beschränkt. Mit einem Vergleich von Klima und Bodenverhältnissen in den verschiedenen Stadtbezirken von Teheran und den bestehenden Bäumen, vorherigen Aufzeichnungen und der Empfehlungen der zuständigen Reviergärtner und einer Kombination dieser Merkmale und Eigenschaften - unter Heranziehung der einschlägigen Literatur- wurden hier die besten Baumarten für die verschiedenen Bezirke ausgewählt. ; While urban green spaces improve the quality of life and form the necessary foundation to avoid air pollution and achieve sustainable development, in most cases, the rapid growth of cities has been accompanied by destruction or underdevelopment of urban green spaces. In particular, it gets more complicated in arid and semi-arid areas in which water resources are getting more and more scarce. Taking this into consideration, the present work intends to estimate the potential of urban greenery and to identify possible obstacles. After studying the characteristics of arid and semi-arid regions in general, and those of Iran in particular, the present work has chosen to conduct a case study in the city of Teheran. In historical documents, the city of Teheran is described as a lush green garden. However, its surface has multiplied by 35 in the last seventy years and the population by 20, which resulted in an extreme water shortage, pollution and a scarce green space. In some districts of Teheran, the green space makes up less than two square meters per person. A sustainable development of the urban green space in Teheran is a multi-dimensional topic, which is influenced by numerous complex and interwoven economic, political, social and ecological factors. Hereafter, the main difficulties and proposed solutions shall be presented: 1. Densely built city with scarce free space and an unreasonable division of the ground: Because of the different structure, demographic density and possibilities of each district, various architectural and city planning strategies were suggested. 2. The expenses of green space development in comparison with its benefits: The expenses for the development, construction and maintenance of green spaces can realistically be calculated. However, its benefits are difficult to express in forms of money because of the lack of objects of comparison and no conducted sale. In this research, new methods are suggested for calculation of real costs and benefits of urban green space development to show the cost-effectiveness of such plans. 3. Lack of participation and sensitization for environmental protection and urban greening: By showing some examples, this work intends to appreciate the education and environmental communication in local schools and media, the useful cultural traditions, as well as the role played by environmental NGOs in the act of motivating and coordinating citizens. 4. Legal, administrative and organizational challenges posed by the green space of Teheran: This study describes the Green Space management, Teheran's financial cycle- and budget-planning and the laws considering property, accommodation and the acquisition of land. Furthermore, solutions and reforms, especially of the adaptive management, are being suggested. The article proposes democratic and transparent procedures and the dissemination of information in urban greening projects in order to optimize the system and the participation of citizens. 5. Lack of water to irrigate the green spaces: In order to find a solution to this problem, the water level and the actual consumption of water are being calculated. Apart from the natural causes, the reasons for the lack of water lie in an excessive use and considerable loss of water. Therefore, the common assumption that there is not enough water for the green spaces, can be considered a misconception. A sewage treatment would not only be sufficient for the watering of urban green spaces, but also for local farms. Using treated sewage or water from other sources, such as qanats or watercourses, could considerably reduce the lack of water during the warm period. In the case of such a change in watering methods to improve its efficiency and the selection of appropriate plant species, the green space in Teheran could be expanded by 5 times its current size, without causing any harm to the environment and drinking-water-supplies. 6. Selection of plant species for Teheran: Even though there is a diversity of plant species in Teheran, there is a limited amount of predominant species. The most appropriate trees species for each district were named after comparing the climate and state of the soil in the different districts of Teheran, compare different sources and consulting the local gardeners, listing the different present trees.
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Der zu erwartende Anstieg des Weltenergiebedarfs macht angesichts der Klimaproblematik und der begrenzten fossilen Ressourcen eine Umgestaltung der Energiesysteme dringend notwendig. Die erneuerbaren Energien sind jedoch noch nicht in der Lage, eine zuverlässige und kostengünstige Energieversorgung zu gewährleisten. Die technologische Weiterentwicklung der regenerativen Energien sowie eine effektive Gestaltung geeigneter Förderstrategien sind daher zentrale Herausforderungen, denen Industrie und Politik gegenüberstehen. In Anbetracht der steigenden Nachfrage nach innovativen Lösungen und den daraus resultierenden Exportchancen spielen hierbei nicht nur Aspekte des Klimaschutzes, sondern auch industriepolitische Motive eine wichtige Rolle. Hinsichtlich der grundsätzlichen Frage der Technologieförderung, ob Innovationsprozesse durch "Technology-Push"- oder durch "Market-Pull"-Faktoren ausgelöst werden, besteht in der Innovationsforschung zwar Konsens darüber, dass beide Arten von Einflussgrößen von Bedeutung sind. Dennoch existiert in Bezug auf die Frage, welche Faktoren die Wirkung staatlicher Förderinstrumente beeinflussen und welche Effekte durch Interdependenzen zwischen verschiedenen Fördermaßnahmen hervorgerufen werden können, noch Forschungsbedarf. So werden insbesondere die Wirkungsweise und die Effektivität nachfrageorientierter Förderinstrumente nach wie vor kontrovers diskutiert. Um ein besseres Verständnis der Komplexität von Innovationsprozessen zu erhalten und die Einflüsse staatlicher Maßnahmen systematisch untersuchen zu können, wurde in dieser Arbeit ein agentenbasiertes Simulationsmodell entwickelt, auf Basis dessen sich die historische Entwicklung der deutschen Fotovoltaikbranche analysieren lässt. Hierbei bietet sich die Fotovoltaiktechnologie (kurz: PV) zum einen deshalb an, weil sie schon seit Anfang der 1960er Jahre gefördert wird. Zum anderen wurden und werden nicht allein Maßnahmen zur Forschungsförderung, sondern auch nachfrageorientierte Förderprogramme, z. B. das Gesetz für den Vorrang Erneuerbarer Energien (EEG), eingesetzt. Die agentenbasierten Modellierung zeichnet sich dadurch aus, dass komplexe Zusammenhänge ausgehend von den Interaktionen einzelner, autonomer Akteure abgebildet werden. Daher lassen sich die dynamischen Wechselwirkungen zwischen der Mikroebene des Akteursverhaltens und der Makroebene des Innovations- und Marktgeschehens unmittelbar analysieren. Außerdem erlaubt die agentenbasierte Modellierung die Abkehr von Modellen, die auf dem Leitbild des "homo oeconomicus" der neoklassischen Ökonomik basieren, da es möglich ist, Aspekte wie begrenzte Rationalität oder die individuellen Strategien heterogener Akteure zu modellieren. Im Vergleich zu bisherigen Arbeiten wurden dabei wichtige Ergänzungen und Fortschritte erfolgreich umgesetzt: Hatten bislang erstellte Modelle, in denen industriespezifische Innovationsprozesse untersucht wurden, primär qualitativen Charakter, konnte die historische Technologie- und Marktentwicklung der betrachteten Branche im Rahmen dieses Vorhabens weitestgehend auch quantitativ nachgebildet werden. Die verschiedenen Prozesse der Wissensgenerierung, -verbreitung und -akkumulation wurden außerdem deutlicher differenziert, wodurch eine bessere Nachvollziehbarkeit des Innovationsvorgangs selbst erreicht wird. Ebenso wurden nachfrageseitige Prozesse stärker in die Modellierung mit einbezogen. Somit sind aussagekräftigere Analysen nachfrageorientierter Fördermaßnahmen möglich. Insgesamt sind daher auf Basis des entwickelten Agentenmodells sehr umfassende Analysen staatlicher Fördermaßnahmen möglich. So demonstrieren die verschiedenen Simulationsexperimente, in deren Rahmen die Wirkungen einzelner Instrumente auf das Innovations- und Marktgeschehen in der Fotovoltaikbranche gezielt untersucht werden konnten, nicht nur die Tragfähigkeit der verwendeten Methode. Vielmehr wird anhand der Simulationsergebnisse ebenfalls deutlich, wie stark die Effekte von "Technology-Push"- und "Market-Pull"-Instrumenten ineinandergreifen und wie sehr die Wirkungen dieser Maßnahmen dabei von der Entwicklungsphase der Branche abhängen. Darüber hinaus zeigt sich zum einen, dass die geeigneten Zeitfenster für die Durchführung der jeweiligen Förderprogramme mitunter begrenzt sind. Zum anderen sind die kurz- und die langfristigen Effekte einzelner Maßnahmen manchmal sogar gegenläufig. Ausgehend von den im Rahmen dieser Arbeit gewonnenen Simulationsergebnissen lässt sich zusammenfassend feststellen, dass die bisher in Deutschland durchgeführten Fördermaßnahmen verhältnismäßig effektiv einzuschätzen sind. Trotz der hohen Komplexität der zugrundeliegenden Innovations- und Marktprozesse wurde ein ausgewogener Kompromiss zwischen einer schnellen Kostenreduktion einerseits und der Aufrechterhaltung einer technologischen Vielfalt anderseits erreicht. Dies deutet insgesamt darauf hin, dass Forschungs- und Nachfrageförderung gut aufeinander abgestimmt waren. ; In response to the expected increase in world energy demand, the growing challenges of climate change and resource depletion, energy from renewable sources will have to play a significant role on future energy markets. However, renewable energies are not yet able to ensure reliable and affordable energy supplies. Therefore enormous efforts from the industry will be necessary in terms of both innovative processes and products in order to fulfil the needs of a future energy mix. Renewable energy technology development and the effective design of appropriate support strategies are thus crucial challenges which industry and politics will have to resolve. Given the rising global demand for innovative solutions and the resulting export opportunities, support policies do not just aim at environmental goals. In fact economic development and technological change also play an important role. With regard to the fundamental question of science and technology policy, whether innovation processes are triggered by "technology push"- or "market pull"-factors, innovation research has reached a consensus that both types are important. Nevertheless further research is needed on the factors that influence the effectiveness of support instruments and on the potential interdependencies between different support measures. In order to better understand the complexity of innovation processes and to examine the influences of public policies, an agent-based simulation model was developed within the framework of this thesis. Based on this model - which makes use of the concepts of neo-Schumpeterian economics - the historical development of the German photovoltaic industry can be reproduced and analysed. The PV industry is a well suited example for this kind of analysis because it has already been subsidized since the early 1960s. In addition, not only measures to support research, but also demand-oriented programs such as the German feed-in law ("Renewable Energy Sources Act") were implemented and are still being used. The various interdependencies between support measures, company behaviour, technological progress and consumer behaviour led to the chosen modelling approach. Agent-based modelling analyses complex effects on the basis of the interrelations of individual, autonomous actors. It is therefore possible to simulate the dynamic interactions between the behavioural patterns of the stakeholders at the micro-level and the innovation processes and the evolution of the market at the macro-level. Moreover, the basic paradigms of neoclassical economics (e. g. the "homo oeconomicus" concept) can be abandoned since it is possible to model aspects like bounded rationality or individual strategies of heterogeneous actors. Compared with previous work important extensions and improvements have successfully been implemented: Existing models focusing on industry-specific innovation processes are primarily qualitative in character. Within this work the historic development of the considered industry sector could also be replicated quantitatively to a large extent. Furthermore the different processes of knowledge generation, dissemination and accumulation were also clearly differentiated, thus making it easier to understand the innovation process itself. As the demand side was also modelled in a more comprehensive way, quite detailed analyses of demand-oriented incentives are possible. Overall, the agent-based model developed in this thesis is well suited for analyses of governmental support measures. The various simulation experiments during which the effects of individual policy instruments on the rate and direction of technological change in the photovoltaic industry could be tested systematically do not only demonstrate the general suitability of the method used. Rather, the simulation results also indicate the magnitude of interaction of "technology push"- and "market pull"-instruments and how the respective effects of these measures depend on the different phases of the industry life cycle. Additionally the results illustrate that in certain cases the appropriate time frames for the implementation of public support programs are limited. Also it is revealed that short- and long-term effects of individual policy measures might even lead in opposite directions. According to the analyses performed with the developed agent-based model of the PV industry it could be conducted that the support programs introduced in Germany so far were reasonably effective: Despite the high complexity of the innovation processes and the market development a balanced compromise between a rapid cost reduction on the one hand and a promising technological diversity on the other hand have been achieved. This indicates that the interaction of public R&D funding and demand-oriented policy measures have been well-adjusted.
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In: https://freidok.uni-freiburg.de/data/7617
Das Ende des Kalten Krieges verschaffte einzelnen Staaten wie der Türkei Israel auch mehr Freiraum, ihre eigenen politischen und wirtschaftlichen Interessen zu verfolgen. Es entstand also eine gewisse Multilateralität/Multipolarität in der Weltpolitik allerdings nur innerhalb eines durch die Interessen der USA und deren oftmals unilaterales Vorgehen definierten Rahmens. Unter dem Schutz der einzig verbliebenen Supermacht USA können deren Verbündete, wie die Türkische Republik, auf regionaler Ebene ihre machtpolitischen Interessen gezielter verfolgen als in der Vergangenheit. Dies macht sich in geografischen, sprachlichen, ethnischen, geschichtlichen und ökonomischen Aspekten der Außenpolitik der Türkei gegenüber den Ländern des Nahen Ostens und des Kaukasus bemerkbar. Sie setzt als ein Verbündeter und Partner des Westens vermehrt Mittel und Ressourcen in der Region ein, um zu einer Regionalmacht aufzusteigen, und übt als EU-Anwärter und Nachbar des Nahen Ostens und des Kaukasus eine wichtige ökonomische und geostrategische Brückenfunktion zwischen Europa und dem Nahen Osten aus. Der Verfasser geht also davon aus, dass sich die Türkische Republik seit dem Ende des Kalten Krieges außenpolitisch neben der Westbindung zum Ziel gesetzt hat, zu einer regionalen Großmacht aufzusteigen. Die Handlungsfähigkeit der türkischen Interessenpolitik im internationalen System wird aber durch zwei Hindernisse stark eingeschränkt. Das sind erstens die Kurdenfrage und zweitens ökonomische Probleme in Form eines zu großen Handelsdefizits und daraus resultierender Abwertungen, die zu einer Reihe von Wirtschaftskrisen in der jüngeren Vergangenheit führten. Durch das Südostanatolien-Projekt (Güneydoğu Anadolu Projesi, GAP) strebt die Türkei einen entscheidenden Machtzuwachs an, denn das Projekt ermöglicht es, das Wasser des Euphrat und des Tigris als wirtschaftliches und strategisches Mittel sowohl in der Innenpolitik als auch in der regionalen und internationalen Politik zur Durchsetzung türkischer Interessen zu nutzen. Nicht nur im Nahen Osten, sondern in der gesamten Weltwirtschaft und Weltpolitik ist das Wasser im neuen Jahrhundert zu einem knappen, strategischen und lebenswichtigen Wirtschaftsgut geworden. Wasser, das "weiße Gold", ist dabei, dem "schwarzen Gold" (Öl) den Rang abzulaufen. Der Nahe Osten gehört zu den wasserärmsten Regionen der Welt. Die Türkei verfügt aber mit ihren 112 Mrd. Kubikmetern m³ Wasser im Vergleich zu ihren Nachbarn Irak und Syrien über große Vorkommen. Sie hat diesen Vorteil erkannt und setzt ihn nun in ihrer Großmachtpolitik in der Region ein. Von der türkischen Wasserpolitik und dem GAP sind der Irak und Syrien als Unteran-rainerstaaten direkt betroffen, vor allem aber die Kurden, da das GAP ausschließlich auf kurdischem Siedlungsgebiet durchgeführt werden soll. Der Radius der kurdischen Aktionsmöglichkeiten ist dabei nicht auf die Türkei beschränkt, sondern erstreckt sich auch auf die Nachbarstaaten Iran, Irak und Syrien; und selbstverständlich haben ihre Interessen nach der US-amerikanischen Invasion im Irak an Bedeutung gewonnen. Die Türkei ist als Partner der EU, Israels und der USA im Nahen Osten zwar ein entscheidender Baustein im politischen Gefüge dieser Region, sieht sich aber von ihren Partnern noch nicht als vollwertig und gleichberechtigt akzeptiert, sondern in der Wahrung ihrer Interessen in der Region durch diese Mächte beeinträchtigt. Sie ist der Ansicht, dass ebenso wie die politischen Konkurrenten der Türkei (Russland, Iran, Irak und Syrien) auch die westlichen Partner die Kurdenfrage gegebenenfalls gegen die Türkei instrumentalisieren. In diesem Machtspiel soll das GAP ein Gegeninstrument zur Wahrung wirtschaftlicher und strategischer Interessen der Türkei darstellen. Das kostspielige GAP an Euphrat und Tigris in Südostanatolien umfasst zunächst einmal 19 Wasserkraftwerke mit einer Kapazität von je 8 000 MW. Jährlich sollen 27 Milliarden kWh Strom produziert werden, 22 Staudämme und Bewässerungskanäle werden die Bewässerung von 1,82 Millionen Ha Boden ermöglichen. Das Projekt soll bis zur Fertigstellung nach offiziellen Angaben 32 Milliarden US-Dollar kosten und nach seiner geplanten Vollendung im Jahre 2010 Einnahmen von mindestens 17,1 Mrd. Dollar jährlich erwirtschaften. Diese Einnahmen könnten durch Mehrwertprodukte und Wasserexporte um ein Vielfaches gesteigert werden. Da Wasser im Nahen Osten auf Grund des Bevölkerungswachstums und Klimawandels immer knapper wird, kommt ihm neben dem Öl eine zentrale strategische und wirtschaftliche Bedeutung in der Region zu. In dieser Situation soll das an Euphrat und Tigris im Bau befindliche Projekt der Türkei als Werkzeug zum Aufstieg zur Regionalgroßmacht in einer wasserarmen Region dienen: Das Wasser soll der Türkei die für ihre Sicherheit und Stabilität als notwendig erachteten Machtressourcen verschaffen. Dies gilt sowohl in Bezug auf die Nationalökonomie als auch in innenpolitischer, regionalpolitischer und sicherheitspolitischer Hinsicht, womit sämtliche entscheidenden Machtfaktoren abgedeckt wären. ; The end of the cold war created more space for countries like Turkey and Israel to pursue their own political and economic interests. A kind of multilateralism/multipolarity emerged, however only in the framework, which was designed by the interests of the USA. Protected by the only super power USA, its allies such as the Republic of Turkey, can pursue their interests more directly than in the past. This can be observed in geographic, linguistic, ethnic, historic and economic aspects of Turkey's foreign policy towards the countries of the Middle East and the Caucasus. As an ally and partner of the West, Turkey is committing more resources in the region to emerge as a regional power, recognizing that as an EU candidate and neighbour to the Middle East and the Caucasus, Turkey is in a singular position to play an important economic and geostrategic in the region. The author assumes that after the end of the Cold War Turkey, besides alignment with the West, also added to its foreign policy the goal to become a regional power. However, Turkey's ability to make progress in this regard is hindered by two obstacles: the Kurdish situation and economic problems stemming from a trade deficit which has led to a series of recent economic crises. With the Southeast Anatolia Project (Güneydoğu Anadolu Projesi, GAP), Turkey is striving to gain power, because the project will enable Turkey to use the water of the Euphrates and Tigris as both an economic and strategic means in domestic and international policies to promote Turkish interests. Not only in the Middle East, but in several key global regions of global economic and security interest, water has become a commodity of strategic and vital economic value. Water, the "white gold" is outstripping the "black gold" (oil). The Middle East is one of the most arid regions in the world. However, Turkey has 112 billion cubic meters more in comparison with her neighbours Iraq and Syria. Turkey has recognized this advantage and is using it to leverage its influence in the region. Iraq and Syria are directly affected by Turkey's water policy and GAP, as are the Southern neighbours and especially the Kurds, because GAP is exclusively accomplished on Kurdish settlement areas. Kurdish activities are not limited to Turkey, but include Iran, Iraq and Syria. After the US-invasion of Iraq Kurdish influence has increased in the region. Turkey as partner of the EU, Israel and the US in the Middle East is a decisive part of the political arrangement of the region, but doesn't feel accepted as an equal, but limited by these powers to achieve her interests. Turkey believes that both the political competitors (Russia, Iran, Iraq, Syria) and the Western partners bolster the Kurdish cause against Turkey. In this power struggle GAP shall serve as a counter balance to maintain economic and strategic interests of Turkey. The costly GAP includes 19 hydro power plants with a capacity of 8000 MW each. Yearly 27 billion kWh electricity shall be produced, 22 dams and irrigation channels for 1,82 million Ha built. The project is supposed to cost in total according to official numbers 32 billion USD and after its completion in 2010 generate yearly 17.1 billion USD. These revenues could be multiplied through water exports and value-added products. Since water is getting ever scarcer in the Middle East due to population growth and climate change, it is occupying a role similar to that of oil in the strategic and economic planning in the region. In this situation the project currently being built at the Euphrates and Tigris should serve Turkey's bid to become a regional power in an arid region: water should get Turkey the necessary power resources for security and stability. This is true for both the national economy and the domestic, regional and security policy aspects, through which all important power factors would be covered.
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In: Diplomarbeit
Aus der Einleitung: Es gibt wenige Themen, die in den letzten Jahren so omnipräsent waren wie der Klimawandel. Und dies ist auch nicht verwunderlich, denn die dramatischen Auswirkungen der Klimaveränderung sind nicht nur durch die Arbeitsgruppe I des Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) in ihrem vierten Sachstandsbericht von 2007 nachgewiesen worden, sondern auch für jeden spürbar. So ist es heute wissenschaftlich erwiesen, dass die veränderten Temperaturen beispielsweise das Abschmelzen der Gletscher und Eiskappen verursachen, für veränderte Niederschlagsmengen sorgen und "…bei Aspekten von extremen Wetterereignissen wie Trockenheit, Starkniederschlägen, Hitzewellen und der Intensität von tropischen Wirbelstürmen" eine bedeutende Rolle spielen. Die durch extreme Wetterereignisse hervorgerufenen volkswirtschaftlichen Schäden beliefen sich im Jahr 2007 auf circa 64 Milliarden US-Dollar und forderten mehr als 15.000 Menschenleben. Unter Wissenschaftlern herrscht heute fast einstimmig die Überzeugung, dass eine der Hauptursachen für die globale Erwärmung die vom Menschen verursachte Zunahme der Treibhausgaskonzentration ist, die den sogenannten Treibhauseffekt verstärkt. Die Notwendigkeit zum Handeln ist mittlerweile nicht mehr alleine von Umweltorganisationen erkannt worden, sondern auch die internationale Staatengemeinschaft hat sich auf Maßnahmen zur Einschränkung bzw. Reduktion von Treibhausgasemissionen geeinigt. In diesem Zusammenhang werden als eines der Hauptinstrumente die, im internationalen Klimaschutzabkommen von Kyoto vereinbarten, sogenannten "flexiblen Mechanismen" eingesetzt. Die marktwirtschaftliche Konzeption dieser Instrumente erlaubt es Möglichkeiten der Emissionsreduktion zu nutzen, die der jeweiligen Situation der Staaten angepasst ist. Eine herausragende Rolle bei der Erreichung der festgelegten Treibhausgasminderungsziele spielt der flexible Mechanismus des "internationalen Emissionsrechtehandels". Dabei werden festgelegte Reduktionsziele sowohl effektiv, als auch effizient erreicht. Aber bereits vor Inkrafttreten des internationalen Klimaschutzabkommens wurde in der Europäischen Union, Anfang 2005, ein Emissionshandelssystem für Kohlenstoffdioxid (CO2) eingeführt. Dieses Emissionshandelssystem stellt, gemessen am Umsatz der gehandelten CO2-Mengen, weltweit das bedeutendste seiner Art dar. Ziel dieser Arbeit ist es den ökonomisch interessierten Leser zum Einen die umweltökonomischen Hintergründe der Klimaproblematik aufzuzeigen und die zur Verfügung stehenden umweltpolitischen Instrumente zur dessen Lösung zu vergleichen. In diesem Zusammenhang soll die theoretische Funktionsweise des Emissionszertifikatehandels bzw. Emissionshandels (EH) erläutert und dessen Hauptkritikpunkte untersucht werden. Zum Anderen, soll ein Überblick über die internationalen Klimaschutzbemühungen gegeben werden, um das EU-Emissionshandelssystem in seiner Praxisrelevanz einordnen zu können. Dabei sollen die zentralen Ausgestaltungsmerkmale dieses Handelssystems bekannt werden. Das sich ergebende Gesamtbild soll dazu befähigen die Komplexität des EH in Theorie und Praxis zu überschauen und einen Eindruck über die damit verbundenen Chancen und Probleme zu erhalten. Hierzu werden eingangs, die für die weitere Untersuchung relevanten naturwissenschaftlichen Hintergrundinformationen zum Treibhauseffekt gegeben. Daran anknüpfend folgt die Analyse der Klimaproblematik aus umweltökonomischer Perspektive. Anschließend werden in Kapitel 3 die zur Lösung des beschriebenen Problems zur Verfügung stehenden umweltpolitischen Instrumente miteinander verglichen. Dabei wird die Wirkungsweise des Emissionshandels unter wissenschaftlich-theoretischen Aspekten analysiert und die in der öffentlichen Diskussion bedeutendsten Kritikpunkte betrachtet. In Kapitel 4 werden die maßgeblichen internationalen Klimaabkommen, ihre Beschlüsse und Instrumente zum Klimaschutz vorgestellt. Darauf aufbauend werden die wichtigsten internationalen Emissionshandelssysteme präsentiert, um dann in Kapitel 5 die praktische Ausgestaltung des EH am Beispiel des EU-Emissionshandelssystems zu untersuchen. Dabei wird etwas intensiver auf den eigentlichen Handel, als Kern des EH eingegangen. In diesem Zusammenhang werden die technischen und regulatorischen Gegebenheiten und das Marktumfeld betrachtet. Zusätzlich wird in einem Exkurs ein kurzer Einblick in die durch den Emissionshandel neu entstandenen Kapitalanlagemöglichkeiten gegeben. Zur Bearbeitung des Themas werden umweltökonomisch-theoretische, als auch praxisnahe Überlegungen und Daten herangezogen. Dabei wird für den Bereich der Kapitalanlagemöglichkeiten, das Know-How der Investmentfondsmanagements der Aquila Capital Concepts GmbH und der KlimaINVEST Management GmbH genutzt.Inhaltsverzeichnis:Inhaltsverzeichnis: Tabellen- und AbbildungsverzeichnisIV AbkürzungsverzeichnisV 1.Einleitung1 2.Treibhauseffekt und Marktversagen als Begründung für die Notwendigkeit von Klimaschutzpolitik3 2.1Treibhauseffekt3 2.2Marktversagen7 3.Emissionszertifikatehandel als Instrument der Klimaschutzpolitik12 3.1Internalisierung externer Effekte durch umweltökonomischeInstrumente12 3.1.1Eine Preislösung - Das Pigou-Modell18 3.1.2Eine Verhandlungslösung - Das Coase-Theorem22 3.2Ausgestaltung des Emissionshandels30 3.3Hauptkritikpunkte am Emissionshandel37 3.3.1Gefahr von Wettbewerbsverzerrung und Carbon Leakage37 3.3.2Tatsächliche Emissionsreduktion ist fraglich41 4.Internationale Klimaschutzpolitik43 4.1Die UN-Klimarahmenkonvention43 4.2Das Kyoto-Protokoll44 4.2.1Reduktionsziele44 4.2.2Flexible Mechanismen zur Zielerreichung47 4.3Weltweite Emissionshandelssysteme52 5.Das Emissionshandelssystem der Europäischen Union55 5.1Rechtliche Rahmenbedingungen55 5.2Teilnehmerkreis und Ausgestaltung des Emissionshandels auf Anlagenebene60 5.3Allokation der Emissionsrechte - Primärmarkt65 5.4Handel mit Emissionszertifikaten - Sekundärmarkt68 5.4.1Emissionshandelsregister68 5.4.2Übersicht über die Marktsegmente und handelbarenEmissionszertifikate70 5.4.3Handelsformen, -produkte und Akteure des Emissionshandels76 5.5Banking und Borrowing von Emissionszertifikaten83 5.6Emissionsüberwachung und Sanktionsmaßnahmen86 6.Fazit88 Anhang91 Anhang 1: Ratifikation der Klimarahmenkonvention92 Anhang 2: Ratifikation des Kyoto-Protokolls99 Anhang 3: Annex I-Staaten107 Anhang 4: Annex II-Staaten108 Anhang 5: Annex A109 Anhang 6: Annex B-Staaten und deren Reduktionsziele111 Anhang 7: EU-Emissionshandelsrichtlinie112 Anhang 8: Exkurs - Kapitalanlagemöglichkeiten in einer neuentstandenen Anlageklasse127 Literaturverzeichnis133 Stichwortverzeichnis138Textprobe:Textprobe: Kapitel 5.2, Teilnehmerkreis und Ausgestaltung des Emissionshandels auf Anlagenebene: Prinzipiell ist das EU-Emissionshandelssystem nicht auf einen bestimmten Teilnehmerkreis beschränkt. Denn Artikel 19 der EH-RL räumt "jeder Person" das Recht auf Besitz und Handel von Emissionszertifikaten ein. Generell gilt wie bereits erwähnt, dass je höher die Teilnehmerzahl am Emissionshandel ist, desto mehr Handel mit Emissionszertifikaten ist zu erwarten. Dies führt zu einem liquideren Markt und dadurch zu aussagekräftigeren und schwerer manipulierbaren Zertifikatspreisen. Um aber im Speziellen festzulegen welcher Teilnehmerkreis in das EU-ETS integriert werden soll, gibt es bei dem THG Kohlendioxid zwei Ansatzpunkte. Diese unterscheiden sich durch die Überlegung, wer die Emissionsberechtigungen vorhalten muss: - Beim Upstream-Ansatz sind dies die Brennstofferzeuger, -importeure und -lieferanten. - Beim Downstream-Ansatz sind dies die tatsächlichen Emittenten, dazu zählen die Industrie, Strom- und Wärmeerzeuger, Transportunternehmen, Betreiber von Kleingewerben, die Anbieter von Dienstleistungen, PKW-Fahrer und Haushalte. Bei beiden Ansätzen muss entschieden werden, ob alle Sektoren tatsächlich integriert werden sollen, oder ob dies aus Praktikabilitäts- und Kostengründen nur auf einige beschränkt wird. Beim Downstream-Ansatz muss desweiteren noch geklärt werden, ob die CO2-Emissionen aus der Strom- und Wärmeproduktion zu einer Verpflichtung der Endverbraucher oder der Strom- und Wärmeproduzenten führen soll. Dabei treten die Endverbraucher als "indirekte" Verursacher der Emissionen auf und die Strom- und Wärmeproduzenten als "direkte" Verursacher der Emissionen. Diese Unterscheidung erklärt sich dadurch, dass Emissionen beispielsweise bei der Stromproduktion und nicht beim Strombezug erzeugt werden. Die Emissionshandelsrichtlinie berücksichtigt den Downstream-Ansatz nach dem direkten Verursacherprinzip. Das führt dazu, dass weder die Lieferanten von Brennstoffen für die Strom- und Wärmeerzeugung, noch die Endverbraucher in das EU-ETS eingebunden werden. In das EU-ETS sind bis jetzt nur "große industrielle" CO2-Emittenten und die Energiewirtschaft, dabei handelt es sich um Kraftwerke ab einer Leistung von 20 Megawatt, integriert. Im Anhang I der EH-RL sind die in den Anwendungsbereich des EU-ETS fallenden Sektoren im Detail aufgeführt. Dazu gehören die energieintensiven Bereiche: Energieumwandlung und -umformung, Eisenmetallerzeugung und -verarbeitung, Mineralverarbeitende Industrie, Sonstige Industriezweige (Papier- und Zelluloseproduktion). Mit der Richtlinie 2008/101/EG des Europäischen Parlaments und Rates vom 19. November 2008 wurde beschlossen, den Luftverkehr ab dem 01. Januar 2012 mit in den Handel mit Treibhausgasemissionszertifikaten zu integrieren. Mit Start der dritten Handelsphase werden die Sektoren Aluminum und Chemie einbezogen. Das EU-ETS ist ein sogenanntes "anlagenbasiertes" System. Das bedeutet, dass die einzelnen Produktionsanlagen und nicht gesamte Unternehmen integriert werden. Anlagen, die unter anderem zu Forschungszwecken oder zur Entwicklung und Prüfung neuer Produkte und Verfahren dienen, werden nicht unter die Bestimmungen der EH-RL gestellt. Die bisherige Beschränkung im EU-ETS auf nur einige CO2-emittierende Sektoren bzw. Anlagen ist damit zu begründen, dass die Beteiligung aller CO2-Emittenten, wie beispielsweise Haushalte, Kleinbetriebe und Verkehr mit zu hohen Transaktionskosten verbunden wäre. Die Transaktionskosten bestehen aus Einstiegs- und Teilnahmekosten am Emissionshandel und senken die Möglichkeit der Betroffenen eine CO2-Reduktion zu minimalen Kosten vorzunehmen. Allerdings sind die bisher nicht in das EU-ETS eingebundenen Sektoren für einen beachtlichen Kohlendioxidausstoß verantwortlich. Die EH-RL bietet den einzelnen Mitgliedsstaaten einen gewissen Spielraum bei der nationalen Entscheidung welche Anlagen in das EU-ETS einbezogen werden sollen. Die EU-Kommission kann aber bei allzu eigenwilligen nationalen Entscheidungen eingreifen und ihre Zustimmung verweigern. Für die erste EU-ETS Handelsperiode war es den Mitgliedsstaaten laut Artikel 27 EH-RL möglich, zertifikatpflichtige Anlagen und sogar ganze Branchen von ihrer Teilnahmepflicht zu befreien. Diese sogenannte "Opt-out" Bestimmung war aber nur nach Genehmigung durch die EU-Kommission und bei Erfüllung einer Reihe von Kriterien durchsetzbar. Im Gegensatz zum Opt-out steht die bereits im vorherigen Kapitel erwähnte Opt-in Regelung. Denn zum Recht der Integration der anderen KP-THG und deren Emittenten in das EU-ETS, ab dem Jahr 2008, ist es den Mitgliedsländern bereits ab dem Jahr 2005 auch gestattet, CO2-emittierende Anlagen bzw. Sektoren unter die Anwendung der EH-RL zu stellen, die normalerweise nicht darunter fallen würden. Allerdings müssen für die Durchsetzung der Opt-in Regel einige Kriterien erfüllt sein und die EU-Kommission muss der Ausweitung des EU-ETS zustimmen. Mit der Opt-in Regelung soll den Mitgliedsstaaten ermöglicht werden ihre Emissionsreduktionsziele zu erreichen und Wettbewerbsverzerrungen zu vermeiden. Dem EU-ETS sind aktuell mehr als 10.500 Energie- und Industrieanlagen verpflichtend angeschlossen, die laut Hochrechnung, in etwa 46 Prozent der gesamten EU CO2-Emissionen des Jahres 2010 verursachen. Allerdings ist die Zahl der von der Richtlinie betroffenen Unternehmen niedriger, denn oft gehören mehrere Anlagen zu ein und demselben Unternehmen. Diese Diskrepanz macht die Praktikabilität eines anlagenspezifischen Ansatzes gegenüber einem unternehmensspezifischen Ansatzes beim Emissionshandel deutlich. Denn sollte es bei einem Unternehmen zu organisatorischen Veränderungen, wie beispielsweise zu einer Firmenfusion oder einer Abspaltung von Unternehmensteilen kommen, ist die eindeutige Zuordnung der EUAs nicht beeinträchtigt. Unternehmen ist es dabei gestattet ihre Emissionsrechte beliebig zwischen ihren jeweiligen Anlagen zu transferieren. Durch diesen internen Übertrag wird allerdings der Emissionshandel zwischen den Teilnehmern eingeschränkt bzw. reduziert, was den Markt illiquider macht. Das europäische Emissionshandelssystem funktioniert nach einem zweistufigen Konzept aus "Genehmigung" und "Berechtigung". Das bedeutet, dass sich mit Beginn der ersten Handelsperiode die unter die EH-RL fallenden Anlagenbetreiber, eine Genehmigung für die Emission von Kohlendioxid bei der jeweils zuständigen nationalen Behörde holen müssen. Die Genehmigung wird erteilt, wenn der Anlagenbetreiber sicherstellen kann, seine Emissionen zu überwachen und darüber Bericht zu erstatten. Durch die Genehmigung entsteht dann die Berechtigung zur Emission von Treibhausgasen für die Menge des Emissionsausstoßes des vorherigen Kalenderjahres, eine entsprechende Anzahl von Emissionszertifikaten bis spätestens 30. April zu besitzen und der jeweiligen nationalen Behörde abzugeben. Den Anlagenbetreibern derselben Branche wird durch den Artikel 28 der EH-RL die Möglichkeit eingeräumt, ihre Emissionsberechtigungen in einem gemeinsamen Anlagenfonds durch einen Treuhänder verwalten zu lassen. Dieses Vorgehen wird als "Pooling" bezeichnet. Hierbei erfolgt die Zuteilung der Gesamtmenge der Emissionsberechtigungen an den Treuhänder. Dieser trägt dann aber auch die Verantwortung für die Einhaltung der Emissionsverpflichtungen und gegebenenfalls die Sanktionen bei Verstößen. Durch Pooling können den Anlagenbetreibern Transaktionskostenvorteile und steuerliche Vorteile erwachsen. Allerdings können Anlagenbetreibern durch das Pooling auch Nachteile bei der Gewinn- bzw. Kostenaufteilung entstehen, wenn sie im Verhältnis zu den anderen Poolmitgliedern über- bzw. unterdurchschnittlich viele Emissionsberechtigungen verkaufen könnten bzw. kaufen müssen.
In: https://freidok.uni-freiburg.de/data/1938
Diese Dissertation leistet einen neuen Beitrag, um zwei zentrale Fragen der Bewertung von Umweltbelastungen des Verkehrs zu beantworten: Was sind die wesentlichen Umweltbelas-tungen des Verkehr? Wie lassen sich die Belastungen insgesamt bewerten? Dazu werden erstmals Elemente der Umweltwirkungsanalyse mit einem multi-kriteriellem Entscheidungsverfahren verknüpft. Die Arbeit liefert Kriterien, Argumente und Verfahren, um bei hohen Unsicherheiten heterogene Effekte vergleichen, Zielkonflikte systematisch abwägen und Kompro-misse identifizieren zu können. Die Ergebnisse zielen auf eine Anwendung bei Strategischen Umweltprüfungen. Nach der theoretischen Analyse wird das untersuchte Verfahren auf einen real benutzten Indikatorensatz angewandt, die TERM-Indikatoren für Umwelt und Verkehr der Europäischen Umweltagentur. Damit wird hier die erste systematische Überprüfung dieses politisch relevanten Datensatz geleistet. Der Abgleich mit der Methodik der Ökobilanzen und den Vorgaben einer Strategische Umweltprüfung bestätigt die Vollständigkeit der betrachteten Umweltwirkungskategorien. Unter den ursprünglich vierundzwanzig Indikatoren werden sieben Schlüsselindikatoren identifiziert, die die wichtigsten Umweltbelastungen des Straßenverkehrs in Europa repräsentieren. Als Kriterien werden das Vorsorgeprinzip, die Erheblichkeit des verkehrlichen Beitrags, die Zuverlässigkeit und die Vergleichbarkeit der verfügbaren Daten angesetzt. Mit diesem systematischen Verfahren kann auf die erste Frage eine übersichtliche Antwort gegeben werden. Für eine Gesamtbewertung müssen die unterschiedlichen Umweltbelastungen und eventuelle Zielkonflikte abgewogen werden, wobei z.T. erhebliche Unsicherheiten zu beachten sind. In dieser Arbeit wird das ordinale, multi-kriterielle Bewertungsverfahren ELECTRE III erstmals für eine Umweltbewertung des Verkehrs eingesetzt. Das Verfahren wird hier adaptiert um zu untersuchen, wann differierende Einzelbewertungen zur gleichen Gesamtbewertung führen. Dies könnte erstmals Eingang in die Verkehrsplanung in Deutschland finden, um Interessenkonflikte durch die systematische Identifikation von Kompromissbereichen zu überwinden. Angewandt auf TERM wird hiermit erstmals eine methodisch abgesicherte Gesamtbewertung der Umweltbelastungen des Straßenverkehrs in Europa gegeben: Auf Grundlage der oben abgeleiteten Schlüsselindikatoren kann von einem Rückgang der Belastungen seit 1990 in Europa (EU 15) gesprochen werden, der voraussichtlich auch bis zum Jahr 2010 weitergehen wird. Zu dieser positiven Bewertung tragen die rückläufige Zahl der Verkehrstoten und die sinkenden Belastungen bei Flächeninanspruchnahme und Fragmentierung bei. Diese Gesamteinschätzung ist stabil, egal ob dem Oberziel "akuter Gesundheitsschutz"der "langfristi-gen Schonung von Ressourcen" oder dem "Schutz von Ökosystemen" Priorität eingeräumt wird. Nur, wenn den Umweltwirkungskategorien "Schutz des Klimas" und "Schutz der energetischen Ressourcen" ein dominantes Gewicht zugesprochen wird, kann diese positive Bewertung der Entwicklung umgekehrt werden. Damit ist das Feld des Kompromisses abgesteckt und win-win-Strategien aus unterschiedlichen Positionen identifiziert: Um die Umweltbilanz des Straßenverkehrs in Europa weiter zu verbessern, müssen vor allem die gegenläufigen Entwicklungen beim Treibstoffverbrauch und den CO2-Emissionen entkoppelt und zurückgeführt werden, zugleich die Inanspruchnahme neuer Flächen durch Verkehrsinfrastrukturen und die Zahl der Unfallopfer im Verkehr weiter gemindert werden. Die systematische Analyse hat verschiedene Verbesserungsmöglichkeiten bei Indikatoren und Daten aufgezeigt: Erstens, die Unsicherheit bei den tendenziell rückläufigen Schadstoff- und Lärmemissionen des Verkehrs sollte deutlich verringert werden; zur Zeit erlauben die Daten keine belastbare Interpretation. Zweitens sollten die Indikatoren für Fragmentierung und Flächeninanspruchnahme zeitlich sensitiv definiert werden, z.B. als Änderungsrate, wie hier vorgeschlagen. Wenn, drittens, die Auswirkungen des Flug- und Schiffsverkehrs einbezogen werden, die Daten stärker auf die Wirkungen abheben und die zukünftige Entwicklung antizipieren, kann TERM zu einem Instrument der vorausschauenden Umweltfolgenabschätzung weiterentwickelt werden. Die vorgelegte Arbeit bietet Verfahren und Kriterien, um Komplexität und Unsicherheiten sys-tematisch zu behandeln, mit Zielkonflikten transparent umzugehen und Kompromisse bei divergierenden Einzelbewertungen zu identifizieren. Das Verfahren empfiehlt sich besonders für Strategische Bewertungen, wenn tendenziell eine qualitative und keine quantitative Behandlung wichtig ist, und kann über den Umweltbereich hinaus angewendet werden. ; This PhD dissertation gives new answers to two questions central for the assessment of transport's environmental impacts: What are the relevant environmental impacts of transport? How to perform their integrated assessment? Here, elements of environmental impact analy-sis are combined with a multi-criteria evaluation scheme for the first time. This work provides criteria, arguments and procedures in order to compare heterogeneous effects under signifi-cant uncertainties, to treat conflict of interests systematically and to identify possible win-win-strategies. The results aim at an application for Strategic Environmental Assessment. After the theoretical analysis the procedure is applied to a real-world indicator set, the Trans-port and Environment indicators (TERM) of the European Environment Agency. This is the first systematic review of this politically relevant data set. The completeness of the environ-mental impact categories under question is verified by comparison with the methodology of Life Cycle Assessments and the requirements of Strategic Environmental Assessment. Seven key indicators are identified among the original twenty-four that represent the most important environmental pressures of road transport in Europe. As selection criteria serve the precau-tionary principle, transport's specific contribution as well as the reliability and comparability of the available data. The systematic selection procedure produces a comprehensive answer to the first question. The overall assessment has to trade-off the different environmental impacts and possible con-flicts of interest while taking into account the sometimes significant uncertainties. This analysis applies the ordinal, multi-criteria evaluation scheme ELECTRE III for the first time for an envi-ronmental assessment of transport. The procedure is modified here to identify when diverging individual assessments result still in the same overall assessment. Such a systematic identifi-cation of compromise might be introduced to overcome conflict of interest in national German transport planning for the first time. Applied to TERM here a methodologically sound overall assessment of road transport's environmental impacts is given for the first time. On the basis of the key indicators identified above, one can ascertain a reduction of the pressures in Europe (EU15) since 1990, that will probably continue until the year 2010. The positive assessment is driven by a falling number of traffic fatalities and the reducing pressure on land use and fragmentation. This overall as-sessment is stable regardless whether the "acute protection of human health" the "long-term conversation of resources" or the "protection of ecosystems" is given highest importance. Only if the two impact categories "climate protection" and "energy resources" receive a dominant weight, the positive assessment of the development can be reversed. Thus the area of com-promise is identified and win-win-strategies catering different positions can be designed: To improve the environmental performance of road transport in Europe, fuel consumption and CO2-emissions must be decoupled and reduced, while land take for extra-urban infrastructure and transport fatalities need to be reduced further. The systematic analysis has revealed several points for improvement for indicators and data: First, the reliability of transport's pollutant and noise emission data, apparently falling, need to be improved significantly. For the time being these data do not allow a reliable interpretation. Second, the indicators for fragmentation and land take should be reformulated to make them sensitive to temporal change, e.g. as the rate of change as proposed here. When, third, in particular the impacts of aviation and maritime shipping will be included, the data better cap-ture the final impacts and anticipate the future development, then TERM can be developed to become an instrument of anticipatory environmental impact assessment. This thesis presents procedures and criteria to systematically treat complexity and uncertainty, to transparently deal with conflicts of interest and to identify compromise despite diverging individual assessments. The procedure is particularly recommended for Strategic Assess-ments, when rather a qualitative and not a quantitative treatment is important, and can be transferred beyond environmental assessments. The dissertation was written at DLR - Institute for Transportation Research, Berlin/Germany, and was supervised by Prof. A. Grunwald, Fraunhofer-Institute for System Analysis and Tech-nology Impact Assessment, Forschungszentrum Karlsruhe, and Chair for Technology Impact Assessment at University Freiburg im Breisgau.
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Burnout, Zeitarbeit, Digital Natives - dies sind längst keine bloßen Schlagwörter mehr, sondern eine Wirklichkeit, die Führungskräfte täglich vor neue Herausforderungen stellt. Denn wenn Fachkräfte kaum zu finden sind, Teams nur auf Zeit bestehen und Mitarbeiter und Chefs stärkerem Druck denn je ausgesetzt sind, helfen die alten Rezepte nicht mehr weiter. Unternehmerin und Leadership-Expertin Maren Lehky zeigt anhand vieler Beispiele, mit welchen Strategien Sie diesen Veränderungen als Manager souverän begegnen. Dies ist das Handbuch für eine neue Generation von Führungskräften.
Wetlands are often considered as wastelands as they cannot be used as regular farmlands, for which they are usually drained to turn them into agricultural land. Such a limited perspective on wetlands overlooks the multiple ecosystem services that wetlands provide for humans and nature. Some of those services are the storage and purification of water, provision of food and raw materials, regulation of local climate and using as a habitat. Many of such services are provided by nature for 'free' and therefore have no monetary value on traditional markets. In the case of China, wetlands cover 8% of the total area but are in a serious threatening situation through there is some success in restoring parts of them in recent years. In the last 50 years more than 20% of Chinese wetlands got lost due to pollution, water diversion and dams, reclamation, drainage and over-exploitation resouces. Water resources and wetlands −especially in North and North-East of China, are under pressure as these are arid or semi-arid regions. Yet, wetlands provide important ecosystem services for aforementioned region and contribute significantly to local livelihood in many ways, for instance the provision of food and raw materials. The aim of this thesis was to make an assessment- in both economic and ecologic terms, of Common Reed (Phragmites australis) at Lake Wuliangsuhai, where reed can be found in large amounts and is locally relevant. Reed was investigated at a case study in Inner Mongolia, China, which in turn was part of the research project "Sustainable Water Management and Wetland Restoration in Settlement of Arid Central Asia", which took place in Inner Mongolia, China. My work includes several aspects: First, an in depth literature review was done to explore the commercialization of reed worldwide. Countless of utilization possibilities could be found, many only in a small-scale (e.g. food), some others innovative and/or still in an experimental stage (e.g. ethanol). Specifically regarding Lake Wuliangsuhai, it can be concluded that only large-scale, 'simple' solutions seem to be feasible. In particular, the use of reed in energy combustion or as a building material seems to be promising. Afterwards the reed biomass productivity at Lake Wuliangsuhai was measured in two field campaigns and projected to the whole lake. This data were crucial as they were the basis to estimate both the available total biomass and the impact of harvesting on the lake's nutrient budget, as a considerable amount of nutrients is removed annually from the lake by reed cutting. After determining the available reed sources, the reed utilization was explored by qualitative interviews and mapped with the Netchain Approach. The different stakeholders involved in the reed business and their income shares were outlined. It become clear that the reed utilization for paper production is hardly profitable due to a wide range of reasons. Based on these findings four possible scenarios for an innovative reed energy use at Lake Wuliangsuhai were analysed and evaluated. Reed energy use is economically feasible under certain conditions, but it is hardly competitive against the cheaper and locally available coal. Finally, Lake Wuliangsuhai was set into a more comprehensive perspective, which also involved the irrigation system upstream. Four scenarios illuminated how current decisions will impact the future of the lake. The work reported in this thesis revealed the following main insights and recommendations for the management of Lake Wuliangsuhai: 1. A more holistic management approach for Lake Wuliangsuhai is needed, including also the whole Hetao Irrigation Area. 2. The lake is unique in this extremely dry area and should be considered not only for providing market goods, but also for non-market services, such as wastewater treatment. 3. Reed role in lake restoration can be shown and should beconsidered in further management decisions. 4. The local reed economy is challenged from many sites. However, also a local energetic utilization seems barely profitable. 5. Due to high relevance of reed for the local economy and ecology, the government should support the management administration of the lake. In summary, the multiple social, ecologic and economic values of reed at Lake Wuliangsuhai can be shown. As previous information about the topic was exiguous, this thesis provides a first comprehensive overview which enables decision makers to come to information based decisions for the future of the lake. ; Da Feuchtgebiete nicht wie reguläres Ackerland genutzt werde können, werden sie oft als Ödland betrachtet und daher für Ackerbau trockengelegt. Diese sehr einseitige Perspektive auf Feuchtgebiete übersieht die vielfältigen Ökosystemleistungen, die es Menschen und Natur zur Verfügung stellt. Einige dieser Leistungen sind das Speichern und die Reinigung von Abwasser, die Bereitstellung von Lebensmitteln und Rohmaterialien, die lokale Klimaregulierung und die Nutzung als Habitat. Viele dieser Leistungen werden von der Natur "umsonst" bereitgestellt und haben keinen monetären Wert auf traditionellen Märkten. In China bedecken Feuchtgebiete 8% der Gesamtfläche, sind aber in einer bedrohlichen Situation, auch wenn in den letzten Jahren einige Teile erfolgreich restauriert werden konnten. In den vergangenen 50 Jahren gingen mehr als 20% der Feuchtgebiete durch Verschmutzung, Wasserableitung und -aufstauung, Nutzbarmachung, Trockenlegung und Übernutzung der Resourcen verloren. Die Wasserressourcen und Feuchtgebiete – besonders in Nord- und Nord-Ost-China sind bedroht, da sie in ariden oder semi-ariden Regionen liegen. Feuchtgebiete stellen gleichwohl wichtige Ökosystemdienstleistungen für die genannte Region zur Verfügung und tragen signifikant und in vielfältiger Weise zu lokalem Lebensunterhalt bei, z. B. durch Nahrungs- und Rohstoffbereitstellung. Ziel dieser Arbeit war es, zu einer ökonomisch-ökologischen Bewertung des Gemeinen Schilfs (Phragmites australis) am Wuliangsuhai See zu kommen, in dem Schilf in großen Mengen vorkommt und lokal relevant ist. Schilf wurde an einem Fallbeispiel in der Inneren Mongolei, China, untersucht, ein Teil des Forschungsprojektes "Sustainable Water Management and Wetland Restoration in Settlement of Arid Central Asia" war, welches in der Inneren Mongolei, China, durchgeführt wurde. Meine Arbeit beeinhaltete vielfältige Apsekte: Zuerst wurde eine detaillierte Literaturanalyse durchgeführt, um die kommerzielle Nutzung von Schilf weltweit zu untersuchen. Es konnten vielfältige Verwertungen ausgemacht werden, viele lokal und nur in kleinem Maßstab (z. B. Nahrung), einige andere innovativ und/oder noch im Experimentierstadium (z. B. Ethanol). Im Bezug auf den Wuliangsuhai See kann geschlussfolgert werden, dass nur große, "einfache" Lösungen in Frage kommen. Besonders der Einsatz als Rohstoff zur Verfeuerung und als Baumaterial scheint erfolgversprechend. Daran anschließend wurde die Biomasseproduktivität am Wuliangsuhai See mit Hilfe zweier Feldkampagnen erhoben und dann auf den gesamten See projiziert. Diese Daten waren entscheidend, da sie Basis waren, um die totale verfügbare Biomasse sowie auch den Einfluss der Schilfernte auf das Nährstoff-Budget abzuschätzen, da ein erheblicher Anteil an Nährstoffen jährlich durch die Ernte dem See entzogen wird. Nach der Bestimmung der verfügbaren Schilfressourcen wurde deren Verwendung durch qualitative Interviews untersucht und mit dem "Netchain Approach" dargestellt. Die verschiedenen Interessengruppen, die in das Schilfgeschäft involviert sind, sowie deren Einkommen wurden skizziert. Es wurde deutlich, dass die Verwertung zur Papierproduktionen aus einer Vielzahl von Gründen kaum profitabel ist. Basierend auf dieser Erkenntnis wurden vier verschiedene Szenarien für eine innovative Schilfenergienutzung am Wuliangsuhai See analysiert und bewertet. Die Schilfenergienutzung ist unter bestimmten Voraussetzungen profitabel, aber nur schwer wettbewerbsfähig gegenüber günstiger und lokal verfügbarer Kohle. Abschließend wurde der Wuliangsuhai See in einen umfassenderen Ausblick eingeordnet, welche auch das Bewässerungssystem stromaufwärts miteinschloss. Vier Szenarien beleuchteten, wie heutige Entscheidungen die Zukunft des Sees beeinflussen. Diese Arbeit präsentiert die folgenden Haupteinsichten und Empfehlungen für das Management des Wuliangsuhai Sees: 1. Ein übergreifendes Konzept für den Wuliangsuhai See ist nötig, welches auch das gesamte Hetao Bewässerungsgebiet miteinbezieht. 2. Der See ist in dieser sehr trockenen Gegend einzigartig und sollte nicht nur für die Bereitstellung von Marktgütern, sondern auch für "Nicht-Markt-Leistungen", wie die Abwasserreinigung, beachtet werden. 3. Die Restorationsleistung der Schilfernte konnte in dieser Publikation gezeigt werden und sollte bei zukünftigen Managemententscheidungen berücksichtigt werden. 4. Die lokale Schilfökonomie wird von verschiedenen Seiten herausgefordert. Dennoch scheint auch die lokale Schilfenergienutzung kaum profitabel. 5. Aufgrund der hohen Relevanz der Schilfökonomie für die lokale Ökonomie und Ökologie sollte die Regierung die Seeverwaltung unterstützen. Zusammenfassend konnten die vielfältigen sozialen, ökologischen und ökonomischen Werte von Schilf am Wuliangsuhai See aufgezeigt werden. Da nur geringe Informationen vorhanden waren, stellt dies den ersten umfassenden Überblick dar und soll Entscheidungsträgern ermöglichen, auf diesen Informationen basierend Entscheidungen für die Zukunft des Sees zu treffen.
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Im Hinblick auf den Klimawandel und die endlichen Reserven fossiler Rohstoffe kombiniert mit der wachsenden Energienachfrage, gewinnt die Nutzung erneuerbarer Energien an Bedeutung. Die Europäische Union hat beschlossen, die Treibhausgase um 20 Prozent zu reduzieren und den Anteil der erneuerbaren Energien am Gesamtenergieverbrauch bis 2020 auf 20 Prozent zu erhöhen. In Deutschland und Mitteleuropa wird vor allem die Windenergienutzung eine große Rolle spielen. Die Nutzung der Windenergie hat eine lange Tradition. Windkraft wird zum segeln, Wasser pumpen und Korn malen seit Jahrhunderten verwendet. Die ersten Windmühlen zur Stromerzeugung wurden im 19. Jahrhundert gebaut. Moderne Windkraftanlagen nutzen den Auftrieb um Windenergie in elektrische Energie umzuwandeln und existieren seit dem frühen 20. Jahrhundert. Üblicherweise haben moderne Windenergieanlagen drei aerodynamisch geformte Rotorblätter. Windenergieanlagen sind großen Kräften ausgesetz. Verschleiß tritt an Maschinenteilen, der Gondel, dem Turm und den Rotorblättern auf. Alle diese Teile müssen regelmäßig überprüft werden. Obwohl Unfälle an Windkraftanlagen sehr selten sind, ist immer ein großer finanzieller Schaden damit verbunden. Um Ausfallzeiten zu verringern, ist der Einsatz moderner Prüftechniken sinnvoll. Rotorblätter von Windkraftanlagen bestehen aus glasfaserverstärkten Kunststoffen (GFK) und Leichtbaumaterialien wie Kunststoffschäumen oder Holz. Sie werden alle zwei bis vier Jahren von Sachverständigen begutachtet. Diese Untersuchungen sind auf Sichtprüfungen und einfache Klopfprüfungen beschränkt. Mit zerstörungsfreien Prüfmethoden können Schädigungen in den Rotorblättern bereits in einem frühen Stadium erkannt werden. Zerstörungsfreie Prüfungen an GFK sind in der Luft- und Raumfahrttechnik gängige Praxis. Leider können etablierte Techniken nicht unmittelbar auf die Nutzung an Rotorblättern übertragen werden. Darüber hinaus sind Schäden in Rotorblättern andersartig. Rotorblätter werden in Halbschalenbauweise gefertigt. Die Verklebungsbereiche sind sicherheitsrelevant und können nicht visuell von außen geprüft werden. Darüber hinaus können Delaminationen der unterschiedlichen Schichten im gesamten Blatt durch Erosion oder durch Ausbreitung von Vorschädigungen auftreten. In dieser Arbeit werden zwei zerstörungsfreie Prüfverfahren vorgestellt, die Schall- und Ultraschallwellen verwenden. Das erste Verfahren ist das Ultraschall-Echo-Verfahren, das auch für die Schadensdetektion in Metallen oder Beton Anwendung findet. Der Einsatz an GFK erfordert spezielle Anpassungen. Aufgrund der Faserlagen werden die Ultraschallwellen im Material stark gestreut und gedämpft. Daher ist die Verwendung von niederfrequenten Ultraschallwandlern sinnvoll. Mit einem energiereichen Ultraschallimpuls können mehrere Zentimeter GFK durchdrungen und Schäden detektiert werden. Insbesondere die Verklebungen können mit diesem Verfahren geprüft werden. In dieser Arbeit werden die Unterschiede zwischen verschiedenen Ultraschallsensoren aufgezeigt. Ein trockener Ankopplung der Sensoren ist ein Vorteil beim Einsatz an Rotorblättern von Windenergieanlagen.Der Energieverlust durch eine trockenen Ankopplung im Vergleich zur Nassankopplungen wird in dieser Arbeit quantifiziert. Das Ultraschall-Echo-Verfahren wird an Rotorblattprobestücken und an einem kompletten Rotorblatt angewandt. Es wird deutlich, dass die Verklebungsbereiche detektiert und bewertet werden können. Schließlich wird das Messsystem mit einem automatisierten Prüfsystem verknüpft. Zur Detektion von oberflächennahen Delaminationen und Luftblasen wurde ein zweites Verfahren angewandt. Aus einfachen Klopfprüfungen wurde die sogenannte lokale Resonanzspektroskopie weiterentwickelt. Mit einem instrumentierten Impulshammer wird die Oberfläche abgeklopft und der erzeugte Klang mit einem Mikrofon aufgezeichnet. Aufgrund der Anregung beginnt die Struktur zu schwingen und ein Klang wird erzeugt. Dieser Klang hängt von der Kontaktsteifigkeit zwischen der Struktur und den Hammer ab. Eine Materialänderung bewirkt eine Änderung in der Kontaktsteifigkeit und somit eine Veränderung des erzeugten Klangs. Die Änderung kann über das Frequenzspektren der Mikrofondaten dargestellt werden. Darüberhinaus ist es möglich, die Anregungskraft und -dauer des Hammer auf der Oberfläche aufzeichnen. Eine Änderung der Kontaktsteifigkeit, bewirkt auch eine Änderung der Kontaktzeit. Dies liefert zusätzliche Informationen über den Zustand des Materials. Das Verahren ist sehr einfach anzuwenden und das Messystem ist klein, so dass es von Experten, auch beim Abseilen von der Rotornabe mitgeführt werden kann. Beide Verfahren werden verglichen und die Stärken und Schwächen werden in dieser Arbeit diskutiert. Abschließend wird ein Ausblick zur weiteren Verwendung der Verfahern, sowohl manuell als auch automatisiert, gegeben. ; Facing the climate change and the limited supplies of fossile fuels combined with the growing energy demand, the use of renewable energy sources gains in importance. The European Union has decided to reduce greenhouse gases by 20 percent and to increase the rate of renewables at the overall energy consumption to 20 percent by 2020. In Germany and Central Europe especially the use of wind energy will play a major role. The use of wind energy has a long tradition. Wind power is used for sailing, water pumps and mills for centuries. The first windmills for electricity generation were built in the 19th century. Modern wind turbines use buoyancy to convert wind energy into electric energy and are used since the early 20th century. Nowadays common wind energy plants have three aerodynamicly shaped turbine blades. Wind energy plants have to withstand great forces. The abrasion affects the machine parts of the nacelle, the tower and the turbine blades. All these parts have to be inspected at regular intervals. Although accidents at wind energy plants are quite rare and generally no persons get injured, a great financial loss is linked to every failure. To reduce down-times the use of advanced inspection techniques is preferable. Wind turbine blades are mainly built from glass fiber reinforced plastics (FRP) and sandwich-compounds containing plastic foams or wood. The blades have to be inspected every two to four years by experts. These surveys are limited to visual insepctions and simple tapping tests. The use of non-destructive testing techniques can help to detect damages which are not visible at the surface at an early stage and avoid blade breakdowns. Non-destructive testing at FRP is common in aerospace industries. Unfortunately the material thicknesses and qualities in aerospace industries are different and therefore the established techniques can't bei transfered directly to the use at wind turbine blades. Furthermore, damages in wind turbine blades are multifaceted. The blades commonly are manufactured as two halves and glued together afterwards. The bonding areas are critical areas and can't be inspected from outside the blade. Moreover, delaminations of fiber layers or sandwich layers can arise in the whole blade due to abrasion or previous smaller damages. In this thesis two non-destructive testing techniques using sonic and ultrasonic waves are presented. The first technique is the ultrasound-echo techniques, which is well established for damage detection in metals or concrete. The use at FRP required special adaptions. Due to the fiber layers within the material, ultrasonic waves are highly scattered and damped. Therefore the use of low frequnency ultrasonic transducers is sensible. Combined with a high energy ultrasonic pulse, several centimeters of GFRP can be penetrated and damages can be detected. Especially the bonding areas can be inspected using this technique. In this thesis the differences between ultrasonic transducers is shown. A dry coupling of ultrasonic transducers is an advantage for the use at wind turbine blades. A technique for a dry coupling is shown in this thesis. The energy loss due to the dry coupling compared to a wet coupling is quantified. The ultrasound-echo techniques then is applied to small turbine blade pieces and to a entire blade. It is shown, that the bonding areas can be detected and evaluated. Finally the measurement equipment is linked to an automated system. Measurements can take place without the direct presence of an expert. For the detection of near-surface delaminations and air bubbles a second technique was developed. Based on the common simple tapping tests, the so-called local resonance spectroscopy was applied. Using a special impact hammer, the surface is tapped and the excited sound is recorded by a microphone. Due to the impact the structure starts to vibrate and a sound is generated. The sound depends on the contact stiffness between the structure and the hammer. A material change causes a change in contact stiffness and therefore a change in the excited sound. The change can be visualized using the frequency spectra of the microphone data. Furthermore it is possible to record the contact force and contact time of hammer and surface. A change in contact stiffness also causes a change in contact time. This provides additional information about the health of the structure. The technique is very simple to apply and the equipment is small, so it can be carried by experts even when they are roping from the nacelle to inspect the turbine blades. Both techniques are compared and the strengths and weaknesses of the techniques are discussed in this thesis. Finally an outlook concerning the application at wind turbine blades as manual an automated techniques is given.
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In den 1980er und 1990er Jahren galt London nicht gerade als ein positives Beispiel städtebaulicher Entwicklungen. Wenn überhaupt drangen höchstens negative Schlagzeilen aus der britischen Hauptstadt auf den Kontinent. Der glitzernde, aber bankrotte Bürostandort Canary Wharf, das endlos diskutierte Bürogebiet Paternoster Square am Fuße der St. Paul's Cathedral und eine für das Verkehrsmuseum reife U-Bahn dominierten die Architektur- und Städtebaudebatte. Zur Jahrtausendwende schien es mit den kontroversen Millenniumsprojekten zunächst ähnlich weiterzugehen. Doch dann ereignete sich ein Wandel im Herzen der Stadt - in der Art und Weise wie das Zentrum genutzt wird, in seiner architektonischen und städtebaulichen Gestalt, in der nationalen und internationalen Wahrnehmung und auch in Bezug auf Regierungsverantwortung und Planungsvorgaben. Die sehr dynamische Entwicklung des vergangenen Jahrzehnts ist jedoch noch keinesfalls abgeschlossen. Die britische Metropole hat 2005 den Zuschlag für die Ausrichtung der Olympischen Sommerspiele 2012 bekommen – mit einem deutlich auf Städtebau und Architektur ausgerichteten Wettbewerbsbeitrag. Ziel der Dissertation war es zu untersuchen, wie es zu diesem Paradigmenwechsel kam, der schließlich eine Wiedergeburt des Zentrums der britischen Metropole ermöglichte. Als Ausgangspunkt dieses Wandels kann heute die Schwächung demokratischer Institutionen im Vereinigten Königreich durch Margaret Thatcher festgemacht werden. Unter der Premierministerin war im Jahr 1986 die Londoner Stadtregierung abgeschafft worden. Zudem vollzog sich die Entwicklung der Stadt immer stärker zwischen zwei gegensätzlichen Polen: Die City of London und die City of Westminster boomten im Zuge der aufkommenden Dienstleistungsökonomie, wohingegen große Teile der Stadt fortschreitend unter Verarmung und Funktionsverlust litten. Für London ließ sich eine verschärfte Krisensituation diagnostizieren, die ihren Höhepunkt zu Beginn der 1990er Jahre fand. So verbreitete sich zunächst in der Fachöffentlichkeit die Überzeugung, dass eine Wiederbelebung der vom Niedergang betroffenen Stadt erfolgen müsse. Die Befürchtungen gipfelten in der Sorge, London könnte seine ökonomische Konkurrenzfähigkeit aufgrund eines Mangels an räumlichen Entwicklungsstrategien verlieren. Der Suche nach Lösungsmöglichkeiten für die städtebaulichen Probleme wurde seit der Wahl von New Labour 1997 eine hohe politische Priorität eingeräumt. Mit der Einsetzung der Greater London Authority und der Wahl eines Bürgermeisters im Jahr 2000 erhielt London wieder politische Organisationen, die sich um das Wohlergehen der Stadt kümmerten und die den Stadtumbau zu einer ihrer wichtigsten Aufgaben erklärt haben. Als Ergebnis des Paradigmenwechsels im Städtebau präsentiert sich London mit einem vielfältig umgebauten, neu regierten und neu definierten Zentrum. London vollzieht eine Entwicklung hin zur Dienstleistungsmetropole, zur world city und zur creative city, zur Tourismus- und Erlebnisstadt. Vergleichbare Prozesse haben in anderen nordamerikanischen und europäischen Metropolen bereits stattgefunden oder werden angestrebt, in London aber sind sie kristallklar und besonders zugespitzt zu beobachten. Ansätze und Strategien, die in anderen Städten bereits erprobt wurden, werden von London aus genau beobachtet, neu kombiniert und in besonderer Weise adaptiert. Auch völlig neue, sehr innovative Konzepte werden realisiert, die ein großes Potential für den Stadtumbau in anderen Metropolen darstellen. Das Beispiel London zeigt – trotz aller Probleme – sehr deutlich, wie ein neues Verständnis von Städtebau und Planung aussehen kann. Das neue Londoner Zentrum ist ein Ort, der sich nahezu perfekt an den Bedürfnissen der Hauptzielgruppen orientiert, den urbanen Mittelschichten und dem hochrangigen Servicesektor. Regie beim Stadtumbau führte eine Vielzahl von Akteuren, vor allem aber die im Jahr 2000 gegründete Greater London Authority, die einen Prototyp der schlanken, unbürokratisch agierenden und strategisch ausgerichteten nachmodernen Verwaltung verkörpert. Unterstützt wird sie von einem Zentralstaat, der dem Thema "Städtebau" eine hohe Bedeutung zuweist und mit der urban renaissance ein städtebauliches Leitbild entwickelt hat, das der nachhaltigen und an städtebaulicher Gestaltung orientierten Entwicklung der Städte verpflichtet ist. Neue, innovative Wege werden erprobt, wie diese gestiegenen Ansprüche umgesetzt werden können – in einem Klima, das nach wie vor von eingeschränkten Ressourcen der öffentlichen Hand und von immer mächtiger werdenden Privatinteressen geprägt ist. Aus London ist ein deutliches "Zurück zur Planung" zu vernehmen, eine Rückbesinnung auf hohe Ansprüche in architektonischer und städtebaulicher Gestaltung, die als richtungsweisend für andere Metropolen in Europa gelten und unter dem Begriff "Londoner Weg" zusammengefasst werden kann. ; In the 1980ies and 1990ies London did not apply straight as a positive example of urban design. If at all negative headlines made their way from the British capital to the continent. The glittering, but bankrupt office location Canary Wharf, the endlessly discussed office area Paternoster Square at the foot of the St Paul's Cathedral and the underground which seemed ripe for the traffic museum dominated the debate on architecture and town planning. At the turn of the century this trend seemed to continue with the controversial Millennium projects. But then a change in the heart of the city occurred - in the way the centre is used, in its style and quality of architecture and urban design, in the national and international perception and also regarding government responsibility and planning specifications. However, the very dynamic development of the past decade has not yet come to an end. In 2005, the British metropolis received the acceptance for the bid to host the 2012 Olympic summer games - with a contribution clearly aligned on urban design and architecture. The aim of the thesis at issue was to examine, how this paradigm shift happened, which finally made a renaissance of the centre of the British capital possible. Today, the attenuation of democratic institutions in the United Kingdom by Margaret Thatcher can be regarded as a starting point of this paradigm shift. Under the Prime Minister the London city government had been abolished in 1986. Another important fact was that the city continued to develop ever more strongly between two opposite poles. The City of London and the City of Westminster were undergoing a boom in the course of the arising service economics, whereas large parts of the city suffered progressively from depletion and a loss of uses. For London an intensified crisis situation could be diagnosed, which found its climax at the beginning of the 1990ies. The fears culminated in the concern, London could lose its economic competitive power due to a lack of spatial development strategies. First the conviction spread in the specialized public that a revival of the city should be fostered. Since the election of New Labour 1997 a high political priority was granted to the search for solutions for the problems of city centres and urban design. With the installation of the Greater London Authority and the election of a mayor in the year 2000 London received again political organizations, which cared for the well-being being of the city and which declared urban regeneration to be one their most important tasks. As result of the paradigm shift in urban design, London presents itself with a revitalised, newly governed and redefined centre. London has been turned into a service sector metropolis, a world city and a creative city, a capital of tourism and events. Comparable processes took place or are aimed at in other North American and European cities. In London, however, they are to be observed crystal clear and particularly sharpened. Ideas and strategies, which were already tested in other cities, are watched closely and are then combined and adapted specifically for London. Apart from that, completely new, very innovative concepts are put into practice. These new concepts present a large potential for urban design and regeneration in other cities. The example of London shows - despite all problems - very clearly, what a new understanding of town planning and urban design can look like in the future. The revitalised London centre is a place, which almost perfectly plays to the core of the target group, the urban middle classes and the high-ranking service sector. The urban regeneration was directed by a number of stakeholders, above all the newly created Greater London Authority, which embodies a prototype of the slim, unbureaucratically acting and strategically aligned post-modern administration. It is supported by a central government, which assigned a high meaning to the issues of town planning and urban design and which developed the leitbild "urban renaissance", which is committed to sustainable and design-led urban redevelopment. New, innovative ways are tested, how these increasing requirements can be put into practice - in a climate, which is still shaped by powerful private interests and by reduced resources of the public sector. From London a clear "return to planning" is to be heard, a return to high quality in architectural and urban design, which can be regarded as pointing the way for other cities in Europe and which can be summarized under the term "the London way".
BASE
In: Aus Politik und Zeitgeschichte: APuZ, Band 61, Heft 5/6, S. 6-13
ISSN: 0479-611X
World Affairs Online
In: Bulletin / Presse- und Informationsamt der Bundesregierung, Heft 60, S. 693-720
ISSN: 0342-5754
World Affairs Online
In: Zeitschrift für internationale Beziehungen: ZIB, Band 3, Heft 1, S. 7-44
ISSN: 0946-7165
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