Zur Organisation der neuen sozialen Bewegungen
In: Politische Willensbildung und Interessenvermittlung: Verhandlungen der Fachtagung der DVPW vom 11.-13. Oktober 1983 in Mannheim, S. 609-620
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In: Politische Willensbildung und Interessenvermittlung: Verhandlungen der Fachtagung der DVPW vom 11.-13. Oktober 1983 in Mannheim, S. 609-620
In: Technik und sozialer Wandel: Verhandlungen des 23. Deutschen Soziologentages in Hamburg 1986, S. 534-544
Der Autor greift die Thematik vom Wandel der Einstellung zur Technik aus systemtheoretisch-gesellschaftsanalytischer Sicht auf und analysiert die "technisierte Kommunikation". Er geht von der These aus, "daß in modernen Gesellschaften Kommunikationen einer realen Abstraktion durch Technisierung unterworfen sind, an die Neue Soziale Bewegungen und personale Identität anschließen." In Bezug auf die Neuen Sozialen Bewegungen geht der Autor davon aus, daß es sich dabei nicht um explizite Reaktionen auf riskante Technologien handelt, sondern um die Bewältigung "riskanter Identität". Angst reflektiert die Paradoxien technisierter Funktionssysteme, ist dabei selbstreproduktiv und auf "jene spezifisch bodenlosen Risiken geradezu abonniert, die ihr Selbstreproduktion gestatten". (psz)
In: Krise der Arbeitsgesellschaft? Verhandlungen des 21. Deutschen Soziologentages in Bamberg 1982, S. 401-411
Die Frage, die ich mir gestellt habe, nämlich 'Was ist neu in den neuen sozialen Bewegungen?' möchte ich zunächst in zwei Teilfragen aufteilen: (a) was ist neu? und (b) was ist eine soziale Bewegung? Ich werde zunächst die zweite Teilfrage beiseite lassen und nur diskutieren, was wir meinen, wenn wir davon reden, daß etwas in einem soziologischen Sinn 'neu' ist. Eine Antwort auf die Frage nach dem Neuen in einer Gesellschaft ist in den Untersuchungen zum Wertwandel zu finden. Die Grundfrage lautet hier: haben Individuen auf Grund von sozialen Erfahrungen (zu denen in jüngerer Zeit insbesondere die Erfahrung der Unterbeschäftigung bzw. Arbeitslosigkeit getreten ist) ihre normativen Orientierungen, ihr Wertsystem geändert? Daß solche Erfahrungen auf der kognitiven Ebene verarbeitet werden müssen und zu Anpassungen der subjektiven Deutungsschemata zwingen, ist unbestritten. Da reicht schon eine Alltagspsychologie hin, zu vermuten, daß dann, wenn man sich nicht mehr in der erwarteten und gesellschaftlich als normal definierten Statushierarchie (insbesondere im Berufssystem) wiederfindet, diejenigen Vorstellungen eher als subjektive Identitätsstützen herangezogen werden, die sich kritisch auf das mit dem Berufssystem verbundene Wertsystem beziehen. Statt Geld würde dann verfügbare Zeit, statt Streß Selbstfindung hoch bewertet werden usw. Es hat sich sogar schon eine Idealisierung dieser Umkehrungen herausgebildet, eine Art Umkehrung der Story vom self-made-man: nämlich die Story vom Manager, der nach 10 oder mehr erfolgreichen Berufsjahren aussteigt, um ein neues, sinnvolleres und auch einfacheres Leben zu führen. Dies deutet schon auf eine gewisse gesellschaftliche Normalisierung des neuen Wertorientierungssyndroms. Es scheint sich unter dem Einfluß von zunehmender Arbeitslosigkeit zu verbreiten, und die Demoskopen unter uns versuchen nun - mit geschlossenen oder offenen Fragen bzw. Interviews-, dem Ausmaß der Verbreitung dieser neuen Story auf die Spur zu kommen. Doch was tut man hier als Soziologe? Man untersucht individuelle Wertorientierungen und deren Verteilung in der Gesellschaft. Die den Soziologen (im Gegensatz zum Psychologen) spezifischerweise interessierende Frage, inwiefern diese subjektiven Deutungsmuster ein neues Kollektivbewußtsein signalisieren, wie die subjektiven Deutungsschemata zu kollektiven Forschers überlassen. Es wird nicht als empirisch zu klärende Frage behandelt. Der individualistische Ansatz hat noch eine zweite Konsequenz, nämlich die, daß Wertwandel nur als inhaltlicher Wandel konzeptualisiert wird. Aus der Sicht der Individuen sind in der Tat nur Inhalte relevant; denn nur Inhalte kann man heranziehen, um eine soziale Erfahrung zu verarbeiten, um ein konsistentes Bild des Selbst zu stiften. Ein Individuum wird niemals Formen oder Strukturen von Wertmustern heranziehen, um sich als identisches darzustellen. Strukturen von Wertmustern verweisen auf eine intersubjektive Realität, auf die Beziehungen zwischen Individuen, nicht auf subjektive Deutungen. Wenn man aber kollektive Bewußtseinsformen erfassen will, dann muß man nicht nur die Inhalte, sondern die Form derjenigen Prozesse, die aus subjektiven Deutungen kollektive Deutungsmuster machen, der Analyse zugänglich machen.
In: Forschungsjournal Soziale Bewegungen: Analysen zu Demokratie und Zivilgesellschaft, Band 26, Heft 2, S. 126-133
ISSN: 2192-4848
Contemporary network society offers ever widening opportunities to individuals to connect with each other and to shape the world around them, which includes the immediate environment as well as the "big picture". The internet makes it easier for many people to initiate social debates. The key conditions for the emergence of participatory campaigns are, among other things, citizen's higher preparedness to get involved, which is also related to the shrinking credibility of "official" politics; furthermore, new technologies are available to highly educated people who combine a novel cultural self-understanding with aspirations to change the world. Sergius Seebohm and Paula Hannemann offer insights into the preconditions of these new social movements and shed light on their history, which they see unfolding in three steps; after an initial economic focus on customer participation, we witnessed the emergence of national and international networks which were appropriated for purposes of campaigning. Finally, it has now become increasingly possible for individuals to make use of these structures and their know-how for their own campaigns. Today, everybody can initiate change. The authors draw on the example of several campaigns against homophobic passages in the statutes of the BSA (Boy Scouts of America). Adapted from the source document
In: Neue soziale Bewegungen: Forschungsjournal, Band 19, Heft 3, S. 99-100
ISSN: 0933-9361
In: Geschichte der Arbeiterbewegung 38
In: Politische Willensbildung und Interessenvermittlung: Verhandlungen der Fachtagung der DVPW vom 11.-13. Oktober 1983 in Mannheim, S. 409-427
Der Beitrag thematisiert die Beziehungen zwischen der Labour Party, den Gewerkschaften und neuen sozialen Bewegungen in Großbritannien. Dabei wird die Tatsache berücksichtigt, daß der Einfluß dieser neuen Bewegungen hier weitaus geringer ist (und deshalb bisher auch kaum erforscht wurde) als in der Bundesrepublik. Inhaltlich geht es vor allem um die personenbezogen-sozialstrukturellen, institutionellen und programmatischen Aspekte der Wechselbeziehungen zwischen dem parlamentarischen Flügel der Labour Party einerseits und dem Gewerkschaftsverband TUC und den neuen sozialen Bewegungen auf der anderen Seite. Es wird gezeigt, daß die Beziehungen zwischen Partei und Gewerkschaft sich etwas intensiviert haben, aber die personenbezogenen und politischen Spannungen geblieben sind. Die Beziehungen der Partei zur britischen Friedensbewegung haben ihr einen neuen sozialen Bezug gegeben; gleichzeitig wird insgesamt festgestellt, daß der Einfluß der sozialen Bewegungen und der Gewerkschaften auf die Labour Party noch immer sehr begrenzt und partiell ist. (HA)
In: Veröffentlichungsreihe der Abteilung Öffentlichkeit und Soziale Bewegung des Forschungsschwerpunkts Sozialer Wandel, Institutionen und Vermittlungsprozesse des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung, 92,102
World Affairs Online
In: Neue soziale Bewegungen: Forschungsjournal, Band 9, Heft 2, S. 126-129
ISSN: 0933-9361
Social movements are defined as population groups with which people identify without the necessity of becoming a member of a formal organization; the collective experience is derived from common political goals and from collective behavior. Adherents of the anti-nuclear, peace and feminist movements are identified with survey questions of a three-wave electoral study of 1987 which allows the application of Rasch scaling to construct movement affiliation. The measures for the three movements predict the strength of support for the respective movements' goals quite well, especially well if mobilization was high as for the anti-nuclear movement at that time. Movement organization is measured by types of ego-centric networks of supporters of the anti-nuclear movement. A distinction is made between strong and weak ties, the latter ones identified by relationships to adherents of the anti-nuclear movement beyond the people with whom one discusses important matters most frequently. Only these latter ties are good predictors for participation in demonstrations. By contrast, vote intentions for Greens or SPD vs. CDU or FDP depend on strong ties, that is the presence of movement supporters among one's frequent discussants: The more are present the stronger one's own affiliation which influences vote intention. ; Wiederabdruck von: Pappi, Franz Urban. 1990. Neue soziale Bewegungen und Wahlverhalten in der Bundesrepublik. In Wahlen und Wähler. Analysen aus Anlaß der Bundestagswahl 1987, hg. v. Max Kaase und Hans-Dieter Klingemann, 143-92. Opladen: Westdeutscher Verlag ; Reprint of: Pappi, Franz Urban. 1990. Neue soziale Bewegungen und Wahlverhalten in der Bundesrepublik. In Wahlen und Wähler. Analysen aus Anlaß der Bundestagswahl 1987, hg. v. Max Kaase und Hans-Dieter Klingemann, 143-92. Opladen: Westdeutscher Verlag
BASE
In: Demokratie und Entwicklung 45
In: Die Moderne - Kontinuitäten und Zäsuren, S. 335-357
Wenn man nach der sozialstrukturellen Bedeutung der neuen sozialen Bewegungen fragt, dann drängt sich zunächst der Eindruck eines nur marginalen Charakters dieser Bewegungen auf. Die neuen sozialen Bewegungen mobilisieren offensichtlich nur Minoritäten. Sie bewirken wenig, wenn man ihre Erfolge an der Durchsetzung politischer Forderungen mißt. Die Themen, die sie aufgreifen, werden, sobald sie sich als publikumswirksam erwiesen haben, von der offiziellen politischen Kultur aufgegriffen und vermarktet. Es gibt also gute Gründe dafür, die neuen sozialen Bewegungen für ein nur marginales Phänomen im Prozeß gesellschaftlicher Modernisierung zu halten. Die neuen sozialen Bewegungen scheinen darüberhinaus auch ein nur transitorisches Phänomen zu sein. Sie scheinen nichts anderes als der Ausdruck einer Übergangskrise, als die Begleiterscheinungen eines Wandels der Sozialstruktur im Prozeß der Modernisierung der Gesellschaft zu sein. Der Bedeutungsverlust des Nationalstaats, der Bedeutungsverlust von Konfession und sozialer Herkunft und die damit verbundene Lockerung sozialstruktureller Bindungen von Wählern an Parteien, die Bildungsexpansion und die damit verbundenen neuen sozialen Ungleichheiten, dies alles signalisiert Verschiebungen in der Sozialstruktur, die ein zunächst institutionell ungebundenes politisches Verhaltens- und Handlungspotential, das man dann "unkonventionelles" politisches Verhalten genannt hat, freigesetzt haben. Es dürfte aber wohl nur eine Frage der Zeit sein, bis dieses ungebundene Protestpotential wieder integriert und die aktuellen Probleme institutioneller Desintegration durch strukturelle Variationen in der Parteienlandschaft gelöst werden.
In: Kultur und Gesellschaft: gemeinsamer Kongreß der Deutschen, der Österreichischen und der Schweizerischen Gesellschaft für Soziologie, Zürich 1988 ; Beiträge der Forschungskomitees, Sektionen und Ad-hoc-Gruppen, S. 584-585
In: Études internationales, Band 35, Heft 4, S. 777
ISSN: 1703-7891
In: SWS-Rundschau, Band 52, Heft 3, S. 271-290
"Sowohl indigene Bewegungen als auch soziale Bewegungen gegen Großprojekte wie Staudämme, Minen und den Anbau von Palmöl und Zuckerrohr für die Gewinnung von Agrarsprit sind im Nachkriegsguatemala sehr aktiv. Dabei ist im letzten Jahrzehnt eine Verschiebung von identitären Forderungen hin zur vermehrten Verteidigung natürlicher Ressourcen beobachtbar. Der verstärkte Kampf um die Erhaltung des Lebensraums, der in ganz Lateinamerika zu beobachten ist, greift in Guatemala auf indigene Konzepte zurück und postuliert einen Gegensatz zwischen indigener und westlicher Lebenseinstellung. Dem theoretischen Konzept der 'Neuen Sozialen Bewegungen' entsprechen indigene Bewegungen nach Ende des Bürgerkriegs am ehesten, dennoch ist das Konzept, geprägt u.a. von Alain Touraine, nur eingeschränkt anwendbar bzw. hilfreich zur Erklärung sozialer Prozesse in Guatemala." (Autorenreferat)