Der Beitrag vermittelt einen Überblick über Mechanismen, Bedingungsfaktoren und Ergebnisse dynamischer Prozesse der Entwicklung und Verbreitung von Politik. Es werden Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen den Konzepten der Policy-Diffusion und des Policy-Transfers erörtert. Es folgt eine Typologie möglicher Mechanismen des Policy-Transfers, die auf der Grundlage einer Zusammenschau von Forschungsarbeiten der Vergleichenden Politikwissenschaft und Policy-Forschung, der Europaforschung und der Internationalen Beziehungen entwickelt wird. Begünstigende Faktoren von Transferprozessen werden erörtert. (GB)
In: Discussion Papers / Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung, Forschungsschwerpunkt Bildung, Arbeit und Lebenschancen, Forschungsgruppe Public Health, Band 2009-302
"Die nichtmedizinische Primärprävention gilt heute als zentrales Aufgabengebiet der Gesundheitsressorts auf allen Verwaltungsebenen. Zunehmend mehr Programme sollen die Gesundheit der Bevölkerung fördern und es bildet sich ein Netzwerk spezifischer Finanzierungs- und Projektträger. Wachstum und Konsolidierung dieser Strukturen können als die Reifung eines Politikfeldes angesehen werden. Die gegenwärtigen Präventionsprogramme des Staates sind eine Momentaufnahme dieses Prozesses auf der inhaltlichen Ebene. Sie sind ein Konglomerat mehrerer gesundheitswissenschaftlicher Innovationen. Eine Inhaltsanalyse der Dokumente zeigt auf, dass sich einige Empfehlungen der Wissenschaft in der staatlichen Programmformulierung wiederfinden. Es kann angenommen werden, dass sich im Politikfeld Lernprozesse vollziehen." (Autorenreferat)
Policy-Lernen in der Policy-Forschung und der Regierungsforschung: Erläuterungen zum Forschungsgegenstand und zum Forschungsstand -- Theoretische und methodische Grundlagen: Mikropolitische Policy-Lernen-Analyse einer Einzelfallstudie mit interpretativer Prozessanalyse -- Kontext der empirischen Analyse: Das Politikfeld Schule -- Empirische Ergebnisse: Analyse des Policy-Lernens und des zentralen Koordinierungsmechanismus bei der Rückkehr zu G9 in NRW -- Interpretation und Fazit: Implikationen der Studie und Ausblick.
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In diesem Beitrag werden verschiedene Forschungsansätze und -perspektiven im Bereich Policy-Transfer in der (Berufs-)Bildung vorgestellt. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf dem Policy-Transfer der bundesdeutschen Berufsbildungshilfe, der exemplarisch an den Ländern Ägypten, Korea und Malaysia illustriert wird. (DIPF/Orig.) ; In this article different scientific approaches and perspectives in the context of Policy-Transfer regarding vocational training are introduced. Thereby, specific focus concentrates on the Policy-Transfer of the nationwide German vocational training aid, which is illustrated by means of the countries Egypt, Korea and Malaysia. (DIPF/Orig.)
Die Policy-Forschung war anfangs stark durch die amerikanische Forschung geprägt. Ihre Anfänge in Deutschland standen unter dem Eindruck der Planungs- und Steuerungseuphorie der späten 1960er Jahre, die bald enttäuscht wurden. In den 1990er Jahren erfuhr die Analyse eine Erweiterung durch die Fokussierung auf Netzwerke und internationale Zusammenhänge. Heute hat sich die Policy-Analyse in der deutschen Politikwissenschaft etabliert. Drei Desiderate werden benannt: das Fehlen einer hinreichend eigenständigen Theorie und Methodenentwicklung, die weitgehende Ausklammerung des klassischen politikwissenschaftlichen Themas "Macht" aus den Analysen sowie eine enttäuschende Rolle der Politikfeldanalyse in der Politikberatung. Nur wenige Policy-Felder sind Inhalt umfassender Analysen geworden. Zu den Ausnahmen gehören die Arbeitsmarkt- und die Umweltpolitik. (ICE2)
Komplexe Problemstellungen erfordern häufig Aktivitäten nicht nur in einem, sondern in mehreren Politikfeldern. Gleichzeitig ist das Policy-Making zwischen einzelnen Politikfeldern konfliktbelastet. In dem Beitrag geht es deshalb darum, anhand der beiden Politikfelder Arbeitsmarkt- und regionale Wirtschaftspolitik zu klären, welche unterschiedlichen Präferenzen Landesregierungen zwischen zwei Politikfeldern wieso entwickeln. Als Annäherung wird die Mittelzuweisung der Länder beim Europäischen Sozialfonds (ESF) - als Proxy für Arbeitsmarktpolitik - und beim Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) - für Wirtschaftspolitik - analysiert. Im Ergebnis zeigen sich deutliche Varianzen zwischen den Ländern, deren Bestimmungsfaktoren mittels Qualitative Comparative Analysis (QCA) untersucht werden. Insbesondere zwei Erkenntnisse sind hervorzuheben: (1) Hoher arbeitsmarktbezogener Problembedarf impliziert keine höheren Arbeitsmarktinvestitionen, da er meist mit geringer Innovationsfähigkeit einhergeht. Die regionalwirtschaftlichen Problembedarfe scheinen wichtiger als die individuell-arbeitsmarktbezogenen - die Problembedarfe eines Politikfelds überstimmen die Bedarfe eines anderen. (2) Für verstärkte Arbeitsmarktinvestitionen stellen Handlungsspielräume (hier: geringer arbeitsmarktbezogener Problembedarf kombiniert mit einem eigenständigen Arbeitsministerium) eine wichtige Voraussetzung dar.