Politik und Religion im spätrepublikanischen Rom ; Politics and religion in Late Republican Rome
ERRATA Versehentlich fehlerhafte Seitenüberschriften sind wie folgt zu ersetzen: S. 7, 9 Juristische Argumente S. 11, 13, 15 Politische Argumente S. 17, 19 Persönliche Argumente S. 53 Sakrale und nichtsakrale Konfiskation im Strafrecht S. 144, 146, 148, 150 Zum Stellenwert der Religion in der Krise Folgende Verweisungen lauten richtig: S. 96, in Anm. 3 > s.u. S. 102 f.; vgl. 115 S. 96, in Anm. 5 > o.S. 49 ff. S. 131, in Anm. 4 > o.S. 49 ff. ; Erscheinungsbild und Ursachen der spätrepublikanischen Krise gelten gerade nach den fruchtbaren Bemühungen der Forschung in den letzten Jahrzehnten als hinreichend reflektiert; in den seltensten Fällen jedoch ist das Sakralwesen in die Betrachtungen einbezogen worden. Die Kultgepflogenheiten der Römer zu dokumentieren, blieb weitgehend Domäne der Religionshistoriker, die sich der Aufgabe in aller Breite und mit geduldiger Hinwendung zum Detail gewidmet haben, so daß auch hier nahezu alle Fragen beantwortet scheinen; bei diesem Ansatz jedoch ist selbst bei zeitlichen Differenzierungen die Bezugnahme auf einhergehende politische Erscheinungen in der Regel vernachlässigt worden. Eine solchermaßen getrennte Betrachtungsweise spiegelt den heutigen Stellenwert von Religion in Staat und Gesellschaft wider, entspricht aber nicht der Auffassung der zu behandelnden historischen Zeit. Aus allen vorliegenden Quellen geht hervor, daß den Römern die Einheit von Staat und Religion eine Selbstverständlichkeit war. Unter Zugrundelegung der Ergebnisse der genannten Forschungsrichtungen und mit dem Augenmerk auf den Interdependenzmerkmalen soll es deshalb im folgenden darum gehen, den religiösen Faktor in Darstellung und Analyse der Krise einzubringen. Im ersten Teil der Untersuchung dient hierzu die ausführliche Beschäftigung mit Ciceros de domo sua. Eine Gesamtinterpretation ist dabei nicht allein deshalb angestrebt, weil die Rede bisher nicht allzu häufig behandelt wurde. Wie an kaum einer anderen Quelle läßt sich an ihr exemplarisch verdeutlichen, wie stark die politische Öffentlichkeit sich auch sakral definierte, in welchem organisatorischen Rahmen dies Ausdruck fand und wie im konkreten parteipolitischen Streitfall Nutzen daraus gezogen werden konnte. In seiner weitgehend politisch geprägten Argumentation angesichts einer zu nächst rein sakralrechtlichen Thematik gewährt Cicero darüber hinaus Ein blicke in den regulativen Umgang mit Tendenzen, die für die res publica über den vorliegenden Einzelfall hinaus problematisch erschienen. Um die auf diversen Ebenen bestehenden Zusammengehörigkeiten besser verdeutlichen zu können, erwies es sich gelegentlich als notwendig, entgegen den Vorgaben der Quelle Erscheinungen des politischen und des sakralen Bereichs zu unterscheiden und zunächst voneinander getrennt aufzuzeigen, wenn dies auch die Darstellung erschwert hat. Im erweiterten Rahmen des zweiten Teils der Arbeit werden alle politisch relevanten sakralrechtlichen Vorgaben aufgegriffen, um die Handhabung kultischer Mittel in den Phasen politischer Auseinandersetzungen bis zum Ende der Republik zu verfolgen und ihre entsprechende Bedeutung zu bestimmen. Ebenso geht es darum, den Zustand der traditionellen Staatsreligion selbst zu kennzeichnen; hierzu werden auch die Priestertümer in die Untersuchung einbezogen. In der Einordnung aller Ergebnisse wird abschließend nach dem Stellenwert des religiösen Wandels im Gesamtzusammenhang der Krise und nach den Möglichkeiten der Problembewältigung gefragt.