Public Service Broadcasting als Faktor einer europäischen Öffentlichkeit
In: Europäische Union und mediale Öffentlichkeit: theoretische Perspektiven und empirische Befunde zur Rolle der Medien im europäischen Einigungsprozess, p. 47-63
Vor dem Hintergrund von Theorien der Öffentlichkeit und theoretisch fundierten Konzepten des öffentlich-rechtlichen Rundfunks (Public Service Broadcasting - PSB) untersucht der Beitrag, ob und inwiefern öffentlicher Rundfunk den Erfordernissen einer europäischen Öffentlichkeit Genüge tun kann. Dazu werden Sinn und Merkmale eines normativen Modells von Öffentlichkeit diskutiert, nach den Überschneidungen von PSB und Öffentlichkeit gefragt, sowie der Beitrag des PSB zu europäischen Öffentlichkeit im Hinblick auf seine Möglichkeiten und Grenzen analysiert. Public Service Broadcasting definiert sich als im öffentlichen Interesse agierend. Im europäischen Rahmen ist es im öffentlichen Interesse, dass bestimmte Themen europäischer Dimension ihr Publikum finden. PSB muss es suchen und ansprechen und muss selbst seinen Auftrag angesichts der Veränderungen am Medienmarkt neu definieren. Die Erweiterung seiner kulturellen und gesellschaftlichen Ziele im Hinblick auf seinen Beitrag zu einer europäischen Öffentlichkeit sollte ein Bestandteil davon sein. PSB ist aufgrund von Herkunft, rechtlichem Rahmen und Praxis eine national begrenzte Institution. Mandat, Potential und Ressourcen lassen eine Europäisierung der sich durch sie konstituierenden nationalen Öffentlichkeiten zu. Fazit: Das duale Rundfunksystem in Europa mit starkem öffentlichen Sektor muss beibehalten werden. (RG)