Humanisierung der Arbeit und sozialer Wandel
In: Gegenwartskunde: Zeitschrift für Gesellschaft, Wirtschaft, Politik und Bildung, Volume 27, Issue 4, p. 411-424
ISSN: 0016-5875
Der Aufsatz untersucht das Verhältnis zwischen Humanisierung der Arbeitswelt und sozialem Wandel. Beide Prozesse sind eng miteinander verbunden und bedingen sich gegenseitig. Während sich jedoch ein notwendiger Zusammenhang zwischen technologischer Entwicklung und den Interessen des Kapitals feststellen läßt, gibt es den, von manche Theoretikern - insbesondere der Stamokaprichtung - angenommenen Zusammenhang zwischen Automation und Humanisierung der Arbeitswelt nicht. In der hochindustrialisierten Gesellschaft hat sich das soziale Bewußtsein soweit ausgebildet, daß das Ziel einer menschengerechten Arbeitsorganisation unbestritten ist. Gleichzeitig zeigen Einzelstudien über Innovationsprozesse, daß sich die Prinzipien der Rentabilität und der Produktionssteigerung ungebrochen durchsetzen. Die Humanisierung der Arbeitswelt ist daher nur durch eine Stärkung der betrieblichen Position der Belegschaft erreichbar - nur so können die durch Innovation geschaffenen Spielräume genutzt werden. Für die Betriebswirtschaft bedeutet dies, daß sich nicht primär an den Interessen der Kapitalverwertung orientieren darf, sondern die arbeitsorientierte Rationalität in den Vordergrund rücken muß. (KA)