Friede, Friede! Und doch kein Friede
In: Kunst Gegen den Krieg, p. 75-75
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In: Kunst Gegen den Krieg, p. 75-75
In: Handbuch Frieden, p. 486-494
In: Permanenter Krieg oder nachhaltiger Frieden?: Interessen, Trends und Mächte, p. 70-90
Der Autor untersucht die strukturellen Fehlannahmen des Modells vom "demokratischen Frieden", das seit dem Ende des Kalten Krieges zu einem wichtigen Diskussionsthema in der NATO, OECD und der Europäischen Union geworden ist. Da das Modell jedoch ausschließlich normativ und institutionell begründet wurde, werden sowohl dessen Bezüge zum frühbürgerlichen Ideal des "liberalen Friedens" als auch die heutigen weltgesellschaftlichen Folgen ausgeblendet, wie der Autor in seiner detaillierten Betrachtung der Entstehungszusammenhänge und Funktionsbedingungen des "demokratischen Friedens" zeigt. Er entwickelt einige Thesen zur Realdialektik von Frieden und Krieg und zur Entstehung einer imperialistischen Friedensordnung in Europa, er diskutiert die sogenannten "neuen Bedrohungen" des demokratischen Friedens und weist in seiner kritischen Analyse der Argumentationen der EU-Kommission nach, dass die gegenwärtigen Verhandlungen um eine Europäische Sicherheitsstrategie (ESS) und eine europäische Verfassung das Gegenteil bewirken: eine demokratische Friedlosigkeit und eine Militarisierung weltgesellschaftlicher und ökologischer Problemlösungen. (ICI)
In: Nationale Volksarmee - Armee für den Frieden: Beiträge zu Selbstverständnis und Geschichte des deutschen Militärs 1945-1990, p. 193-206
Zunächst diskutiert der Autor Ambivalenzen von Frieden und Verteidigung im traditionellen militärischen Denken des sozialistischen Lagers bis etwa Mitte der achtziger Jahre. Diese bestanden im Widerspruch zwischen dem Leitgedanken von der Einheit von Frieden und Sozialismus und sowjetischer Machtpolitik und was die DDR anbelangt, dem Friedensanspruch der NVA einerseits und dem Schüren eines Feindbildes sowie einer rechtsverletzenden Grenzpolitik andererseits und dem Festhalten an einer Friedenskonzeption, für die Verteidigung wesentlich ist und die aber von vornherein damit rechnet, daß das Ziel des Friedens verfehlt werden kann, es zu kriegerischen Auseinandersetzungen kommen kann und Vorbereitungen für den Verteidigungsfall trifft. Gerade der letztgenannte Aspekt erfuhr in den achtziger Jahren eine Kehrtwende. Die bisherige Grundannahme, in einem Verteidigungskrieg den Sieg erringen zu können, wurde hinfällig. Der feindselige Abschreckungsfrieden wurde durch einen Verständigungsfrieden zwischen den politischen Kontrahenden ersetzt. Diese Vorstellungen materialisierten sich in der Verkündigung der Prinzipien einer neuen Militärdoktrin des Warschauer Paktes im Mai 1987. (ICC)
In: Friedens- und Konfliktforschung, p. 46-77
Der Verfasser rekonstruiert die Debatten über das Selbstverständnis der Friedens- und Konfliktforschung und zeigt hier einen Wandel auf: Statt Forschung für den Frieden hat sich nach dem Ende des Ost-West-Konflikts eine stärkere Hinwendung zu einem Selbstverständnis als Forschungsdisziplin über den Frieden ergeben. Friedens- und Konfliktforschung ist heutzutage weniger herrschaftskritisch im Sinne der Überwindung gewaltstruktureller Verhältnisse ausgerichtet, sondern vielmehr zum festen Bestandteil einer Friedens- und Entwicklungspolitik geworden, wie sie von einzelstaatlichen, internationalen und gesellschaftlichen Akteuren betrieben wird. Statt des einstigen Lagerdenkens in kritischer und traditioneller Friedensforschung sieht der Verfasser heute eine Tendenz zur Pluralisierung und Differenzierung der methodologischen Ansätze, was Folgen für die Debatte um das Selbstverständnis, die Frage der Politisierung des Anwendungsbezugs sowie der disziplinären Verortung hat. (ICE2)
In: Friedens- und Konfliktforschung, p. 112-138
Die Verfasser werfen zunächst einen kurzen Rückblick auf die Diskussion von Demokratie und Frieden in der deutschen Friedensforschung der 1970er Jahre. Sie stellen dann die Entwicklung des heutigen Forschungsstandes dar, indem sie zum einen die deutsche Rezeption der internationalen Diskussion sowie eigene Deutungsangebote des Doppelbefundes zum Demokratischen Frieden erläutern und zum anderen die einschlägig aktualisierten Bezüge auf Immanuel Kants Friedensschrift skizzieren. Abschließend benennen sie offene Fragen und ziehen normative Schlussfolgerungen. (ICE2)
In: Politikwissenschaft: Begriffe - Analysen - Theorien ; ein Grundkurs, p. 279-325
In diesem Aufsatz werden Theorien über Krieg und Frieden vorgestellt und diskutiert. Es werden begriffliche Konstruktionen von Krieg und Frieden, Typologien von Krieg und Frieden und soziologische Analysen und geschichtsphilosophische Perspektiven zum Thema dargestellt. Weiterhin befaßt sich der Autor mit der Führung des Krieges, wobei der politische und technologische Ansatz zur Erklärung kriegsgeschichtlicher Revolutionen erörtert wird. Anschließend wird die wissenschaftliche Diskussion über Krieg und Frieden, wie sie in den letzten 10 bis 15 Jahren vor allem von seiten der Friedens- und Konfliktforschung geführt worden ist, dargelegt. In diesen Ansätzen wird durchgängig herausgestellt, daß ökonomische und soziale, politische und geographische Rahmenbedingungen den Frieden begünstigen oder den Krieg wahrscheinlicher machen. Die beiden alternativen Modelle der Friedenssicherung, Universalreich oder Gleichgewicht, werden darum auch im Hinblick auf die spezifischen Rahmenbedingungen untersucht, unter denen sie ihre Wirkung entfalten sollen. Abschließend werden die "Idealisten" und die "Realisten" als gegensätzliche außenpolitische Schulen thematisiert. (GF)
In: Frieden gestalten: zur Theorie und Praxis der Friedensarbeit an Fachhochschulen, p. 134-152
Ausgehend davon, daß Städte "zentrale Elemente der Idee des Friedens" sind, wird in dem Beitrag die Beziehung zwischen Stadtentwicklung und Frieden diskutiert. Dazu werden zunächst die allgemeinen Zusammenhänge zwischen Stadt und Frieden skizziert. Die Krise der Stadt wird als Grundlage für das zu untersuchende Phänomen der "Auflösung des Stadtfriedens" analysiert. Dabei wird die Krise der Stadt gekennzeichnet durch den Bruch der Kontinuität, die Auflösung der Komplexität, den Verlust der Konzentration und die Unfähigkeit zur Erneuerung. Vor diesem Hintergrund wird Stadterneuerung als ein Instrument des inneren Friedens vorgeschlagen. Friedensorientierte Stadterneuerung wird dabei als politische Integrationsaufgabe gesehen, die zum inneren Frieden der Stadt beiträgt. (ICA)
In: Krieg und Zivilgesellschaft, p. 97-115
Der Autor behandelt in seinem Beitrag Zusammenhänge zwischen internationalen Beziehungen und demokratischer Verfasstheit von Gesellschaften, indem er systematisch das Verhältnis von Demokratien (bzw. mit Kant der Republiken) zum Krieg befragt. Er diskutiert vier Problemfelder: die Auswirkungen von Kriegen auf Demokratien, die militärische Konkurrenzfähigkeit verglichen mit Nicht-Demokratien, die Friedensfähigkeit von Demokratien und schließlich die Kriegführung von Demokratien. Eine einfache und beruhigende Botschaft ergibt sich aus dieser Diskussion nicht, vielmehr tritt der Autor einer falschen Gewissheit hinsichtlich der Bedingungen dauerhaften Friedens entschieden entgegen und hebt die Kontingenz der Demokratie (und des Friedens) hervor. Frieden will gestiftet sein und ergibt sich im Kontext der Modernisierung und Demokratisierung nicht quasi von selbst. (ICB2)
In: Schlüsseltexte der Friedensforschung, p. 92-139
Der Beitrag befasst sich mit den verschiedenen Bedeutungen und Eigenschaften des Friedens. Dabei geht es zunächst um das Erkennen des Friedens und die Gründe für Konfliktsituationen. Es wird der unvollkommene Frieden vorgestellt und seine Folgen verdeutlicht. Daran schließt sich eine Betrachtung der Macht aus der Perspektive des Konflikts an. Zuletzt wird versucht, die Gesamtproblematik in den Rahmen von Globalisierung, Komplexität und Zukunft einzubinden. Für diese Zielsetzung ist es erforderlich, Friedenstheorien, die nicht direkt von Gewalt abhängig sind, neu zu erstellen und das Thema Macht als individuelle, soziale und öffentliche Fähigkeit der Realitätsumwandlung hin zu friedlicheren Bedingungen zu behandeln. Der Autor argumentiert, dass Frieden auch als unvollkommen gedacht werden kann, als ein unreines Konzept gefüllt mit historischem und nur partikularem kulturellen Inhalt. In diesem Sinne bricht Frieden mit den totalen und perfektionierten Visionen und wird zu etwas unfertigem. Dieses Konzept des Friedens kann daher nur ein differenziertes sein, da es in dem partikulären Kontext entsteht, in dem Akteure des unvollkommenen Friedens auf ihren eigenen Frieden hoffen, diesen entwerfen und leben. Es beinhaltet das Aufgeben des Friedens mit vorgegebener Bedeutung, Inhalt und Ausdrucksformen. (ICH)
In: Denkwege des Friedens: Aporien und Perspektiven, p. 87-114
Unter einem "negativen" Frieden versteht man die grundsätzliche Ablehnung des Krieges, während man mit "positiv" einen Begriff verbindet, der nicht nur die Abwesenheit von Krieg meint, sondern die Anwesenheit von Gerechtigkeit, Gewaltmonopol, Rechtsstaat, Demokratie, Freihandel, Erziehung, Marktwirtschaft/Planwirtschaft, internationale Organisationen einbezieht. Der vorliegende Beitrag zeigt, dass "Friede" ein Begriff ist, der das Ganze, Einheitliche der (Welt)Gesellschaft meint. Er wird deshalb wie kaum ein anderer Begriff mit Sprachbildern umschrieben, wie der organologischen oder der Vertragsmetapher, aber auch mit vorneuzeitlichen Bildern vom "irdischen" oder "ewigen Friedens". Der Beitrag macht vor dieser "Metaphorik und Mythologie" deutlich, dass der Friede als friedliches Inbeziehungsetzen "Mythen" wie "himmlischer Friede" als gesellschaftliche Konstruktionen mit transzendenten Legitimationen voraussetzt. (ICA2)
In: Handbuch eine Welt: Entwicklung im globalen Wandel, p. 68-76
Welchen Beitrag kann die Entwicklung zum Frieden leisten? Von welchem Punkt an tragen gelungene Entwicklungszusammenarbeit und wirtschaftlicher Fortschritt dazu bei, dass Bürgerkriege weniger wahrscheinlich werden? Oder ist der Zusammenhang umgekehrt und erst wenn die Menschen in ihrem Alltagsleben einen gewissen Grad an Sicherheit vor physischer Bedrohung haben, die Gewalt also beendet ist, kann wirtschaftliche Dynamik entstehen? Diesen Fragen widmen Wissenschaft und Politik seit den frühen 1990er-Jahren besondere Aufmerksamkeit und diskutieren sie bis heute kontrovers. Obwohl noch zahlreiche Fragen offen sind, wurden in den letzten Jahren einige Annahmen bestätigt und andere widerlegt. Im vorliegenden Beitrag werden wesentliche Veränderungen im Verständnis über den Zusammenhang zwischen Entwicklung und Frieden seit Beginn der 1990er-Jahre aufgezeigt. Den Ausgangspunkt bilden drei Konzepte aus dem System der Vereinten Nationen (UNO): die Agenda für den Frieden, die Agenda für Entwicklung und der UNDP-"Bericht über die menschliche Entwicklung" von 1994. Diese Dokumente formulierten Leitbilder internationaler Politik und setzten damit auch wichtige Zäsuren für die Praxis der Entwicklungszusammenarbeit. (ICI2)
In: Handbuch der Internationalen Politik, p. 368-382
Der Beitrag setzt sich im Rahmen des Handbuchs der Internationalen Politik mit den Begriffen Krieg und Frieden auseinander. Dabei beschäftigt sich der Beitrag zunächst mit Konflikten allgemein und geht auf Konfliktmuster und Forschungsansätze und Theorien des internationalen Konfliktverhaltens ein. Hier beschreibt der Beitrag konfliktverstärkende und konfliktmäßigende Faktoren und wendet sich dann den zentralen Begriffen: Konflikt, Krieg und Frieden zu. Des Weiteren widmet sich der Beitrag den Kriegstypologien, den so genannten "neuen Kriegen" sowie der Frage, ob es im Konfliktverhalten einen Paradigmenwechsel gegeben hat. Nach einigen Überlegungen zum Thema Terrorismus, fragt der Beitrag abschließend nach den Berührungspunkten von Kriegs- und Friedensbegriffen und wirft einen Blick auf die Zukunft von Frieden und Krieg. (ICB2)