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'Ein Schwerpunkt der Globalgeschichte liegt auf der Analyse sich verändernder globaler Kommunikations-, Interaktions- und Transfermuster. Solche transformierten Konnektivitätsmuster produzieren neue Räume, welche mit dem physisch-geographischen Raum koexistieren und komplementär zu diesem sind. Die Entstehung, Transformation und Interaktion dieser Räume ist ein zentraler Forschungsgegenstand der Globalgeschichte, mit Hilfe dessen wir Globalisierungsprozesse - wie etwa das angebliche 'shrinking of the world' - besser beschreiben und verstehen können. Zugleich sehen sich globalgeschichtlich arbeitende Historiker immer auch mit dem Problem konfrontiert, ihren globalen Forschungsgegenstand räumlich einzugrenzen. Daher braucht die Globalgeschichte ein neues, inklusives Raumkonzept, das einen Rahmen sowohl für die Arbeit zu sich verändernden Räumen einerseits, aber auch zur Identifikation und Abgrenzung eines Forschungsgegenstandes andererseits zur Verfügung stellen kann. Dieser Aufsatz entwickelt daher ein abstraktes, vielschichtiges und streng relativistisches Verständnis von Raum, dass globalgeschichtlich arbeitenden Historikern helfen kann, beiden Herausforderungen gerecht zu werden.' (Autorenreferat)

"Recent debates on global history have challenged the understanding of history beyond the nation-state. Simultaneously, they search for non-Eurocentric approaches. This has repercussions on the relation between historical space and time in both historical interpretation and in research design. This article reflects on the possibilities of a global conceptual history by expanding Reinhart Koselleck's theory of temporal layers (Zeitschichten) into global spaces. To this end, it introduces the notion of spatial layers (Raumschichten). First, historicization and its relation to and interaction with spatialization and temporalization is pondered; then, the impact of global spatial and temporal complexities on comparative and conceptual history is considered, before, thirdly, a framework of three tensions of global history - normative, temporal and spatial - is introduced as a way to concretely unfold historical research questions through global conceptual history. Regarding time and space, the main lines of argument in global history have focused either on the question of whether or not European powers were ahead of non-European ones or on the supposedly Western linearity of time as opposed to a non-Western cosmology or circularity of time. Taking its point of departure in Zeitschichten, which break from the linear-vs.-circular logic, this article instead proposes to foreground an actor-based, multi-lingual, global conceptual history to better understand spatio-temporal practices." (author's abstract)

Der Verfasser setzt sich mit der Frage auseinander, wie Globalgeschichte die Räumlichkeit der Welt in ihrer historischen Entwicklung so konzeptualisieren kann, dass den Anforderungen einer kritischen Geschichtswissenschaft ebenso entsprochen wird wie denen der öffentlichen und pädagogischen Funktionen einer solchen Wissenschaft. Dabei geht es um die Frage, ob Staaten als autonome Subjekte der Geschichte oder als deren Objekte mit den entsprechenden räumlichen und zeitlichen Implikationen betrachtet werden sollen. Der Verfasser illustriert diese Problematik anhand von drei Beispielen, die sich auf China, Asien und den Islam beziehen. Seine Überlegungen fasst er abschließend in drei Punkten zusammen. Sie betreffen (1) die Notwendigkeit, zwischen Globalgeschichte als transnationaler Geschichte und Geschichte der Welt zu unterscheiden, (2) das Verständnis von Nationen und Zivilisationen nicht als homogene Einheiten, sondern als "historische Ökumenen" sowie (3) die Stellung der Globalgeschichte in einer Welt, die sich noch nicht über ihre eigene Geschichte verständigt hat. (ICE)