[Der Autor] eröffnet den Themenschwerpunkt mit der Studie 'Über Humankapital' und einige seiner Familienprobleme. Gestützt auf die Tradition der Kritik der politischen Ökonomie von Marx identifiziert er die Kategorie des Humankapitals als einen Widerspruch in sich, mit der sich aktuelle ökonomische und gesellschaftliche Transformationsprozesse theoretisch nicht angemessen erfassen lassen. Ausgelöscht werde im Begriff des Humankapitals der Gegensatz zwischen Arbeitskraft und Kapital. Allerdings erschöpft sich für den Autor Ideologiekritik nicht im Nachweis der Unangemessenheit der ökonomischen Theorien, sondern er versucht die des Humankapitals als Index gesellschaftlicher Veränderungen zu denken. Der kritische Blick auf sie soll den theoretischen Zugang zu aktuellen Vorgängen in Hochschule, Schule und Familie eröffnen. (DIPF/Orig.)
Die Arbeitsproduktivität in der ostdeutschen Wirtschaft liegt nach wie vor um rund ein Viertel niedriger als in Westdeutschland. In der Literatur werden hierfür eine ganze Reihe unterschiedlicher Gründe angegeben. Bislang kaum untersucht wurde indes die Frage, inwieweit eine ungünstigere Ausstattung Ostdeutschlands mit gutqualifizierten Fachkräften hierfür verantwortlich sein könnte. Betrachtet man lediglich das "formale" Qualifikationsniveau der ostdeutschen Erwerbstätigen, so weisen die ostdeutschen Länder diesbezüglich Vorteile auf. Grund hierfür ist die Politik der DDR, allen Personen im erwerbsfähigen Alter wenigstens eine qualifizierte Berufsausbildung zu ermöglichen. Allerdings berücksichtigt dieser Indikator nicht, daß ein Teil der damals erworbenen Qualifikationen infolge nicht-ausbildungsadäquater Beschäftigung, langandauernder Arbeitslosigkeit oder veränderter Qualifikationsanforderungen inzwischen obsolet geworden sein könnte. Aus diesem Grund wird in dieser Arbeit die Humankapitalstruktur anhand der tatsächlich ausgeübten Berufe approximiert. Es zeigt sich, daß ein verhältnismäßig großer Teil der ostdeutschen Beschäftigten in Berufen tätig ist, die nicht ihrer formalen Qualifikation entsprechen. Diese "unterwertige" Beschäftigung führt dazu, daß insbesondere geringqualifizierte Personen am Arbeitsmarkt kaum noch Chancen haben, da entsprechende Arbeitsplätze mit besserqualifizierten Erwerbstätigen besetzt werden. Gleichzeitig zeigt sich, daß in den neuen Ländern Arbeitsplätze mit hohen Qualifikationsanforderungen in geringerem Maße verfügbar sind, als es in Westdeutschland der Fall ist. Ein Grund hierfür ist die spezifische Wirtschaftsstruktur in Ostdeutschland (hohes Gewicht wenig humankapitalintensiver Branchen). Gleichzeitig ist aber auch innerhalb der einzelnen Wirtschaftszweige eine geringere Humankapitalintensität zu verzeichnen, was damit zu tun hat, daß im Zuge des Engagements auswärtiger Investoren vielfach nur nachgelagerte Teile der Wertschöpfungskette in Ostdeutschland angesiedelt worden sind. Es läßt sich zeigen, daß der Produktivitätsrückstand der ostdeutschen Wirtschaft auch hierauf zurückgeführt werden kann. Problematisch ist die geringe Humankapitalintensität der Produktion aber auch aus einem zweiten Grund, denn gutqualifizierte Personen finden in Ostdeutschland nur schwer einen Arbeitsplatz. Da dies für sich genommen die Abwanderung verstärkt, besteht die Gefahr einer Verfestigung bestehender Strukturen mit der Folge, daß auch der weitere Konvergenzprozeß verlangsamt wird.
Im Zuge der Globalisierung, die sich beispielsweise im gemeinsamen Arbeitsmarkt der EU zeigt, werden die Mobilitätsbarrieren für Humankapital substantiell abgebaut. Die steigende Mobilität hat ambivalente Folgen für das Bildungsniveau der Arbeitskräfte in den einzelnen Ländern. Einerseits schränkt sie die Besteuerungsmöglichkeiten und damit den finanziellen Spielraum des Staats bei der Finanzierung des Bildungssystems ein. Sie birgt die Gefahr des Wegzugs hoch qualifizierter Arbeitskräfte. Andererseits erhöht Mobilität die privaten Anreize, in Bildung zu investieren. Diese gegenläufigen Effekte werden in diesem Beitrag analysiert. Wir argumentieren, dass "etwas" mehr (aber nicht "zu viel") Mobilität positive Folgen für ein Land als Ganzes hat. Außerdem skizzieren wir mögliche Konsequenzen für die Bildungspolitik.
Die letzten Jahrzehnte haben enorme Veränderungen im ökonomischen, politischen und sozialen Bereich gezeitigt. Im Licht der Vorherrschaft des Neoliberalismus, der zur aktuellen Weltwirtschaftskrise geführt hat, lohnt es sich zu fragen, ob und inwieweit es noch möglich ist, eine marxistische Analyse der heutigen Zeit zu versuchen. In der Absicht, einige Überlegungen in dieser Richtung anzustrengen, soll hier besonders zwei zentralen Fragen bei der Analyse von Marx nachgegangen werden: der Theorie des Wertes und dem Konzept der "Real-Abstraktion". Dies soll weniger in einer punktuellen Exegese des Marxschen Textes als vielmehr in Form einer aktualisierenden, freieren Interpretation seines Denkens realisiert werden, um zu sehen, ob der Text auch heute noch Wirksamkeit entfaltet.
Einerseits - so sagt der Neokonservatismus - sind Männer und Frauen völlig gleichgestellt: Chancengleichheit scheint erreicht. Auf der anderen Seite besagt der liberale Individualismus, dass die Unterschiede zwischen den Geschlechtern von enormer Bedeutung sind. Sind dies zwei Seiten einer Medaille? Die AutorInnen analysieren diesen Widerspruch aus pädagogischer Perspektive. Für die pädagogische Geschlechterforschung ist eine kritische Auseinandersetzung mit den Theorien des Humankapitals und mit von solchen Ansätzen inspirierter neoliberaler Politik vor allem auf Grund ihrer widersprüchlichen Geschlechtertheorie und Geschlechterpolitik von Bedeutung. Bei den Analysen des Humankapitals im Anschluss an Theodore W. Schultz, Jacob Mincer und Gary S. Becker stellt das weibliche Geschlecht angesichts seiner Fortpflanzungsfähigkeit einerseits eine bedeutende Ressource dar: Der Gesundheitszustand der Frauen, der Bildungsgrad der Mütter und eine funktionierende häusliche Arbeitsteilung werden als entscheidende Indikatoren für die Qualitätsentwicklung einer Bevölkerung angesehen. Unter diesen Prämissen werden traditionell zur privaten Sphäre gehörende Bereiche wie die Früherziehung der Kinder oder die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu einer öffentlichen Angelegenheit. Andererseits implizieren die Analysen der Vertreter der Chicago School, die sich auf Chancengleichheit und Wettbewerb auf dem Markt beziehen, eine Neutralisierung der Geschlechtskategorie: Das einzige Kriterium, das soziale Ungleichheit in der Gesellschaft legitimieren dürfe, sei Leistung, gemessen mit einem 'geschlechterneutralen Produktivitätstest', wie Gary S. Becker und Guity N. Becker betonen. Zu den politischen und gesellschaftlichen Folgen dieses Ansatzes zählen einerseits eine Reihe von politischen Maßnahmen in der Familienpolitik, die auf die Wiedergeburt der traditionellen Familienwerte gerichtet zu sein scheinen, anderseits gehören dazu unterschiedliche Interventionen zur Steigerung des Produktivitätspotentials und der Wettbewerbsfähigkeit von Frauen und Männern, die die ganze Lebensspanne der Individuen - von der frühen Kindheit bis ins Alter - umfassen. In diesem Band wird dieser Widerspruch von Neokonservativismus und liberalem Individualismus, von der die aktuelle bildungspolitische und familienpolitische Debatte und Praxis geprägt ist, analysiert. (DIPF/Orig.)
Die konventionellen Indikatoren für Bildungsinput und ?output deuten darauf hin, dass sich die meisten Beitrittsländer in Bezug auf das Humankapital nicht bedeutend vom EUDurchschnitt unterscheiden. Die verfügbaren Messungen erfassen jedoch unter Umständen nicht den wirtschaftlich relevanten Humankapitalbestand. Dies gilt insbesondere für die ehemaligen sozialistischen Beitrittsländer. Die Erfahrung Ostdeutschlands nach dem EUBeitritt liefert einige Beweise dafür, dass der Humankapitalbestand in den mitteleuropäischen Wirtschaften durch Messungen, die sich ausschließlich auf formelle Bildung und Ausbildung stützen, womöglich weit überschätzt wird. Daher stehen die meisten Beitrittsländer unter Umständen einem bedeutenden Humankapitaldefizit mit all seinen negativen Folgen für das Wirtschaftswachstum und die wirtschaftliche Entwicklung gegenüber.
Die endogene Wachstumstheorie und die Theorie der wirtschaftlichen Entwicklung überlagern sich stark. Sie geben komplementäre Handlungsempfehlungen an die Entwicklungspolitik zur Förderung des wirtschaftlichen Wachstums und der wirtschaftlichen Entwicklung und betonen dabei Humankapital und Unternehmertum. Empirisch wurde gezeigt ; dass sich die jordanische Entwicklungspolitik stark mit diesen Handlungsempfehlungen überschneidet. Jordanien fördert Humankapital und Unternehmertum durch verschiedene Programme und Initiativen und betont dabei erfolgreich das Bildungssystem. Jordanien zeigt ; dass trotz finanzieller Schwächen Wachstum und Entwicklung möglich sind ; wenn man Wissen und Humankapital fördert. Dennoch weist Jordanien viele Hindernisse auf ; die die weitere Entwicklung von Humankapital und Unternehmertum erschweren und beeinträchtigen. Durch das Konzept "Konstruktion einer neuen unternehmerischen Generation" versuchte der Verfasser ; aufbauend auf dem Entwicklungspotenzial Jordaniens und im Hinblick auf die theoretischen Handlungsempfehlungen ; diese Hindernisse zu reduzieren bzw. das Humankapital und das Unternehmertum ; trotz dieser Hindernisse und ohne zusätzliche Kosten zu fördern. Mit diesem Konzept versuchte der Verfasser ; die Entwicklung einer neuen Generation anzustoßen ; die sich der Bedeutung von Gleichberechtigung ; Bildung ; Forschung und Innovationen für Wachstum und Entwicklung bewusst ist. Das hohe Entwicklungspotenzial Jordaniens und der große politische Wille in Jordanien ebnen den Weg für weitere Initiativen und Entwicklungsprojekte wie zum Beispiel das Konzept "Konstruktion einer neuen unternehmerischen Generation". Der Weg ; den Jordanien eingeschlagen hat ; und die erhofften Vorteile dieses Konzeptes sind nicht nur auf Jordanien beschränkt. Alle anderen arabischen Länder können bei der Befolgung der richtigen Entwicklungspolitik Erfolge erzielen. Die Erfahrungen anderer Volkswirtschaften und Länder sowie viele gute Theorien und nützliches Wissen können zur Gestaltung einer erfolgversprechenden Entwicklungspolitik herangezogen werden und von großem Nutzen sein. Dieses Wissen ist vorhanden ; gefragt ist die richtige Umsetzung dieses Wissens. Dafür sind politischer Wille ; hochqualifiziertes Humankapital ; gut durchdachte nationale Strategien sowie unternehmerische Eigenschaften und Fähigkeiten notwendig. Es geht um das Können ; das Wollen und das Dürfen.
Seit vielen Jahren haben die Mitgliedstaaten der EU Schwierigkeiten, junge Menschen in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Insbesondere der Süden Europas ist betroffen – teils jeder Zweite der potenziell Berufstätigen zwischen 15 und 24 Jahren ist hier arbeitslos. Das an der Universität Heidelberg geleitete Verbundforschungsprojekt CUPESSE untersucht Ursachen und Auswirkungen von Jugendarbeitslosigkeit im Norden und Süden Europas unter Einbezug verschiedener Fachdisziplinen. Die Wissenschaftler wollen Handlungsempfehlungen für die Politik ableiten – auch um die eklatante Schere zwischen Nord und Süd schließen zu helfen.
Öffentliche Investitionen werden im Gegensatz zu öffentlichem Konsum häufig als wachstumsfördernd angesehen. Ausgaben für "immaterielle" Güter wie etwa Bildung werden jedoch nicht als Investitionen angesehen, obwohl diese potenziell wachstumswirksam sind. Gleichzeitig werden auch Ausgaben als Investitionen erfasst, die keine oder eine eher geringe Wachstumswirkung aufweisen. Zu diskutieren ist, ob der Investitionsbegriff erweitert werden sollte, um auch zukunftswirksame Ausgaben zu erfassen, die gegenwärtig zu den Konsumausgaben zählen. Die klassische Abgrenzung von Konsum auf der einen und Investitionen auf der anderen Seite ist nicht immer eindeutig. Ausgaben werden häufig als Investitionen definiert, wenn aus ihnen ein Asset hervorgeht, das wiederholt im Produktionsprozess eingesetzt werden kann und in späteren Perioden potenziell Einkommen generiert, und über welches vom Eigentümer/Ausgabenträger frei verfügt werden kann. Bildungsausgaben werden hingegen in den meisten Abgrenzungen als Konsum angesehen. Zwar dienen auch Bildungsausgaben der Generierung von zukünftigen Erträgen, jedoch ist die aufgebaute Produktivität personenbezogen, sodass der Ausgabenträger nicht uneingeschränkt darüber verfügen kann.[.] ; Unlike public sector consumption, public investment is often regarded as contributing to growth. Yet while spending on "intangible" goods such as education does not count as investment, even though it is potentially growth-enhancing, expenditure with little to no effect on growth often does. This raises the question as to whether the concept of investment should not be expanded to include government spending that has an impact on the future but is currently classed as consumption. The traditional distinction between government consumption and public investment is not always clear. Expenditure is often defined as investment if it results in an asset which can be used repeatedly in the production process and potentially generates income in later periods, and which is at the free disposition of its owner or funding body. Educational expenditure is thus mostly defined as consumption because while it serves to generate future income, the productivity it builds up is person-related and thus not unrestrictedly available to those funding it. [.]
Angesichts der aktuellen Lage ist Erwerbslosigkeit eine zentrale Herausforderung dieser Zeit. Themen wie Arbeitsangebot, Reintegration Langzeiterwerbsloser, de-mografische Entwicklungen, Digitalisierung der Arbeitswelt, zunehmende Globalisierung fordern zeitgemäße Konzepte und Berücksichtigung der Forschungsergebnisse aus Soziologie bzw. den Beratungswissenschaften. Erwerbslosigkeit in einer Erwerbsarbeitsgesellschaft lässt Menschen ihre Identität infrage stellen. Die Soziologie beschäftigt sich seit fast dreihundert Jahren mit den Kernthemen Arbeit, Ar-beitsverteilung und Arbeitslosigkeit. Die Auswirkungen des Arbeitsverlustes sind spätestens seit den Studien zu den "Arbeitslosen von Marienthal" vor fast einhundert Jahren erforscht, belegt und so aktuell wie nie. Sozialpolitik muss endlich ihren Auftrag als Gesellschaftspolitik ernst nehmen. Arbeitsmarktpolitik ist Dienst und Service für Menschen, keine Ideologie des Sozialabbaus und der Durchsetzung marktradikaler Positionen. Psychosoziale Beratung gekoppelt mit zeitnah an Verlust der Erwerbsarbeit durchdachten Schulungsmaßnahmen sollten in Zukunft im Vordergrund stehen, statt Betreuung nach Algorithmen, Sanktionierung und spät greifenden Aktivierungsstrategien. Ziel der Masterarbeit ist es, die psychosozialen Folgen von Langzeitarbeitslosigkeit und sich ergebenden Herausforderung aufzuzeigen. Warum brauchen Langzeitarbeitslose in einer Welt voller digitaler Informationen und Bewerbungsmöglichkeiten die Hilfe von Bildungs- und Beratungseinrichtungen, um wieder auf dem ersten Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. Nach der theoretischen Aufarbeitung und Auseinandersetzung mit relevanten Daten, Theorien und Ansätzen um das Thema Arbeit und Arbeitslosigkeit, werden mittels angewandter qualitativer Forschung Daten, aus von Langzeitarbeitslosigkeit betroffener Menschen, die TeilnehmerInnen einer Schulungsmaßnahme von AKIfair Tirol waren, generiert und ausgewertet. ; In view of the current situation, unemployment is a central challenge of our time. Topics such as labor supply, reintegration of the long-term unemployed, demographic developments, digitalization of the work environment, and increasing globalization call for suitable concepts and consideration of research results from sociology and counseling studies. In a society oriented towards gainful work, unemployment makes people question their identity. For almost three hundred years, sociology has been dealing with the core issues of work, work distribution and unemployment. At least since the studies on the "unemployed of Marienthal," almost one hundred years ago, the effects of the loss of work have been researched, documented and have become more topical than ever. Social policy must finally take its mandate as "societal" policy seriously. Labor market policy is a service for people, not an ideology of social cuts and the implementation of radical market positions. Psychosocial counseling, coupled with training measures that are conceptualized shortly after the loss of gainful employment, should be in the foreground in the future, instead of care according to algorithms, sanctions and late-acting activation strategies. The aim of this master thesis is to show the psychosocial consequences of long-term unemployment and the resulting challenges. Why do the long-term unemployed need the help of educational and counseling institutions in a world full of digital information and application possibilities in order to regain a foothold on the first labor market? After reviewing and engaging the relevant data, theories and approaches around the topic of work and unemployment from a theoretical perspective, data from people affected by long-term unemployment, who were participants in a training measure of AKIfair Tyrol, are generated and evaluated by means of applied qualitative re-search. ; Marion Mangelsdorf ; Zusammenfassungen in Deutsch und Englisch ; Karl-Franzens-Universität Graz, Masterarbeit, 2021 ; (VLID)6034531
Investitionen in Humankapital haben drei besondere Eigenschaften: Sie sind unwiderruflich, haben ungewisse Erträge, und man kann den Zeitpunkt der Investition teilweise selbst bestimmen. Diese Möglichkeit, den Investitionszeitpunkt bestimmen zu können, stellt eine Realoption dar. Im Rahmen dieser Diplomarbeit wird der Artikel ""Real Options and Human Capital Investment"" von Bas Jacobs untersucht, in dessen Modell junge Menschen die zeitdiskrete Entscheidung treffen, gar nicht, sofort oder in einem Jahr ein Studium aufzunehmen. Die Möglichkeit, diese Investition um ein Jahr hinauszuschieben, ist eine Realoption, durch deren Einbeziehung und anhand von berechneten Erträgen die optimale Investitionsstrategie für das betrachtete Individuum hergeleitet wird. Dieses Modell wird zusätzlich auf die Bildungssituation von Studenten in Bayern abgeändert und als Anregung für neue politische Maßnahmen verwendet. Des Weiteren wird der Artikel ""Human Capital Investment and Optimal Portfolio Choice"" von Snorre Lindset und Egil Matsen analysiert. Hierbei werden die Investitionsentscheidungen eines Individuums in stetiger Zeit betrachtet. Das Individuum bezieht ein stochastisches Gehalt, das auch von dessen Bestand an Humankapital abhängt. Es besteht die Option, diesen Bestand jederzeit zu erweitern, und zwar zu Kosten, die von der Zeit abhängen. Auch hier wird mithilfe dieser Realoption die optimale Investitionspolitik bestimmt.
Die Themen Bildung, Forschung und Innovation sind heute, an der Schwelle zur Wissensgesellschaft des 21. Jahrhunderts, von überragender Bedeutung für die wirtschaftliche Zukunft jeder Volkswirtschaft. Aufgrund ihrer Gestaltungsmöglichkeiten und Zuständigkeiten ist es für die politischen Entscheidungsträger der Bundesländer unabdingbar, sich Klarheit darüber zu verschaffen, welche Position ihr Bundesland in diesem Themenkomplex in Deutschland und Europa einnimmt, wo seine Stärken und Schwächen liegen und wo Politik gegebenenfalls ansetzen könnte, um die künftige wirtschaftliche Prosperität effektiv zu fördern. Vor diesem Hintergrund untersucht dieser Beitrag das Bildungsgeschehen in den Bundesländern anhand ausgewählter Indikatoren und themenspezifischer Fragestellungen.
In der folgenden Studie möchten wir ausgewählte Aspekte von intra- und intergenerationalen Umverteilungseffekten im System der bundesdeutschen Alterssicherung auf der Basis der Humankapitalheorie mit Simulationsmethoden analysieren. Falls es das Ziel der Politik ist, die Ungleichheit des Lebenseinkommens in einer Generation zu verringern, sind aus Kosten-Nutzen-Überlegungen bis zum Alter von 18 Jahren kompensierende Bildungsinvestitionen, im Alter danach finanzielle Transferleistungen die bessere Wahl. Bildungsinvestitionen im Vorschulalter lassen aufgrund des Fähigkeitenmultiplikators der Kindheit die größten Erträge, gemessen am Lebenseinkommen, erwarten. In der intergenerationalen Dimension könnten nach unseren Berechnungen von im Jahre 2008 eingeführten steuerfinanzierten Bildungsinvestitionen im Vorschulalter bereits die Geburtsjahrgänge ab 1975 in Form einer Zunahme ihres Lebenseinkommens profitieren.
Eine steigende Bedeutung des Dienstleistungssektors ist seit Jahrzehnten das charakterisierende Merkmal des Strukturwandels in Deutschland wie auch im Saarland. Häufig wird die These vertreten, dass eine unterdurchschnittliche Arbeitsmarktperformance auch Ausdruck eines unzureichend vorangekommenen Strukturwandels sei. Der vorliegende Beitrag untersucht anhand empirischer Daten, ob diese These für das Saarland Gültigkeit beanspruchen kann. Dabei zeigt sich, dass eine strukturelle Schwäche allenfalls im Bereich der - allerdings für die zukünftige Beschäftigungsentwicklung bedeutsamen - unternehmensorientierten Dienste festgestellt werden kann. Dafür können eine Reihe Faktoren verantwortlich gemacht werden, zum Beispiel ein Mangel an Unternehmenszentralen im Lande oder eine vergleichsweise schlechte Wanderungsbilanz. Die Handlungsmöglichkeiten auf Landesebene sind begrenzt. Der am meisten Erfolg versprechende Ansatz kann jedoch von der Landesregierung maßgeblich beeinflusst werden. Er besteht in der Schaffung eines umfangreichen Angebots hochqualifizierter Arbeitskräfte, insbesondere im technisch-wissenschaftlichen Bereich. Dazu sind eine Reihe hochschulpolitischer Reformen und Weichenstellungen erforderlich, die den Schwerpunkt dieser Untersuchung bilden.
In den letzten beiden Wellen des ifo Innovationstests wurden erstmals Fragenkomplexe zu Ausbildungsstruktur und Kompetenzen der Mitarbeiter der Unternehmen aufgenommen. Erste Auswertungen belegen signifikante Zusammenhänge zwischen dem Humankapital der Unternehmen und ihren Innovationsaktivitäten. Erfolgreich innovierende Unternehmen weisen einen höheren Anteil an Beschäftigten mit naturwissenschaftlich-technischen Hochschulabschlüssen und an Promovierten auf als nicht innovierende Unternehmen. Dabei erweisen sich technische Fähigkeiten und Kreativität in der Selbsteinschätzung der Unternehmen als die für die Innovationsaktivitäten mit Abstand bedeutendsten Kompetenzen.