In: Soziale Ungleichheit, kulturelle Unterschiede: Verhandlungen des 32. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in München. Teilbd. 1 und 2, S. 710-729
"This paper attempts to examine the development of sociology of work in India. It will lay greater stress on current research and will try to assess the discipline's position in academia and other fields. A brief background on the nature of Indian society, the process of industrialization in India and the subsequent emergence of studies relating to work will help in understanding the changing nature of the studies. This paper will concentrate mainly on researches related to the urban-industrial sector." (excerpt)
Die Arbeits- und Industriesoziologie beschäftigt sich mit den Inhalten und Formen der Arbeit als einer der wichtigsten Ausprägungen menschlicher Betätigung sowie mit ihren gesellschaftlichen Bedingungen, die nicht nur sozialer, sondern auch ökonomischer, technischer und politischer Art sind. Sie steht in einer wissenschaftlichen Tradition, die mit den frühen Klassikern der Analyse gesellschaftlicher Arbeit, vor allem Karl Marx und Max Weber, begann und im 20. Jahrhundert ständig an Bedeutung gewonnen hat. Als spezifische Teilsoziologie hat sie sich jedoch, mit wenigen Vorläufern in den 1920er Jahren, erst nach dem Zweiten Weltkrieg herausgebildet, und zwar bis vor wenigen Jahren unter der Bezeichnung "Industrie- und Betriebssoziologie". Die Autoren beschreiben in ihrem Beitrag die verschiedenen Fragestellungen und Themen der Arbeits- und Industriesoziologie, welche sich in Zukunft ihrer Meinung nach von der traditionellen Orientierung an den Arbeitertätigkeiten endgültig lösen und sich den zeitgenössischen, überwiegend in anderen (Teil-) Disziplinen geführten Diskussionen über Subjekt und Individuum, Organisationen und Netzwerke, über neue räumliche Strukturen sowie über Wissen und Technologien widmen sollte. Aufgrund des unvermindert zentralen Charakters von Arbeit und Reproduktion in der modernisierten kapitalistischen Gesellschaft besitzt sie eine große Chance, substanzielle Beiträge zur Analyse und zum Verständnis der gegenwärtigen komplexen Entwicklung der Weltgesellschaft zu erbringen. (ICI2)
In: Soziale Ungleichheit, kulturelle Unterschiede: Verhandlungen des 32. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in München. Teilbd. 1 und 2, S. 2660-2672
"Flexibilität bedeutet die Fähigkeit, auf unvorhersehbare Ereignisse angemessen zu reagieren. Flexibilisierung ist die Erhöhung der Fähigkeit zu Anpassung. Offensichtlich geht es dabei also um die Gestaltung eines spezifischen Verhältnisses zwischen Akteuren und ihrer institutionellen Umwelt. Im Kontext des Flexibilisierungsdiskurses stellen sich somit zwei Fragen zum Verhältnis von Akteuren und Institutionen: 1. Wodurch wird Flexibilität erforderlich? Hier geht es um Zusammenhänge zwischen unterschiedlichen Arten von Veränderungen im Verhältnis von Akteuren und Institutionen und unterschiedlichen Flexibilitätsformen. 2. Wodurch wird Flexibilität ermöglicht? Hier geht es darum, welche unterschiedlichen Rahmenbedingungen welche unterschiedlichen Arten von Flexibilisierung ermöglichen. Anhand dieser Fragen wird der Verfasser versuchen, mittels einer Durchsicht neuerer Untersuchungen und Systematisierungen der Flexibilitätsforschung ein handlungs- und institutionentheoretisches Verständnis von Flexibilität zu skizzieren." (Autorenreferat)
Der Autor setzt sich in seinem Beitrag mit dem Bedeutungsverlust der Industrie-, Betriebs- und Arbeitssoziologie auseinander, die sich auf das Bild des Industriearbeiters konzentreirt habe; die neuen Entwicklungen der gesellschaftlichen Gesamtarbeit in Richtung auf eine Dienstleistungsgesellschaft haben erhebliche begriffliche Unsicherheiten und Probleme der politischen Orientierung nach sich gezogen. Er fordert, daß man - um die gesamte Arbeitssituation angemessen beschreiben zu können - stärker als bisher in den industriesoziologischen Untersuchungen die gesamte zeitwirtschaftliche Einbindung des Arbeitseinsatzes, den Grad der technischen und organisatorischen Vorherbestimmtheit von Arbeitsvollzügen, den Zusammenhang von Leistungsanforderungen und Lohnformen sowie die längerfristige zeitliche Struktur des Arbeitsverhältnisses berücksichtigen müsse. (psz)
"In diesem Beitrag soll versucht werden, die jährlichen Wachstumsraten der Arbeitsproduktivität in der belgischen Industrie für die Zeitspanne von 1846 bis 1910 zu messen. Grundlagen dafür bilden die physischen Produktionsindices der belgischen Industrie von 1831 bis 1913 sowie vier Schätzwerte über die Verteilung der Beschäftigten auf die verschiedenen Industriezweige. Sie basieren auf Angaben aus den Jahren 1846, 1896 und 1910, in denen Betriebszählungen durchgeführt wurden. Die Wachstumsrate der Produktivität insgesamt wurde nach acht Industriezweigen und 53 Untergruppen aufgegliedert. Mit ihnen ist der Großteil des Bergbaus und der Industrie erfaßt. In dieser Studie wird zum erstenmal eine umfassende Statistik über die Arbeitsproduktivität in der belgischen Industrie während des 19. Jahrhunderts vorgelegt. Wenngleich diese Ergebnisse auch nur als vorläufig zu gelten haben, so lassen sich doch methodologische wie auch ökonomische Schlußfolgerungen daraus ziehen. So weisen die Daten zum Beispiel nach, daß sich die Arbeitsproduktivität in den wichtigsten Industriezweigen recht unterschiedlich entwickelte, und zwar entsprechend der jeweiligen technischen Entwicklung. Sodann belegen die Daten, daß sich die Große Depression von 1875 bis 1895 als 'strukturelle Diskontinuität' in der Geschichte der belgischen Industrie zeigte." (Autorenreferat)
In: Die Natur der Gesellschaft: Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2, S. 1293-1299
Der Autor kommentiert die im Jahr 2005 erschienene Biographie von Joachim Radkau über Max Weber. Es geht ihm bei seinen kritischen Ausführungen weniger um die Frage, ob Radkaus Nachzeichnung von Leben und Werk Max Webers zutreffend oder ästhetisch gelungen ist, sondern um die Frage, was die Soziologie und nicht zuletzt auch die Weberrezipienten aus der Biographie lernen können. Er thematisiert in Anlehnung an Max Webers Auffassungen die pragmatisch motivierte, als kooperativ verstandene Arbeitsteilung zwischen Geschichte und Soziologie und benennt einige theoretische und methodologische Problemstellungen, die ihm bei der Lektüre der Biographie Radkaus aufgefallen sind. Er weist aber auch auf Aspekte hin, die das Buch für die Soziologie und die weitergehende Weber-Forschung bieten kann. Seine kritische Frage an die Soziologie und die Weberfachleute lautet, ob sie hinreichend lernbereit sind, wenn Historiker auf ihre Weise die soziale Wirklichkeit in den Blick nehmen. Radkaus Buch ist seines Erachtens ein Anlass und eine Herausforderung, Webers Werk als exemplarische Form einer erfahrungswissenschaftlichen Soziologie in ihrer Grundstruktur neu zu überdenken. (ICI)
Programme sind keine kanonischen Schriften. Programme sind dazu da, nicht eingelöst, sondern ständig modifiziert oder widerlegt zu werden. Programme sind, ähnlich wie Idealtypen, dazu da, gegenüber der Empirie gleichsam systematisch Unrecht zu haben (vgl. Soeffner 1989: 62). Die "Empirie", das sind in diesem Falle die hier versammelten Beiträge selber: zum Teil "klassische" Texte, entstanden lange bevor es die Idee zu diesem Band, ja bevor es überhaupt die Idee einer hermeneutischen Wissenssoziologie gegeben hat; zum Teil Texte derer, die, auf bestimmten, durchaus heterogenen Theorie-, Methodologie- und Methodengrundlagen stehend, das Gemeinsame ihrer jeweiligen Befaßtheiten unter das Etikett "Hermeneutische Wissenssoziologie" gestellt haben (zum ersten Mal mit organisierender Absicht in Schröer 1994, siehe aber auch Hitzler/ Honer 1997 und Reichertz 1997), und für die wir hier lediglich stel1vertretend die Editionsarbeit übernommen haben; und schließlich Texte von Kolleginnen und Kollegen der in dieser Tradition "dritten" (oder, wenn wir uns al1e gemeinsam letztlich auf das Erbe von Alfred Schütz beziehen wollen, eben der "vierten" Generation, die, an verschiedenen Ausgangspunkten ansetzend, derzeit dabei sind, wiederum ihre eigenen Wege, Anschlüsse und Querverbindungen zu suchen.
The relationship between archaeology and other sciences has only recently become a research topic for sociologists and historians of science. From the 1950s to the present day, different approaches have been taken and the aims of research studies have changed considerably. Besides methodological textbooks, which aim at advancing archaeological knowledge, historians of archaeology have tackled this question by exploring the development of archaeology as a scientific discipline. More recently, collaborations between archaeologists and other scientists have been examined as a general phenomenon regarding transfers of knowledge and power relationships between specialists, organizations, and scientific tools, where archaeology is considered as a scientific practice. Adopting a sociohistorical perspective, this entry examines the specificity of aims, facts, and procedures shared by archaeologists and other scientists regarding the crucial question of measuring time and computations.
In: Technology and labor in the automotive industry: papers of the Seoul International Symposium (1989); sponsored by the Korean Automobile Manufacturers Association, S. 139-162
In a footnote to Ernest Gellner's theories on relativism (eg, 1985 & 1987), an objectivist defense of the social sciences is offered on the basis of theories that are successful according to Karl Popper's standards. Contemporary relativism & skepticism about the ability of the social sciences to produce objective or true theories arise out of Thomas Kuhn's (1962) work. It is argued that a good theory offers statements describing the necessary & sufficient conditions for the explanation of a phenomenon. Further, the nonempirical elements of this theory should be acceptable. These criteria are met by any number of social scientific theories, eg, Alexis de Tocqueville's discussion of why religion flourishes in the US. The interpretive elements integral to social scientific theories are discussed in relation to the example of the theories of the origins of modernity. The growth of social scientific knowledge offers reason to be optimistic about the theoretical successes of sociology. 28 References. H. von Rautenfeld