Vor dem Hintergrund zunehmender Internationalisierungsbestrebungen der deutschen Hochschulen und der Erhöhung des Anteils ausländischer Studierender in Oldenburg erscheint es unerlässlich, mehr über die aktuelle Situation dieser Gruppe an der eigenen Hochschule zu erfahren. Mit der vorliegenden Replikationsstudie, der dritten Untersuchung über ausländische Studierende an der Universität Oldenburg, ist man dieser Notwendigkeit nachgekommen. Nunmehr ist es möglich, sowohl etwas über ihre aktuelle Situation zu erfahren, über ihre Zufriedenheit mit der Universität und der Stadt, aber auch etwas über ihre Schwierigkeiten und die daraus resultierenden Erfahrungen mit Vorurteilen sowie ihre Diskriminierungserlebnisse.
"Der vorliegende Beitrag fokussiert das Verhältnis zwischen Elternhaus und Schule an einer entscheidenden Schnittstelle beider Kontexte, dem elterlichen Schulinteresse. Betrachtet werden Einflüsse auf das schulbezogene Interesse der Eltern, insbesondere im Übergang von der Grundschule zu den weiterführenden Schulen. Hierbei liegt der Schwerpunkt auf der Frage, inwieweit Veränderungen in der familialen Beziehungsdynamik mit Veränderungen des Schulinteresses korrespondieren. Das elterliche Schulinteresse wird aus der Perspektive der Kinder erfasst. Auf der Basis der Daten des Beziehungs- und Familienentwicklungspanels (pairfam) und der darin durchgeführten Kinderbefragung wurden Angaben der Kinder (N= 342) aus Welle 2 und 4 herangezogen. Die 2-Wellen-Panelregressionsanalysen bestätigen, dass das elterliche Interesse an schulischen Leistungen in der Grundschulphase ein sehr hohes Niveau hat, unabhängig vom Bildungsstand und den Bildungsaspirationen der Eltern, dass es sich aber in den Zeiten des Übergangs zwischen Grundschule und den weiterführenden Schulen bereits signifikant reduziert. Es zeigt sich ferner, dass ein Anstieg des kindlichen Problemverhaltens und eine Verschlechterung der Beziehungsqualität zu den Eltern mit einer Reduktion des Schulinteresses der Eltern korrespondiert." (Autorenreferat)
"Die sozialwissenschaftliche Forschung des generativen Verhaltens, definiert als das individuelle Handeln und Verhalten im Rahmen der Nachwuchsreproduktion, hat in den letzten Jahrzehnten starke Schwerpunktverlagerungen erfahren. Sie ist von den traditionell vorherrschenden makrotheoretischen Entwürfen und Analysen auf einen mikrofundierten und mikroanalytisch ausgerichteten Forschungsansatz des generativen Verhaltens umgeschwenkt (vgl. Brüderl et al. 2003). Obgleich die Erforschung des generativen Verhaltens in den letzten Jahrzehnten erhebliche theoretische und empirische Fortschritte erzielen, ist der Zusammenhang von situativen Rahmenbedingungen und psycho-sozialen Dispositionen auf der einen Seite und die Ausbildung und Umsetzung eines Kinderwunsches auf der anderen Seite noch nicht gänzlich geklärt. Dieses "Vermittelnde", die situativen Rahmenbedingungen einerseits und das generative Verhalten andererseits, methodisch und empirisch adäquater zu erfassen, ist die Aufgabe der so genannten proximalen Faktoren generativen Verhaltens. Hierzu zählen Fragen zur sexuellen Aktivität, zur Verhütungspraktik, zu Schwangerschaftsabbrüchen und neuerdings auch Fragen zur modernen Reproduktionsmedizin sowie zur pränatalen Diagnostik usw. Obgleich es innerhalb der internationalen Demographie aufgrund der Erforschung globaler Prozesse zur Weltbevölkerung, zur gesundheitlichen Entwicklung usw., ein großes Interesse an diesen Faktoren und deren Erhebung gibt, scheint dieser Bereich in gängigen deutschsprachigen Untersuchungen zur Erklärung des generativen Verhaltens nur ansatzweise berücksichtigt. Gerade von diesen Variablen sind aber weitere theoretische und empirische Erkenntnisfortschritte zu erwarten, wie im Folgenden dargelegt werden soll. Im Folgenden werden zunächst die proximativen Faktoren und ihre Zielsetzungen genauer beschrieben, wobei auch die Vorteile für ihre Erhebung eruiert werden (2.). Anschließend sollen die methodischen Probleme angesprochen werden, die sich gerade für eine Panelbefragung aus der Erhebung derartiger Fragestellungen ergeben können. So ist geplant, diese Variablen in das neu gestartete Beziehungs- und Familienentwicklungs-Panel (Pairfam) zu integrieren." (Textauszug)
In internationalen und nationalen Studien zum Thema Studienerfolg und Studienabbruch wurden neben individuellen Kompetenzen und Einstellungen vorrangig die Bedingungen des Hochschulkontextes berücksichtigt. Angrenzende Lebenskontexte der Studierenden sind eher vernachlässigt worden. In den Beiträgen wird daher der Einfluss wichtiger Beziehungskontexte wie die (Herkunfts‐)Familie, Freunde und evtl. vorhandene Partnerschaften auf den Studienerfolg und die Abbruchneigung analysiert. Auf der Grundlage einer Panelerhebung finden neben quantitativen Analysen auch qualitative Auswertungsverfahren Anwendung. Die Ergebnisse unterstützten die These, dass der Studienerfolg als eine multidimensionale Herausforderung betrachtet werden muss.
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In: Comparative population studies: CPoS ; open acess journal of the Federal Institute for Population Research = Zeitschrift für Bevölkerungsforschung, Volume 46, p. 331-362
Panel data on intimate relationships are becoming increasingly available, enabling a closer examination and deeper understanding of why and how they develop over time. The aim of this review is to illustrate to what extent demographic research has made progress in understanding the dynamics of intimate relationships by examining panel data. We focus on hypotheses about key transitions throughout the progression of intimate relationships, ranging from union formation up to cohabitation, marriage, divorce and repartnering. For every hypothesis, we will present findings from cross-sectional data and illustrate whether the use of panel data and longitudinal methods modified the previous understandings of transitions in intimate relationships.
Der vorliegende Beitrag untersucht die Auswirkungen berufsbedingter Mobilität auf Familien. Entgegen bisherigen Publikationen wird hierbei explizit nicht der Fokus auf einen Lebensbereich oder eine zentrale abhängige Variable gelegt, sondern den Annahmen der Lebenslauftheorie folgend auf die Interdependenz der Lebensbereiche. Welche Vor- und Nachteile ergeben sich durch diese Perspektiverweiterung und welche typischen Muster lassen sich daraus ableiten? Zur Umsetzung dieser Fragestellung wurden vertiefende qualitative Interviews aus dem Sample des Beziehungs- und Familienpanels durchgeführt und analysiert. Die qualitative Analyse erfolgt in zwei Schritten. Nach einer ersten offenen Kodierung wurde zunächst der qualitative Merkmalsraum berufsbezogener Mobilität in den einzelnen Lebensbereichen erfasst. Darauf aufbauend ließen sich sechs typische Arrangements von familialen Lebensbereichen unterscheiden, die abschließend diskutiert werden.
Abstract Die sozialpolitische Diskussion um die Auswirkungen der Arbeitsmarktreform von 2005 und der Einführung des Arbeitslosengelds II auf partnerschaftsbezogene Dynamiken wird selten mittels empirischer Daten fundiert. Anhand der Daten des deutschen Beziehungs- und Familienpanels (pairfam) ist erstmals eine Analyse der Einflüsse sozialstaatlicher 'Regelungen, struktureller Faktoren und partnerschaftlicher Indikatoren auf partnerschaftliche Prozesse möglich. Der vorliegende Beitrag untersucht, ob die Vermutung, dass Arbeitslosengeld-II-Beziehende aufgrund der Anrechnung von Partnereinkommen eher nicht mit einem Partner oder einer Partnerin zusammenziehen, tatsächlich zutrifft oder nicht, und welche weiteren Faktoren hierbei mit in die Analysen einbezogen werden sollten. Die Daten bestätigen einen negativen signifikanten Zusammenhang zwischen dem Bezug von Arbeitslosengeld II und der Intention zum Zusammenzug mit dem Partner/ der Partnerin. Allerdings zeigt sich auch, dass diese Effekte an Bedeutung verlieren, wenn weitere partnerschaftliche Indikatoren (Bildung, Partnerschaftsdauer, Partnerschaftszufriedenheit, Unabhängigkeit, traditionelle 'Werteinstellungen, Commitment, Intimität und Vertrautheit) berücksichtigt werden.
"Der vorliegende Beitrag untersucht mit aktuell verfügbaren Längsschnittdaten den Zusammenhang zwischen elterlichen Trennungen und der Depressivität von Jugendlichen. Hierbei werden insbesondere die zugrundeliegenden Beziehungsdynamiken zwischen Eltern und ihren Kindern berücksichtigt. Ziel ist es, mit aktuellen, repräsentativen Daten, die überwiegend aus dem angloamerikanischen Raum stammenden Ergebnisse zum Zusammenhang zwischen elterlichen Trennungen und der Depressivität von Jugendlichen für Deutschland zu untersuchen. Für die empirischen Analysen wird die Jugendkohorte des Beziehungs- und Familienpanels (pairfam) und hierbei die Daten der ersten vier Wellen aufbereitet. Es werden erstmals für den deutschen Kontext sowohl fixed-effects-Modelle als auch sogenannte Hybrid-Modelle gerechnet, um stärker unverzerrte, intraindividuelle Veränderungen zu erfassen. Die Ergebnisse bestätigen den Befund, dass eine elterliche Trennung während des Jugendalters trotz der hohen Verbreitung und allgemeinen Akzeptanz von Trennungen und Scheidungen die Depressivität von Jugendlichen signifikant erhöht. Dieser Befund trifft jedoch vor allem für konflikthafte Familienbeziehungen zu, während Beziehungen, die auf Intimität und Geborgenheit ausgerichtet sind, den Effekt der Scheidung deutlich reduzieren und eine erfolgreichere Anpassung bewirken." (Autorenreferat)
In: Comparative population studies: CPoS ; open acess journal of the Federal Institute for Population Research = Zeitschrift für Bevölkerungsforschung, Volume 38, Issue 2, p. 315-340
"Obwohl sich bereits einige Studien mit der Frage nach dem Einfluss verschiedener beruflicher Mobilitätsanforderungen auf die Partnerschaftsqualität beschäftigt haben, bleiben die bisherigen Ergebnisse widersprüchlich. Im Rahmen des Artikels wird der Versuch unternommen, dass Ausmaß direkter und indirekter Effekte von berufsbezogener Mobilität auf die Partnerschaftsqualität zu analysieren. Räumliche Mobilität könnte Auswirkungen auf zentrale Dimensionen der Partnerschaftsdynamik haben, die sich indirekt auf die Partnerschaftszufriedenheit auswirken könnten. Die diesbezüglich in die Analyse einbezogenen Mediatorvariablen sind Verbundenheit, Autonomie, Konflikte und die wahrgenommene Fairness im Hinblick auf die Arbeitsteilung. Die Daten unterstützen die Stresshypothese, die annimmt, dass berufsbezogene Mobilität einen negativen Effekt auf die Partnerschaftsqualität hat - jedoch lediglich für Frauen und Mütter. Bei den Männern ergeben sich demgegenüber sogar positive Effekte. In Bezug auf die indirekten Effekte zeigen die Ergebnisse, dass räumliche Mobilität weder einen signifikant negativen Einfluss auf die Verbundenheit innerhalb der Partnerschaft hat, noch dass sich die partnerschaftlichen Konflikte erhöhen. Es scheinen sich sogar gegenteilige Effekte zu zeigen: Insbesondere bei den Frauen wirken sich hohe Mobilitätsanforderungen positiv auf das Autonomieempfinden in der Partnerschaft aus. Weiterhin wird die Verbundenheit positiv durch Mobilitätsanforderungen beeinflusst und es werden weniger Konflikte wahrgenommen, was wiederum positive Auswirkungen auf die Partnerschaftsqualität hat." (Autorenreferat)
In: Comparative population studies: CPoS ; open acess journal of the Federal Institute for Population Research = Zeitschrift für Bevölkerungsforschung, Volume 38, Issue 2, p. 291-314
"This paper addresses the influence of different types of spatial mobility on relationship quality. Although some studies have been carried out on this question, the existing empirical results remain contradictory. The paper tries to overcome some of these limitations by analyzing to what extent mobility demands show direct as well as indirect effects. Spatial mobility could have impacts on crucial aspects of relationship dynamics, which are theoretically and empirically identified as significant for relationship satisfaction. The mediating variables used therefore include relatedness, autonomy, conflict and the perceived fairness with regard to the division of labor. The data support the stress hypothesis which assumes that job-related mobility has a negative effect on the relationship quality, but only for women and mothers. There are actually positive effects for men. In terms of indirect effects, the results show that spatial mobility does neither reduce relatedness in relationships nor increase conflict behavior significantly. In fact, the opposite effect seems to come to play: There is empirical evidence, especially for women, that more demanding mobility increases the feeling of autonomy within a relationship. It also increases relatedness and reduces perceived conflicts, this in turn having a positive effect on relationship quality." (author's abstract)
In: Comparative population studies: CPoS ; open acess journal of the Federal Institute for Population Research = Zeitschrift für Bevölkerungsforschung, Volume 37, Issue 3-4, p. 463-490
"Fertilitätsverhalten ist eng mit den anderen Dimensionen des Lebenslaufs verbunden, die wiederum untereinander in einer starken Wechselwirkung stehen. Ein Einflussfaktor aus dem Erwerbsbereich ist das berufsbedingte Mobilitätsverhalten. Studien zeigen, dass zeitaufwändiges Pendeln vor allem bei Frauen eher mit Kinderlosigkeit einhergeht. Bis jetzt fehlen jedoch Untersuchungen, die in diesem Zusammenhang schon die Intention, ein Kind zu bekommen, berücksichtigen. Darüber hinaus fehlen Längsschnittanalysen. In diesem Beitrag untersuchen die Autoren Effekte des Pendelverhaltens von Frauen und Männern sowohl auf die Intention, innerhalb von zwei Jahren ein Kind zu haben, als auch auf die Wahrscheinlichkeit ihrer Realisierung. Sie nehmen an, dass nach Kontrolle weiterer relevanter Faktoren (Erwerbsstatus, Bildung, Partnerschaftsstatus, Kinderzahl, residenzielle Mobilität) das Mitteldistanz- und Fernpendeln negativ mit der Intention und mit deren Realisierung korreliert. Bei den Männern sollten keine oder nur schwach positive Effekte zu finden sein. Zur Prüfung der Hypothesen verwenden sie Daten der ersten drei Wellen des Deutschen Familienpanels (pairfam). Zunächst wird eine multivariate Probit-Regression (mit korrelierten Fehlern) auf die Intention, auf die gegenwärtige Kinderlosigkeit und auf das Mittel- und Fernpendeln im Querschnitt geschätzt. Es ergeben sich keine signifikanten Zusammenhänge zwischen dem Berufspendeln und der Fertilitätsintention, wohl aber zwischen dem Berufspendeln und der Wahrscheinlichkeit noch kinderlos zu sein. Zum zweiten wird ein Zwei-Wellen Panelmodell (Differenzenmodell) auf Veränderungen der Fertilitätsintention zwischen Welle 1 und Welle 3 geschätzt. Hier zeigen sich für Frauen, wie erwartet, positive Effekte auf die Aufnahme einer Intention, ein Kind in den nächsten zwei Jahren zu bekommen, für den Fall, dass das Mittel- und Fernpendeln beendet oder - zu unserer Überraschung - zwischen den Wellen kontinuierlich aufrechterhalten wird. Schließlich wird für diejenigen, die in der ersten Welle angegeben haben, ein Kind haben zu wollen, eine Probit-Regression (mit Heckman-Korrektur) auf die Wahrscheinlichkeit der Realisierung einer Schwangerschaft zwischen Welle 1 und Welle 3 berechnet. Die Ergebnisse weisen hier wie erwartet negative Effekte von aufwändigem Berufspendeln auf das Auftreten einer Schwangerschaft aus. Insgesamt bestätigen die Ergebnisse die Annahme, dass das Berufspendeln eine unterschiedliche Bedeutung im Entscheidungsprozess der Familiengründung und -erweiterung hat." (Autorenreferat)